The night of the Black Devil Teil 7

Autor: Kati
veröffentlicht am: 09.01.2007




Durch das Gitter der Tür in der Arrestzelle blickte ein Beamter zu Sophia.
'Na? Hast du dich wieder beruhigt?'
'Gehen Sie weg. Ich will niemanden sehen.'
'Deine Eltern können leider nicht kommen, aber ein gewisser Christoph ist auf dem Weg hier her.'
'Christoph?!'
Sophia sprang auf und lief zur Tür.
'Wann wird er hier sein?'
'Naja, halbe Stunde wird er sicher noch brauchen. Aber er ist schon eine ganze Weile unterwegs.'
'Darf ich hier raus?'
'Sicher! Sobald dieser Christoph hier ist.'
Enttäuscht sank ihr Blick gen Boden und sie nahm wieder auf der Pritsche Platz. Plötzlich gab es einen lauten Knall und höllisches Geschrei. Wieder sprang Sophia auf und rannte zur Tür.'Maul halten! Alle runter auf den Boden!'
'Junge!' brüllte ein Beamter. 'Bist du verrückt?! Das ist ein Polizeirevier und keine Bank!''Ich sagte Maul!!!'
Mit einer Maschinenpistole feuerte der vermummte in die Decke und alles warf sich auf den Boden. Schließlich schnappte er sich eine Frau, die laut auf wimmerte und hielt ihr die Waffe an die Schläfe.
'Wo ist das Mädchen?'
'I-ich weiß nicht, wen Sie meinen?'
'Stell dich nicht dümmer, als du bist! Das Mädchen, was vor kurzem hier her gebracht wurde!'
'I-ich weiß wirklich nichts!'
'Lüge!'
Wieder feuerte er aus allen Rohren und die Beamtin kreischte laut auf.
'Ich bin hier! Hey!'
Sophia drückte ihr Gesicht gegen das Eisengitter in der Tür. Sie hatte Jake´s Stimme sofort erkannt. Nur seinen Namen rief sie nicht. Schließlich wusste sie, dass ihm das Ärger bringen würde.
'Alle aufstehen! Los! Legt eure Waffen auf den Boden und bringt mich zu ihr. Na wird's bald?!'
Nach und nach wurden die Waffen auf den Boden gelegt und zu ihm herüber geschoben. Schließlich liefen die Ersten los. Plötzlich verlor einer die Nerven und sprintete zum Ausgang. Es gab einen lauten Knall und er sank zu Boden.
'Jeder von euch Vollidioten kann eine Kugel haben! Es sind genug für alle da! Hey! Du da! Schnapp dir ein paar Handschellen und leg sie deinen Kollegen an! Und mach hin!'
Nachdem der Mann sämtliche Beamte an ihre Schreibtische gekettet hatte und auch er selber festgebunden war, widmete Jake sich wieder der Frau, der er seinen Arm von hinten um den Hals gelegt hatte.
'Wo sind die Schlüssel für die Zellen?'
'D-dort drüben... In dem Schrank.'
Langsam schritt er mit ihr zu dem Schrank und öffnete ihn. Er holte einen Schlüsselbund heraus und blickte sich wieder um. Plötzlich schlug die Beamtin mit der Faust auf den Alarmknopf der Feuerwehr.
'Du dreckiges Miststück!'
Wieder gab es einen Knall und die Polizisten blickten verschreckt zu ihrer Kollegin, die blutüberströmt am Boden lag.
'Verdammt!'
Er hastete zu Sophias Zelle und suchte nach dem richtigen Schlüssel.
'Jake!' flüsterte sie ihm gepresst entgegen.
'Sie müssen gehen! Man wird Sie erwischen!'
'Ach was. Red keinen Unsinn. Verdammt, es sind zu viele! Geh von der Tür weg!'
'Was haben Sie vor?'
'Du sollst von der Tür weg gehen!'
Sophia verzog sich in die hinterste Ecke der Zelle und hielt sich die Ohren zu. Immer und immer wieder schoss Jake auf das Türschloss und schließlich trat er sie ein.
'Ich habe gedacht, ich würde Sie nie wieder sehen!'
Sophia stürmte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.
