Moonlight Shadow - Bei Vollmond bist du tot Teil 13

Autor: Belladonna
veröffentlicht am: 24.05.2008




Hallöchen! Sorry, dass ihr so lange auf die Fortsetzung warten musstet, aber iwie viel mir partout nichts ein und jetzt bin ich ganz stolz auf mich, dass ich endlich mal wieder was schreiben konnte, zu dieser Geschichte, thihi... ich hoffe es gefällt euch...

„Hey, hey Gwen, weinst du etwa?“ fragte Ian sie überrascht. Er hatte sie ca. einen Monat lang beobachtet, seit zwei Tagen war sie in seinem Haus, sie war müde, musste ziemlich hungrig sein, mit den Nerven praktisch am Ende. Und doch sah er sie in diesem Moment zum ersten Mal weinen. Gwen, die sonst immer so stark getan hatte, die all ihren Schmerz und Kummer hinuntergeschluckt hatte. Jetzt liefen ihr die Tränen über die Wangen.
„Shhht, nicht weinen, bitte Gwen. Es wird alles gut werden...“ versuchte Ian sie zu beruhigen. ‚Gott, alles wird gut werden! Wie sehr er diesen Satz doch hasste. Damals, nach dem Tod seiner Frau hatten das so viele Leute zu ihm gesagt, aber nichts wurde gut, gar nichts.’ Donna hatte gewollt, dass er sein Leben genieße, dass er für sie weiterlebe. Sie bat ihn darum, dass er irgendwann lernen werde, wieder zu lieben, dass er über den Schmerz hinwegkommen werde. ‚Ganze zwei Jahrhunderte hatte es gedauert.’ dachte Ian bitter, bis er wieder lieben konnte. Mit einem Male sah er alles ganz klar vor sich. Er hatte sich in Gwen verliebt. Doch, was könnten sie für eine Zukunft haben? Würde sie stark genug sein, seine Liebe zu erwidern? Würde sie ein Monster wie ihn überhaupt lieben wollen? Er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Sie wusste nicht, was er getan hatte, hatte keine Ahnung davon, wie viele Menschen, unschuldige junge Frauen, seinetwegen hatten sterben müssen. Würde Gwen mit einem solchen Menschen, wie er es war, einem bösartigen Werwolf, überhaupt zusammenleben wollen? Würde er denn den Mut haben, ihr alles zu sagen?Zitternd lag Gwen in seinen Armen und es schien als weinte sie zum ersten Mal seit sehr vielen Jahren. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören zu fließen.
„Hey, Gwen, was hast du denn?“ fragte Ian nun langsam schon leicht verängstigt.
Die einzigste Frau die er jemals hatte weinen sehen, war seine eigene gewesen. Und Donna hatte nur ein einziges Mal in ihrem Leben geweint, oder war es nur ein einziges Mal gewesen, dass sie vor ihm geweint hatte? Er wusste es nicht, aber er hatte sie nur ein Mal weinen sehen und das war an dem Tag gewesen, an dem sie für immer Abschied voneinander genommen hatten. An jenem schicksalshaften Tag, an dem er glaubte sein Herz und seine Menschlichkeit verloren zu haben.Als, er nun die bitterlich weinende Gwen in seinen Armen hielt, fühlte er zum allerersten Mal seit so vielen endlos erscheinenden Jahren wieder ein menschliches Herz in seiner Brust schlagen. Und dieses Gefühl stimmte ihn glücklich und traurig zugleich. Glücklich, weil er sich dies schon so sehr gewünscht hatte und traurig, weil er nun auch wieder ein Herz hatte, welches gebrochen werden konnte. Und vor diesem Schmerz fürchtete er sich. Er hatte ihn einmal erlebt und nur gerade so überlebt. Ian wusste genau, ein zweites Mal, würde er das nicht schaffen.
„Gwen?“ fragend sah er sie an. Seit ca. einer Stunde lag sie nun schon als zitterndes, verheultes Bündel in seinen Armen und hörte einfach nicht auf mit Weinen. In wahren Sturzbächen liefen ihr die Tränen die Wangen hinab.
Ian machte sich so langsam wirklich Sorgen um sie. Noch nie hatte er eine Frau, oder überhaupt einen Menschen so viel weinen sehen, abgesehen von sich selbst, aber sich selbst hatte er beim Weinen ja nicht zugesehen.
