The Holiday of my Life

Autor: €y€
veröffentlicht am: 08.03.2007




Sie laufen über meine heißen Wangen. Ich sitze mit meiner kürzesten Jeans und einem Spaghettiträgertop auf meinem Bett, die Arme stützen meinen Kopf und meine Tränen schlagen den Weg über meine Wangen auf meinen halb gepackten Koffer ein.

Da klopft es an der Tür und meine Mutter tritt herein. Sie sieht mich, den Trauerklos, auf dem Bett sitzen und nimmt mich sofort in den Arm. Sie fragt mich was los sei und ich sage ihr, dass der Urlaub im sonnigen Süden mit meinem Liebsten geplatzt ist. Er hatte gerade angerufen, knapp 12 Stunden vor dem Abflug, der uns in das sonnige Spanien bringen sollte.

Er sagte, dass er nicht fliegen könne, weil er spontan verpflichtet worden ist, das neue Produkt ihrer Firma den wissbegierigen Japanern vorzustellen, die sich erst vor 2 Stunden für morgen Vormittag angekündigt hatten. Oh wie ich Japaner hasse! Diese kleinen schlitzäugigen Japaner, die immer und überall mit ihren Kameras rumhüpfen und immer so ein scheußliches Grinsen in ihrem Gesicht tragen.

Ständig sieht man sie, egal wo man ist, Japaner die ihre Kurztrips nach Europa machen. Warum ich diese Abneigung zu Japanern genau habe, weiß ich selber nicht so richtig. Ich glaube es liegt daran, dass ich es mir einfach nicht vorstellen kann, wie man in 2 Tagen ganz Europa erkunden will und eigentlich ständig nur durch Schlösser oder andere Sehenswürdigkeiten rennt und in einem stinkigen Bus hockt.

Was ist daran bitte Urlaub? Urlaub ist für mich, mit meinem Liebsten im weichen Sand zu liegen. Von ihm den Rücken eingecremt zu bekommen, das Meer rauschen hören und an einem frisch gepressten Orangensaft mit Eiswürfeln zu schlürfen. Genau das, was ich bis vor ein paar Stunden hätte haben können und was mir jetzt diese blöden Japaner versaut hatten.Ich glaube seit heute mag ich sie noch weniger.

Meine Mutter sitzt immer noch neben mir, trocknet mir mit ihrem dunkelroten Halstuch die Wangen und versucht mich irgendwie zu beruhigen. Mein Flugticket liegt neben mir und ich bin so sauer, dass ich es am liebsten zerreissen würde. Plötzlich kommt mir die Idee.

Ich springe zum Telefon, wähle die Nummer die ich mittlerweile schon im Schlaf konnte und habe schon nach wenigen Sekunden meine beste Freundin am Apparat. Ich frage sie, ob sie sich vorstellen könnte mit mir heute Abend nach Spanien zu fliegen und dort ganze 2 Wochen zu verbringen und dabei die Männerwelt verachtend hinter uns zu lassen.

Katharina ist natürlich hell auf begeistert und sagt auch gleich sie könne nicht lang telefonieren, denn sie müsse ja noch packen. Ich lege auf und merke wie über mein Gesicht ein leichtes Grinsen huscht. Genau so eins wie diese Japaner immer haben. Ich wusste das Katharina von meinem Vorschlag begeistert sein wird, denn sie war seit Monaten in einen Jungen aus unserer Schule verliebt, der sie aber immer eiskalt abblitzen hat lassen, da er bereits vergeben war. Aber Katharina und ich wussten genau, dass er sehr viel für meine beste Freundin empfand, es nur nicht zugeben wollte, denn ich erwischte ihn schon häufig wie er heimlich ihr stundenlang beim Tanzen zuschaute oder sich bei meinem Bruder, der übrigens mit ihm in eine Klasse ging, darüber informierte auf welche Party ich und Katharina am Wochenende gehen würden.

Das machte es für Katharina noch schwieriger ihn endlich zu vergessen und so kam ihr dieser spontaner Spanienurlaub glaub ich ganz recht. Schon wenige Stunden später stand ich dann mit vollen Koffern in der Hand und meinen Lieblingsstrohhut auf dem Kopf am Flughafen und wartete auf meine Katharina, die schon mit ihrem grasgrünen Sommerkleid und zwei prall gefüllten Koffern auf mich zu gestürmt kam. Ich umarmte sie flüchtig und wir gingen gleich zum Check-In, da wir schon reichlich spät dran waren.