'Ahh.. Vorsichtig.'
'Oh nein! Die Wunde! Wir müssen...'
'...verschwinden, genau. Komm!'
Er nahm sie an der Hand und zerrte sie aus dem Revier heraus. Schon von weitem waren die Sirenen der Feuerwehr zu hören und so sprangen sie rasch in den Sportwagen und rasten davon. Nach kurzer Zeit klingelte das Handy von Grace und Jake nahm ab.
'Ja?'
'Sag mal, wo bist du? Ich versuche dich schon eine ganze Weile zu erreichen? Wo ist mein Auto?'
'Im Parkhaus an der kleinen Freßgasse. Ich hatte keine Zeit, um auf dich zu warten.'
'Wo um alles in der Welt bist du?!'
'Ich muss vorübergehend untertauchen.'
'Warum?'
'Weil die Polizei hinter mir her ist.'
'Hast du etwa das Mädchen...'
'Ja habe ich. Und?'
'Ja bist du denn noch ganz bei Trost?! Sie wird dich ins Unglück stürzen!'
'Erzähl du mir nichts von Unglück. Grace, ich muss Schluss machen!'
'Warte! Was ist mit uns?'
'Was soll mit uns sein?'
'Liebst du dieses Kind etwa?'
'Warum fragst du?'
'Weich mir nicht aus! Liebst du sie?'
'Grace, ich muss jetzt wirklich Schluss machen.'
'Jake, warte! Wenn du mich sitzen lässt, dann... dann... Ahhhh!'
Mit einem Ruck knallte Grace den Hörer auf die Gabel der Telefonzelle. Jake hingegen schüttelte nur mit dem Kopf und warf das Handy in die Türablage des Wagens.
'Was wollte sie denn?'
'Keine Ahnung. Ist doch auch egal.'
Er zog sich seine Maske vom Gesicht und gähnte laut auf.
'Sie müssen wahnsinnig müde sein.'
'Es geht schon.'
'Sie sollten sich lieber ausruhen.'
'Willst du wieder fahren?'
'Was? Nein!'
'Na siehst du.'
'Aber...'
'Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, also haben wir keine Zeit, um zu schlafen. Ich ruhe mich dann aus, wenn wir da sind.'
'Wenn wir wo sind?'
'Wirst du schon sehen.'
'Hmm...'
'Nach dem Wagen hier wird bestimmt schon gefahndet. Wir sollten uns einen neuen suchen.'Nach einem Autowechsel und vier Stunden Fahrt, wurde die Landschaft immer bergiger und der Schnee lag immer höher. Langsam setzte die Dämmerung ein und Jake lenkte den Wagen mitten in einen Wald hinein. Nach weiteren fünfzehn Minuten hielt er schließlich an und stieg aus.
'Wo sind wir? Hier ist es ja stockdunkel.'
'Das haben wir gleich. Komm mit.'
Plötzlich stolperte Sophia eine Treppe hinauf. Jake schloss eine Tür auf und ein wohliger Duft von Lavendel stieg ihnen in die Nase.
'Was ist das hier?'
'Ein kleines Ferienhaus in den Bergen. Allerdings habe ich keine Lampen im Haus, weil... ja, keine Ahnung. Also Strom haben wir, nur keine Lampen. Dafür aber Wasser aus einer Bergquelle, die sicherlich zugefroren ist und genügend Kerzen, um es gemütlicher zu machen.'
'Ah, ok!'
Sophia versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Indes entzündete Jake eine Kerze und stellte sie auf den Tisch, der in der Mitte der kleinen Stube stand. Fasziniert blickte sich Sophia um. Es war genau so, wie sie sich eine amerikanische Jagdhütte vorstellen würde. An der einen Wand stand ein großer Kamin, in dem schon Holzscheite aufgetürmt waren und Jake versuchte indes diese zu entzünden. Schließlich gelang es ihm und das Feuer begann genüsslich und mit lautem Knistern über das Holz herzufallen. Vor dem Kamin lag ein braunes Bärenfell, allerdings ohne Kopf und in einer anderen Ecke des Zimmers war eine Tür, von der aus man ins Schlafzimmer gelangen konnte. Die Couch war mit einem weißen Leinentuch abgedeckt, welches Jake schnell bei Seite nahm. Erschöpft ließ er sich auf ihr nieder und schloss kurz die Augen. Sophia jedoch ging noch ein wenig auf Erkundungstour und schaute sich alles an. An den Wänden hingen verschiedenste Messer, Bögen, Pfeile und Gewehre. Und überall lag eine dicke Staubschicht. 'Er muss schon ewig nicht mehr hier gewesen sein.'
