Moonlight Shadow - Bei Vollmond bist du tot Teil 18

Autor: Belladonna
veröffentlicht am: 24.08.2008




Hey! Tut mir leid, dass der nächste Teil erst so spät erscheint, aber ich war zwischenzeitlich in England im Urlaub und hab mir von dort auch gleich noch eine schöne Erkältung mitgebracht, so dass ich die letzten Tage nciht wirklich weiterschreiben konnte. Aber so langsam geht es mir schon wieder besser und auch meine Geschichte nähert sich nun immer mehr ihrem Höhepunkt. Hier also Teil 18 von Moonlight Shadow - Bei Vollmond bist du tot! Vorhang auf! Bühne frei!

Eure Belladonna!
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Noch ganz überrascht von Loreens plötzlichem stimmlich Überfall war Gwen auf den körperlichen gar nicht vorbeireitet, so dass ihre beste Freundin sie mit ihrer Umarmung schier zu Boden riss.
'Loreen.... ich.. krieg keine.. Luft mehr!' röchelte Gwen sich einen ab, die unter ihrer Freundin begraben wurde, welche ihr zu allem Überfluss auch noch die Luft abschnürte.'Oh sorry!' schniefte diese und löste sich etwas von ihrer besten Freundin. 'Ich bin nur so.... überglücklich, dass du noch lebst, das kannst du dir gar nicht vorstellen!'
'Hm. Wahrscheinlich kann ich das wirklich nicht, aber ich freue mich auch, dich endlich mal wieder zu sehen. Auf die Dauer ist es hier doch ein bisschen langweilig und man fühlt sich einsam und ich hab dich schon soooo doll vermisst.'
'Ich dich auch! Alle dachten du seist tot! Zuerst war ich total sauer, weil du nicht zu meiner Party gekommen bist und als deine Eltern angerufen haben, wollt ich schon wieder auflegen, aber als sie dann sagten du seist verschwunden, da hab ich mir Sorgen gemacht und dann haben wir dich alle gesucht!' plapperte Loreen los.
'Hey, hol mal Luft!' rief Gwen dazwischen, die schon mitbekommen hatte, dass sie auf anderem Wege nicht mehr zu Wort kommen würde.
'Ich wollte ja zu euch rüber kommen. Deswegen bin ich aus dem Fenster. auf dem Weg zu euch hat mir dann dieses Wesen aufgelauert. Ich glaube es war ein Wolf. Als ich schon dachte jetzt ist es vorbei mit mir, da hat er mich plötzlich so komisch angesehen und dann bin ich ohnmächtig geworden. Stunden später bin ich dann hier wieder aufgewacht. Du kannst dir nicht vorstellen was ich gedacht und gefühlt habe, als ich mich alleine in diesem riesigen Himmelbett hier im Haus wiederfand und absolut keine Ahnung hatte, wie ich hier her gekommen war! Und was meinst du wie ich mich erschrocken habe, als dann auch noch Robin vor mir stand!' erzählte sie.
'Moment mal, Robin Falkner?!' fragte Loreen verdutzt.
'Ja. Er war hier und hat mich dann runter in den Salon geführt zu ... Aber ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen darf.'
'Was macht der denn hier?' rief Loreen aufgebracht aus, gar nicht mehr auf den Rest des Satzes ihrer Freundin achtend.
'Naja er ist...'
'Boah ich will es gar nicht wissen! Bestimmt hat der mich hier her gebracht!'
'Davon gehe ich aus, weil außer ihm und...'
'Dieses grenzloses A...'
'Loreen!' keifte Gwen plötzlich los. 'Würdest du bitte aufhören mich ständig zu unterbrechen? Und was zum Hirsch noch mal ist zwischen dir und Robin vorgefallen, dass du ihn so beschimpfst?!'
'Ähm....' zögerte Loreen.
'Nun erzähl schon!' drängte Gwen, bis ihr einfiel, dass sie eigentlich auch Loreen Gedanken lesen könnte, wenn sie nur wüsste wie genau sie das machen sollte. Bei Ian und Robin hatte es zeitweilig schon geklappt, aber eher unbeabsichtigt. Bis her kam es also und ging wie es wollte.
