Das hässliche Entlein

Autor: Littletears
veröffentlicht am: 14.04.2004




Es war an einem schönen Sommertag, die Sonne brannte vom Himmel, die Vögel sangen ihre Lieder Kinder spielten johlend in den Straßen. Ringsum waren alle fröhlich nur Anna-Lena nicht. Sie saß allein auf einer Bank im Park, ihren Körper verhüllt in lange Hosen und ein langärmliges Shirt, selbst ihren Kopf versteckte sie unter einem Sommerhut.
Ihr war sehr warm, man konnte sehen, wie kleine Schweißperlen von ihrer Stirn über ihr Gesicht rollten. Anna-Lena senkte bei jedem der vorüberging ihren Kopf. Man konnte hören wie die Leute tuschelten, als sie an ihr vorbei gingen.
Anna-Lena wünschte sich nur ein einziges mal ins Schwimmbad gehen zu können, doch dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen, sie schämte sich viel zu sehr.
'Was würden die Leute sagen, was würden sie denken, würden sie sehen was passiert war ?'

Feuer in der Wohnung, Flammen die bis unter die alten Balkendecken der Zimmer schlagen , undurchdringlicher Qualm in der ganzen Wohnung, der Geruch nach ihrem verbrannten Fleisch.

Wieder und wieder holten Anna-Lena die Bilder und das Erlebte ein, sie sah es in ihren Träumen, erlebte es jede Nacht aufs neue. Selbst das, was ihr Vater damals, als er sie im Krankenhaus besuchte, sagte fiel ihr immer wieder ein, er dachte sie schläft als er zu ihrer Mutter sagte:'So wie sie aussieht wird sie niemals einen Mann finden', diese Worte brannten schlimmer als die Narben auf ihrem Körper, sie brannten nicht auf der Haut sondern in ihrem Herz.

Anna-Lena stand auf, ging langsam nach Haus.
Als sie daheim war, packte sie ihre Sachen ein, morgen sollte sie zur Kur. Sie hatte Angst.
Sie kam mittags in dem Kurort an und bezog sofort ihr Zimmer. Die Pflegerin übergab ihr gleich die Tagespläne. Ihre Tagespläne gestalteten sich aus Einzelgesprächen sowie aus Gruppentherapien und Gymnastik.Anfangs fiel es Anna-Lena schwer mit anderen über das Erlebte zu sprechen, doch mit der Zeit wurde es leichter, ja nach einer Weile traute sie sich sogar ihre Narben zu zeigen. Sie verstand sich gut mit den anderen Patienten und auch mit den Pflegern.Jan, der Pfleger, mit dem Anna-Lena am meisten zu tun hatte, war nett, er gefiel ihr. Sie ertappte sich immer wieder dabei, wie sie ihn anlächelte, wie gut seine zufälligen Berührungen ihr taten.
Doch dann sagte sie immer wieder zu sich 'nein, ich bin hässlich, was soll Jan schon an mir finden !'

An einem lauen Sommerabend ging Anna-Lena allein spazieren, ihre Gedanken drehten sich immer wieder um das, was ihr Vater sagte, eine Träne kullerte über ihr Gesicht.Plötzlich stand jemand vor ihr, sprach sie an, fragte warum sie weine. Es war Jan. Sie sagte 'es ist nichts, mir geht es gut2 doch sie konnte ihn nicht belügen.Jan bat sie ein bisschen mit ihm auf einer Bank sitzen zu bleiben, er legte seine Hand auf ihre Schulter und Fragte sie warum sie bis zum heutigen Tage ihren Sommerhut nicht abgelegt hatte.Anna-Lena flossen die Tränen über’s Gesicht, als sie ihm von dem Feuer und dem erzählte, was ihr Vater zur Mutter sagte.
Jan tröstete sie und nahm ihr behutsam den Hut ab.
Ihr langes, braunes Haar glänzte im Schein des Mondes.
Er sah sie an, strich ihr über die Wange und sagte 'Anna-Lena du bist wunderschön, kein Feuer keine Flamme, keine Narbe kann dich entstellen' ..........









© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz