Glück im Unglück Teil 7

Autor: Dani
veröffentlicht am: 13.03.2008




'Wer war denn dran?', erkundigte sich Sebastian, der sich mittlerweile gefangen hatte.'Johnny. Er will in 20 Minuten hier sein', rief Victoria, während sie schon auf dem Weg in ihr Zimmer war, um sich umzuziehen.
`Natürlich, warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?`, fragte Sebastian sich. `Victoria und Johnny… das ist perfekt!` Ihm war die Vertrautheit zwischen dem 25- jährigen US-Amerikaner und seiner kleinen Schwester nicht entgangen. Es dürfte ein leichtes sein, die beiden zusammen zu bringen.
Nach punkt 20 Minuten fuhr Johny mit seinem Geländewagen auf den Hof und hielt mit einer eleganten Kurve vor dem Stall.
Lässig stieg er aus, schlug die Tür seines Wagens zu und ging in den Stall.
Victoria war gerade dabei, Mr. Wonderful zu satteln.
'Hey Baby… Du hast dich ja direkt mal beeilt!', begrüßte er sie mit einen frechen Grinsen auf dem Gesicht, denn er wusste, dass Victoria sich normalerweise gerne Zeit ließ.Sie lachte nur und schloss Johnny in die Arme. Sie liebte das Gefühl seiner starken Arme, die sie in diesen Momenten festhielten und sein männlicher Geruch war einfach unglaublich. Dennoch waren sie nur gute Freunde, denn Johnny hatte ein Geheimnis, dass er nur Victoria anvertraut hatte und sie wusste das zu schätzen und hütete es wie ihren Augapfel. Johnny war homosexuell.
Victoria hatte nicht das geringste Problem damit, denn es ermöglichte ihr eine sehr enge und außergewöhnliche Freundschaft zu ihm.
Jemand, der nicht davon wusste, hätte die beiden in manchen Situationen sicherlich für ein Paar gehalten, denn es war keine Seltenheit, dass sie sich umarmten oder sich einen Kuss gaben.

Als Victoria mit dem satteln fertig war, half Johnny ihr hinauf und die beiden verließen den Stall in Richtung Reithalle.
20 Minuten lang wärmte Victoria ihren Wonder auf, bevor Johnny sie anwies, die ersten kleinen Sprünge zu nehmen. Nach und nach erhöhte er auf 1,55 m, die Höhe, die Victoria und Wonder auch bei der Meisterschaft nehmen mussten.
Völlig auf die Hindernisse konzentriert visierte Victoria einen Hochweitsprung an. Noch zwei Galoppsprünge, noch einen… kraftvoll stieß sich Mr.Wonderful ab. Victoria neigte ihren Oberkörper in vollkommender Harmonie mit ihrem geliebten Pferd nach vorne und gab mit der Hand nach, damit er sich strecken konnte. Es wurde ein perfekter Sprung.

Doch dann ging alles ganz schnell. Wonder landete etwas unsicher in einer kleinen Vertiefung, die sich während des Springens hinter dem Hindernis gebildet hatte. Dadurch kam Victoria aus dem Gleichgewicht und verlor den Halt im Sattel. Es katapultierte sie geradezu heraus und sie schlug mit dem Körper gegen die massive Holzbande, bevor sie zu allem Übel vor Wonders Füße rollte. Verzweifelt versuchte das Tier seiner geliebten Reiterin auszuweichen, doch er strauchelte und traf Victoria mit einem Huf am Bein, mit dem anderen am Kopf.

Das ganze spielte sich in sekundenschnelle ab. Johnny stand in der Mitte der Bahn und verfolgte das Geschehen entsetzt. Erst nach ein paar Sekunden konnte er sich aus der Starre lösen und rannte wie ein Besessener zu Victoria.
Sie lag merkwürdig verdreht auf dem hellen Sandboden. Wonder stand mit hängenden Zügeln neben ihr und beschnupperte vorsichtig ihr Gesicht. Das Pferd verstand nicht, warum sie nicht einfach aufstand, wie sonst auch. Sie war doch schon öfter herunter gefallen und jedes Mal, war sie sofort wieder aufgesprungen, aber nicht so heute.
Endlich hatte Johnny sie erreicht. Ihm wurde übel, als er ihr Gesicht sah. Es war leichenblass und sie blutete. Ihr rechtes Bein stand unnatürlich weit vom Körper ab und Johnny wagte es nicht sie zu bewegen. Geistesgegenwärtig zog er sein Handy aus der Tasche und tätigte den Notruf. Die Frau am anderen Ende stellte ihm einige Fragen und versprach, dass der Notarzt sowie der Rettungsdienst so schnell wie möglich kommen würden.

Wie in Trance stand Johnny neben dem Pferd und seiner Reiterin, unfähig sich zu bewegen oder nachzudenken. Immer wieder lief die Szene in seinem Kopf ab: Victoria ritt auf das Hindernis zu, Wonder sprang ab… es war alles perfekt….
Nach Stunden oder Minuten, Johnny hätte es nicht sagen können, hörte er endlich die Sirenen des Notarztes und des Krankenwagens. Noch ein wenig später rauschten die beiden Fahrzeuge auf den Hof und Johnny winkte am Halleneingang mit beiden Armen, um den Rettern den Weg zu zeigen.
Jetzt ging alles ganz schnell. Eine unglaublich Ruh ausstrahlend liefen der Notarzt und die Sanitäter in die Halle zu der verletzten Victoria. Einer der Männer drückte Johnny Mr. Wonderful in die Hand und er machte sich auf den Weg in den Stall, um ihn abzusatteln.Als er gerade mit dem Pferd am Zügel über den Hof schritt, kam Sebastian ihm entgegen: 'Moin Johnny, was ist denn hier für ein Krach? Und warum bringst du Wonder in den Stall?'Johnny brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus sondern krächzte nur: 'Victoria… Halle…'
Sebastian verstand nicht, aber Johnnys blasses Gesicht sagte ihm, dass etwas schlimmes passiert sein musste und so nahm er die Beine in die Hand und sprintete zur Halle.Victoria war inzwischen auf eine Trage gelegt worden. Ihren Hals umschloss eine Krause.Gerade als Sebastian das Hallentor aufschob, trugen die Sanitäter das verletzte Mädchen hinaus.
Ihm wurde schlecht, bei dem Anblick, den seine geliebte Schwester bot. Noch immer war sie sehr blass und blutete.
Sebastian trat einen Schritt zurück um den Sanitätern Platz zu machen, doch dann ging er hinter ihnen her und wollte wissen: 'Kann ich mitfahren ins Krankenhaus?'
'Wer sind sie?', kam die Gegenfrage. 'Ich bin ihr Bruder!' 'In Ordnung, steigen sie ein.'Sebastian kletterte hinter dem Notarzt in den Krankenwagen und schon verließen sie den Hof in Richtung Krankenhaus.







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