You can´t touch this! Teil 4

Autor: Kati
veröffentlicht am: 13.11.2007




Sie stand oben an der Treppe und rührte sich nicht. Ich hatte ihn nur hinab fallen sehen, hörte den Aufschlag konnte ihn vom Sekretariat aus aber nicht mehr sehen. Mein Herz zersprang fast. Ich lief an dieser Furie vorbei und blieb wie versteinert stehen. Er lag auf dem Boden, Blut lief aus seiner Nase und er bewegte sich nicht mehr.
'Mörderin!', schrie ich sie an, 'Sie Monster! Sie Monster!!!'
Ich flog regelrecht die Treppenstufen hinab und kniete mich zu ihm. Er röchelte leise als ich mich zu ihm hinab beugte. Frau Hoffmann eilte herbei, sah was geschehen war und rief einen Krankenwagen.v'Lass ihn so liegen wie er ist Jasmin! Nicht bewegen!'
Frau Hoffmann bewahrte einen kühlen Kopf, erklärte den Lehrern, die aufgeschreckt durch mein Geschrei, die Türen der Klassenzimmer geöffnet hatten, was geschehen war. Einige eilten auch herbei, versuchten mich wegzuziehen, doch ich riss mich immer wieder los. Ich saß neben ihm, streichelte ihm über die Stirn und sagte mit tränenerstickter Stimmer immer wieder den gleichen Satz: 'Alles wird gut!'
Kurze Zeit später kam der Krankenwagen. Die Flure waren voll mit Schülern. Alle hatten sich aus den Klassenzimmern in die Flure begeben und gafften auf uns hinab. Um mich herum drehte sich alles. Ich verlor den Boden unter den Füßen, wusste nicht wie es jetzt weiter gehen sollte. Ein Sanitäter schob mich bei Seite. Der Notarzt eilte herbei.
'Hallo? Können Sie mich hören? Hallo?'
Keine Reaktion.
'Wir bringen Sie jetzt erstmal ins Krankenhaus!'
Auf einmal kam er zu sich, murmelte etwas.
'Können Sie mir Ihren Namen sagen? Wie heißen Sie?'
Er nannte seinen Namen. Der erste Schock ließ nach. Er wusste seinen Namen noch. Das war sicherlich ein gutes Zeichen.
'Haben Sie Schmerzen?'
'Ja!'
Ich weinte bitterliche Tränen. Was hatte dieses Ungetüm ihm angetan? Und so was liebte er?Alle Schüler und Lehrer standen um uns herum und sorgten sich.
'Ich gebe ihnen jetzt ein Schmerzmittel. Es geht Ihnen gleich besser!'
Der Notarzt legte ihm einen Zugang und spritzte ihm etwas gegen den Schmerz.Danach legte er ihm eine Halskrause zur Stabilisierung um.
'Wir legen Sie jetzt auf die Transportliege. Danach fahren wir ins Krankenhaus!'vBei dem Versuch ihn auf die Barre zu legen schrie er schmerzerfüllt auf. Ich zuckte zusammen. Meine Tränen wollten einfach nicht versiegen. Nach einer weiteren Gabe von Schmerzmitteln gelang es den Sanitätern schließlich ihn auf die Liege zu betten und in den Krankenwagen zu bringen. Mit Blaulicht fuhren sie davon.
'Jasmin komm. Andrea bringt dich nach Hause! Ruh dich erstmal aus und schlaf ein wenig!'Frau Hoffmann legte mir besorgt ihre Hände auf die Schultern und führte mich die Treppe hinauf in mein Klassenzimmer. Seine Verlobte stand immer noch wie angewurzelt an der gleichen Stelle. Ich durchbohrte sie mit stechenden Blicken.
'Pfff... Selber schuld!'
Sie drehte sich eiskalt um und ging.
'Du alte Drecksau!'
Frau Hoffmann platzte fast vor Wut. So hatte ich sie noch nie erlebt. Sie war immer so friedfertig aber das ging ihr wohl auch ans Mark. Drea begleitete mich nach Hause. Dort angekommen berichtete sie meinen Eltern alles und ich legte mich in mein Zimmer aufs Bett. Kurze Zeit später schlief ich ein. Allerdings dauerte es nicht lange und ich erwachte schweißgebadet aus einem Albtraum. Ich duschte. Es dauerte ewig bis ich merkte das meine Haut schon ganz aufgeweicht war und so verließ ich das Bad ohne mich abzutrockenen. Auf meine nasse Haut zog ich frische Sachen, machte meine Haare so gut es ging. Ungeschminkt verließ ich mein Zimmer.
'Ist alles in Ordnung Jasmin?'
Meine Mutter sorgte sich.
'Ja aber ich möchte jetzt alleine sein.'
Ich schob sie bei Seite und verließ das Haus. Ich lief zu jedem mir bekannten Krankenhaus und fragte nach ihm. Im dritten Krankenhaus schließlich sagte man mir das er da wäre.Die Schwester auf der Station war sehr freundlich zu mir, sah sie mir die Sorge um ihn wohl auch an.
'Er schläft noch. Vielleicht solltest du morgen noch einmal wieder kommen?'
'Nein bitte! Ich muss ihn sehen!'
'Also gut, aber nur kurz.'
Sie brachte mich zu seinem Zimmer, öffnete die Tür und geleitete mich hinein.
'Bitte keine Anstrengung. Und nicht länger als eine halbe Stunde ja?'
'Vielen Dank!'
Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich an sein Bett. Er schlief ganz friedlich. Man hatte ihm eine Sauerstoffbrille aufgesetzt. Sein linkes Bein war bandagiert, seine rechte Hand verbunden und eine Platzwunde an der Stirn hatte man ihm genäht.
'Ich habe mir solche Sorgen um Sie gemacht!'
Ich griff nach seiner linken Hand und küsste sie vorsichtig. Plötzlich fühlte ich einen leichten Druck.
'Jasmin...'
'Oh mein Gott bitte, es tut mir Leid! Ich wollte Sie nicht aufwecken!'
'Nein, nein. Ist schon gut. Bin ich im Krankenhaus?'
'Ja! Aber das wird alles schon wieder! Die werden Sie hier schon wieder auf die Beine bringen!'
'Das ist gut.'
Vorsichtig streichelte ich seine Hand. An seinem Zeigefinger hing ein Oximeter der die Sauerstoffsättigung maß und auf einem Monitor anzeigte.
Auf seine Brust hatte man ihm EKG-Elektroden geklebt. Er war von Medizintechnik nur so umringt. Irgendwie machte mir das Angst.
'Das ist das erste Mal, dass ich dich ungeschminkt sehe! Und das bei Tageslicht!'
Ich versuchte zu lächeln. Ich konnte ihm ja nicht erzählen wie schlecht es mir ging schließlich ging es ihm noch viel viel schlechter.
'Gefalle ich Ihnen denn so nicht?'
'Doch, du gefällst mir!'
Er lächelte ein wenig und holte tief Luft.
'Auuu!'
'Oh Gott was denn?!'
'Uff... Es tut weh, wenn ich zu tief einatme.'
'Soll ich einen Arzt holen?'
'Nein nein es geht schon wieder.'
'Kannst du mir ein Glas Wasser holen? Ich habe irgendwie einen Pelz auf der Zunge!'
'Na klar!'
Ich lief aus dem Zimmer und holte ein Glas aus dem Schwesternzimmer. Danach füllte ich es mit Leitungswasser und reichte es ihm hin.
'Ich kann es auch für Sie halten wenn Sie wollen?'
'Ja gerne! Und das Abschütteln nach dem Toilettengang bitte nicht vergessen!'
Er fing an zu lachen. Seinen Humor hatte er jedenfalls nicht verloren.
'Nein, es geht schon. Aber trotzdem danke.'
Es kam mir vor, als wäre ich noch keine 5 Minuten da gewesen, als die Schwester die Zimmertür öffnete und mich bat jetzt zu gehen. Wehmütig verabschiedete ich mich von ihm.'Ich komme Sie morgen wieder besuchen! Ganz bestimmt!'
'Ist in Ordnung aber erst nach der Schule, verstanden?'
'Jaahaa....'
'Versprochen?'
'Versprochen!'
Ich machte mich auf den Weg nach Hause, mittlerweile war es bereits dunkel geworden. Ich drehte die Musik von meinem MP3-Player auf und versuchte auf andere Gedanken zu kommen.
'Er sah so hilflos aus! Überall diese furchtbaren Geräte.'
Zu Hause angekommen legte ich mich ins Bett und las noch ein wenig in meinem Lieblingsbuch.
Kurz darauf schlief ich ein. Drei oder vier mal wurde ich wach, immer mitten in der Nacht. Diese ganze Situation machte mich fertig, ich war so hilflos.
Am nächsten morgen wachte ich auf, kam mir vor als hätte ich die Nacht durchgemacht. Trotzdem wollte ich zur Schule gehen, wie ich es versprochen hatte. Ich zog mich an, schminkte mich und machte mich auf den Weg. Unterwegs wurde ich immer langsamer. An einer Weggabelung blieb ich stehen. Auf einem Schild war das Krankenhaus ausgeschildert in dem er lag.
'Schule oder Krankenhaus? Was mache ich jetzt? Wofür entscheide ich mich?'
Ich lief nach links, den Weg zur Schule, drehte aber nach 500 Metern wieder um und lief doch zum Krankenhaus.
Dort angekommen lief ich schnurstracks auf die Station, blieb vor seinem Zimmer stehen.'Wenn er mich jetzt sieht, wird er sicher böse sein, weil ich nicht in der Schule bin. Andererseits freut er sich vielleicht, weil er dann weiß, wie viel er mir bedeutet. Aber ich glaube das Erstere klingt plausibler.'
