Geschichte einer Liebe - Das Geständnis Teil 4

Autor: €y€
veröffentlicht am: 27.03.2007




Von da an trafen wir uns oft. Wir hatten auch noch einige Male Sex ohne Schutz, bevor sie die Pille nahm. Unser Verlangen war einfach zu groß. In den Ohren mancher mag es zwar wahnsinnig klingen, aber ich glaube das Spiel mit dem Feuer verschaffte uns eine Art Kick. Wir liebten uns auf ihrem Schreibtisch, im Bett, auf dem Fußboden - wo uns gerade danach war. Es passierte aber nie etwas.

Meist verbrachten wir ein oder zwei Tage am Wochenende zusammen. Manchmal kam ich auch in der Woche zu ihr. Es ging wegen meinem Studium und ihrer Schule nicht immer, aber wir versuchten uns so oft wie möglich zu sehen.

Unsere Beziehung war ruhig und harmonisch. Wir waren beide keine Typen, die ein lasterhaftes Leben führten. Wir waren nicht jedes Wochenende auf wilden Parties zu finden. Viel lieber verbrachten wir romantische Abende zu zweit, besuchten hin und wieder meine oder ihre Freunde, gingen Spazieren, auf Feste, Einkaufen, ins Kino oder Cocktails trinken.

Die Chemie stimmte zwischen uns, aber es herrschte auch ein Gefälle. Ich hatte mehr Erfahrungen als sie, war ernsthafter und erwachsener. Schule und Studium sind eben doch zwei Welten. Sie würde bald mit der Schule fertig werden, aber die Zeit danach war für sie wie ein schwarzes Loch. Als ich Abitur machte, ging es mir genau so. Man weiß nicht so recht, was einen erwartet und wie das Leben dann ist. Es musste ihr manchmal seltsam fremd vorkommen, wenn ich von der Uni erzählte. Andersherum nervte es mich manchmal, wenn sie von der Schule sprach. Ich hatte einfach zu oft Geschichten von Klassenreisen, Lehrern und Klausuren gehört. Das waren aber Nebeneffekte, die wir in Kauf nahmen. Wir mochten uns sehr und akzeptierten einfach die Unterschiede.

Es wurde Frühling und die Landschaft begann sich zu verwandeln. Wenn ich jetzt auf der Landstraße zu ihr fuhr, hatte ich das Fenster offen und ließ mir die milde Frühlingsluft durch das Haar wehen. Durch die Bäume hindurch sah ich grüne Wiesen mit Kühen und Pferden, gelegentlich zog ein Bauernhof an meinen Augen vorbei.

Manchmal gingen wir abends Hand in Hand auf den Wegen zwischen den weiten Feldern und im angrenzenden Wald spazieren. Wenn wir nach Hause kamen, saßen wir noch ein bisschen mit ihren Eltern auf der Terrasse, oder wir sahen noch fern.

An einem dieser Abende, es war schon spät und ich musste nach Hause fahren, sagte sie an der Tür: 'Warte, ich komm noch kurz mit!' Ich wunderte mich, da wir uns sonst immer an der Haustür verabschiedeten. Sie kam also mit und ich schloss mein Auto auf. Als ich sie zum Abschied küssen wollte, sagte sie: 'Ich liebe dich!' und ich konnte vor Aufregung nur noch in ihr Ohr flüstern: 'Ich dich auch!' Mein Bauch war voller Schmetterlinge und wir küssten uns ganz lange. Dann musste ich fahren und ich sah im Rückspiegel, dass sie noch lange in der Auffahrt stand und mir nachblickte.

Ich fuhr aus irgendeinem Grund nicht direkt nach Hause, sondern bog an der Landstraße ab in das Dorf, in dem früher mein bester Freund wohnte. Ich glaube, ich hatte ihn eingangs erwähnt. Ich fand das Haus auf anhieb und hielt an. Mein Gott, wie lange war das schon her? Bestimmt acht Jahre, danach hatten sich seine Eltern getrennt und das Haus verkauft. Er lebte nun in der Stadt und war in der Werbebranche, total abgehoben. Wir hatten keinen Kontakt mehr. Ich schloss die Augen und erinnerte mich an die Kindergeburtstage, die er hier gefeiert hatte. Spielen mit Playmobil, Kaffee und Kuchen auf der sonnigen Terrasse und Versteck spielen im großen Garten. Alles war so unbeschwert. Es war schon erstaunlich, wie unrealistisch einem die Kindheit manchmal vorkommt, als wäre alles nur ein Traum gewesen.







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