'Naja. Also ich war im Wald. Ich wollte alleine sein und nachdenken. Da traf ich auf Robin. Er fragte mich was ich allein im Wald machte und naja dann haben wir uns halt ein bisschen unterhalten und sind dann zu ihm und...' ab diesem Punkt fing Loreen an zu stottern und wurde puterrot.
'Du willst mir jetzt aber nicht weißmachen, dass du mit zu ihm nach Hause gegangen bist und ihr dann dort miteinander geschlafen habt!' hakte Gwen nach.
'Ähm, naja... eigentlich .....-schon.' gestand Loreen. 'Und es war verdammt schön!' fuhr sie fort, als sie Gwens missbilligenden Blick sah. 'Bis... naja, bis er mich rausgeschmissen hat.''Er hat was?' völlig verdutzt blickte Gwenaell ihre beste Freundin an. So etwas hatte sie von Robin ja nun nicht erwartet.
'Ja, er hat mich aus seinem Haus geworfen. Ich denke mal er hat ein schlechtes Gewissen wegen seiner Frau gekriegt. Jedenfalls war ich dann alleine im Wald. Ich wusste nicht was ich mache sollte und habe mir so gewünscht du wärst da, damit ich mich bei dir ausheulen könnte.'
'Er hat gar keine Frau.' meinte Gwen leicht geistesabwesend.
'Und warum hat er mich dann rausgeschmissen? Und was ist mit dem Ehering an seinem Finger?' fragte Loreen.
'Hm, ich weiß nicht. Aber ich glaube nicht dass er echt ist und wenn er wirklich mal eine Frau hatte, was ich mittlerweile nicht mehr glaube, dann müsste sie schon seit unzählig vielen Jahren tot sein.'
'Wieso denn das? So alt ist er doch noch gar nicht!' protestierte Loreen.
'Hast du eine Ahnung?! Er ist über 200 Jahre alt!'
'Hä?'
'Ja nu guck mich nicht so an! Es ist so! Ich hab ein bisschen nachgeforscht in Ians Familiengeschichte und hab mitgekriegt, dass er tatsächlich die Wahrheit gesagt. Die beiden sind über zwei Jahrhunderte alt!'
'Wer ist denn Ian und was hat der mit Robin zu tun?'
'Ach so. Naja die beiden sind Brüder. Und verflucht soweit ich weiß und als Ian Robin erzählt hat, dass der nur mitverflucht ist, weil sie verwandt sind ist Robin durchgedreht und Ian weggerannt. Jetzt sucht Robin Ian und das schon seit mehreren Stunden. Und weil ich mir Sorgen um die beiden mache wollte ich auch mit suchen. Jetzt weiß ich allerdings warum Valeria das nicht wollte!' murmelte Gwen den letzten Teil mehr zu sich selbst.
'Wer ist denn nun schon wieder Valeria?' fragte Loreen der schon der Kopf schwirrte.'Na der Hausgeist!' erklärte Gwen als sei dies das natürlichste auf der Welt.
'Hausgeist?!' Loreen sah ihre Freundin an, als hätte diese spontan beschlossen verrückt zu werden.
'Ja! Ach Loreen nun schau mich doch nicht so entgeistert an! Was meinst du wie ich geguckt hab, als Valeria das erste Mal vor mir schwebte? Oder als ich William das erste Mal gesehen habe. Da dachte ich er wollte mich auffressen und ich hab geschrien wie am Spieß, bis Robin und Ian mich über ihn aufgeklärt haben. Oder als ich mich ständig verlaufen habe im Haus, bis Valeria meinte ich müsse mich meiner Vergangenheit stellen und diese akzeptieren, ansonsten würde ich mich im Leben nie zurecht finden. So etwas repräsentiert das Haus glaube ich. Also, das Leben meine ich. Wenn man uneins mit sich ist, dann kommt man nicht voran, egal wie sehr man sich anstrengt, wenn man jedoch akzeptiert wer und was man ist, dann wird plötzlich alles ganz einfach.' erklärte Gwen ihr.