‚Valeria, bitte hilf mir!’ schickte er ein stilles Stoßgebet Richtung Decke. Vielleicht würde der kleine Geist ihm helfen können.
„Tja Ian, da musst du ganz alleine durch!“ hörte er ihre spöttische Stimme in seinem Kopf. „Niemand hat jemals behauptet, dass es leicht ist sich neu zu verlieben. Und zur Liebe gehört auch, für den anderen da zu sein, wenn es ihm schlechte geht.“
‚Ja ach nee!’ dachte Ian bitter. Er wusste noch genau, wie die Liebe war. Wunderschön und doch grausam. Ein Schlachtfeld, von dem niemand als Sieger zurückkehrte. Das hatte er schon vor langer Zeit lernen müssen.
Während Ian so vor sich hin grübelte, wie er Gwen denn helfen könnte, bemerkte er gar nicht, dass sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr schluchzte oder zitterte. Doch noch immer rannen ihr Tränen über die Wangen. Mit verschleiertem Blick sah sie auf und sah direkt in Ians nachdenkliches Gesicht.‚Was denkt er jetzt wohl? Ob er an die Vergangenheit denkt? Aber was war das für eine Vergangenheit, die ihm so übel mitgespielt hat?’ fragte sie sich. Sie hätte nur zu einfach mal schnell seine Gedanken lesen können, denn schließlich wusste sie schon seit einiger Zeit von ihrer Fähigkeit und doch tat sie es nicht. Sie war sich sicher, wenn Ian eines Tages mit ihr darüber würde reden können, dann würde er es auch tun und so lange würde sie eben darauf warten.
„Ian?“ fragte sie scheu. „Wo bist du schon wieder?“

Ian war so tief in seiner Gedankenwelt versunken, dass er erst nach einigen Minuten merkte, dass jemand zu ihm sprach. Als er langsam aus seiner Vergangenheit wieder auftauchte, merkte er auch, dass Gwen diejenige war, die ihn etwas fragte. Moment mal, fragte? Er hatte schon wieder mal nicht zugehört! Aber halt mal, wenn sie ihn etwas fragte, dann bedeutete das ja, dass sie nicht mehr weinte?!
Als er endlich wieder vollständig in der Gegenwart angekommen war, sah er auch, dass ihre Tränen schon getrocknet waren.
‚War ich denn so lange abwesend?’
„Ja, warst du!“
Erschrocken blickte er Gwen an. Hatte sie jetzt seine Gedanken gelesen? Hatte sie das schon die ganze Zeit über getan?
„Nein, beruhige dich, habe ich nicht. Und bevor du fragst woher ich das schon wieder weiß. Nun, man sieht dir deine Fragen ganz deutlich an der Nasenspitze an. Nur mal so, falls dich das interessieren sollte.“
‚Soso, an der Nasenspitze also!’
„Aja, na dann will ich dir wohl mal glauben schenken, nicht?“ neckte er sie.
„Was soll das denn jetzt heißen? Glaubst du mir etwa nicht?!“ fragte sie ihn gespielt empört.„Nein, das würde mir doch im Leben nie einfallen!“ erwiderte er übertrieben.
„So? Na, ob ich dir das jetzt glauben kann?“ skeptisch musterte Gwen ihn.
„Ach, jetzt glaubst du mir wohl nicht, was?“ schoss Ian sofort zurück.
„Hm, kann schon sein...“ meinte Gwen lächelnd.
Jetzt war es wieder ganz anders. Sie hatte sich innerhalb der letzten Stunden immer entweder gestritten, oder sich richtig gut miteinander unterhalten können. Über belanglose Dinge. Und sie hatten so über sie diskutiert, als ob sie tatsächlich wichtig wären, als ob es elementare Grundgedanken wären.
Nun redeten sie auch über die wichtigen Dinge, wie Ians Vergangenheit und ihre merkwürdige Fähigkeit des Gedankenlesens und sie lernt, dass man mit Ian durchaus sehr ernste Gespräche führen konnte. Mit einem Mann! Bisher hatte sie diese ernsten Angelegenheiten immer mit Loreen besprochen, weil es in ihrer Umgebung einfach keine männlichen Wesen gab, mit denen man sich richtig gut unterhalten konnte.
