So ein alberner Satz wie Ich Liebe Dich Teil 9

Autor: Flocke
veröffentlicht am: 01.06.2007




'Leon?' Sie hatte ein schlechtes Gewissen, obwohl sie keinen Grund dafür gab. Es war nichts geschehen. Sie schüttelte kaum merkbar den Kopf. Sie brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben. Er war derjenige der sich für Anne und gegen sie entschieden hatte. Marc sah von Lisa zu Leon und wieder zur ihr. Sie konnte sehen was er dachte. Aha das ist er also. Sie war ihm dankbar das er es nicht aussprach. Er zwinkerte ihr zu, umarmte sie und flüsterte ihr kaum hörbar ins Ohr. 'Ich glaub an dich.' Vielleicht lag es am Alkohol, daran das sie hundemüde war oder vielleicht auch daran das sie Leon mit Absicht verletzten wollte. Sie drehte sich zur Marc herum der im begriff war zu gehen und rief. 'Der Abend war wunderschön, ich würde mich über ein Date freuen!' Leon war so verblüfft das er gar nichts sagen konnte und Marc drehte sich im gehen um und grinste über das ganze Gesicht. 'Hat dir jemand mal gesagt das du verdammt gut küssen kannst? Ich meld mich morgen bei dir!'

Das war nun doch zu viel für den armen Leon. 'Du hast was?' Lisa musste lachen, so war das zwar nicht geplant gewesen aber sie war ja nie fremdgegangen im Gegensatz zu gewissen anderen Personen. 'Was willst du überhaupt hier? Sie schob ihn grob zu Seite damit sie vorbei gehen konnte. 'Ich hab auf dich gewartet.' Als sie hörte wie er es sagte überkam sie eine Übelkeit, dieser Lügner, wie schaffte er es nur ihr in die Augen zusehen?Er hielt sie am Arm zurück, mit einem Ruck drehte sie sich um. 'Wag es ja nicht!' Sie hätte schreien können, wenn ihre Mutter nicht in einer Stunde hätte aufstehen müssen, um zur Frühschicht ins Krankenhaus zu fahren. 'Lass mich los!' Sagte sie scharf jedoch ohne Erfolg.'Erst wenn ich weiß warum meine Freundin was mit diesem Versager angefangen hat.' Dabei betonte er das, meine, so sehr das Lisa nicht mehr an sich halten konnte und ihm eine Ohrfeige gab. 'Du hast keine Freundin!' Sie schrie es fast und endlich ließ er sie los. Die Verwirrung stand ihm auf der Stirn geschrieben, er hätte wohl mit allem gerechnet aber damit? 'Du machst mit mir Schluss aber...'
Lisa trat einen Schritt auf ihn zu, Leon der Angst hatte sich noch eine einzufangen wich zurück. Sie atmete tief ein, sonst hätte sie die ganze Nachbarschaft zusammengebrüllt.'Nein. Das hast mit mir Schluss gemacht. Du hast mich belogen. Weißt du, ich hab gedacht es würde mir nichts ausmachen, ich dachte es wäre mir egal, solange ich bei dir sein könnte, aber es geht nicht. Es tut mir leid, das kann ich nicht!' Leon öffnete den Mund um etwas zu erwidern. 'Ich hab Marc nicht geküsst. Ich bin nicht die jenige die, die Schule schwänzt um mit ihrem Ex zu vögeln! Ich hab das alles nicht gewollt. Ich habe dich nie so verletzt!!!' Tränenerstickt brach sie den Satz ab.
Endlich dämmerte es Leon. 'Lisa, ich...' 'Spar dir deine Entschuldigung. Ich will dich nicht mehr sehen.' Er versuchte zu scherzen. 'Das ist schlecht wir gehen in die selbe Klasse!'Lisa schaute ihn an und sein dümmliches grinsen verschwand. 'Werd glücklich mit ihr, falls das möglich ist. Ihr habt ja schon einmal geschafft jemanden das Leben zu zerstören.' Sie wusste das sie übertrieben hatte aber wenn sie so richtig in fahrt war schoss sie oft übers Ziel hinaus. 'Das ist nicht fair. Du bestrafst mich wegen eines Fehlers? Wegen eines dummen Fehlers?' Sie konnte sehen das sich Tränen in seinen Augen sammelten. Der folgende Satz zeriss sie innerlich aber sie wusste das sie klare Verhältnisse brauchte, dass sie beide klare Verhältnisse brauchten. ' Leon. Es tut mir leid. Ich liebe dich nicht mehr.' Er schaute sie erschrocken an und die Tränen suchten sich den Weg über sein Gesicht. 'Du lügst.' Es war nur ein flüstern aber Lisa kam es vor wie ein schreien. Sie drehte sich rum und ging zur Haustür, ohne sich noch einmal um zuschauen, auch sie musste weinen. War sie zu hart gewesen? Wenn sie jetzt zu ihm gehen würde dann könnte noch alles gut werden. In ein paar Monaten würden sie darüber lachen und alles wäre wie vorher. Vor ihrem inneren Auge tauchte plötzlich das Bild auf, sie konnte sehen wie er ihr in die Augen sah und sie küsste.Nein es würde nie wieder so werden, sie würde nie wieder in seinem Armen liegen, ihn küssen, seine Finger auf ihrer Haut spüren. Es würde nie wieder wie früher werden. Sie war zwar den ganzen gestrigen Tag am weinen gewesen jedoch aus Enttäuschung darüber was er getan hatte, sie hatte noch gar nicht realisiert was es bedeuten würde. Die Clique würde es nicht mehr geben. Sie würde sich nie wieder vor den Lehrern oder ihren Klassenkameraden rechtfertigen. Sie müsste mit ansehen wie er mit einer anderen...
Bei dem Gedanken wurde ihr schwarz vor Augen und ein Schmerz den sie schon lange nicht mehr gespürt hatte machte sich in ihrem Herz breit. Es war die Erkenntnis das es vorüber war. Plötzlich war er neben ihr und half ihr hoch. Sie sah ihn an doch er sagte kein Wort. Beide standen sich stumm weinend gegenüber. Seine stimme war leise, nicht mehr als ein Hauch 'Es hilft wohl nicht dir zu sagen das es mir leid tut.' Sie sah ihn durch einen Schleier von Tränen an und wimmerte. 'Warum?' Er nahm sie in de Arm, sie wollte sich nicht dagegen wehren, konnte es nicht. Sie weinten einfach. Lisa kam es vor als hätte sie eine Ewigkeit so dort gestanden. Ihre Tränen waren versiegt als sie ihn ansah. 'Du hast recht. Ich habe gelogen. Ich liebe dich, doch es ändert nichts daran. Ich kann dir vielleicht verzeihen aber ich kann es dir nicht vergessen.' Sie küsste ihn leicht auf die Wange, er rührte sich nicht. 'Machs gut.' Sie nahm den Schlüssel und ging die Treppen zur Haustür hoch, leise schloss sie auf, der Abend war anstrengend gewesen sie fiel ins Bett ohne sich abzuschminken oder sich umzuziehen, die Nacht verbrachte sie traumlos und schlief noch lange bis in den späten Mittag.

Als sie am nächsten morgen aufwachte, war sie allein. Sie war wieder sie selber. Nicht mehr die Freundin von irgendwem. Nachdem sie eine Weile an ihre Decke gestarrt hatte, ging sie runter, um in der Küche was zum essen zu suchen. Sie war nicht hungrig aber ihr war nach Kuchen und Eis zumute. Ihre Mutter fragte nicht nach. Sie nahm Lisa einfach in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. 'Das wird schon wieder mein Schatz.' Dann hatte ihre Mutter doch etwas von gestern mitbekommen. Sie stopfte sich ein Stück Kuchen in den Mund. 'Ich weiß. Hab ich dich gestern aufgeweckt?' Ihre Mutter machte gerade Mittagessen. Sie verschwand aus Lisas Blickfeld in die Abstellkammer. 'Nein, ich war sowieso schon wach. Ich hab mich nur gewundert warum ihr nicht reingekommen seid. Caro hat mich dann aufgeklärt.' Sie kam zurück und in ihrer Hand hatte sie einen Teller voller Kuchen und Süßigkeiten. 'Die beste Medizin bei Liebeskummer.' Ihre Mutter drückte ihr den Teller in die Hand und scheuchte sie in ihr Zimmer. Sie hatte wirklich glück mit so einer Mamsi, wie sie ihre Mutter ab und zu nannte. Sie kuschelte sich in die Kissen und lauschte der Musik. Noch nie kam Lisa ihr Bett so groß vor. Das Handy riss sie aus den Tagträumen. Eine Sms? - Hey Lisa. Hoffe du bist nicht böse wegen dem Spruch mit dem Kuss. Ich würde dich gerne wiedersehen. Marc-
Sie schaltete ihr handy aus. Mit der Stimmung war es nun vorüber. Sie stopfte sich ein weiteres Stück Kuchen in den Mund und schaltete das Handy wieder an. -Ich glaube das ist eine schlechte Idee. Ich muss erst mal allein sein. Ich meld mich dann bei dir. Sei nicht böse- Sie schickte die Sms ab. Sie wälzte sich hin und her aber mit der ruhe war es vorbei. Sie starrte auf das Handy. Kurz entschlossen rief sie Mia an. 'Hallo? Wer da?' Sie schluckte, 'Hey Miamaus! Lisa. Ich hab mit Leon Schluss gemacht!'