'Und hast du das getan?' fragte Loreen zurück.
'Ich habe einen ersten Schritt in diese Richtung getan dem noch einige andere gefolgt sind, aber alles hab ich noch nicht akzeptiert. Über einiges muss ich mir erst noch klar werden. Dazu gehört unter anderem, was ich hier eigentlich soll und ... noch so ein paar andere Dinge.' schloss Gwen lahm, die sich nicht ganz getraute Loreen von ihrer zart aufkeimenden Liebe zu Ian zu erzählen.
'Aha, was hast du denn zum Beispiel schon akzeptiert? Nur damit ich mal weiß, was mich hier erwartet.'
'Dass meine wirklichen Eltern schon lange Zeit tot sind. Dass Antoine mein Onkel ist und dass ich ‚übersinnliche' Fähigkeiten habe, also das Gedankenlesen, auch wenn ich null Peilung habe, wie genau das nun funktioniert.'
'Und was hast du noch nicht akzeptiert?' ‚Meine Güte ist die heute neugierig!' dachte Gwen bei sich.
'Hm, dass ich hier anscheinend nicht raus darf, dass Ian mir nichts über seine Vergangenheit erzählt und naja dass ich mich glaube ich so langsam in ihn verliebe...' wisperte sie schüchtern.
'Was?' überrascht musterte Loreen ihre Freundin. Damit hatte sie nun am allerwenigsten gerechnet. 'Du hast dich in deinen Entführer verliebt?'
Damit wiederum hatte Gwen nun gerechnet. 'Ja und wenn du auch nur ein Wort dagegen sagst, dann geh ich und du kannst alleine zusehen, wie du dich in diesem Haus zurecht findest!'
'Bleib mal ruhig ja? Ich sag ja gar nichts dagegen.'
'Nicht?' nun war es an Gwen ihre Freundin überrascht anzusehen.
'Nein. Weil ich Robin blödsinnigerweise immer noch liebe.'
'Hm, ich denke er liebt dich auch. Sehr sogar. Er traut sich nur nicht das zu zugeben, vielleicht ist da auch wieder diese komische Fluch dran Schuld, von dem die beiden mir schon erzählt haben, wenn auch nur in kryptischen Rätseln.' mutmaßte Gwen.
'Und was soll das für ein Fluch sein?'
'Ich habe keine Ahnung. Aber sag mal, was ist eigentlich das Letzte an das du dich erinnern kannst?' wandte Gwen sich noch ein mal an ihre Freundin, weil ihr gerade eine Idee gekommen war.
'Ähm, ich saß in einem Laubhaufen und mir wurde kalt. Hm, und dann bin ich glaube ich ohnmächtig geworden.'
'Ach. Dann hat Robin dir wahrscheinlich das Leben gerettet. Als Ian und ich beim Essen saßen bekam er einen Anruf, ich schätze von Robin, der wahrscheinlich fragte ob er dich herbringen könne. Ian passte das anfangs gar nicht, dieses Haus scheint irgendwie das bestgehütetste Geheimnis von ganz Deutschland zu sein. Außer Ian und Robin weiß keiner, wo es liegt. Kann aber nicht weit von diesem Wald weg sein. Weil Robin schon ne halbe Stunde später auf der Matte stand. Ich denke mal sie werden dich zu William gebracht haben. Er scheint so was wie heilende Kräfte zu haben. Habe keine Ahnung wie er das macht, aber mich hat er auch schon geheilt.'
'Also meinst du...?'
'Ich meine, wenn Robin dich nicht gesucht und gefunden und hier hergebracht hätte, wärst du jetzt nicht mehr am leben.' präzisierte Gwen ihre Aussage.
'Oh!'
'Ja, oh! Dafür könntest du ihm dann wenigstens danken, wenn wir ihn irgendwann in ferner Zukunft mal gefunden haben!' schnaufte Gwen ärgerlich. 'Naja komm, dann lass uns die drei mal suchen gehen!'
'Und wo willst du damit anfangen? Soweit ich das bisher mitbekommen habe ist dieses Haus geradezu monströs groß!'
'Du hast keine Ahnung, wie groß es wirklich ist! Ich allerdings auch noch nicht wirklich.' fügte Gwen nach einer kurzen Pause noch hinzu.
'Na super! Und wie wollen wir dann deinen komischen Ian finden? Und Robin und diesen Hausgeist, wie hieß sie doch gleich?'
'Valeria. Aber die wollen wir ja gar nicht finden, wir wollen ja nur Ian und Robin finden.''Und wo genau willst du anfangen zu suchen?' fragte Loreen und sah Gwen leicht verzweifelt an.
'Hm. Also ich denke mal Robin und Ian werden dich zu William gebracht haben. Während er seine Zauberkunststücke der Heilung an dir vollzogen hat werden die beiden möglicherweise vor der Tür gewartet haben. Vielleicht haben sie sich da auch gestritten und Ian ist dann weg. Robin hat gewartet, bis William fertig war, dich ins Bett verfrachtet und ist ins Kaminzimmer gekommen. Aber warum eigentlich dahin?' überlegte Gwen laut.
'Woher soll denn ich das wissen, was in dem seinem Kopf vor sich geht!' schimpfte Loreen los.
'Jaja, schon gut. Gehen wir einfach mal zu William. Dort scheint ja das heutige Unglück seinen Lauf genommen zu haben.'
'Und wo finden wir diesen ominösen William?' fragte Loreen.
'Ähm. Gute Frage, nächste Frage. Mal ehrlich, ich weiß nicht genau, wo er ist, aber ich würde denken einige Stockwerke über uns vielleicht, also gehen wir doch einfach mal die Treppen hinauf, oder was meinst du?' wandte Gwen sich an ihre ratlos ausschauende Freundin.'Wenn du das sagst, dann folge ich dir einfach mal unauffällig.' meinte diese nur achselzuckend.
'Okay, dann vorwärts!'

Gwenaell und Loreen begaben sich also auf die Suche nach ihren beiden Liebsten und auch Robin suchte noch immer nach Ian. Dieser saß nun gar nicht so weit entfernt immer noch an die eiskalte Steinwand gelehnt da und weinte stumme Tränen.Valerie war in ihrer Suche auch noch nicht viel weiter gekommen, da Ian sich strikt weigerte nach ihr zu rufen und sie ihn so nur schwer finden konnte.
‚Verdammt Ian! Nun ruf doch schon endlich nach mir!' schalt sie ihn in Gedanken. ‚Wie soll ich dich denn sonst jemals finden?' Die Sorge des kleinen Hausgeistes um ihren Herrn und Meister wuchs mit jeder Sekunde die verstrich. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was jetzt in ihm vorgehen musste. Wahrscheinlich stürzte er gerade mal wieder in tiefste Depressionen hinab aus denen sie ihn einstmals hatte hinausbugsieren müssen. Ob ihr das noch einmal gelingen würde wusste sie nicht. Aber auch dazu musste sie ihn ja erst einmal finden.
'Ian? Ian wo bist du?' rief Robin in die schier undurchdringlich erscheinende Stille des alten Gemäuers hinein.
'Ian? Nun sag doch schon was! Ian es tut mir leid! Bitte rede mit mir!'
'Lass mich in Ruhe!' antwortete Ian schwach.
Überrascht stieß Robin einen lauten Schrei aus, als er die Stimme seines Freundes so nahe vernahm. Zögerlich schlich er um die nächste Ecke und entdeckte Ian dort kraftlos in sich zusammengesunken an der Wand kauernd.
'Ian? Es tut mir leid, wirklich! Bitte rede mit mir!' flehte Robin ihn an. Doch sein Freund schüttelte nur schwach den Kopf und sah ihn nicht einmal an.
'Ian, bitte?!'
'Ich kann nicht, Robin. Bitte geh wieder. Ich will alleine sein.' flüsterte er leise.
'Aber...?'
'Nein, Robin. Ich kann nicht mehr. Geh jetzt bitte!' sagte er schon deutlich entschiedener wenn auch immer noch so leise wie zuvor.