Eigentlich hatte sie sich nie so wirklich gut mit einem Mann unterhalten können. Mit Wilbur ja sowieso nicht. Da zählten immer nur sehr gute Noten und perfekte Manieren. Und auch bei ihren Lehrern zählten nur Leistung und Disziplin. Da machte auch Robin keine Ausnahme, obwohl sie sich zeitweilig ganz nett mit ihm hatte unterhalten können.‚Moment mal, wo ist Robin eigentlich?’ fragte sie sich plötzlich. Seit dem denkwürdigen Abend vorm Kamin hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Was wohl mit ihm sein mochte?
„Robin muss unterrichten. Das hättest du dir aber auch denken können, schließlich ist er Lehrer.“ lächelte Ian sie sanft an.
„Habe ich das jetzt etwa laut gedacht?“ fragte Gwen verwirrt.
„Nein, hast du nicht, aber ich kann zuweilen wie in einem offenen Buch in deinem Gesicht lesen.“„Echt? Ach du Schande, wer weiß, wer das noch alles konnte!“ entfuhr es ihr.
„Keine Angst. Nicht viele Menschen besitzen diese Fähigkeit. Es ist eher etwas sehr seltenes. In etwa so wie deine Gedankenleserei, nur bei weitem nicht so umfangreich.“ grinste er.
„Aha. Ian?“ fragte sie vorsichtig.
„Ja, Gwenaell?“
‚Oh, das hört sich schön an!’ dachte sie, woraufhin Ian sie wissend anlächelte und Gwen prompt leicht rötlich im Gesicht wurde.
‚Sie sieht so süß aus, wenn sie sich schämt und rot wird.’ dachte Ian bei sich.
„Wieso bin ich eigentlich hier?“
„Ähm....naja, du weißt, es gibt Dinge die.... naja, die kann ich dir einfach nicht sagen...“
„Hm...“
„Kannst du das verstehen?“
„Ich weiß nicht. Ich weiß ja nicht, warum ich es verstehen sollte.“
„Weil ich es mir wünschen würde, dass du es eines Tages verstehst.“ antwortete Ian leise.Er sah so betrübt aus, wie er den Blick zu Boden senkte, dass Gwen einfach nicht an sich halten konnte und ihn spontan in den Arm nahm. Verblüfft schaute er sie an. Gwen erwiderte seinen Blick ruhig und lächelte leicht.
Niemand sprach ein Wort. Es war einfach nicht notwendig. In diesem Moment verstanden sie sich auch so. Das ist einer der Augenblicke im Leben, die Ewigkeiten andauern könnten und doch vor der Wirklichkeit nur Sekundenbruchteile Bestand haben.
„Gwen?“ vernahm sie plötzlich Ians sanfte Stimme. ‚Seit wann sprach er eigentlich so, hm, so einfühlsam?’ schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf.
„Ja, Ian?“
„Danke!“
„Wofür?“ fragte sie erstaunt.
„Danke für diesen wunderschönen Moment. Wenn es nach mir ginge, hätte er ewig dauern können.“‚Meiner Meinung nach auch!’ stimmte ihr Herz ihm zu, doch nach Außen hin, versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie es genossen hatte, ihn in ihren Armen zu halten. Es hatte sich so richtig angefühlt. So, als wäre sie endlich nach Hause gekommen. Ohne dass sie es wollte, liefen ihr schon wieder Tränen die wangen hinab.
„Was hast du Gwen? Habe ich etwas falsches gesagt?“ Ian war unsicher. Er verspürte auf einmal wieder Gefühle, die denen für Donna so ähnlich waren. Nach so vielen endlos langen Jahren. Er war sich nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht war. Obwohl sich Gwens Umarmung so gut und so verdammt richtig angefühlt hatte, so war doch der Zeitpunkt denkbar ungünstig gewählt. Oder war er etwa der einzig richtige gewesen?