Keine zwanzig Minuten später saßen beide auf der Schaukel des Spielplatzes, an dem sie alle noch vor wenigen Wochen mehr oder weniger glücklich zusammen waren. 'Es ist dir also wirklich fremdgegangen?'
Mia warf einen kurzen Blick in ihre Zigarettenpackung und gab Lisa eine. Schweigend saßen beide dort und inhalierten den Rauch. 'Wie fühlst du dich jetzt?'
Lisa warf ihre blonden Haare zurück und schaute zwei kleinen Mädchen zu, die in dem nahegelegen Sandkasten‚ 'er liebt mich, er liebt mich nicht' mit Gänseblümchen spielten. 'Wie soll es mir schon gehen? Ich hab nie erwartet das es für immer hält aber das es so früh schon vorbei sein soll und auf die Art und weise.' 'Wenn du mich fragst, es ist zu schade. Ihr wart doch unser Traumpaar!'
Lisa schaute ihre Freundin an und begann zögernd.' Das hat mir sowieso nie gefallen. Das Traumpaar zu sein. Da gehört nicht viel dazu. Ich liebe ihn immer noch aber ich weiß das wir nicht einfach da weiter machen können, wo wir aufgehört haben.' Mia nickte verständnisvoll. Lisa warf die Zigarette auf den weichen Sand und trat sie aus. Nachdem sie mit Mia telefoniert hatte, hatte sie Leon eine Sms geschrieben. Das sie noch mal mit ihm reden wolle und ihre Sachen abholen würde. Ein Blick auf die Uhr, verriet ihr das sie noch eine Stunde hatte bevor sie bei ihn sein wollte. Unweigerlich blieb ihr Blick auf den silbernen Armband hängen das er ihr geschenkt hatte. Leise philosophierte sie vor sich hin:

' Was ist schon liebe? Ist es das Gefühl, nicht ohne jemanden sein zu können? Oder es nicht zu wollen? So ein albernder Satz wie ich Liebe dich. Er kann nichts bedeuten und doch kann er soviel bedeuten.' sie holte tief Luft und stieß sich vom Boden ab, Mia tat es ihr gleich und sagte 'Ich verstehe. Ihr könnt nicht einfach da weiter machen wo ihr aufgehört habt. Aber er liebt dich. Das weiß ich. Und du liebst ihn. Wäre es nicht möglich neu anzufangen?' Die Sonne zwang Lisa die Augen zu schließen. 'Neu anfangen?' Die Schaukel hatte den höchsten Punkt erreicht, den Punkt an dem man glaubt Schwerelos zu ein und Lisa sagte Lächeln: 'Liebe bedeutet hart dafür zu arbeiten!'

Das ist das Ende von - So ein albernder Satz wie ich liebe dich. -
Es war meine erste Fortsetzungsgeschichte und hat es auf ganze zwanzig Seiten geschafft.Die Story ist für ein wirklich liebes und süßes Mädchen. Lisa du weißt ja wer gemeint ist.
Danke dafür das ihr sie gelesen habt und mich mit euren Kritiken zum weiterschreiben gebracht habt. Ich hatte nämlich oft gar keine Lust oder keine Idee wie es weitergehen sollte.Ich hoffe sie hat euch gefallen und ich hab euch nicht zu sehr enttäuscht.

Eure Flocke







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