Ich klopfte an, öffnete die Tür. Doch das Zimmer war leer. Er war nicht da. Auf einmal berührte mich jemand an der Schulter. Ich zuckte zusammen und drehte mich um.'Na wer bist du denn?'
Eine Frau stand hinter mir. Sie war groß, blond und schlank. Sie machte ein freundliches Gesicht und lächelte mich an.
'Möchtest du zu Thony?'
Ich nickte vorsichtig.
'Der ist gerade bei einer Untersuchung aber wenn du magst können wir gerne zusammen warten?'
'Wer...?'
'Ich bin Kimberley, seine Schwester. Und mit wem habe ich die Ehre?'
Sie reichte mir die Hand.
'Ich heiße Jasmin, ich bin eine seiner Schülerinnen.'
'Ach du bist also Jasmin!'
'Ja bin ich? Und? Für den Namen kann ich nichts und für mein Aussehen auch nicht?''Thony hat mir schon so viel von dir erzählt!'
Ich guckte nicht schlecht als sie mir das sagte.
'Was hat er ihr wohl über mich erzählt? Ob sie auch weiß das da was zwischen uns war?''Ich hoffe nur Gutes?'
Sie lächelte wieder.
'Komm lass uns ins Zimmer gehen und hinsetzen. Hier stehen wir den Leuten nur im Weg rum.'
Wir setzten uns an den Tisch der im Zimmer stand und unterhielten uns ein wenig. Ich durfte sie sofort dutzen und fand sie sehr sympatisch. Eine halbe Stunde später öffnete sich die Tür. Eine Schwester schob Mr. Valmount in einem Rollstuhl ins Zimmer. Heute sah er irgendwie total anders aus. Er war blass, hatte Augenringe, die vermuten ließen, dass er eine schlechte Nacht hatte.
'Kim! Jasmin! Was macht ihr denn hier?'
'Thony! Mensch! Ich wollte dir nur ein paar Sachen vorbei bringen, damit du was anständiges zum Anziehen hast!'
Sie tätschelte ihm über den Kopf.
Die Krankenschwester half ihm ins Bett und schloss die Tür.
'Jasmin! Ich hatte dir doch gesagt, dass du erst zur Schule gehen sollst, bevor du mich besuchst! Du enttäuschst mich!'
Ich senkte meinen Kopf. Genau diese Reaktion hatte ich erwartet.
'Nun sei mal nicht so! Als du früher in ihrem Alter warst, hast du dir auch nichts sagen lassen!'
'Darum geht es doch gar nicht! Hör auf, meine Autorität zu untergraben!'
'Und du spiel dich hier nicht so auf! Wenn deine kleine Schwester was sagt, ist das Gesetz klar?!'
Leise murrte er auf und zog sich die Decke über die Brust.
'Ich habe deine Sachen hier in den Schrank gelegt! Ich habe dir auch deine Lieblingshose mit eingepackt! Die, die du immer zu Hause trägst!'
'Ist gut aber... Jasmin, ich möchte, dass du jetzt zur Schule gehst!'
'Bitte lassen Sie mich doch bei Ihnen bleiben! Ich könnte doch...'
'Jetzt geh doch endlich!!!'
In einem spitzen Ton schrie er mich an. Ich war total geschockt. Noch nie hatte er mir gegenüber so die Beherrschung verloren.
'Ich...'
'Geh endlich! Hau ab und nerv mich nicht!'
'Das hat gesessen! Ich nerve ihn also! So war es. Ich ging ihm auf den Nerv.'
Schnell zog ich meine Jacke an und stürmte aus dem Zimmer. Ich hoffte, dass er mir noch eine Entschuldigung nachrufen würde. Also wartete ich vor der Tür. Doch statt einer Entschuldigung hörte ich nur, wie sich die beiden lautstark unterhielten.
'Das hättest du dir auch verkneifen können! Sie hat sich doch nur Sorgen gemacht!''Mensch was weißt du denn?! Sie soll zur Schule gehen! Was wäre ich denn für ein Direktor, wenn ich es dulden würde, dass meine Schüler den Unterricht schwänzen?!'
'Schrei mich ja nicht an! Sie kann für deinen momentanen Zustand rein gar nichts! Also lass deinen
scheiß Frust nicht an ihr aus klar?!'
'Du hast schon immer versucht mich unter zu buttern! Hast immer zu den anderen gehalten!''Wenn du dein blödes Gequatsche nicht gleich lässt dann schmier ich dir eine!'
'Willst du mir drohen?!'
'Nein! Ich will nur, dass du dich bei ihr entschuldigst wenn sie dich wieder besuchen kommt. Falls sie dich überhaupt noch mal besuchen kommt du Egoistenschwein!'
Erschrocken blickte er seiner Schwester hinterher, als sie lautstark die Tür hinter sich zu schmiss.
'Jasmin?! Du bist ja noch da? Ich dachte du wolltest zur Schule?'
'Naja von wollen kann ja hier keine Rede sein!'