Traurig wollte Robin sich schon abwenden, als ihm erst der Sinn dieser Worte bewusst wurde. Er hatte diese Worte schon von vielen Menschen gehört, aber noch niemals von Ian. Ian war immer der Stärkere der beiden gewesen, er hatte immer alle beschützt und niemals Schwäche gezeigt. Seinen besten Freund seit unzähligen Jahren jetzt so einsam hier sitzen zu sehen brach ihm fast das Herz. Ians Worte hatten so endgültig geklungen, als habe er vor seinem Leben ein Ende zu setzen.
'Ian? Was hast du vor?' fragte er nun auch im Flüsterton.
'Ich werde gehen. Es hat doch keinen Sinn mehr.' erwiderte er nur kraftlos.
Jetzt sah Robin auch die lange Klinge des Dolches in seiner Hand schimmern.
'Ian, das darfst du nicht tun!'
'Wer sollte mich daran hindern?'
'Aber was wird dann aus uns allen? Aus mir? Aus William?'
'Ihr seid ohne mich besser dran. Du hasst mich und willst mich niemals wieder sehen, hast du gesagt und William wird es ohne mir auch besser gehen. Ich bin schuld, dass du niemals lieben konntest und dass mein Bruder ein Monster ist. Nur wegen mir und meiner Dummheit seit ihr zu dem geworden, was ihr jetzt seit. Das werde ich mir niemals verzeihen können. Drum ist es nur meine gerechte Strafe, dass ich jetzt hier alleine sterben werde um für immer im Fegefeuer der Hölle dafür zu brennen.'
'Aber Ian... Bitte tu das nicht! Denke doch an Gwen!' versuchte Robin seinen besten Freund zur Vernunft zu bringen.
'Auch für sie ist es besser. Sie wird mich niemals lieben können. Ich bin ein Monster! Ein Mörder! Sie kann mich gar nicht lieben, sie darf es einfach nicht!'
'Aber sie tut es doch schon!' brachte Robin in einem letzten verzweifelten Versuch hervor.'Nein!' schrie Ian ihn nun an. 'Nein, das tut sie nicht! Geh jetzt, geh und komm nicht wieder zurück! Es ist besser so, glaub es mir doch endlich!' Und mit diesen Worten sprang Ian auf und verschwand so schnell er konnte im Labyrinth seines Hauses.
Fassungslos starrte Robin seinem Cousin hinterher.
‚Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen?! Doch, konnte er wahrscheinlich schon.' beantwortete sich Robin seine selbst gestellte Frage schon im Geiste.
'Was ist denn hier los, Robin? Wer hat denn hier so rumgeschrien? Hast du Ian schon gefunden?' fragte Gwen noch ganz atemlos vom schnellen laufen ihn.
'Was machst du denn hier?' fragte Robin verdutzt als er sie sah. 'Und was will sie denn hier?' fügte er noch hinzu als er Loreen hinter ihr sah.
'Die Frage ist ja wohl eher, was du hier machst! Was traust du dich eigentlich noch mir unter die Augen zu treten!' giftete diese nun los.
'Verdammt noch mal! Es geht hier nicht um eure Uneinigkeiten! Es geht um Ian!' schrie nun Gwen dazwischen. Die die Nase gestrichen voll hatte von diesen kindischen Streitereien.'Nun sag schon, Robin, wo ist Ian?' drängte sie ihn.
'Er ist gerade wieder gegangen.'
'Und wohin? Was hat er vor? Nun sprich doch schon endlich!'
'Ich weiß nicht wo er hin ist, aber er will sich umbringen.'
'Was?! Das darf doch nicht wahr sein! Warum das denn? Und wo kann er hin sein?' panisch sprang Gwen im Gang auf und ab. 'Nun überleg doch mal Robin. Du kennst ihn doch schon seit Urzeiten, wo kann er denn hin sein?'
'Hm, vielleicht....' angesträngt grübelte Robin wohin Ian nur gegangen sein könnte.
'Ja?' fragte Gwen hoffnungsvoll nach.
