Die große Liebe, das große Glück Teil 4

Autor: Marissa
veröffentlicht am: 17.04.2007




Seitdem Mark mich verlassen hatte, waren 3 Tage vergangen. Diese 3 Tage vergingen für mich, ohne das Haus zu verlassen und in einem See der Gefühle voller Wut, Trauer und gleichzeitig gähnender Leere, die sich in mir breit machten. In der Schule hatte ich mich krank gemeldet, ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken. 3 Tage hatte ich durchgeheult, ohne etwas zu essen und nur mäßig zu trinken. Ich fühlte mich so furchtbar, wie noch nie zuvor. Es war schrecklich, doch ich konnte Mark verstehen. Ich hatte sein Vertrauen in unsere Beziehung auf schmutzigste Art und Weise missbraucht. Ich hatte ihn verletzt. Ich verdiente es nicht anders. In mir wirbelten 1000e von Gedanken umher. Ich konnte kaum noch etwas sehen, denn meine Augen waren total zugequollen, von dem ständigen Geheule und dann auch noch mit Tränenflüssigkeit benetzt. Meine Kraft ging langsam zur Neige, ich sah ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Das Geheule brachte mir ja doch nichts. Mark hatte sich nicht gemeldet, warum auch? Er hatte mir offenbar nichts mehr zu sagen. Ich ließ mir erst einmal eine heiße Wanne ein und machte mir einen Tee und dazu schmierte ich mir ein Brot. Eigentlich widerstrebte mir das Essen, ich hatte das Gefühl, es wäre eine gerechte Strafe für mich, nichts zu essen. Widerwillig aß ich das Brot dann doch, denn mein Verstand bewies, wie so oft den stärkeren Willen und ein großes Durchsetzungsvermögen. Nach dem Bad machte ich mich so zurecht, dass ich zumindest wieder wie ein Mensch aussah und die Straße betreten konnte. Draußen schien die Sonne, doch es windete und der sonst so makellos blaue Himmel war von weißen Schäfchenwolken ausreichend bedeckt. Einige Vögel zwitscherten, doch die meisten Laute wurden vom Wind weit, weit weggetragen. Am Liebsten wäre ich auch einfach gerannt. So weit, wie mich meine Füße trugen, ins Nirgendwo, wo es keine Sorgen, keine Lügen und keine Gefühle gab. Doch das ging nun einmal nicht, die Sorgen waren da und so musste ich mit Mark reden ...

Als ich klingelte, kam ganz lange nichts. Keine Reaktion, kein Türöffner, keine Sprechanlage. Doch schließlich vernahm ich eine Stimme. Es war Marks, doch sie klang ganz anders als sonst. 'Wer stört?!', fragte er in einem herben, genervt und gar nicht mark-like klingenden Ton. 'Ich bin es, Marissa. Lass mich rein, ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.', sagte ich hoffnungsvoll und fast flehend. Wieder musste ich warten. Es kam nichts. Insgeheim hatte ich nichts anderes erwartet. Wenigstens hatte ich es versucht. Ich drehte mich um, den Heimweg anschlagend, da öffnete sich die Eingangstüre. Doch nicht der Türöffner öffnete sie, sondern Mark selbst stand darin. Er war halb nackt, trug außer seinen Boxershorts nichts. Mich wunderte es nicht, offenbar verbrachte er die Zeit auch zuhause und lebte seinen Schmerz aus. Ein Funken Hoffnung erleuchtete in mir, doch er war auch schon im nächsten Augenblick wieder erloschen, als ich in sein Gesicht blickte. Sein Blick war eiskalt, fast unheimlich, sein Gesicht ausdruckslos. 'Was gibt's?', fragte er - und seine Stimme klang so, wie das, was sein Gesicht ausdrückte. 'Mark ... ich, was da am Samstag passiert ist, tut mir unendlich Leid. Es hatte nichts, absolut nichts zu bedeuten, ich habe nichts dabei gefühlt. Ich vermisse di...', ich wurde unterbrochen. Aber nicht von Mark, sondern von einer grellenden Frauenstimme, die durch's Treppenhaus hallte. 'Marki, wo bleibst du denn. Mir wird langsam kalt, ich bin nicht ewig feucht!'. Ich hielt inne und versuchte das Schauspiel, welches sich gerade vor meinen Augen dar bot zu begreifen. Natürlich, es passte alles zusammen. Mark am helllichtem Tage in Boxershorts - um mit mir zu reden kam er extra durch's Treppenhaus zur Eingangstüre - er weinte mir keine bittere Träne nach. 'Ich glaub's einfach nicht, Mark, was ich da gerade gehört habe. Das ist jetzt nicht wahr, oder?', rief ich erschüttert. 'Augenblick mal ...', setzte Mark an, doch ich unterbrach ihn. 'Nein, Mark, ich will nichts hören. Das, was du hier gerade abziehst ist das billigste, dreckigste, schlimmste was man seinem Partner antun kann. Ich war total betrunken, ich wusste weder was ich tat, noch hatte ich irgendwelchen Einfluss darauf. Ich hatte nie vor, dir weh zu tun, aber du legst es darauf an, mich zu demütigen und tief zu verletzen. Ja ...', ich nickte. 'Und ich blöde Kuh heule mir die Augen aus dem Kopf für einen wie dich ... Du hattest schon vollkommen Recht mit deiner Aussage. Es ist vorbei!', wie von der Tarantel gestochen rauschte ich davon.

Ich kann nicht mehr sagen, wie lange ich in der Gegend umher irrte. Doch ich musste erst einmal meine Gedanken ordnen, einen freien Kopf kriegen. Ich schämte mich dafür, diesem Typen auch nur eine Träne nachgeweint zu haben. Ich war wütend, dass ich mich selbst so fertig gemacht habe - um schließlich festzustellen, dass er in der Zeit, in der ich mir die Augen aus dem Kopf weine, andere Frauen vögelt. Und das nicht, weil er betrunken oder high war. Nein, er wollte mir weh tun und zwar mit purer Absicht. Ich beschloss, keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden und redete mir ein, dass eine Beziehung, mit so einem Typen sowieso den Bach runter gegangen wäre, um mich irgendwie zu trösten. Von der Liebe meines Lebens war nicht ein einziges mal mehr die Rede, in meinen vollkommen wirren Gedankengängen. Plötzlich verband ich nur noch Negatives damit, wenn ich an Mark dachte. Vollkommen unterkühlt kam ich schließlich doch zu Hause an. Wie genau ich dort hingefunden habe, weiß ich nicht mehr. Nur, dass ich nach einem Yogi Tee schnell ins Bett verschwunden war. In das Bett, in welchem ich mit Mark so oft wunderbaren Sex gehabt hatte, in dem wir so schöne Momente erlebt hatten. Doch das war nun vorbei - endgültig.

--- Fortsetzung folgt ---

Anmerkung: Nein, die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Es werden noch viele weitere Teile folgen, keine Sorge.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz