Dream Teil 1

Autor: Dani
veröffentlicht am: 28.04.2007




Dominik war mir von Anfang an sehr sympathisch und später stellte sich heraus, dass es andersherum genauso war. Wir lernten uns auf den Reiterhof kennen, bei dem ich meine zwei Pferde zur Miete stehen hatte, da wir keinen eigenen Stall besaßen.
Dominik kam in jeden Ferien aus Bayern angereist um hier sein Training für die großen Turniere in Deutschland und den Nachbarländern zu trainieren. Er war ein großartiger Reiter, mit ganz viel Gefühl für das Lebewesen unter ihm. Vielleicht war es das, was ihn mir so sympathisch machte…
Die Umstände unter denen wir ins Gespräch kamen, waren dann doch eher peinlich für mich und wir haben später noch viel darüber gelacht.
Ich war gerade mit meinem Pony ohne Sattel unterwegs, denn es war Sommer und viel zu heiß um in Reithosen im Sattel zu sitzen. Nach einem kurzen Ausritt, in dem ich von ungefähr 200 rücken geplagt wurde, hatte ich mir vorgenommen noch einmal durch den Fluss zu reiten, der ganz in der Nähe, der Außenreitbahn liegt. Mein braves Pony ging auch wie immer lieb hinein, doch irgendwie schien es zu denken, dass mir eine Abkühlung ganz gut tun würde, und legte sich mit mir auf dem Rücken einfach mitten in den Fluss!
Ich war so erschrocken, dass ich gar nicht reagieren konnte und da war es dann auch schon passiert. Patschnass und auch ein bisschen sauer auf mein Pony stapfte ich dann also ans Ufer. Ich beeilte mich, mein Pony auf die Wiese zu bringen, um die zwei Kilometer zu mir nach Hause zu radeln um mir trockene Sachen anzuziehen, aber vor allem um mich zu waschen, denn der Fluss ist nicht gerade das reinste Schwimmparadies.
Ich wurde aber aufgehalten: durch Dominik. Er sah mich nur an, und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Er bot mir an, mein Pony für mich auf die Wiese zu bringen, unter der Bedingung, dass ich später mit ins Schwimmbad komme. Das Angebot lehnte ich natürlich nicht ab und so trafen wir uns zwei stunden später mit all meinen anderen Freunden aus dem Reitstall im Schwimmbad wieder.
Dort ging es, wie immer, sehr lustig zu, denn uns fielen immer wieder neue, lustigere Spiele ein.
Wenn ihr jetzt denkt, dass Dominik und ich uns dabei näher gekommen waren, so habt ihr recht. Aber wir hegten von Anfang an ausschließlich freundschaftliche Gefühle für einander.Von diesem Tag an, verbrachten wir sehr viel zeit miteinander und viele der weiblichen Ferienreitschüler waren sehr eifersüchtig, denn Dominik war der Schwarm der meisten Mädchen dort. Ich war aus irgendeinem Grund immun gegen ihn, was auch gut so war, denn nur so konnten wir die Freunde werden, die wir gewesen sind.
Wenn er in den Ferien da war oder Turniere in der nähe ritt, waren wir die meiste Zeit über gemeinsam unterwegs. Wenn ich ein Turnier hatte und er gerade Zeit kam auch er mit und half mir.
Es war alles perfekt … es war…

Als er nach den Herbstferien wieder zurück nach Bayern reiste, war noch alles in bester Ordnung. Wenn er gerade nicht da war, schrieben wir uns E-mails oder Sms, oder wir hingen stundenlang am Telefon. Die anderen fanden es komisch, dass ich immer wieder sagte, dass er einfach nur mein bester Freund war, denn sie konnten es nicht so recht begreifen, dass wir so vertraut miteinander waren und dabei 'nur' gute Freunde.

Doch dieses mal war alles anders!!! Er reagierte nicht auf sms, Anrufe oder E-mails …ich wusste nicht, was los war, bis ich erfuhr, dass Dominik tot war.
Es ist während der Heimfahrt von einem Turnier in Österreich passiert. Ein Lastwagen kam ins Schleudern und ist durch die Leitplanke der Autobahn direkt in den Pferdetransporter von Dominks Vater gerauscht. Dominik und seine Pferde waren sofort tot, sein Vater überlebte.Als ich diese Nachricht erfuhr, wollte ich nur noch weg! Weg von all den Erinnerungen, weg von dem Schmerz, der nicht weichen wollte. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und dachte an all die schönen Momente, die ich mit ihm zusammen verbracht hatte. Immer wieder taucht die Frage: 'Warum???' in meinem Kopf auf …ich hatte keine Antwort darauf und es gab auch niemanden, der sie mir geben konnte!
Als ich mein Zimmer wieder verließ, nahm ich mir vor, mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte das Mitleid der anderen nicht und vor allem wollte ich nicht, dass sie sagen: 'Ich weiß, wie du dich fühlst', denn das wusste niemand, es sollte auch niemand wissen. Ich wollte mich verschließen vor dieser Welt, damit mein ich niemals wieder solch einen Schmerz ertragen muss.

So kam es, dass ich nahezu mürrisch wurde. Mein Lachen, mein Frohsinn, all das, was mich vor Dominiks Unfall auszeichnete waren mit ihm fort gegangen. H konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gelacht hatte …
Meine Aufgaben in der Schule und zu hause verrichtete ich wie ein Roboter, auch in meiner Reitkarriere änderte sich nichts. Doch trotzdem war ich nicht mehr ich.
Meine Freunde bemühten sich unheimlich um mich aufzuheitern, doch einer nach dem anderen scheiterte. Ich konnte und wollte nicht wieder glücklich sein!
Mit Dominik konnte ich über alles reden, uns war nie etwas peinlich voreinander …solch eine Freundschaft gibt es nicht oft! Und ich hatte Glück, dass ich sie wenigstens zwei kurze Jahre lang spüren durfte.

Die Tage und Wochen vergingen und dann, an diesem einen Sommertag kam mein 'Retter' aus der Verzweiflung, die mich mehr und mehr erfüllt hat…

- Fortsetzung folgt -







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