Wenn er noch länger ohne Liebe geblieben wäre, wäre sein herz dann endgültig versteinert? Hätte er dann niemals wieder etwas für irgendjemanden empfinden können? Wahrscheinlich. Also war es doch der richtige Moment gewesen. Auf der anderen Seite aber, war der Zeitpunkt seiner neuentdeckten Liebe aber auch sehr gefährlich gewählt. Sollte Kamelia Wind davon bekommen, dass er sich in sein letztes Opfer verliebt hatte, dann würde sie alles daran setzen, ihm Gwen wieder wegzunehmen. Schlimmer noch, sie würde ihn zwingen Gwen zu töten, so wie er Donna umgebracht hatte.
Eigentlich waren sich die beiden sehr ähnlich, Gwenaell und Donna. Beide liebte er sie und beiden würde er weh tun, das heißt, Donna hatte er schon wehgetan. Gwen würde er noch wehtun müssen, wenn er ihr eines Tages die Wahrheit über sich erzählen würde und das würde er müssen. Denn sie hatte ein Recht darauf diese zu erfahren, schließlich war sie es, die ihn retten würde.
„Nein, Ian, es ist nichts.“ Antworte Gwen zögernd auf seine Frage. Gwen war in dieser Hinsicht genau wie Ian. Sie konnte nur sehr schwer über ihre Gefühle sprechen. Loreen war da so anders, sie trug ihr Herz praktisch auf der Zunge und manchmal beneidete Gwen ihre Freundin darum. Doch mit dieser Eigenschaft war ihre beste Freundin auch schon oftmals sehr tief verletzt worden. Denn obwohl Loreen ein hübsches Mädchen war, so konnte nicht jeder, in den sie sich verliebte ihre Gefühle auch erwidern. Das brach Loreen dann regelmäßig fast das Herz, doch mit Gwens Hilfe erholte sie sich rasch wieder und fand schon bald darauf ein neues Objekt ihrer Begierde.

Apropos Loreen. Diese stromerte nach der Schule mal wieder ziel- und planlos durch die Gegend. Das machte sie schon seit einigen Tagen so. Eigentlich ziemlich genau seit Gwen nicht mehr da war. Wenn sie Probleme oder Sorgen hatte oder auch ganz einfach nur reden wollte, bei Gwen hatte sie immer ein offenes Ohr gefunden. Sie hatte ihr zugehört und war für sie dagewesen. Das ging jetzt nicht mehr, weil man Gwen ja entführt, vielleicht sogar schon umgebracht hatte. Loreen fühlte sich so einsam ohne beste Freundin, deswegen rannte sie nach der Schule immer durch den Wald. Auf der Suche nach Antworten auf ihre vielen Fragen, die unbeantwortete bleiben mussten, weil sie mit niemandem darüber reden konnte. Ihre Mutter hatte ihr verboten darüber zu reden und außerdem hatte sie kaum noch Zeit. Neben ihrem Job als Reporterin, der sie schon sehr in Anspruch nahm, war da jetzt auch noch Antoine, der behauptete Gwens Onkel zu sein und sich wahrscheinlich hals über Kopf in Ilona verliebt hatte. Na super, das war genau das gewesen, was Loreen jetzt noch gebracht hatte. Noch mehr Einsamkeit!
Aus einem Anflug schierer Verzweiflung heraus war sie zu den Hoffmanns gegangen. Hatte sich dort mit Gwens ‚Adoptiveltern’, das Wort hörte sich irgendwie komisch an, unterhalten und war schließlich genauso betrübt wie vorher, wieder gegangen.
Tief in Gedanken versunken, merkte Loreen gar nicht, dass ihr Robin Falkner entgegen kam. Obwohl sie noch immer für ihn schwärmte, rückte das im Angesicht der Tatsache, dass Gwen verschwunden blieb, so ziemlich in den Hintergrund.
„Loreen, was machst du denn so ganz alleine und um diese Uhrzeit noch hier im Wald?“
„Hä?“ verwirrt blickte sie auf und realisierte erst jetzt, dass Robin vor ihr stand.
„Ich fragte dich, was du hier so alleine im Wald machst.“ wiederholte er geduldig seine Frage.„Na jetzt bin ich doch nicht mehr allein im Wald. Sie sind doch auch hier und ich wette außerdem auch noch eine Menge an Tieren. Vögeln zum Beispiel und Wildschweine.“
Gedanklich schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. ‚Vögel!’ wie hatte sie das nur sagen können! Da war wohl mal wieder der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen.