'Jetzt beruhig dich erstmal, versuch wieder runter zu kommen! Wir trinken jetzt noch schnell einen Kaffee und dann fahr ich dich zur Schule ok?'
Ich nickte ihr zu und wir liefen gemeinsam zur Caféteria.
'Er ist normalerweise nicht so weißt du! Ich glaube er ist selbst mit der Situation überfordert und sucht nur nach einer Möglichkeit seinen Frust abzubauen. Dass er gerade dich gewählt hat tut mir Leid.'
'Ist schon gut. Was hat er denn so über mich erzählt?'
Sie schaute mir in die Augen und ich merkte wie in mir die Scham hochkochte.
'Er hat mir alles erzählt.'
'Alles?'
'Ja alles. Auch das von der Klassenfahrt. Das was ihr da gemacht habt war sehr unüberlegt!'Ich wusste immer noch nicht genau, was sie alles wusste und was nicht also versuchte ich meine Fragen geschickt drum herum zu schiffen.
'Was hat er denn genau gesagt?'
Sie beugte sich zu mir herüber.
'Ich weiß das ihr miteinander geschlafen habt!'
Es war mir einerseits peinlich aber andererseits fiel mir ein Stein vom Herzen. Endlich hatte ich jemanden dem ich alles anvertrauen konnte.
'Ich verrate euch nicht aber ihr müsst vorsichtig sein! Das könnte eine Menge Ärger geben!''Ich weiß!'
'Weißt du, er hatte es nicht leicht, gerade mit Sandra, seiner Verlobten, hatte er viel Pech.''Ja das glaube ich dir aufs Wort! Sie ist ein Monster!'
'Allerdings! Ich mag sie nicht! Ich weiß, dass sie ihn gar nicht liebt. Das Einzige was sie an ihm liebt ist...'
'Sein Geld!'
'Genau! Und du? Was findest du an ihm? Ist er nicht viel zu alt für dich?'
'Hmm... naja eigentlich schon aber was soll ich machen? Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll...'
'Ist schon gut ich verstehe dich!'
Wir tranken unseren Kaffee aus und sie fuhr mich zur Schule.
'Gib mir doch mal bitte deine Handynummer! Ich will dass er sich bei dir entschuldigt! Und zwar nicht erst wenn du wieder bei ihm bist, sondern so schnell wie möglich!'
Hastig schmierte ich meine Nummer auf ein Blatt dass ich aus meinem Schulblock gerissen hatte.
Danach verabschiedeten wir uns und sie fuhr fort.
In der Schule gab es natürlich riesen Ärger und ich musste nachsitzen. Drei Stunden lang, denn ich hatte die ersten drei Stunden ja verpasst. Um viertel vor vier verließ ich als eine der letzten die Schule. Total platt lief ich nach Hause. Meine Mutter stand schon in der Tür als ich kam. Sie kochte vor Wut.
'Dürfte ich erfahren, wo du gewesen bist?!'
'Im Krankenhaus!'
'Mensch Jasmin! Du musst doch zur Schule gehen! Es sind doch nur noch ein paar Tage bis zu den Herbstferien! Danach kannst du tun und lassen was du willst!'
'Ich wollte doch nur wissen, wie es Mr. Valmount geht!'
'Ja aber das hättest du doch auch nach der Schule machen können! Du hast die restliche Woche Hausarrest!'
'Was?! Aber...'
'Diskutiere nicht, geh auf dein Zimmer und mach deine Hausaufgaben!'
'Mama bitte! Ich muss heute nochmal ins Krankenhaus!'
'Das kommt gar nicht in Frage! Hör endlich auf deinen Rektor zu nerven! Und jetzt ab auf dein Zimmer.'
'Das ist unfair! Ihr seid alle so scheiße!'
'Jasmin!'
'Halt den Mund und lass mich in Ruhe!'
Ich rannte die Treppen zu meinem Zimmer hinauf und knallte die Tür hinter mir zu. Wie sollte ich jetzt zu ihm gehen?
'Ich kann ihn doch nicht einfach eine Woche alleine da lassen? Was mache ich nur? Hausarrest! So was gabs bei uns schon lange nicht mehr! Warum ausgerechnet jetzt?'Ich suchte nach meinem Handy, legte es auf den Schreibtisch. Danach begann ich mit den Hausaufgaben. Immer wieder blickte ich auf das Display, hoffte es würde klingeln und er wäre am anderen Ende. Doch ich hoffte vergebens. Auch am nächsten Tag kam kein Anruf.'Ich scheine ihn wohl wirklich zu nerven. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht wenn er mich mal eine Woche nicht sieht.'
Als er sich nach zwei weiteren Tagen immer noch nicht gemeldet hatte, begann ich mir ernste Sorgen zu machen.
'Wieso habe ich Kim nicht nach ihrer Nummer gefragt? Dann könnte ich sie anrufen und fragen, was los ist. Ich bin aber auch ein Trottel. Vielleicht geht es ihm ja schlechter!'Ich legte mich auf mein Bett und betrachtete meine Zimmerdecke. Ich merkte nicht, wie mir langsam die Augen zu vielen. Aufgeschreckt durch das Klingeln meines Handys wurde ich wach.
