Ist das alles? Teil 13

Autor: Dani
veröffentlicht am: 24.01.2008




Nach einer etwas 20- minütigen Fahrt, hielt das Taxi am Hafen und ich stieg aus. Ohne ein Wort des Abschiedes schritt ich die Stege entlang, auf der Suche nach dem Schiff. Es dauerte weitere 10 Minuten, bis ich es endlich entdeckt hatte.
Mittlerweile rannte ich schon fast den Steg entlang, kletterte auf das Boot und lief in Richtung der Luke, die unter Deck führte. Ich wünschte mir nichts mehr, als in meinem Zimmer zu sein, die Tür abzuschließen und zu schlafen um alles erst einmal zu vergessen. Wenigstens für ein paar Stunden.
Doch ich hatte kein Glück. Ich war gerade die Treppe hinunter gestiegen und hatte mich umgedreht, als ich Susanne und Claudia sah, wie sie auf einer der Bänke saßen und die Köpfe zusammen steckten.
Vor Schreck war ich unfähig zu reagieren. Aber auch die beiden brauchten einige Sekunden um zu realisieren, dass ich leibhaftig vor ihnen stand.
'Das gibt es doch nicht!', entfuhr es Claudia und sie sprang auf. Susanne tat es ihr gleich.Da ich mich hier auf dem Schiff sicherer fühlte als zuvor in dem Schuppen, schrie ich um Hilfe, doch Susanne meinte nur mit eiskalter Stimme: 'Schätzchen, du kannst soviel schreien wie du möchtest! Es ist niemand außer uns hier! Es interessiert überhaupt keinen, dass du nicht da bist. Niemand hat es bemerkt!'
Diese Worte verletzten mich, mehr als ohnehin schon. Und wieder gab ich jeden Widerstand auf und ließ mich in das Zimmer meiner Peinigerinnen schleifen.
Sie warfen mich auf den Boden und setzten sich auf eines der Betten, anscheinend um nachzudenken, was sie jetzt mit mir anstellen wollen.
Doch plötzlich flog die Tür auf und Susanne und Claudia sprangen vom Bett hoch.Stefan stand in der Tür und fixierte die beiden mit seinem Blick, bevor seine Augen zu mir wanderten.
Mit zwei schnellen Schritten, war er bei mir und kniete sich nieder. Er berührte meinen Arm, aber ich konnte und wollte keine Berührungen ertragen! Alles was ich wollte war allein sein!Ich zuckte zurück.
Resignierend richtete sich Stefan wieder auf, und wandte sich an Susanne und Claudia: 'Was zum Donner habt ihr mit ihr gemacht?'
'Wir haben ihr nur gegeben, was sie verdient…' Selbst Stefan konnte nicht glauben, wie eiskalt die beiden waren.
Ich nutzte die Gelegenheit und rappelte mich mühsam hoch. Ich lief den Gang entlang in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schlief auch fast augenblicklich ein.
Ich bekam nicht mit, wie Stefan klopfte und auch nicht, dass er unserem Lehrer von dem ganzen erzählte, wobei er natürlich keine Details nennen konnte, denn Claudia, Susanne und Christian hatten eisern geschwiegen.
Ich wachte erst am nächsten Morgen auf. Wir hatten uns derweil mit dem Schiff schon auf den Weg in Richtung Harlinger Hafen gemacht.
Ich musste dringend zur Toilette, aber ich hatte Angst davor, Susanna oder Claudia zu begegnen.
Also blieb ich im Bett und starrte mit leeren Augen an die Decke.
Nach etwa eineinhalb Stunden klopfte es leise an der Tür. Ich war wie erstarrt. Was sollte ich nun tun? Was wäre, wenn jemand vor der Tür steht, der mich wieder quälen will?
Mit leider Stimme fragte ich dicht an der Tür: 'W..wer ist da?'
'Alicia, du bist wach… lässt du mich herein?' Das war Stefans Stimme.
Zitternd streckte ich meine Hand aus und drehte den Schlüssel im Schloss herum, so dass sich die Tür öffnete.
Ich zog mich an die Ecke des Bettes zurück, lehnte mich an die Wand und zog die Knie an.Stefan drückte die Klinke herunter und trat vorsichtig ein.
Als sein Blick auf mich fiel, machte er ein paar Schritte auf mich zu. Automatisch drückte ich mich dichter an die Wand, was Stefan zum Glück dazu bewog, sich ans andere Ende des Bettes zu setzen.
Dabei wandte er seinen Blick jedoch nicht von mir ab.
Er betrachtete meine Stirn, auf der immer noch dieses schreckliche Wort prangte.
Dann schaute er auf die ausgefransten Spitzen meiner ehemals schönen langen Haare.Doch am längsten verweilte sein Blick auf meinen Augen, in denen Angst und Schmerz praktisch geschrieben standen.
'Ach Alicia… ich wünschte, du würdest mir erzählen, was sie mit dir angestellt haben. Es tut mir ja alles so Leid…'
'Dir brauch nichts Leid zu tun… du hast nur getan, was für dich richtig erschien'
'Aber ich hätte es vielleicht verhindern können'
'Das hättest du nicht… es ist geschehen und ich werde es niemals vergessen können. Genauso wenig, kann ich jetzt schon darüber reden!'
'In Ordnung… aber Alicia, falls du mit jemandem reden möchtest oder Hilfe brauchst… ich werde immer für dich da sein, hörst du? Immer! Auch wenn wir wieder zu Hause sind!''Danke… du da gäbe es jetzt schon etwas…'
'Ja? Sag es mir und ich mach es!'
'Ich muss auf die Toilette, aber ich habe Angst davor…'
'… hinaus zu gehen, und diesen Schlangen zu begegnen?'
Ich nickte: ' Und auch vor den anderen…'
'Ich werde gehen und ihnen sagen, dass sie auf ihre Zimmer gehen sollen, in Ordnung'Ich nickte und probierte ein Lächeln, das eher einer Grimasse glich.

-Fortsetzung folgt-







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