‚Verdammt Loreen, reiß dich gefälligst zusammen! Das da ist dein Lehrer!’ faltete sie sich innerlich zusammen.
„So kann man es natürlich auch sehen.“ schmunzelte Robin. Nachdenklich sah er sie an. „Du machst dir Sorgen um deine Freundin, nicht?“
„Ja, sehr sogar.“ seufzte Loreen. „Manchmal glaube ich, sie ist schon längst nicht mehr am Leben.“„Ach das glaube ich eigentlich nicht.“
„Und wieso nicht? Ich meine, Geld scheint der Entführer ja nicht haben zu wollen, sonst hätte er sich doch wohl schon bei ihren Eltern gemeldet, oder nicht?“
„Naja. Was weiß ich, ich bin ja nun auch kein Ermittler oder so etwas in der Art.“
‚Ha, denkste!’ dachte er bei sich. Aber dass er vor einigen Jahren wirklich noch bei einer Polizeibehörde als Ermittlungsbeamter gearbeitet hatte, musste er Loreen ja wohl nicht auf die Nase binden. Wobei, ein paar Jahre war gut. Es war gut und gerne schon 20-30 Jahre her. Wie doch die Zeit vergehen kann!
„Nein, nur Lehrer!“ grinste Loreen. ‚Gott Loreen, hör sofort auf damit!’ ermahnte sie sich zum zigsten Mal.
„Na das ist doch auch was, oder nicht?“ neckte Robin sie weiter. ‚Was machst du da eigentlich gerade?’ fragte er sich, im Geiste mit dem Kopf schüttelnd.
„Naja... Eigentlich schon.“
„Zu gnädig die Dame! Sag mal, wollen wir uns nicht lieber bei mir drinnen weiter unterhalten? Ich finde es wird hier draußen langsam etwas kühl.“ Fragte Robin plötzlich aus heiterem Himmel.‚Nein, das hast du jetzt nicht wirklich gefragt! Scheiße, wie kommst du da nur wieder raus! Robin, du elendiger Dummkopf!’ schimpfte er sich.
„Äh...“ ‚Loreen, tu’s nicht! Das endet bestimmt nicht gut!’ „Ja, gerne.“ ‚Scheiße, was hast du da gesagt?! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Verdammt Loreen, du kannst das doch nicht machen!’ Machte sie aber gerade.
Noch immer kopfschüttelnd, darüber was sie gerade taten, gingen die beiden weiter und kamen schließlich bei Robins Haus an.
„Hier wohnen Sie?“ erstaunt wandte sich Loreen an ihren Begleiter.
„Ja, wieso? Gefällt es dir etwa nicht?“ fragte Robin nicht minder erstaunt über Loreens Anwandlung zurück.
„Doch, es ist wundervoll. So ein Haus habe ich mir immer gewünscht!“ schwärmte sie plötzlich vor sich hin, nur um wenig später tief zu erröten. ‚Mensch Loreen, der muss ja sonst was von dir denken!’„Schön, dann können wir ja rein gehen, oder möchtest du hier draußen stehen bleiben?“„Äh, nein.“ Was war denn jetzt kaputt? ‚Erst lädt er mich ein und dann bratzt er mich so an. Was ist dem denn über die Leber gelaufen?’
‚Oh shit! Robin du bist so ein Idiot! Sie kann ja nichts dafür, dass du dazu verurteilt bist, allen Frauen das Herz zu brechen, nun lass deine Wut darüber nicht an ihr aus!’
„Äh. Setz dich doch.“ meinte er als sie im Wohnzimmer ankamen.
Es schien plötzlich alles ein wenig verkrampft, aber trotzdem schaute Loreen sich interessiert um. Das Haus war sehr geschmackvoll eingerichtet. ‚Bestimmt die Hand einer Frau’ dachte sich Loreen und wieder schielte sie neidisch auf Robins Ehering. Wie gerne wäre sie doch die Frau an seiner Seite!„Danke. Ähm, nett haben Sie’s hier.“
„Ja, ich find es hier auch ganz schön. Ähm, weißt du was, lass doch bitte das Sie weg und nenn mich einfach Robin!“ sagte er aus einer spontanen Anwandlung heraus auf einmal.
