Sieh niemals zurück Teil 1

Autor: MissSunshine--
veröffentlicht am: 28.07.2007




Sie ging zum Fenster und blickte nach draußen. Dunkelheit. Stürmische Wellen und natürlich Einsamkeit. Sie dachte, dass sie es geschafft hat, aber das war nicht ganz richtig. Ja, vielleicht hatte sie all die anderen besiegt, doch dieses Gefühl, dass etwas fehlt, ließ sie einfach nicht in Ruhe. Dieses Gefühl, dass ihr bekannt war und sie schon mal gehabt hatte, aber sie wusste wenigstens damals, warum es da war, diesmal jedoch nicht.
'Sayuri!', eine ihr bekannte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. 'Komm schon, du musst jetzt langsam mal drüber hinweg kommen, hörst du!?'
Sayuri drehte sich um. Guckte den Mann prüfend an, es war Nico, ihre rechte Hand. Sein voller Name lautete Niclas Raul Armstrong. Er war auch der beste Freund von Sayuri.'Ich will es aber nicht.', sagte sie und schaute wieder nach draußen.
'Du hast dich ganz schön verändert!', sagte er und ging zwei Schritte zu ihr. 'Und mit der Zeit, na ja sagen wir mal so, kann ich dich immer weniger verstehen!'
Sayuri drehte sich um, ging zu Nico und umarmte ihn.
'Was soll ich denn tun, ich will es einfach nicht vergessen!'
'Wollen oder können?', fragte er mit dem Lächeln in den Augen. Sie gab keine Antwort, ihre Umarmung wurde nur noch kräftiger und er mochte das, denn er liebte sie vom ganzen Herzen, aber sie ihn nicht.
'Weißt du, als du die Wahrheit raus gefunden hast, dachte ich, du wirst mich hassen.', sagte Nico mit geschlossenen Augen.
'Warum sollte ich das tun?', sie löste die Umarmung auf.
'Dann weiß du nicht die ganze Wahrheit!', ertönte es aus der Richtung Tür. Das war Nick. 'Und was Nico angeht… er weiß es, doch er will es dir nicht sagen.' Er ging rein und setzte sich auf Sayuris Bett. Nick hob eine alte, dreckige Puppe vom Boden und guckte sie an. Er schloss die Augen.
'Du musst drüber hinweg kommen, verstanden, wenn du…', Sayuri unterbrach ihn und man konnte deutlich den Zorn in ihren Augen sehen.
'Warum verflucht noch mal, sagt mir jeder, was ich zu tun hab!', sagte sie mit drohender Stimme. Und als Sayuri aus dem Zimmer raus ging, guckte sie die beiden an.
'Ich bin schon lange kein kleines Mädchen mehr, damals war ich 15, deswegen habt ihr mir gesagt was ich tun soll, es ist schon 4 Jahre her!' Sie verschwand im dunklen Flur, man hörte nur, wie ihre Schritte immer schneller wurden, dann lief sie und denn konnte man hören, wie die Tür nach draußen ins Schloss fiel.
'Sie wird wohl nie erwachsen!', sagte Nick.
'Und sie hat sich auch äußerlich nicht verändert.', fügte Nico hinzu.
'Hey, Niclas, warum hast du es ihr noch nicht erzählt?', Nick stand auf und ging ans Fenster. 'Was meinst du, warum Chiyo wohl immer vor genau diesem Fenster steht und das stundenlang?' Nico sah ihn verwirrt an, er wusste, dass Nick ihn auf dieser unverständlicher Weise etwas sagen wollte, doch Nico war eben nicht so schlau, wie Nick und außerdem war Nick 24 und er 20, obwohl das kein großer Unterschied war, konnte man es trotzdem erkennen, wer von den beiden kluger war. Niclas überlegte was er sagen sollte, aber ihm fiel nichts ein.
'Du bist so still! Zu still, also heißt das dass du wenigstens einen schlechten Gewissen hast oder aber auch überrascht bist, dass ich dich entlarvt habe?!'
'Nein, das ist nicht das eine und nicht das andere. Ich wusste, das dass irgendwann mal jemand erfahren wird. Ich habe es aber auch nicht großartig verheimlicht. Ich habe einfach persönliche Gründe, dass ich es ihr nicht gesagt habe. Es geht hier um was ganz anderes und nicht um Geld, klar!', Nico atmete auf und drehte sich zu Nick um. 'Und du, was ist mit dir? Warum bist du hier? Geld interessiert dich wahrscheinlich überhaupt nicht. Und ehrlich gesagt, dachte ich immer, du wärst der Verräter, aber da du Sayuris Vater mit deinem Körper damals geschützt hast, war meine Meinung, was dich angeht, etwas besser, doch nicht ausreichend genug.'
'Hm…', Nick war überrascht darüber, was Niclas gesagt hat. 'Jetzt ist mir alles klar geworden! Du liebst sie, nicht?' Nico verschlug es die Sprache, Nick war wirklich sehr clever.
'Nein…', Nico zögerte. 'Nein, ich will mich nur rächen, das ist alles…- - -Du hast meine Frage gar nicht beantwortet!'
'Tut mir leid, doch es geht mir nur um das Geld.', Nick grinste verschmutzt.
'Du lügst!', schrie Niclas auf. 'Hör auf mich zu belügen!'
'Ich habe dich belogen, weil du mich belogen hast.' Verdammt, dachte Nico, er hat also wirklich diese Gabe, er kann es sehen, ob man lügt oder nicht, es ist so, als würde er einen direkt in die Seele schauen.
'Ja es ist wahr, ich habe dich angelogen, aber…'
'Du gibst zu schnell auf, ich habe eigentlich nur geraten!', unterbrach Nick ihn, dabei lächelte er fast unsichtbar und ging ein Schritt zurück, als wolle er Nico sagen ‚Guck hinaus, da ist die Antwort'. Niclas ging zum Fenster und schaute raus. Dunkelheit, Kälte und stürmische, schöne Wellen. Doch Nico verstand nur Bahnhof. Er guckte Nick fragend an.
'Das ist es, was sie fühlt, die Aussicht hier ist Sayuri. Die stürmischen Wellen, das ist Sayuri, die Dunkelheit ist ihr Schmerz und die Einsamkeit ist das leere Gefühl, das sie ständig hat. Sie muss dir doch gesagt haben, dass sie dieses leere Gefühl hat, das sie schon mal hatte, aber es ist jetzt etwas anderes.' Jetzt verstand Nico auch, warum es jetzt alles anders ist, er sah die Sachen anders als früher, denn wenn diese Aussicht wirklich so, wie Sayuri war, dann war sie nicht mehr zu retten, aber was, wenn er ihr die Wahrheit sagen würde, würde es vielleicht was ändern?
'Soll ich…?'
'Das habe ich die ganze Zeit versucht dir zu erklären, jetzt geh!', unterbrauch Nick ihn mit einem stolzen Lächeln. Nico lief so schnell er konnte aus dem Zimmer raus. Er wusste genau, wo Sayuri war, er kannte sie besser, als sich selber.
'Tja', sagte Nick traurig und schaute wieder das weite Meer an. 'Sie liebt dich, Niclas, - - - also lass sie nicht im Stich…'
- - -Sayuri musste jetzt am Strand sein und die Wellen bewundern, wenn Nico natürlich Recht hatte. Endlich, dachte Nick, er hat's gecheckt, besser die bittere Wahrheit, als tödliche Lüge. Nick ging zum Kamin und legte Brennholz rein. Als es endlich anfing zu brennen überlegte er, warum es so weit kommen musste. Sein Chef war vor 1 Jahr gestorben und jetzt, hat seine Chefin sich endlich gerächt und wurde belogen, dass das das Ende ist, dass sie jetzt ein normales Leben führen würde, aber wie es aussah, wollte sie dieses normales Leben nicht, denn sie fing an sich zu erinnern und dies zerstörte Sayuri von Innen. Und eines Tages würde sie's nicht mehr aushalten können… sie würde langsam und qualvoll sterben und wenn sie sterben würde, wäre Nick auch tot, er liebte sie mehr als alles andere…







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