Knapp eine Stunde später, saß ich dann mit ihr, beide top gestylt für das sonnige Spanien im klimatisierten Flieger und schlürfte schon den ersten Sekt mit Orangensaft. Im Moment fühlte ich mich einfach super. Es war zwar nicht so gelaufen wie es sollte und ich saß anstatt dem Mann meiner Träume mit meiner allerliebsten Freundin im Flieger, doch ich fühlte mich rund um wohl, auch wenn ich in Gedanken kurze Ausflüge zu meinem Schatz machte und merkte wie eine kleine Träne versuchte aus meinen Augen zu schlüpfen.

'Puh endlich da!', stöhnte ich als ich die Tür zu unserem Hotelzimmer aufschloss. Es war ein wunderschönes Zimmer noch viel schöner als in dem Katalog, welchen mir dieser seltsame Paradiesvogel mit Brille im Reisebüro vor die Nase hielt. Ich schmiss mich gleich samt Klamotten ins Bett und sah mich erstmal ein wenig in meinem neuen Heim für die nächsten zwei Wochen um.

Katharina plünderte gleich mal die Zimmerbar und fischte eine eisgekühlte Cola heraus. Das war jetzt genau das richtige für uns zwei. Die dunkelbraune Flüssigkeit gluckerte nur so in meinem Bauch und die Flasche war schon nach wenigen Sekunden leer, was auch nicht sehr schwer war, da die Flaschen in solchen Minibars immer sehr mini waren, wie der Name schon sagt. Mittlerweile ging auch die Sonne in Spanien unter und es war nicht mehr ganz so heiß wie noch am Flughafen, als wir aus unserem schön klimatisierten Flugzeug stiegen.

Nachdem wir beide unsere Koffer ausgepackt hatten und uns gegenseitig unsere top modischen neuen Klamotten für diesen herrlichen Sommerurlaub gezeigt hatten, beschlossen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Strand zu machen. Der Sand war noch lauwarm und kitzelte nur so meine Füße.

Das rauschende Meereswasser floss nur so über mein Füße und ich fühlte mich einfach nur herrlich. Natürlich wäre es schöner gewesen mit meinem Liebsten Arm in Arm hier zu laufen und ab und zu ein kleines Küsschen zu erhaschen, doch darauf musste ich jetzt wohl verzichten. Im Hotelzimmer wieder angekommen fielen wir beide todmüde ins Bett und schliefen bis die Sonnenstrahlen uns wach kitzelten. Beide sprangen wir schnell unter die Dusche, suchten uns eines unserer Sommerkleidchen aus dem Schrank und schlürften mit unseren, mit einer Blume verzierten Flip-Flops runter zum Frühstücksbuffet, wo uns schon ein sehr attraktiver, braungebrannter Spanier erwartete und uns fragte was wir trinken wollten.

Katharina stürmte natürlich gleich auf das bestimmt 10 meter lange prall gefühlte Buffet zu und kam mit einem bis oben gehäuften Teller mit Obstsalat, Joghurt, Brötchen und Müsli zurück, so dass ich Angst haben musste, dass sie mir alles über mein neues Blumenkleid kippte. Ich saß noch immer da und beobachtete die Menschen die ein und aus dem Speisesaal gingen und wagte auch ab und zu einen Blick zu dem herrlichen Strand der direkt vor dem rießigen Panoramafenster des Speisesaals lag.

Am liebsten wäre ich gleich durch die Scheibe gesprungen und wäre in das nasskalte Meer gehüpft, doch ohne was zu Essen wäre ich bestimmt nach wenigen Stunden in der Sonne zusammengeklappt. Also schlürfte ich rüber zum Buffet und häufte meinen Teller fast genauso voll wie den von meiner Freundin, die schon kräftig alles in sich hineinstopfte. Mit vollem Bauch stolperten wir dann wieder die Treppen zu unserem Hotelzimmer hinauf und packten uns unsere Strandutensilien. Mit einem rießen Korb hüpften wir dann über den heißen Strand und suchten uns ein nettes Plätzchen im weißen Sand und konnten sogar noch einen der gelb gestrichenenen Strandkörbe ergattern, nachdem wir den Strandwärter ein bißchen erpressten, was mich aber überhaupt nicht störte.