„Äh, okay... also, dass ich Loreen heiße wissen S.. oh, äh, weißt du ja schon, einfach Robin.“ Grinste sie am Ende ihres Gestammels schelmisch. Das hatte sie sich jetzt einfach nicht verkneifen können und außerdem hatte sie es geschafft damit die Stimmung wieder ein wenig zu entkrampfen.„Okay“ lachte Robin schallend. „Möchtest du einen Tee? Oder darfst du schon Glühwein trinken?“„Ähm, naja. Meine Mam hat eigentlich nichts dagegen, wenn ich Glühwein trinke, also, wenn du den schon anbietest, dann hätte ich schon ganz gerne einen.“
„Hm, na gut, wenn du es keinem erzählst.“
„Hm... okay!“ stimmte sie triumphierend zu.
Lächelnd verschwand Robin in Richtung Küche. Ja, so hatte er sich seine Traumfrau früher immer vorgestellt, verspielt und lustig. Gut, das war Gwen auch, hatte er mittlerweile mitgekriegt. Und Gwen war eine wahre Schönheit, Loreen stand also praktisch immer in ihrem Schatten, wenn auch unbeabsichtigt. Aber auch Loreen sah gut aus. Sie hatte lange platinblonde Locken, die ihr in sanften Wellen den Rücken hinabfielen, himmelblaue strahlende Augen und einen wunderschönen Schmollmund, den er am liebsten die ganze Zeit über küssen würde.
‚Robin, benimm dich!’ meldete sich seine innere Stimme zurück. ‚Sie ist deine Schülerin und du bist ihr Lehrer. Du bist über zweihundert Jahre alt und verflucht und sie ist zarte 16 Jahre jung und verdient es nicht, von einem Mann wie dir verdorben zu werden. Außerdem solltest du nicht vergessen, dass du verflucht bist!’
Seufzend beobachtete er Loreen, wie sie versonnen aus dem Fenster blickte. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Leise stellte er das Tablett mit den Tassen auf den Tisch und sich selbst neben sie ans Fenster.
„Ein schöner Ausblick, nicht?“ fragte er in die friedliche Stille hinein.
„Ja...“ mit verklärtem Gesichtsausdruck wandte sie sich ihm zu. „Es ist wirklich schön.“
In ihre Augen war so ein schöner Schimmer getreten und sein Verlangen, sie zu küssen wuchs ins Unermessliche. ‚Verdammt Robin, jetzt reiß dich doch am Riemen!’
„Der Glühwein ist fertig.“ sagte er stattdessen mit rauer Stimme.
„Oh, ja. Dann sollten wir den wohl besser trinken, nicht?“
Und wieder war da diese verspannte Atmosphäre zwischen ihnen. Dieses verhaltene Knistern. Eigentlich war es beiden klar, was sie wollten, nur traute sich keiner den Anfang zu machen und natürlich zweifelte jeder an seiner Sinneswahrnehmung und die Frage ‚Was wäre wenn?’geisterte ihnen durch die Köpfe.
„Robin, ich...“ begann Loreen, als sie es nicht mehr aushielt zu schweigen.
„Shht“ bekam sie nur als Antwort. Robin hatte sich endlich ein herz gefasst. Er würde es wagen. Langsam bewegte er seinen Kopf aus Loreens zu. Tief sah er ihr in die Augen. Sah zuerst Unverständnis und viele Fragen in ihnen, dann plötzlich Verstehen und schließlich sah er, dass sie es genauso wollte wie er. Dass sie sich schmerzlich nach ihm verzehrte. Da schloss er langsam seine Augen und überwand die letzte Distanz zwischen ihnen.
Zart legte er seine Lippen auf die ihren. Berührte sie zuerst nur zögernd, leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings trafen sich ihre Münder.
Als Loreen begriff was geschah gab sie sich ihm ganz hin und erwiderte seinen Kuss voll Leidenschaft. Ihre heftige Reaktion lies auch bei Robin die letzten Dämme einstürzen und sanft und doch bestimmend zog er ihren Kopf zu seinem. Wenige Sekunden später versanken sie in einer wilden Knutscherei.
‚Das ist nicht gut!’ schrillten in ihren Köpfen die Alarmglocken, doch beide ignorierten sie sie. Diesen Moment wollten sie voll und ganz genießen.







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