'Eine unbekannte Nummer!'
'Hallo?'
'Jasmin?'
'Mr. Valmount! Oh Gott, Sie hören sich aber gar nicht gut an!'
'Es geht schon, Jasmin, ich, ich wollte mich bei dir entschuldigen!'
'Hat Kim ihn also doch weichgeklopft!'
'Ist schon in Ordnung!'
'Nein ist es nicht! Ich dachte, du würdest mich nochmal besuchen kommen. Aber du hast dich gar nicht mehr gemeldet! Geht es dir gut?'
'Naja es geht so!'
'Ich werde einen Teufel tun und ihm erzählen, dass ich wegen meinem Hausarrest nicht kommen kann! Ich werde ihn jetzt genauso zappeln lassen, wie er mich!'
'Wie geht es Ihnen denn sonst so?'
'Naja es geht......', er wurde ruhig, doch dann... 'Nein es geht gar nicht! Es geht mir beschissen! Ich habe das Gefühl hier nur noch kranker zu werden! Und ich vermisse dich!'Damit hatte ich nicht gerechnet.
'Er vermisst mich!'
'Ich vermisse Sie auch!'
'Kannst du nicht herkommen?'
'Wie spät ist es denn?'
Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Kurz nach 10 abends.
'Heute ist doch gar keine Besuchszeit mehr! Ich würde wirklich gerne kommen aber heute geht es wirklich nicht mehr! Aber morgen ist Samstag! Wenn Sie mögen, dann besuche ich Sie schon morgens!'
'Oh ja! Bitte! Aber nur, wenn du auch magst!'
Ich musste mir ein überschwängliches 'Na aber selbstverständlich mag ich!' verkneifen.'Ja, also dann sehen wir uns morgen! Bis dann!'
'Warte! Wann kommst du?'
'Hmm... Gegen Neun?'
'Ok! Ich freu mich!'
'Ich mich auch! Gute Nacht! Und versuchen Sie zu schlafen!'
'Mach ich, gute Nacht Kleines!'
'Gute Nacht!'
Mein Herz raste. Ich war so glücklich! Er hat mich wirklich angerufen! Nach vier langen Tagen! Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Am nächsten Morgen, meine Eltern schliefen noch, schlich ich mich heimlich aus der Wohnung. Ich lief eilig zum Krankenhaus. Auf der Station angekommen standen einige Schwestern im Gang und unterhielten sich.Flüchtig hörte ich ihnen zu.
'Ja also wenn er nicht bald etwas isst, müssen wir ihn zwangsernähren! Er hat seit seiner Einlieferung am Montag schon 6 Kilo abgenommen!'
'Allerdings! Aber rauchen kann er!'
'Stimmt ich habe ihn auch gerade gesehen, ist aus dem Raucherzimmer wieder zurück in sein Zimmer geschlichen.'
'Ja aber die Frau Schubert ist da auch so! Sie hat.....'
Ich klopfte an die Tür und hörte wie Mr. Valmount mich hinein rief. Ich trat ein, roch den Zigarettenqualm und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mir wurde bewusst über wen die Schwestern sich da im Flur unterhalten hatten. Und wirklich, er sah müde und abgeschlagen aus. Er hatte ganz eingefallene Wangen und seine Augen schauten so traurig.'Jasmin! Ich hab dich so vermisst!'
Auf Krücken kam er zu mir gehumpelt. Ich umarmte ihn, es tat so gut.
'Ich habe Sie auch so schrecklich vermisst! Aber mal eine andere Frage! Haben Sie heute schon gefrühstückt? Das Essen auf dem Tisch ist ja nicht mal angerührt!'
'Ich mag nicht essen, hab keinen Hunger!'
'Ich möchte aber, dass Sie etwas essen! Bitte nur ein wenig! Sonst werden Sie nicht wieder gesund! Bitte bitte!'
'Ich mag aber wirklich nicht!'
Ich schaute ihn mit dem süßesten Dackelblick den ich beherrschte an und nach kurzer Zeit gab er nach. Er setzte sich an den Tisch und begann das Brötchen von einer Tellerkante zur anderen zu schieben.
'Sie sollen hier kein Tischhockey spielen, sondern essen.'
Ich nahm ihm das Messer weg, schnitt das Brötchen auf und strich ein wenig Butter auf die untere Hälfte.
'Was wollen Sie drauf haben? Käse? Oder lieber Wurst? Oder Marmelade?'
Er blickte nach unten.
'Ich mag eigentlich gar...'
'Käse?! Wurst?! Marmelade?!'
'Käse...'
Nachdem ich eine Scheibe Käse auf das Brötchen gelegt hatte, hielt ich es ihm unter die Nase. Liebevoll aber bestimmt drückte ich es gegen seine Lippen. Langsam begann er zu essen. Währenddessen belegte ich ihm die andere Hälfte und hielt sie ihm hin.
'Magst du denn gar nichts essen?'
'Doch schon aber ich bin hier nicht Patient und Sie haben es echt nötiger als ich!'
Schüchtern lächelte er mich an.
'Dürfen Sie eigentlich raus?'
'Ja aber nicht länger als zwei Stunden am Tag. Wegen Überanstrengung und so.'
'Dann schlage ich vor, dass wir ein wenig raus gehen, wenn Sie fertig gegessen haben, ok?'Er nickte mir freudig zu, aß auf und zog sich eine Jacke über. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir nach unten und liefen langsam in den krankenhauseigenen Garten. Nach ein paar Minuten merkte ich das er erschöpft war und so setzten wir uns auf eine Bank.
'Ich habe wirklich geglaubt, dass du mich nicht mehr magst, weil ich dich am Dienstag so angeschrien habe!'
'Quatsch mit Soße! So schnell werden Sie mich nicht wieder los!'
Er lächelte wieder. Die kühle Luft sorgte dafür das sein blasses Gesicht wieder ein wenig Farbe annahm.
'Was haben denn die Ärzte gesagt? Wie lange müssen Sie noch bleiben?'
'Nun ja. Die Platzwunde verheilt ganz gut und die Prellungen am Arm auch aber mein Bein ist gestaucht und meine Wirbelsäule hat wohl auch einen Dämpfer abgekriegt! Eigentlich sollte ich schon wieder zu Hause sein, aber das mit meinem Bein haut nicht so richtig hin. Ich kann nicht auftreten ohne das es schmerzt. Deswegen soll ich noch ein paar Tage hier bleiben.'
'Dann verpassen Sie ja die halben Herbstferien! Wie schade! Da haben Sie endlich mal frei und dann...
Ist alles in Ordnung? Sie sehen gar nicht gut aus?'
'Mir ist nur ein wenig übel.'
Er wurde auf einmal kreidebleich im Gesicht und es fiel ihm schwer seinen Kopf gerade zu halten.
'Ist Ihnen schwindelig? Soll ich jemanden holen?'
'Nein es geht gleich wieder! Das gibt sich gleich wieder.'
Doch auf einmal kippte er vorn über und erbrach sich. Ich lief los, zurück ins Krankenhaus und schrie so laut ich konnte um Hilfe. Einige Schwestern folgten mir. Währenddessen war er total zusammen gebrochen, röchelte nur noch, schnappte nach Luft. Seine Lippen liefen blau an. Eine Schwester verständigte sofort den Arzt. Sie sprach irgendwelche Fachbegriffe in ihr Telefon und meinte es wäre kritisch. Ich verstand kein Wort von dem was sie sagte. Die zwei anderen drehten ihn in die stabile Seitenlage. Immer und immer wieder erbrach er sich, schnappte nach Luft. Ich stand daneben, wusste nicht was ich tun sollte, kam mir so nutzlos vor. Auf einmal, Blut. Überall Blut. Der Arzt kam angerannt. Zwei weitere mit einer Trage hinterher. Und noch immer erbrach er sich. Das Brötchen hatte er schon ausgewürgt, jetzt kam nur noch Magensäure und Blut. Ich weinte, brach selber zusammen. Auf einer Liege wurde ich wieder wach. Man hatte mich in die Notaufnahme gebracht und mir eine Infusion gesetzt.
'Na? Geht es dir wieder besser?'
'Ja es geht!'
'Nein nein! Schön liegen bleiben, sonst klappst du mir gleich wieder weg! Die Infusion braucht noch ca. 10 Minuten, dann ist sie durch. Danach kannst du langsam versuchen aufzustehen.'
'Was ist mit ihm?! Wie geht es ihm?!'
'Das kann ich dir nicht sagen! Ich bin hier momentan nur für dich zuständig!'
'Ich muss zu ihm!'
'Das geht jetzt aber nicht! Leg dich bitte hin und bleib liegen! Wenn die Infusion durch ist rufe ich dir einen Pflegebegleitdienst, der kann dir dann bestimmt weiter helfen.'
Diese zehn Minuten kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich weinte bitterliche Tränen, konnte mich kaum beruhigen. Die Schwester kam wieder rein, zog mir die Kanüle aus der Vene und klebte ein Pflaster drauf.
'Du musst ein wenig drauf drücken, dann hört es schneller auf zu bluten. Ich habe übrigens auf Station angerufen. Dem Herrn, den du besucht hast, geht es wieder etwas besser und er hat auch nach dir gefragt!'
'Er ist bei Bewusstsein? Wo ist er jetzt?'
'Er bleibt für eine Nacht auf der Intensivstation zur Beobachtung. Wenn du möchtest kann... Hey nun warte doch!'
Ich stürmte wie von einem Bienenschwarm verfolgt aus dem Untersuchungszimmer. Mir war noch ein wenig schwummerig, deswegen brauchte ich ein wenig um mich zu orientieren.'Wie komme ich zur Intensivstation?'
'Den Gang runter, dann links, mit dem Fahrstuhl in die vierte Etage und dann wieder links. Kannst du nicht verfehlen.'
'Danke!'
Ich fuhr mit dem Fahrstuhl auf die besagte Ebene. Am Eingang der Intensivstation war ein Schild aufgehängt.
'Bitte klingeln und beim Personal melden.'
Ich klingelte und eine Männerstimme meldete sich.
'Ich möchte zu Mr. Valmount!'
'Ja einen Moment bitte, wir holen Sie vom Eingang ab. 5 Minuten bitte.'
'Schon wieder warten.'
Auf einmal öffnete sich die Tür und eine Krankenschwester stand vor mir.
'Gehörst du zu seiner Verwandtschaft?'
'Ich bin seine Cousine!'
'Ok, dann folge mir bitte.'
Die Wände waren blau gestrichen, der Fußboden mit PVC belegt. Alles wirkte so kalt und steril. Alle Zimmertüren standen offen. Man konnte überall hinein gucken. In jedem Zmmer vernahm ich das Tuten der Maschinen.
'Was, wenn er jetzt auch an so einem Höllenteil hängt?'
Das letzte Zimmer im Gang war erreicht. Vorsichtig blickte ich hinein.
'Jasmin!'
'Anthony!'
Ich konnte ihn schlecht sietzen wenn die Schwester daneben stand also rief ich ihm beim Vornamen.
Er streckte seine Arme aus und ich lief auf ihn zu, fiel ihm um den Hals.
'Nicht so stürmisch!'
Die Schwester machte kehrt und ließ uns allein.
'Es tut mir so Leid Kleines wirklich! Ich wollte dir nicht so eine Angst machen!'
'Hauptsache es geht Ihnen gut!'
Er schmunzelte.
'Kannst du dich nicht zwischen 'Du' und 'Sie' entscheiden?'
'Ich habe der Schwester erzählt ich wäre Ihre Cousine, sonst hätte sie mich bestimmt nicht zu Ihnen gelassen.'
'So lange wir unter uns sind kannst du mich ruhig dutzen!'
'Oh nein! Das kann ich nicht!'
'Du brauchst dich nicht schämen! Versuch es doch mal! Es hat doch eben auch ganz gut geklappt?'
'Ja schon aber das war aus Affekt.'
'Ach nun komm schon, versuch es, bitte!'
'Hmm.... Jetzt nicht! Bitte... Nachher vielleicht!'
Er strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich an.
'Darf ich dich trotz meines trockenen Mundes küssen?'
Ich nickte und er zog mich zu sich heran. Ich spürte wie er auf mich reagierte. Sein ganzer Körper reagierte auf mich.
'Ich wünschte, wir wären jetzt bei mir zu Hause!'
'Sie Ferkel! An was Sie schon wieder denken!'
'Na lass mich doch.'
'Wie spät ist es eigentlich?'
'Gleich 4. Wieso?'
Ich musste drei Stunden außer Gefecht gewesen sein. Was würden wohl meine Eltern sagen, wenn ich wieder nach Hause käme?
'Ach nur so.'
'Ich habe lange auf dich gewartet. Ich hab dir bestimmt einen riesen Schrecken eingejagt?''Ja allerdings! Machen Sie so etwas bitte nie wieder!'
'Ich bin bemüht!'
'Was war denn los?'
'Die Ärzte sagen, dass sich mein Magen nicht so schnell an das Essen gewöhnen konnte, deswegen musste ich mich erbrechen. Das Blut kam aus der Speiseröhre weil ich zum Schluss nur noch Säure spukte. Und mein Kreislauf war eh nicht der Beste!'
'Da bin ich aber froh! Das Sie mir jetzt aber auch richtig essen ja?'
'Aber nur, wenn du mich jetzt endlich dutzt! Los! Sag schon meinen Namen!'
'Och neee... Bitte... Ich. Ich muss erstmal zur Toilette! Wo sind die hier?'
'Hier gibt es keine!'
'Wie? Hier gibt es keine? Was machen Sie denn, wenn Sie mal müssen?'
'Dann muss ich einer Schwester Bescheid sagen.'
'Ja und dann?'
'Ja dann kann ich halt machen, was ich muss.'
'Und die Schwester guckt zu?'
'Ist halt so! Die meisten hier können nicht mal aufstehen. Die haben fast alle einen Katheter und brauchen keine Toilette!'
'Na das ist doch Ih!'
'Ist schon ok ich kenne das, ich hatte vor drei oder vier Jahren mal einen schweren Unfall. Habe damals mein erstes Auto komplett zu Schrott gefahren. Damals lag ich auch auf der Intensivstation. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Aber um auf dein Problem zurück zu kommen, frag doch mal eine Schwester, hier gibt es sicherlich Besuchertoiletten.'
'Hmm... ok! Ich beeile mich!'
'Ist gut!'
Nachdem ich auf Toilette war lief ich wieder zurück in sein Zimmer.
