Er, der nicht liebt

Autor: Sandra
veröffentlicht am: 05.08.2007

Wir haben uns am Freitag Nachmittag getroffen. Genau wie jede Woche zuvor.
Heute ist die Sauna angesagt. Mitten in der Sommer, draussen scheint die Sonne und es passt irgendwie nicht zusammen, aber warum nicht...
Es ist das erste Mal , daß ich deinen nackten Körper sehe. Du bist schön, überwältigend schön. Siehst immer sonnengebrannt aus, obwohl deine Mutter Französin ist - die Hautfarbe muss der Vater vererbt haben. Ruhige, gerade Haltung. Meine Augen bleiben etwas länger an dir haften.
'..du siehst mich das erste Mal nackt...' - du wiederholst meine Gedanken. Ich halte die Spannung nicht länger aus , springe in das Schwimmbecken und schwimme bis zu Kaskaden. Es ist schön hier: mitten über die Dächer der Stadt, direkt neben Gedächtnis-Kirche. Wir planschen und beobachten langsam erscheinenden Neonlichter.
Die Sauna schliesst um Elf. Es ist noch zu früh nach hause zu gehen. Mein Wagen ist klein - ganz genau an die Großstadt angepasst . Wir sitzen, quatschen und lachen , wie jedes Mal, wenn wir uns treffen. Erinnerst du dich? Vor einem Jahr, beim ersten Treffen, - du hast sofort gesagt, daß ich nicht deine Traumfrau bin und daß du dich nie in mich verlieben wirst? Hast bis jetzt deine Meinung nicht geändert.
Ich halte neben dem Haus der Kulturen der Welt an. Kein Mensch weit und breit, nur ein Riesendrahtzaun mit Warnschilder: 'Baustelle', 'Zutritt verboten'.
Du hörst plötzlich auf zu erzählen, schaust mich an und sagst: '... hör mir 5 Minuten zu. Ich mag dich sehr und schätze dich sehr, bin aber nur ein Mann und kann meine Finger nicht von dir lassen. Ich weiss ,daß du in mich verliebt bist und will dir nicht weh tun...'
Verdammt, babe, musstest du jetzt mit dem Thema anfangen? Ich schubse dich aus dem Wagen und laufe zum Zaun. Wie zwei halbwüchsige Teenager krabbeln wir durch das Loch hinein.
Wir sind alleine hier. Ich weiss ,was jetzt passiert. Versuche erst gar nicht dich anzuschauen, drehe mich einfach um . Ich weiss ,daß du dich von hinten ranschleichen wirst, weiss ,daß deine Hände und deine Lippen meine Schulter berühren werden, weiss ,daß ich gleich diesen betörenden Duft des Parfums L'eau de Monteil riechen werde. Wieso benutzt du weibliche Düfte? Und wieso macht mich dein Geruch so verlegen?
Ich spüre deine Hände und deine Lippen. Du sagst noch kurz 'wir könnten aufhören', versuchst aber erst gar nicht es zu tun. Die Art deiner Ausdrucksweise bringt mich zum Wahnsinn: 'mein, Schatz, was würdest du machen, wenn ich dich bitten würde mein Hemd auf zuknöpfen?', ' dein Kleid ist ziemlich eng, wollen wir es nicht einfach an den Zaun hängen?'...
Ich höre mir den ganzen Unsinn an, weil ich besinnungslos in dich verliebt bin...
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Es ist geschehen , was geschehen sollte.
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Zwei Monate sind vergangen. Ich habe abgelehnt dich noch ein Mal zu treffen, kann dir nicht mehr in die Augen blicken.
Aber träumen. Immer und immer wieder davon träumen - wie schön wäre es doch...
In Liebe G.