Eine bedeutsame Causerie

Autor: Lucy
veröffentlicht am: 28.03.2007




Einmal traf die Liebe auf sich selbst. Sie stand einer Liebe gegenüber die ihr zum verwechseln ähnlich sah. Sie wunderte sich, denn ihr war es bisher noch nie widerfahren, dass sie sich selbst begegnete. Darum fragte sie ihre Doppelgängerin:
'Wer bist du?' Die Doppelgängerin antwortete: 'Ich bin du.' Die Liebe sah ihren Zwilling konsterniert an. Ihr war ganz seltsam zumute. Vorsichtig näherte sie sich der anderen Liebe und musterte sie. Nach kurzer Zeit wurde die andere Liebe der Musterung leid und fragte:
'Wonach suchst du denn? Verstehe es wie es ist. Ich bin du!' Darauf erwiderte die Liebe: 'Du bist nicht wie ich. Ich kenne keine Ungeduld.' Diese Aussage erfüllte die Doppelgängerin mit Zorn:
'Natürlich bin ich du! Sieh dir das Glück dieser beiden Menschen hier an. Den Verdienst ihrer Liebe trage nur ich.' Der Blick der Liebe wurde sanft als sie das verliebte Paar ihrer Zwillingsschwestern prüfend betrachtete. Ehe sie dieses mal antwortete wählte sie ihre Worte vorsichtig.
'Du kannst nicht ich sein, weil es mich nur einmal gibt.' Darauf hörte sie die andere Liebe sagen: 'Du siehst doch, dass du dich irrst!' Die Liebe lächelte aufgrund der Unvernunft und Dickköpfigkeit ihres Zwillings. 'Das Paar welches du zusammengebracht hast liebt sich nicht. Sie sind verliebt, ja, aber lieben tun sie sich noch lange nicht. Verliebt sein ist ein Gefühl welches man sich vortäuschen kann, aber mich kann man sich nicht einbilden, denn ich bin einfach. Ich bin kein Frühlingsbeginn. Kein kurzfristiger warmer Lufthauch. Ich bin das Überbleibsel welches entsteht, wenn der Winter eintrifft. Ich bin eine Scherbe die auch dann noch existiert, wenn der Spiegel bricht. Ich lebe auch dann noch, wenn der kalte Südwind das vorübergehende Glück fortweht', sagte die Liebe ruhig.
'Dein Egoismus ist schrecklich', verkündete die andere Liebe angeekelt. 'Der Egoismus ist eine Krankheit der die Menschen befällt welche sich nicht lieben. Und im Augenblick hältst du mich für egoistisch, weil du selbst Eifersüchtig bist', gab die Liebe zurück. Ihre Zwillingsschwester kochte nun vor Zorn. Sie empfand die Worte der Liebe als Beleidigungen und Angriffe ihr gegenüber. Deshalb sagte sie:
'Du bist doch nur neidisch, weil ich besser bin als du. Du kannst es nicht ertragen nicht mehr die Einzige zu sein.' Da widersprach die Liebe und erklärte:
'Ich will gar nicht besser sein. Ich bin wie ich bin. Wenn ein Mensch leidet, so leidet er nicht, weil ich schuld daran bin. Menschen leiden, weil sie Krankheiten angreifen und mich verjagen. Ich kann nicht existieren, wenn man mich aussperrt. Man kann mich nicht besitzen, man muss mich zulassen. Ich bin kein Ding welches zerstört werden kann. Ich trete nicht in Erscheinung je nachdem es anderen gefällt. Ich komme wann ich will und gehe wenn man mich unterdrückt und vergisst. Außerdem kenne ich keine Ungeduld, keine Wut, keinen Schmerz und schon gar nicht kämpfe ich. Ich verhandle auch nicht. Ich bin wer ich bin. Ich tue was ich tue. Und deshalb ist alles was in Zusammenhang mit mir steht wie es ist.' Das waren die letzten Worte der Liebe ehe sie ging. Als sie Wochen später erneut auf ihre Doppelgängerin traf, fragte sie: 'Du siehst niedergeschlagen aus. Was ist mit dir?' Ihr Zwilling sah sie an und begann zu Weinen.
'Ich habe versagt! Ich bin schlecht! Du hast gewonnen!', erklärte sie mit brüchiger Stimme. Da nahm die Liebe sie in den Arm und tröstete sie. Nach einiger Zeit fragte die andere Liebe die Liebe:
'Was ist dein Geheimnis? Was macht dich so Einzigartig?' Auf einmal kam es der anderen Liebe vor als würde die Liebe neben ihr strahlen. Ein warmes Gefühl breitete sich in der anderen Liebe aus. Etwas sehr Seliges ergriff von ihr Besitz.
'Ich habe kein Geheimnis. Ich zeige nur das Resultat dessen, wenn man sich mir öffnet. Ich gebe nur zurück was ich davor nehme, damit man mich erlebt. Das Leben und ich teilen miteinander Gutes und Schlechtes. Wie das Böse nicht ohne das Gute leben kann. So kann ich nicht bestehen, wenn man nicht auch meine Freunde einmal empfangen hat. Ich bin niemandes Feind sondern stets die Freundin die sich erkenntlich zeigen möchte für das was sie davor genommen hat.'









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