'Eigentlich weiß ich rein gar nichts über ihn! Ich kenne zwar seine Schwester aber bis zum Moment des Kennenlernens wusste ich nicht mal, dass er eine hat! Vielleicht sollte ich ihn versuchen ein wenig auszuquetschen. Kann ja nicht schaden. Was wollen wir denn sonst machen?'
'Na? Fertig?'
'Joar!'
Ich grinste ihn frech an.
'Bin mindestens zwei Kilo leichter jetzt!'
'Was hast du denn da am Arm? Hast du dich verletzt?'
'Ach das, nein, das ist nur ein Pflaster. Wegen der Infusion, die ich gekriegt habe!'
'Infusion?!'
'Ja... ich war in der Notaufnahme, weil es mir schlecht ging!'
'Wegen mir?'
'Ich war ein wenig überfordert und dann wurde mir schwarz vor den Augen. Ist doch nicht weiter tragisch!'
'Geht es dir wirklich gut?'
Ich blickte in seine besorgten Augen.
'Ja es ist wirklich alles gut!'
'Wirklich?'
Er ließ nicht locker.
'Ja! Anthony!'
Seine Sorgenfalten wandelten sich rasch in Lachfalten um. Er kicherte mich an. Es tat so gut bei ihm zu sein. Ich wünschte mir, dass der Tag nie zu Ende gehen würde. Schließlich wusste ich, dass ich gegen den Willen meiner Eltern das Haus verlassen hatte.

'Vielleicht kann ich morgen gar nicht mehr zu Besuch kommen!'
'Was schaust du denn so bedrückt?'
'Ach es ist nur...'
'Hmm?'
'Naja, eigentlich habe ich Hausarrest und bin trotzdem einfach abgehauen.'
'Das ist aber nicht gut! Willst du deine Eltern nicht wenigstens anrufen und ihnen sagen, wo du bist?'
'Ich glaube die wissen schon, wo ich bin.'
'Nein bitte, ruf sie an!'
'Können Sie nicht mitkommen und ein gutes Wort für mich einlegen?'
'Tut mir Leid aber ich darf heute nicht mehr aufstehen! Da musst du Wohl oder Übel allein durch!'
'Na gut...'
Ich stapfte aus seinem Zimmer und stellte mich in den Flur vor der Intensivstation.
'Ich werde sie nicht anrufen! Sie wissen ohnehin wo ich bin!'
Ich wartete fünf Minuten und ging dann in sein Zimmer zurück. Schläfrig lag er in seinem Bett. Ich setzte mich zu ihm und streichelte ihm über die Wange.
'Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Sie sehen furchtbar müde aus und wollen bestimmt schlafen!'
'Ja schon aber ich mag nicht allein sein. Kannst du nicht warten bis ich eingeschlafen bin? Danach kannst du sofort gehen wenn du willst!'
'Hey! Ich bin wirklich gern bei Ihnen! Und natürlich warte ich bis Sie eingeschlafen sind!'Er schloss seine Augen und legte seinen Kopf zur Seite. Ich streichelte ihn, bis ich merkte das er weggenickt war. Vorsichtig deckte ich ihn zu und zog meine Jacke an. Sein Schlaf wirkte so kindlich, so unschuldig als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Mit einem letzten Blick vergewisserte ich mich, dass er auch wirklich schlief. Dann ging ich. Mir wurde flau im Magen bei dem Gedanken daran, was meine Eltern wohl machen würden, wenn ich zu Hause ankomme. Trotz alledem lief ich zügig nach Hause. Es nieselte und ein kalter Wind fegte die Blätter über die Straße. Wild wirbelten sie umher. Zu Hause angekommen warteten meine Eltern schon auf mich. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Sie riefen mich in die Küche zu einem klärenden Gespräch.
'Warum hörst du denn nicht, wenn dir deine Mutter etwas sagt?'
'Papa bitte, es war mir wichtig! Ich hatte ihm versprochen ihn zu besuchen und...'
'Du nervst ihn doch sicher nur! Lass ihn erstmal gesund werden! Es hätte doch auch gereicht, wenn die ganze Klasse geschlossen dort hin gegangen wäre und ihn aufmuntert! Aber nicht nur du allein!'
'Mama!'
'Nein! Sie hat ganz Recht! Wie sieht das denn aus? Als würdest du ihm hinterher steigen!''Halt bloß deinen Mund Papa! Du warst früher auch nicht anders! Hat Mama mal gesagt!''Was?!'
'Ich gehe jetzt auf mein Zimmer! Gute Nacht!'
'Jasmin? Dein Hausarrest bleibt bestehen! Für die gesamten Ferien ist das klar?!'
'Ja ich hoffe ihr schlaft auch gut! Und vergesst nicht, dass ihr auch mal in meinem Alter ward!'
Gekonnt schmiss ich meine Zimmertür zu.
'Das hat gesessen! Vielleicht überlegen sie jetzt mal ein bis




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