Plötzlich grummelte ihr Magen laut auf und sie blickte wieder zurück zu Jake.
'Ich habe Hunger...' stellte sie fest, doch bekam keine Antwort. Langsam schlich sie zum Sofa zurück und schielte über die Lehne. Jake war einfach eingeschlafen. Einfach so. Sie hatte Hunger und er schlief. Plötzlich begann sie zu grübeln. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal etwas gegessen? Sie lief ein wenig herum und entdeckte eine kleine Nische, wo ein Herd und ein Kühl-Gefrierschrank stand. Zaghaft öffnete sie die obere Tür und musste enttäuscht feststellen, dass nichts essbares zu finden war. Schließlich öffnete sie die untere Tür und ihre Augen begannen zu leuchten. Der Gefrierteil war voll bis oben hin. Nachdem sie alles einmal komplett ausgepackt, etwas leckeres heraus gesucht und alles wieder eingeräumt hatte, stellte sie den Backofen an und schob die zwei Pizzen hinein. Sicher hatte Jake auch Hunger. Er müsste sich aber mit der Peperonipizza begnügen, denn sie wollte unbedingt die, mit den Pilzen haben. Sie blickte auf ihre Uhr und rechnete sich die verbleibende Zeit aus. Schließlich schlich sie sich wieder zu ihm und setzte sich vor das Sofa. Würde sie jemand sehen, würde man sie für verrückt erklären, denn sie schaute Jake beim Schlafen zu. Sie beobachtete ihn, wie er vor sich hin träumte. Seine langen, blonden Wimpern, die im Licht der Kerze golden glitzerten. Leise schmatzte er auf und Sophia blickte ihm auf seine Lippen. Irgendetwas sagte ihr, dass sie es nicht machen sollte, doch sie konnte nicht anders. Zaghaft strich sie mit ihrem Finger über seine Wange, über seine Stirn an der Nase herunter über seine Lippen. Plötzlich öffnete er seine Augen und blickte sie an.
'Sie schlafen ja gar nicht.'
'Ich sagte ja auch nicht, dass ich schlafen will oder?'
'Nein.'
'Was hast du gemacht?'
'Was? Nichts! Was soll ich denn gemacht haben?'
'Es war schön.'
Wieder schloss er seine Augen und drehte sich zu ihr.
'Wenn Sie nicht schlafen, dann mache ich das nicht.'
'Aber ich habe doch die Augen zu, also schlafe ich doch, oder nicht?'
'Ha, ha.'
'Mach doch bitte weiter.'
Verunsichert blickte sie ihn an. Und wieder streichelte sie ihm über die Wange. Wie konnten nur zwei so unterschiedliche Charaktere in ein und der selben Person wohnen? Ein leichtes Lächeln huschte ihm über das Gesicht und er ergriff ihre Hand. Zärtlich drückte er ihr einen Kuss darauf und öffnete seine Augen wieder. Wenn Sophia nicht genau wüsste, dass es unmöglich ist, dann würde sie glauben, dass man in ihnen versinken könnte. Sie waren so unglaublich blau. Zärtlich zog er sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Nase. Verschämt drehte Sophia den Kopf weg und blickte auf ihre Uhr.
'Oh nein! Das Essen!'
Sie schoss hoch und sprintete zum Backofen. Gerade noch rechtzeitig rettete sie die Pizzen vor dem Feuertod und legte sie auf zwei Teller. Nachdem sie diese auf dem Tisch abgestellt und sich zu ihm gesetzt hatte, blickte sie ihn wieder an.
'Sie sehen blass aus.'
'Ich weiß, das ist wegen dem Blut.'
'Stimmt ja!'
Wieder schoss sie hoch.
'Sie sind ja noch immer verletzt!'
'Schon gut. Setz dich wieder. Darum kümmern wir uns nachher.'
'Aber...'
'Ahhh... Na los! Fütter mich! Ich bin verletzt! Also los! Ahhh...'
Mit einem Lächeln im Gesicht schüttelte Sophia den Kopf, pflückte aber schließlich seine Pizza auseinander und reichte ihm das erste Stück.
Hungrig schlangen die beiden das Essen herunter und als sie fertig waren, ließ Sophia sich zufrieden zurück fallen. Immer wieder strich sie über ihren Bauch.
'Soll ich dir noch auf den Rücken klopfen, damit du Bäuerchen machen kannst?'
'Ha, ha. Das ist nicht komisch.'
Schließlich stand sie auf und brachte die Teller zurück in die kleine Kochnische.
'Was ist denn jetzt mit Ihrer Wunde? Ich muss doch da jetzt nicht mit einem glühenden Messer die Kugel heraus operieren oder?'
Leise lachte er auf.
'Du hast wohl zu viele Actionfilme gesehen, was?'
'Ich muss Ihnen ja nicht helfen. Wollen Sie auch ein Eis?'
'Habe ich dir erlaubt, eines zu essen?'
'Was wollen Sie denn machen? Ihre Schulter ist bestimmt hin. So lange, wie Sie brauchen, um zu mir zu kommen, brauche ich, um mein Eis zu essen.'
'Du bist wirklich frech.'
'Tja, das heißt wohl, dass Sie keins wollen. Naja auch gut. Mehr für mich.'
Sie öffnete die Tür des Gefrierschranks und holte sich den Becher mit dem Vanilleeis heraus. Nach einigem Suchen fand sie schließlich die Schublade mit dem Besteck und löffelte es direkt aus dem Becher.
'Das ist wirklich gut. Schade, dass Sie nichts abkriegen.'
Er blickte sie an und fing an zu grinsen. Was hatte er sich da nur für ein freches Göhr geschnappt? Er beobachtete sie, wie sie genüsslich den Löffel abschleckte.
'Komm her.'
'Warum?'
'Was denn, willst du etwa nicht mit mir teilen?'
'Nö. Warum sollte ich?'
'Komm her oder ich hole dich.'
'Ich bin gespannt.'
Mit einer erwartungsvollen Miene blickte sie ihn an. Jake schwang sich auf und kam auf sie zu. Laut quiekend lief sie plötzlich los, er hinter ihr her. So tobten die beiden eine ganze Weile in dem kleinen Haus herum. Plötzlich blieb er stehen und packte sich an die Schulter.'Was ist denn? Tut es weh?'
'Ahhh! Oh Gott!'
Er sank auf die Knie und kippte nach vorn über. Verschreckt hastete Sophia zu ihm und warf sich auf die Knie.
'Was ist? Soll ich einen Arzt rufen?'
'Hab ich dich!'
Er packte ihre Hand mit dem Löffel voller Eiscreme darin und schleckte ihn genüsslich ab.'Sie Arsch! Ich dachte, Sie würden sterben!'
'Hehe, so schnell geht das nicht.'
'Jetzt muss ich mir einen neuen Löffel holen.'
'Wieso?'
'Na der ist doch jetzt kontaminiert!'
'Was?!'
Mit einem Arm hob er sie hoch und warf sie auf das Sofa. Wieder quiekte sie laut auf und begann zu lachen.
'Du freches, kleines, verwöhntes Mädchen!'
Plötzlich begann er sie zu kitzeln und sie lachte noch lauter.
'Ha-halt! Das Eis! Es wird alles auslaufen!'
'Na so ein Pech aber auch!'
Er dachte ja nicht daran, aufzuhören. Er kitzelte sie immer weiter und plötzlich kippte sie ihm die gesamte Ladung Vanilleeis über das Hemd.
'Na super.'
'Ich habe Sie gewarnt. Wenn Sie nicht hören, dann Huaaaahhh!'
Er zog ihren Pulli hoch und legte sich auf sie drauf. Langsam lief das Eis ihren Bauch hinunter und sie blickte ihn groß an.
'Das ist kalt.'
'Ich weiß.'
