Jemand wie du Teil 1

Autor: Marie
veröffentlicht am: 08.05.2007




1.
Mia seuftze als sie einen Blick auf die Uhr warf. Es war gerade mal 5:30 Uhr. Sie wollte noch nicht aufstehen, doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Sie liebte ihren Job sehr, doch manchmal hatte sie das Gefühl verrückt zu werden. Mit so wenig Schlaf kam doch kein normaler Mensch auf Dauer aus. Sie kroch langsam aus dem Bett und begab sich auf den Weg ins Badezimmer.

Frischgeduscht und mit einem starken schwarzem Kaffee in der Hand eilte sie zu ihrem Auto. Sie sauste über die Straβe zur anderen Seite, gottsaidank war der Verkehr um diese Uhrzeit noch nicht so heftig. Normalerweise jedenfalls. Reifen quietschten, der Fahrer hämmerte wie verrückt auf die Hupe und Mia stand gelähmt vor Angst mitten auf der Fahrbahn, den Becher Kaffee noch in der Hand, einen halben Meter von einem schwarzen Land Rover entfernt.
Die Wagentür knallte und ein Mann kam auf sie zugestürmt, dessen grau-grüne Augen funkelten sie böse an.

'Verdammt haben Sie noch alle Tassen im Schrank?', brüllte er los. Mia stand noch immer stumm da, denn der Schreck steckte ihr noch in den Knochen.
'Haben Sie nicht gehört?', er machte einen Schritt auf sie zu und blickte sie wütend an. 'Sie hätten sterben können, ist ihnen das eigentlich klar? Wenn ich nicht gebremst hätte... Verdammt nochmal!'
Plötzlich stemmte sie die Hände in die Hüften und ihre Augen blitzten gefährlich. 'Hören Sie auf mich anzuschreien, und tun sie bloβ nicht so als wäre alles meine Schuld. Sie hätten auch langsamer fahren können. Aber nein, Sie mussten ja wie ein Irrer durch eine Seitenstraβe brettern.', schimpfte sie los.
Der Mann starrte sie verblüfft an. Er hatte nicht geglaubt, dass so ein Orkan in dem zierlichen Persönchen tobte.
'Sie hätten nur ihre groβen Augen aufmachen müssen, Miss.', zischte er wütend, 'Das nächste Mal laufen sie nicht wie ein blindes Huhn über die Straβe.' Er drehte sich abrupt um und ging zügig zum Wagen.
Mia stand da wie angewurzelt. Sie fühlte nur blanke Wut, doch ehe sie ihm noch etwas erwidern konnte, war er auch schon auf und davon. Sie stampfte mit dem Fuβ auf lief wutentbrannt zu ihrem Auto.
Dieser aufgeblasene Mistkerl...

Schlecht gelaunt kam Mia in der Agentur an. Gerade als sie das einfachgestaltete Büro betrat, winkte ihr ihre Arbeitskollegin Elle auch schon zu.
'Mia, West will dich sprechen. Sofort. Er wartet schon ungeduldig, der groβe Boss.', sie seuftze theatralisch und verdrehte die Augen. Dies entlockte Mia dann doch ein kleines Lächeln. Geschwind eilte sie zu Aaron West's Büro und klopfte an.
Leichtlächelnd trat sie ein.
'Sie wollten mich sprechen, Mr. West?'
'Ah, Philipps, gut, dass Sie endlich da sind. Kommen Sie herein.'
Mia schlüpfte schnell zur Tür hinein.
'Setzen Sie sich.' Mr. West rückte sich seine Brille zurecht und sah sie an. 'Nun, wie Sie ja wissen, suchen wir schon seit längerm einen neuen Partner für Sie, da Peter nun im Ruhestand ist; und wie sie auch wissen, war die Suche lange erfolglos. Doch nun haben wir doch noch schlussendlich den geigneten Mann für den Job gefunden.'
'Das ist ja groβartig.' Mia lächelte. 'Wer ist es denn?'
'Mr. Hayden wurde zusammen mit meinem Sohn ausgebildet. Nun nach langer Zeit ist er wieder in der Stadt. Da wir bereits mit ihm zusammen gearbeitet haben, ist uns die Entscheidung ihn einzustellen nicht schwer gefallen. Nun...'
Es klopfte an der Tür und Elle trat ein.
'Mr. West, Mr. Hayden ist angekommen.'
'Gut, Elle, schicken Sie ihn herein.'
Gespannt schaute Mia zur Tür. Tausend Gedanken rasten ihr durch den Kopf. Wenn dieser Hayden zusammen mit James ausgebildet wurde, dann wird er wohl nicht besonders älter sein als ich. Vielleicht ein oder zwei Jahre. Jedenfalls sollte er...
Sie sah geradewegs in ein Paar grau-grüne Augen. Geschockt starrte sie ihn an, denn diese Augen kamen ihr verdächtig bekannt vor.
Das kann doch nicht wahr sein...
'Liam! Wie geht's denn so? Schön, dass du nun hier bist. Darf ich dir deine neue Kollegin vorstellen. Emilia Philipps. Sie ist eine unserer besten.' Mr. West wandte sich zu Mia. 'Mia, das ist Liam Hayden.' Er sah von einem zum andern. Doch sie blitzen sich nur böse an und gaben keinen Ton von sich. Liam grinste plötzlich süffisant und streckte Mia seine Hand hin.Zähneknirschend drückte sie sie, doch dabei dachte sie daran, dass sie jetzt groβe Lust hätte, ihm all seine Finger zu brechen, teils weil sie noch immer wütend war wegen dem Beinaheunfall und teils damit er aufhörte so zu grinsen.
Verunsichert fragte Aaron West: 'Kennt ihr euch etwa?'
'Könnte man so sagen.', knurrte Mia.
'Ohja.'
'Er hat mich fast umgebracht.', zischte sie.
'Bitte was?', rief Mr. West aufgebracht. 'Liam, erklär das bitte.'
'Emilia ist wie ein taubstummer blinder Fisch über die Straβe gerannt. Ich hätte fast einen dicken fetten Blutfleck am Kühler gehabt.'
'Verdammt, können Sie nicht mal aufhören mich mit Tieren zu vergleichen?', brüllte sie.'Philipps, ist das wahr?'
'Welcher normale Mensch rennt denn auch schon morgens früh wie ein Verrückter durch die Straβen?'
'Normale Menschen laufen auch nicht mit einer Tasse Kaffe wie ein lahmer Esel über die Straβe.'
'Ich hab' doch gesagt Sie...'
'Stop, hört sofort auf. Alle beide.', herrschte Mr. West sie an. 'Wie soll eine Zusammenarbeit bitte funktionnieren, wenn ihr euch schon in den ersten zehn Minuten so streitet?'
'Zusammenarbeiten mit der?'
Mia drehte sich zu West um. 'Mr. West, ich bin Privatdetektivin und kein Babysitter.'
'Wie bitte? Wollen Sie damit etwa sagen, dass...'
'Ja genau, dass Sie sich wie ein Kleinkind benehmen.'
Gerade als Liam etwas erwidern wollte, donnerte Mr. West's Stimme durch den Raum.
'Hab' ich mich etwa nicht klar genug ausgedrückt. Ihr sollt ruhig sein. Alle beide! Nein Mia, ich will nichts hören.' Nach einer kurzen Pause.
'Nun, wie ich sehe, haben wir hier ein kleines Problem. Doch Probleme sind da um gelöst zu werden. Nicht wahr? So nun setzt euch hin und hört zu.'
Zähneknirschend setzen sie sich, rückten ihre Stühle jedoch weit auseinander.
'Nun ihr beiden, ihr seid von heute an Partner und müsst euch demnach verhalten. Eure privaten Differenzen gehören nicht in den Arbeitsalltag. Niemand verlangt von euch die besten Freunde zu werden. Ihr seid gleichberechtigt, müsst euch loyal gegenüber dem anderen zeigen und vor allem zusammenarbeiten. Habt ihr das nun verstanden?' Er blickte streng von einem zum anderen.
'Ja.', kam es leise von beiden Seiten.
'Und, Philipps, benehmen Sie sich nicht wie ein Kind, sonst muss ich womöglich doch noch einen Babysitter engagieren.'
Liam grinste und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
'Achja, Hayden, Philipps hatte recht. Sie führen sich auf wie ein Kleindkind.'







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