Heimliche Liebe

Autor: Littletears
veröffentlicht am: 26.04.2004




Strahlend im Sonnenschein, so lag es da, ein Herrenhaus von unvorstellbarer Größe. Allem Anschein nach müssten hier sehr viele Menschen leben, doch das war ein Irrtum, hier lebten einzig und allein Mathilda, ihr Ehemann Eduard und eine Hand voll Angestellter, Mägde und Knechte.
Mathilda war wunderschön, ihr Haar glänzte gülden in der Sonne, ihr grünen Augen strahlten Liebe und Barmherzigkeit aus. Sie behandelte die Angestellten nicht als das, was sie waren, sondern als ihre Freunde, ihr Familie. Eduard war das ganze Gegenteil von Mathilda, er war herrisch, neigte zur Aggressivität, mochte den herzlichen Umgang Mathilda’s mit den Angestellten nicht. Er war eben einfach ein Tyrann.
Obwohl Mathilda Eduard nicht liebte, gab sie ihm das Jawort, wie es der letzte Wunsch ihres Vaters war. Wann immer es ging, versuchte Mathilda Eduard’s groben Händen zu entgehen, dachte sich Ausreden aus, um nicht mit ihm den Beischlaf vollziehen zu müssen.

Als eines Tages ein Jüngling den Weg vom Tor zum Haus hinauf kam, sah dieser ein junges Mädchen in der Sonne im Garten liegen.
Der junge Mann stellte sich bei den Bediensteten als Johannes von Burgwedel vor und sagte er solle Herrn Eduard darüber benachrichtigen, das er und seine Gattin von Johannes Vater zu einem Fest eingeladen sind. Nachdem Johannes die Einladung an Eduard überbracht hatte, fragte er die Diener, wer das schöne Mädchen im Garten sei. Die Angestellten sagten ihm, das es sich um Mathilda, die Ehefrau von Eduard handelt. Ohne weitere Worte machte sich Johannes wieder auf den Weg nach Haus. Als er an Mathilda vorbei kam, lächelte er ihr zu. Auch Mathilda schenkte ihm ein Lächeln, Johannes gefiel ihr.

Der Tag des großen Festes rückte immer näher, Mathilda fragte sich ob der Unbekannte wohl auch da sein würde und konnte es kaum erwarten.
Hübsch zurecht gemacht, fuhren Mathilda und Eduard zu dem Fest. Es waren viele Leute dort, doch die meisten kannte Mathilda nicht. Als Eduard den Gastgeber und die anderen Gäste begrüßte, folgte sie ihm, doch ihre volle Konzentration richtete sich auf die Suche nach Johannes, sie konnte ihn nicht entdecken.
Der Gastgeber Alois von Burgwedel veranlasste nach einem üppigen Mahl , das kleine Orchester Musik zu spielen, worauf die Gäste zu tanzen begannen.
Da Eduard auf solchen Festen mehr Augen für andere Frauen, als für seine eigene hatte, begab sich Mathilda auf die Terrasse und lauschte da der Musik. Eduard hatte währenddessen eine Junge Frau zum Tanz gebeten und schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit.

Plötzlich verspürte Mathilda eine zarte Berührung an ihrem Rücken und blickte sich erschrocken um.
Da war er, Johannes, welcher ein Lächeln besaß, dass Mathilda’s Herz schneller schlagen ließ.
Johannes begrüßte Mathilda und bat sie ein paar Schritte mit ihm zu gehen.
Als die Beiden im Mondschein spazierten, unterhielten sie sich und kamen sich etwas näher. Der Morgen wollte grauen, als plötzlich Eduard vor ihnen stand und Mathilda mit energischem Ton dazu aufforderte nun mit ihm den Heimweg anzutreten.
Im heimischen Gemach wurde Eduard wie schon so oft handgreiflich und warf Mathilda unter lautem Geschrei vor, sie sei eine Ehebrecherin. Mathilda versuchte ihm zu erklären, das es nur ein harmloser Spaziergang und einen unverbindliche Unterhaltung mit Johannes war, als sie Eduard’s harte Faust ins Gesicht traf.
Es war still....

Plötzlich spürte Mathilda, wie Eduard sich ihren Körper zu eigen machte, dabei sagte er „wenn du einen Mann willst, dann sollst du ihn haben“.

Am nächsten Morgen wachte Mathilda sehr früh auf, sie wusch sich den 'Schmutz' und ihre Pein der letzten Nacht von ihrem Körper. Es half nicht viel, sie fühlte sich dennoch schmutzig.
Mathilda verließ, die Gemäuer, in denen sie so viel Schmerz erleiden musste, verbrachte die nächsten Tage und Nächte in dem Gebäude, indem die Angestellten schliefen.
Eines Nachts hörte Mathilda, wie es leise am Fensterladen klopfte. Sie war etwas verwundert, stand dann aber auf und wollte nachsehen, was dies klopfen verursachte. Sie war überrascht zu sehen, wer dafür verantwortlich war. Es war Johannes, der sich in der Nacht heimlich auf den Hof geschlichen hatte und Mathilda sehen wollte.
Johannes merkte das Mathilda sehr bedrückt war und drängte sie ihm zu erzählen, was ihr auf dem Herzen lag. Nachdem Mathilda von der Misshandlung und Vergewaltigung durch Eduard erzählt hatte, wollte Johannes sich Eduard zur Brust nehmen. Mathilda lies es ihn ihrer Angst vor den Konsequenzen nicht zu, bat ihn einfach nur mit ihr im Mondschein einen Spaziergang zu machen. Johannes, der bestrebt war ihr recht zu machen, was sie wollte, stimmte zu und so wurde die Nacht für Mathilda eine Nacht in der sie ihm ihr Herz ausschüttete. Die Gespräche mit Johannes taten ihr gut. Johannes bat Mathilda sich öfter mit ihm des Nachts zu treffen. Erst wusste sie nicht recht, ob sie darauf eingehen sollte, denn wenn Eduard etwas mitbekommen würde, wusste sie, sie würde schlimmeres erleiden müssen, als sie schon hatte. Nach reiflichen Überlegungen ging Mathilda aber auf Johannes Wunsch ein.
Nun verhielt es sich so, das sie sich regelmäßig trafen und sich Johannes und Mathilda immer näher kamen. Erst nur freundschaftlich, doch eines Nachts gestand Johannes Mathilda seine Liebe zu ihr. Sie machte innerlich Freudensprünge, doch Mathilda traute sich nicht auszusprechen, dass sie das selbe auch für Johannes empfand.
Nicht lange nach Johannes Geständnis, kamen Mathilda und er sich dann auch körperlich immer näher, ihre Zuneigung für einander stieg ins unermessliche.
Eduard hatte noch immer nicht gemerkt, das Mathilda sich Nachts regelmäßig aus dem Haus schlich und sie sich immer mehr von ihm zurückzog.

Ein paar Wochen später merkte Mathilda, das in ihrem Leib ein kleiner Mensch zu wachsen begonnen hatte. Nun war es so weit, Eduard würde ihr Verhältnis zu Johannes bemerken, denn von ihm konnte das Kind nicht sein, denn sie hatte es ja erfolgreich geschafft sich ihm zu verweigern.

Mathilda fasste einen schweren Entschluss, sie konnte Johannes nicht wiedersehen, musste das Kind allein zur Welt bringen, fortlaufen.
Mathilda schickte ihre vertrauteste Magd zu Johannes und lies ihm ausrichten, das sie ihn nicht wiedersehen wolle, sie ihn nicht mehr liebte. Die Magd tat, wie ihr aufgetragen war. Johannes konnte und wollte nicht glauben, was ihm zugetragen wurde, doch als Mathilda nicht mehr zu dem Treffpunkt kam, gab er alle Hoffnung auf.

Als Mathilda’s Bauch zu wachsen begann, sagte sie Eduard, sie müsse ihre Tante im Norden besuchen, diese sei sehr krank und Mathilda müsse sie pflegen. Eduard glaubte ihr, schickte sie in den Norden. Doch Mathilda fuhr nicht zu ihrer Tante, sondern in ein kleines Dorf, indem sie die nächsten Monate bis zur Geburt ihres Kindes verbrachte.
Unter starken Schmerzen und allein brachte Mathilda das Kind zur Welt. Es war ein kleines Mädchen, sie taufte es Johanna.
Als Mathilda sich von der Geburt erholt hatte, fuhr sie zurück zu Eduard, lies die kleine Johanna aber bei der Bäuerin, sagte ihr 'es wird der Tag kommen, an dem ein junger, schöner Mann mit dem Namen Johannes von Burgwedel kommen wird um das Kind zu holen. Es ist seine Tochter, er soll ihr von mir sagen, dass ich sie liebe.'
Wieder bei Eduard angekommen, ging die Tortur von neuem los, er machte sich mit den Worten „ich hab so lang auf dich gewartet, du willst es doch auch“ über sie her. Mathilda, war es leid benutzt und geschlagen zu werden. Wieder schickte sie ihre Magd zu Johannes, diesmal um ihm zu berichten, das er in den Norden reisen solle, dort würde eine Bäuerin auf ihn warten und ihm alles erklären.

Nachdem Mathilda ihre Magd zu Johannes geschickt hatte, stieg sie die steile Treppe aufs Dach hinauf. Sie holte eine Haarsträhne ihrer kleinen Johanna aus der Tasche und tat den letzten Schritt.
Mathilda fiel tief.
Als sie aus dem harten Boden aufschlug und so dalag, hatte sie ein lächeln im Gesicht, denn sie wusste ihre Tochter würde es bei ihrem geliebten Johannes gut haben und sie würde beide irgendwann wiedersehen. Eduard jedoch würde ihr nie wieder ein Leid zufügen !!!









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