'Sie versauen mir gerade die ganzen Klamotten.'
'Och, ich bin aber auch ein böser Junge...'
Vorsichtig knöpfte er sein Hemd auf und begann ihr über den Bauch zu lecken.
'Hey! Das kitzelt! Lassen Sie das!'
Leicht klopfte sie ihm auf den Rücken und schließlich stand er auf und wandte sich ab.'Oh, habe ich Ihnen weh getan? Oder ist das wieder ein Trick?'
'Nein, Sophia. Geh zum Kühlschrank. Gleich neben dem ist ein kleiner Schrank mit einem Koffer darin. Hol ihn schnell her.'
'Ist gut.'
Sie sprang auf und tat, was er ihr gesagt hatte. Sie legte den Koffer auf den Tisch und öffnete ihn.
'Verbandszeug!'
'Genau. Siehst du die kleine braune Flasche?'
'Ja.'
'Das ist Alkohol. Spül mir damit mal die Wunde.'
'Ist gut. Aber wird das nicht höllisch weh tun?'
Er drehte sich zu ihr um und grinste sie breit an.
'Was für eine Frage.'
'Komm Sophia. Ich muss mich bald hinlegen, sonst schlafe ich im Stehen ein.'Sie folgte ihm in ein kleines Badezimmer, wo er sich in die Badewanne legte. Sein Hemd, dass durch den Schuss und das viele Blut ohnehin hinüber war, hatte er achtlos auf den Boden geworfen. Sophia setzte sich neben die Wanne und schraubte das kleine Fläschchen auf. Langsam ließ sie den Alkohol auf seine Wunde tropfen und blickte ihm ins Gesicht, welches schmerzverzerrt an die Decke starrte.
'Nicht tropfen, Sophia. Schütte es richtig darüber. Lass noch etwas drin, damit wir den Rücken auch noch machen können.'
'Ok.'
Mit einem kräftigen Schwung schüttete sie ihm den Alkohol nun auf die Wunde und er jaulte kurz auf. Nachdem sie auch die Rückseite seiner Schulter damit übergossen hatte, stieg er wieder aus der Wanne und führte sie zurück in die Stube.
'Ist das ein glatter Durchschuss?'
'Ja... Und glaube mir, das tut mehr weh, als dein Bein.'
'Oh ja... Das glaube ich. Ich werde mal versuchen einen Verband anzulegen. Aber ich kann nicht garantieren, dass es etwas wird.'
Sanft lächelte er sie an.
'Sie sollten das einem Arzt zeigen. Nicht dass sich das entzündet.'
'Ich werde morgen einen alten Bekannten anrufen. Er schuldet mir noch einen Gefallen.''Also gut. Mal nach vorne beugen.'
Sophia wickelte sämtliche Binden, die sie in dem Koffer finden konnte um seine Brust und seine Schulter. Die Wunde, aus der die Kugel ausgetreten war, sah wesentlich schlimmer aus, als die, wo die Kugel einschlug. Plötzlich erblickte sie noch mehr Narben auf seinem Rücken.'Ist das ihre erste Schussverletzung?'
'Du siehst die alten Narben und stellst trotzdem diese Frage?'
Etwas verschreckt blickte sie ihn an.
'Es hätte ja sein können, dass die von was anderem sind?'
'Nein... Auf mich wurde schon oft geschossen. Würden diese Wunden nicht heilen, würde ich aussehen, wie ein schweizer Käse.'
'Damit macht man keine Witze.'
'Mache ich doch nicht?'
'Darf ich Sie etwas fragen?'
'Sicher.'
'Wann haben Sie das erste Mal eine Waffe in die Hand genommen?'
Kurz drehte er sich zu ihr und blickte sie an. In diesem Moment hätte Sophia sich am liebsten für diese Frage geohrfeigt.
'Ich war vierzehn und es war die Waffe meines Vaters, der immer regelmäßig auf die Jagd ging.'
'Ah. Und Ihr... Naja... ist ja auch egal.'
'Mein erster Mord?'
Zaghaft nickte Sophia ihn an.
'Mit siebzehn. Damals erschoss ich den Mann, der meine Mutter erst geschändet und dann getötet hatte.'