'Ich habs! Der Wintergarten!' rief Robin aus. Dass er da aber auch nicht gleich drauf gekommen war! Dorthin hatte Ian sich immer dann zurück gezogen, wenn er den Erinnerungen an seine Frau nachhängen wollte. Sie hatte im Familiensitz der Hohenzollern den alten Wintergarten eingerichtet. Sie hatte Pflanzen geliebt.
Vielei Jahre, nach dem Ian sich halbwegs mit ihrem Tod abgefunden hatte, hatte er ihr zu Gedenken einen Wintergarten in diesem düsteren Haus eingerichtet. Punktgenau so einen, wie Donna ihn in Rosian Castle angelegt hatte.
'Ja genau da wird er hingegangen sein!' sinnierte Robin laut weiter.
'Und wie finde ich den?' fraget Gwen.
'Ich weiß nicht, wo er ist. Ian hat es mir nie gesagt. Nur, dass er einen angelegt hat.'
'Shit!' fluchte Gwen los, den Tränen schon ganz nahe.
'Gwen? Wenn jemand den Garten finden kann, dann du!'
'Wieso gerade ich?' fragte sie überrascht.
'Weil niemand seinem Herzen so nah ist, wie du! Du musst Ian finden! Bitte Gwen, ich flehe dich an!' bittend sah Robin sie an.
'Ja gut. Aber wie soll ich ihn denn in diesem riesigen Haus finden?' fraget sie verzweifelt.'Vertraue deinem Herzen, Gwen! Dann wirst du den Weg finden. Aber du musst dich beeilen, es bleibt nicht mehr viel Zeit! Geh jetzt!'
Völlig planlos wandte Gwen sich ab und machte sich auf den Weg.
‚Meinem Herzen folgen?' fragte sie sich. ‚Woher soll mein Herz denn den Weg kennen?'Und noch bevor sie es richtig begriffen hatte, folgte sie auch schon ihrem Herzen. Immer schneller trugen ihre Füße sie endlose Gänge entlang. Treppen hinauf und Treppen hinunter, bis sie plötzlich vor einer großen Flügeltür aus Mahagoni stand.
‚Hm, ob er das wohl ist?' fragte sie sich. Zögernd probierte sie die schweren Türen zu öffnen, doch zu ihrer Überraschungen schwangen die metallbeschlagenen Türen lautlos fast von alleine auf, als sie sie berührte.
Staunend stand sie vor einem wahren Paradies. An den Wänden hingen kleine Kerzenhalten, deren Flammen ein leicht schimmerndes Licht verbreiteten. In Mitten des prachtvollen Raumes befand sich ein kleiner Springbrunnen in dem sich verschiedene kleinere und größere Fische tummelten. Vom Brunnen ausgehend zogen sich unzählige kleine Wasserarme durch den ganzen riesigen Saal. Dort wo man die Wände vermutet hätte standen alte knorrige Weiden und ein paar Kirschbäume und auf dem Boden lagen Mulch und Erde.
Ein kleine Allee aus mehreren Palmenarten führte auf den Brunnen zu um den herum Lilien und Orchideen angepflanzt waren. An den Bäumen rankte sich Efeu empor und um die Palmen schlängelte sich Lavendel herum. Mit großen Augen ging Gwen bis zum Brunnen.In diesem schwammen auf der Oberfläche viele kleine Teelichter und bei genauerem Hinsehen entdeckte sie auch, dass der Raum noch weiter nach hinten führte. Auch auf den Wasserkanälen schwammen Teelichter und Rosenblüten, die einen wundervollen Duft verströmten. Vorsichtig ging sie um den Brunnen und sah sich nun einem wundervollen Rosenbeet gegenüber. Die prächtigsten Sorten dieser majestätischen Blumenart blühten und grünten hier und führten spitz zum Ende des Saales hin. Dort erkannte Gwen einen kleinen Pavillon in dem ein einsames Licht brannte.
Leise bewegte sie sich auf das schillernde Bauwerk zu. Errichtet aus filigranen Ornamenten und silbernem Holz wirkte der Pavillon fast wie aus einem Traum stammend. Und inmitten dieses Traumes gewahrte sie plötzlich Ian. Zusammengekauert kniete er vor einer Art Altar auf dem tausende von Lichtern zwischen ebensolvielen Rosenblüten brannten. Auf einem etwas erhöhtem Sockel stand ein großes Gemälde in einem goldenen Rahmen, aus dem eine junge Frau liebevoll lächelnd hinab schaute. Interessiert trat Gwen näher.
