Winterzauber

Autor: Marie
veröffentlicht am: 09.10.2006




Weihnachten stand wieder einmal vor der Tür. Obwohl sich auf der Straβe viele Leute tummelten, schien es doch als wäre das kleine Städtchen Lilienheim von Ruhe und Frieden überzogen. Die meisten mussten noch Geschenke für ihre Lieben daheim besorgen, so ging es auch Cecilia. Sie liebte den Geruch von Weihnachten, es schien als würde die ganze Straβe nach Zimt, frischgebackenem Weihnachtsstollen und Glühwein riechen. Es war spät am Nachmittag und es dämmerte fast schon. Auf dem Marktplatz standen sie Sternensinger und sangen 'Silent Night, Holy Night'. Es hatte etwas Wunderbares an sich. Cecilia bummelte von Geschäft zu Geschäft, für ihre Familie hatte sich schon etwas gefunden, jedoch fehlte ihr nur noch etwas für ihr kleines Patenkind Marie-Sofie. Die Kleine war erst zwei Jahre alt und Cecilia liebte ihre kleine Nichte abgöttisch. Sie sollte etwas ganz besonderes bekommen.
Plötzlich entdeckte Cecilia einen kleinen Laden in der Nebengasse. Er hatte eine schlichte Weihnachtsdekoration, genau wie sie es mochte. An der Ecke stand ein kleiner Weihnachtsbaum, welcher eine einfache Weihnachtsbeleuchtung hatte. An der Tür hing ein Weihnachtskranz mit roten Bänder, und aus dem Laden klang leise besinnliche Musik. Es lockte sie hineinzugehen. Neugierig betrat Cecilia den Laden. Es war ein Spielzeugladen, so einen wie es ihn heute fast nicht mehr gab. Er war nicht besonders groβ, im Grunde nur ein einfacher Raum, doch er war schön hergrichtet. In der Mitte dominierte ein groβer gemütlicher Sessel, neben ihm stand ein kleiner uralter Tisch mit dem schönsten Weihnachtsstern, deen Cecilia je gesehen hatte. An den Wänden befanden sich groβe Regale, die das Spielzeug präsentierten, alte Teddybären, Puppen mit richtigen Prozellangsichtern, