Zwischen den Welten Teil 9

Autor: Dragon-Girl
veröffentlicht am: 17.05.2009




Mit einem Seufzer rutschte Mira an der Wand hinunter und setzte sich auf den Boden. Ruhelos lies sie ihren Blick durch die Höhle schweifen, nichts konnte ihren Blick mehr fesseln. Selbst die Lichtspiele an der Wand gegenüber von ihr hatten ihren reiz verloren. Bezaubernd fand sie die immer noch. Aber nach fünf Tagen hatte sie genug davon, den Sonnenflecken bei ihrer Wanderung, die sie im laufe des Tages über die Wände machten, zu zuschauen.
Fünf Tage, so lange saßen sie jetzt schon in dieser Höhle fest und hatten den ganzen Tag nichts anderes zu tun als Lichtspiele anzuschauen. Jedenfalls was sie betraf. Die beiden Drachenreiter hingegen hatten die meiste Zeit damit verbracht, an dem Feuer zu sitzen und leise mit einander zu reden. Mira konnte nie verstehen was sie sagten. Am Anfang hatte es sie auch nicht interessiert, aber jetzt, jetzt war sie schon soweit dass sie sich eine Schimpftirate ihrer Pflegemutter anhören würde, nur um etwas Abwechslung zu bekommen. Aber das war leider nicht möglich, weil sie ja hier in dieser verflixten Höhle fest saß. Und was die Drachenreiter anging, die hörten sofort auf zu reden, sobald sie nur in Hörweite kam und schauten sie schweigend an.
Mira seufzte wieder rutscht ein wenig herum um eine bequemere Sitzposition zu finden. Was allerdings nicht wirklich gelang und was dann mit einem weiteren Seufzer quittiert wurde. Wenn sie genauer nachdachte, dann hatten die beiden Drachenreiter in den letzten Tagen kaum ein Wort mit ihr gewechselt und auch auf keine ihrer Fragen geantwortet, die versucht hatte zu stellen. Sie hatten sie immer nur mit diesem komischen Blick angeschaut, wie an dem ersten Abend. An den wollte sie gar nicht erst denken. Zu oft und zu lange hatte sich Mira in den letzten Tagen den Kopf zerbrochen: Was war da passiert? Aber vor allem, was ging hier vor sich? Und wie ist sie hier hergekommen? Sie wusste es nicht! Aber wenn sie ehrlich war, wollte sie es im Moment auch nicht wissen. Sie wollte endlich was tun, diese endlose Langeweile durchbrechen.
Mira hob ihren Blick und lies ihn durch die Höhle schweifen, auf der Suche nach etwas mit dem sie sich beschäftigen könnte. Ihr Blick, der über die kahlen, steinigen Höhlenwände wanderte, blieb plötzlich an den beiden Drachen hängen, die immer noch an der selben Stelle lagen, wo sie sich zu Anfang niedergelassen hatte. Verwundert kam ihr in den Sinn, dass sie die Drachen, trotz ihrer Größe, total vergessen hatte. Erleichtert darüber, etwas gefunden zu haben, mit dem sie sich beschäftigen konnte, stürzte sie sich gedanklich auf die Tatsache, dass sich die Drachen die letzten fünf Tage dem anscheinen nach nicht gerührt hatten und dass sie die ganze Zeit für sie unbemerkt geblieben sind, 'unsichtbar' könnte man fast sagen. Denn dass sie die Drachen die ganze Zeit einfach übersehen hatte, hielt Mira für ausgeschlossen. Denn dafür waren die beiden einfach zu groß. Egal, hier hatte sie eine Frage, die sie durch Handeln und nicht durch bloßes Nachdenken, was einem nur das Hirn verknotete, lösen konnte. Und genau das hatte sie vor, und zwar schnell, bevor sie anfing Moos anzusetzen.Entschlossen stand Mira auf und lief mit entschlossenen Schritten zu den Drachen hinüber. Nach ein paar Schritten blieb sie allerdings zaudernd stehen. Was war, wenn das zwei leicht reizbare Biester waren und aggressiv auf ihren Annäherungsversuch reagierten? Schließlich gab es ja genug Geschichten über Drachen, die animalische, blutrünstige Wesen seien, die es liebten Menschen zu verspeisen.
Unsinn, rief Mira sich selbst zur Vernunft. Es gab vielleicht blutrünstige Drachen, aber diese waren keine, dass war sicher, versuchte sie sich selbst zu überzeugen. Und rief sich den Blick des grün-blauen Drachen vom ersten Abend zurück ins Gedächtnis. Nein, dieser Blick hatte nichts menschenhunriges an sich gehabt, eher im Gegenteil, machte sich Mira Mut und nahm wieder ihren Weg durch die Höhle auf, bis sie vor den beiden Riesenechsen stand.
Wie groß sie waren! Sie legte den Kopf in den Nacken und lies ihren Blick über den einen riesigen Schuppenleib wandern. Wie geheimnisvoll die Schuppen schimmerten. Als würden sie von innen her selbstleuchtend. Verzaubert von diesem magischen Gefunkel hob sie ihre Hand. Ob die Schuppen sich genauso schimmernd an fühlten wie sie aussahen? Wie in Trance strich Mira vorsichtig darüber.







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