Die Frau auf dem Bild sah wunderschön aus. Sie hatte filigrane aristokratisch wirkende Gesichtszüge, rosige Wangen, sinnlich geschwungene rosenrote Lippen und schwarze, gütig wirkende unergründliche Augen. Ihr langes ebenholzfarbenes Haar umschmeichelte ihre zarten Gesichtszüge und legte sich wie eine Wolke um ihre schmalen Schultern.Sie trug ein weinrotes Abendkleid, welches die Schultern unbedeckt ließ. In der Taille schmiegte es sich eng um ihren Körper um dann in einen weiten Rock mit unzähligen Falten aufzuspringen. Um den Hals trug die junge Frau ein güldenes Collier mit hunderten von Diamanten besetzt und ein ebensolches Diadem krönte ihren hübschen Kopf.
Anmutig hatte sie die Hände in ihrem Schoß zusammengelegt und an ihrem Ringfinger sah Gwen einen schlichten Diamantreif schimmern.
Die Frau saß gesittet auf einem bequemen Stuhl und im Huntergrund konnte man einen Springbrunnen, Palmen und Rosen erkennen, wie in diesem Garten.
‚Ob das Bild wohl in diesem Garten gemalt wurde? Und wer ist diese schöne junge Frau?' fragte Gwenaell sich. Nur mit Mühe konnte sie sich von diesem bezaubernden Anblick losreißen. Suchend schaute sie wieder Boden, in Erwartung dort Ian zu sehen, doch er war verschwunden. Erschrocken fuhr Gwen zusammen und ließ ihren Blick nun wieder panisch durch den Raum schweifen. Etwas weiter vom Altar entfernt erblickte sie nun eine gemütliche Liege auf der Ian sich hingesetzt hatte. Den langen Dolch hielt er locker ind er Hand. Bedrohlich schimmerte die silberne Klinge im gedämpften Licht. Am Griff konnte Gwen Rubine und Smaragde eingearbeitet in ein schönes Ornament erkennen.
Behutsam und leichten Schrittes bewegte sie sich auf ihn zu.
Ian bemerkte sie nicht. Er schien ganz in Gedanken vertieft zu sein. Leise setzte Gwen sich neben ihn.
'Ian?' flüsterte sie, doch er hörte sie nicht. 'Ian? Hörst du mich?' fragte sie nun schon etwas lauter. Wie in Trance drehte er sich zu ihr um und sah sie an. Aber es schien mehr als würde er durch sie hindurch sehen.
'Donna?' fragte er verwirrt.
'Was?' irritiert sah Gwen ihn an. ‚Wer war denn nun schon wieder Donna?' da kam ihr plötzlich ein Geistesblitz. Bestimmt war Donna die junge Frau auf dem Gemälde. Ob sie wohl seine Frau war? Aber was war mit ihr passiert? War sie gestorben? Woran?
'Es tut mir leid, Donna. Es tut mir so unendlich leid! Ich habe euch allen so viel Unrecht angetan.' hörte sie dann Ian neben sich wieder reden.
'Was denn für ein Unrecht?' fragte Gwen, die gar nichts mehr verstand und nur noch daran denken konnte, dass sie Ian nicht verlieren wollte. Wie konnte sie ihm nur das Messer entwenden?
'Ich bin schuld, dass ihr alle so leiden müsst und Gwenaell....'
'Was ist denn mit mir?' horchte sie auf.
Aber Ian dachte gar nicht daran ihr zu antworten. Er hatte noch immer nicht realisiert, dass sie neben ihm saß. Ruckartig stand er auf. 'Ich bin schuld an allem Unglück welches hier passiert ist und ich werde dem jetzt ein Ende setzen!' sagte er wild und erhob den Dolch.
'Nein!' schrie Gwen von Angst gepackt los und stürzte sich auf ihn. 'Tu das nicht, Ian!'







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