'Was?! Das ist ja schrecklich!'
Sophia sprang auf und blickte ihn an. Er zog keine Miene, schien gar nicht darunter zu leiden.'Wie können Sie so ruhig darüber sprechen?'
'Weil es über sieben Jahre her ist und ich meine Mutter gerächt habe. Ich ließ ihn nicht einfach sterben. Ich ließ ihn zuerst leiden und habe mich dann dazu erbarmt, ihn zu töten...'Sophia drückte ihm die Hand auf den Mund und blickte auf den Boden.
'Hören Sie auf damit. Ich will nichts mehr hören.'
Sanft nahm er ihre Hand und küsste sie.
'Tut mir Leid. Lass uns lieber über etwas anderes sprechen. Ich mache uns etwas Musik ok?''Warten Sie. Nur noch ein Pflaster, sonst geht der Verband wieder auf.'
Sie schnitt ein Stück von dem Pflaster ab und klebte es ihm auf den Verband. Schließlich stand er auf und holte eine CD aus seiner Manteltasche.
'Das Lied magst du doch so, richtig?'
Sophia lauschte den ersten Tönen und erkannte den Song sofort.
'Seal!'
'Genau. Komm her.'
Sie stand auf und er streckte seinen Arm zu ihr aus.
'Darf ich um diesen Tanz bitten?'
Gedankenverloren nickte sie ihm zu.
~There used to be a greying tower alone on the sea, you became the light on the dark side of me,~
'Ich liebe dieses Lied.'
'Ich weiß. Deswegen habe ich es auch ausgewählt.'
'Wussten Sie eigentlich, dass ich gar nicht tanzen kann?'
'Ist ganz einfach. Komm her. Ich zeige es dir.'
~ Love remained a drug that's the high not the pill, but did you know that when it snows, my eyes become large and the light that you shine can be seen~
'Siehst du? Ganz leicht.'
Er hielt sie in seinen Armen und sie drehten sich zu der Musik, die leise ertönte.~Baby, I compare you to a kiss from a rose on the grey, ohh, the more I get of you, the stranger it feels - yeah! Now that your rose is in bloom, a light hits the gloom on the grey~'Sophia, es tut mir wirklich Leid aber ich bin müde...'
'Nein! Schon gut, gehen Sie nur ins Bett! Ich trample Ihnen ja doch nur auf den Füßen herum. Gehen Sie schlafen.'
'Was ist mit dir?'
'Ich quartiere mich auf dem Sofa ein.'
'Warum das denn?'
Fragend blickte er sie an. Schließlich nahm er sie an der Hand, schaltete die Musik ab und ergriff den Kerzenständer. Langsam führte er sie in das Schlafzimmer, in dem es überall nach Lavendel roch. Er zog das Leinentuch vom Bett herunter und schlug die Decken zurück.'Hier ist doch genug Platz für uns beide?'
Etwas unsicher blickte sie ihn an.
'Du kannst gerne noch etwas lesen, wenn du noch nicht müde bist.'
'Ich weiß nicht...'
'Warte, ich hole dir ein schönes Buch.'
Noch einmal verließ er das Schlafzimmer und Sophia blickte ihm ratlos hinterher. Als er wieder zurück kam und Sophia noch immer neben dem Bett stand, legte er das Buch auf seinen Nachttisch und öffnete seinen Gürtel.
'Willst du in deinen Sachen schlafen?'
'Sicher! Ich lege mich doch nicht nackt neben Sie! Außerdem ist es hier drin nicht gerade warm.'
'Das Feuer vom Kamin braucht eben ein bisschen Zeit. Und wenn du frierst, dann kannst du dich ja an meinen Astralkörper lehnen.'
'Astralkörper?!'
Sophia blickte ihn an und biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut los zu lachen.
'Etwa nicht?'
Er posierte vor ihr und zog seine Hose aus. Schließlich kam er auf sie zu. Etwas verunsichert machte sie einen Schritt zurück. Er beugte sich zu ihr herunter und lehnte sein Kinn auf ihre Schulter. Sie spürte wie er Luft holte.
'Und wenn du wieder frech wirst, dann vernasche ich dich!'







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