Nun saßen wir dann da in unseren schrillen Bikinis, Sonnenbrille auf der Nase und einem Buch in der Hand und genossen die Sonnenstrahlen die nur so auf uns einprallten. Ab und zu sprangen wir dann auch ins Meer und kühlten unsere Sonnencremeverschmierten Körper ab und zogen damit alle Blicke der männlichen Wesen die sich am Strand befanden auf uns. Ein bißchen traurig war ich schon, dass mein Traumurlaub mit meinem Liebsten geplatzt war, aber mit Katharina war es fast genauso schön. Langsam ging dann auch wieder die Sonne unter und wir packten unsere sieben Sachen in unseren großen Korb und schlenderten Arm in Arm in unser Hotelzimmer.

Ich nahm noch eine Dusche und zog dann mein teures pinkes Rüschenkleid an, denn wir beide wollten noch ein wenig das Städtchen erkunden und vielleicht in die kleinen netten Bars hinein schnuppern. Katharina zog ihr 'schwarzes Kleines' an und wir beide sahen wirklich top aus.Wir liefen durch den Hotelflur wie über einen Laufsteg und ich muss sagen ich fühlte mich einsame spitze. Es waren nur wenige Minuten von unserem Hotel bis in die kleine Innenstadt.

Die Stimmung war einfach nur wunderschön, als wir durch die Gassen liefen und uns die kleinen Häuschen, an denen lauter Schnure gespannt waren, über die teilweise noch Wäsche hing, ansahen. Die bunten Stoffe wehten leicht im Wind und ich merkte wie sich auch mein Kleid ein wenig hob. Es waren nicht mehr viele Menschen unterwegs, aber die die wir trafen waren wirklich interessant. Zuerst begegneten wir einer alten Dame, die sich auf einen alten Stock stützte, welcher wunderschön bemalt war. Ich dachte mir, dass dieser Stock bestimmt von großen Wert für die alte Dame war, genauso wie mein Amulett von meinem Liebsten, dass ich immer um den Hals trug.

Zwei kleine Jungen hüpften über die Straße und rannten einem alten Fussball hinterher. Ihre Gesichter lachten und ich merkte, wie sehr ich meinen Liebsten vermisste, denn auch mit ihm hatte ich früher oft Fussball gespielt. Wir kannten uns schon eine ganze Weile bevor wir zueinander fanden und es war nicht selten, dass wir mal an lauen Sommertagen zusammen mit irgendwelchen einfachen Dingen durch die Straßen hüpften und einfach nur Spass hatten.

Ich war so in meinen Träumen versunken, so dass ich gar nicht merkte, dass Katharina nicht mehr an meiner Seite war. Ich sah mich um und stand nun einsam und verlassen in meinem Rüschenkleid mitten auf der gepflasterten Straße und wusste nicht wohin, bis ich sie mit einem Grinsen im Gesicht aus dem kleinen Restaurant auf der linken Seite der Straße winken sah. Ich öffnete die kleine alte Holztüre und ging an fünf Tischen vorbei an denen lauter ältere Spanier irgendein Kartenspiel spielten. Ich konnte noch nie wirklich Karten spielen, obwohl ich immer von vielen aus meiner Klasse dazu gezwungen wurde eine Runde mit zuspielen.

Ich setzte mich zu Katharina an den Tisch die schon ein Glas spanischen Wein bestellt hatte und schaute mich ein wenig um. An den Wänden hingen viele kleine, in Holz gerahmte Familienfotos. Die Wände waren hellblau gestrichen und farblich passende Vorhänge hingen über den kleinen Fenster. Die Einrichtung war vollkommen aus dunklen Holz, welches es war kann ich leider nicht sagen, denn diese konnt ich nie wirklich unterscheiden.

An der Bar stand ein älterer Herr der eine weiße Schürze trug, und nahm zwei Weingläser aus der dunklen Holzvitrine. Ein junges hübsches Mädchen kam mit einer grünen Weinflasche angelaufen, die schon leicht verstaubt war. Es sah so aus, als wäre es sowas wie der Familienwein und etwas ganz wertvolles für diese Menschen. Irgendwie gefiel es mir in dieser kleinen Kneipe. Sie hatte sowas geheimnisvolles und gemütliches, dass ich mich fast wie zu Hause fühlte. Das Ambiente war einfach perfekt und das Essen vom Nebentisch roch einfach fantastisch.

Ein wundervoller Ort für einen Heiratsantrag dachte ich mir und träumte so vor mich hin, während sich Katharina mit dem Kellner unterhielt, der zufälligerweise ein wenig Deutsch sprechen konnte. Die Uhr sagte schon 12 Uhr als wir endlich das Restaurant verliessen und zurück zu unserem Hotel gingen. Ich fiel todmüde ins Bett, fühlte mich aber einfach nur wunderbar frei und glücklich.

Am nächsten Morgen wachte ich durch ein heftiges Zerren an meiner Bettdecke auf. Katharina stand schon fertig angezogen da und wollte endlich mit mir runter zum Strand. Also zog ich mich schnell an, schlüpfte in meine Schläppchen, sprühte mich noch schnell mit etwas Sonnenspray ein und rannte hinter Katharina her, die es gar nicht erwarten konnte endlich an den Strand zu kommen. Wieder bequatschten wir den Kerl, der schon damit rechnete und uns vorsichtshalber schon mal einen Strandkorb reserviert hatte. Nachdem ich meine Schlappen von mir geworfen hatte, legte ich mich gleich relaxed hinein und verschwand schon bald wieder in der Welt meiner Träume.

Ich träumte von ihm, dem Mann meines Lebens, der jetzt leider mit irgendwelche Japanern kommunizierte und nicht hier bei mir in meinem hart ergatterten Strandkorb liegen konnte. Ich träumte tief und fest als mich ein rütteln weckte. Ich öffnete halb die Augen und sah Katharina, die mich entsetzt anschaute und sagte 'Dreh dich um und creme dich ein du hast schon voll die rote Haut!' Ich grummelte und drehte mich um und war auch schon gleich wieder in meiner Traumwelt angekommen, als schon wieder jemand meinen Körper berührte.

Diesmal waren es aber sanfte Hände, keine die so grob rüttelten wie Katharina es vorhin tat. Ich sagte nur: 'Lass mich!' und rollte mich wie ein Baby zusammen. Doch sie gab nicht nach. Ich blinzelte leicht mit den Augen und konnte nur etwas rot-grünes erkennen. Ich überlegte ob es das Handtuch von Katharina war, aber sie hatte sich erst ein passendes zu ihrem Bikini gekauft, der alles andere als rot und grün war.

Eigentlich wollte ich ja viel lieber in meine Träume zurückkehren, aber ich war doch sehr neugierig. Ich öffnete meine Augen und war total sprachlos. Ein rießiger Blumenstrauss aus roten Rosen. Alles voller Rosen, Ich sah nur Rosen über Rosen, bis endlich eine Stimme sagte 'Wolle Rose kaufen?'.Ganz automatisch sagte ich nein, aber war irgendwie schon etwas verwundert, denn ich dachte die Stimme zu kennen. Plötzlich kam hinter den Rosen ein Kerl hervor.

Er stand nur da mit einer schwarzen Badehose, einem rießen Strauss Rosen und ich war völlig baff. Denn mein Schatz war es der mit seinen glitzernden Augen und seinem durchtrainierten Körper da stand und mir dann einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich war total verwirrt und konnte es nicht glauben ihn hier zu sehn. Ich fragte verwirrtes Zeug wie 'Was machst du hier?','Wo sind die Japaner?' und 'Bist du es wirklich?'.

Er schaute mich einfach nur mit seinen leuchtenden Augen an und flüsterte mir ins Ohr: 'Ich liebe dich vergiss das nie und ich freu mich auf unseren gemeinsamen Urlaub!' Ich nahm ihn fest in den Arm mein Herz schlag wie wild und mir liefen tausend Tränen über meine Haut. Er küsste mich leidenschaftlich. Ich musste fürchterlich nach Sonnencreme schmecken, aber in dem Moment war es ihm und mir eigentlich völlig egal und ich wusste, dass dies der Urlaub meines Lebens werden würde und Japaner schienen doch nicht so schlimm zu sein wie ich immer dachte, denn sie hatten sich so schnell für das neue Produkt entschieden, dass mein Schatz sogar auf Kosten der Firma zu mir fliegen konnte......









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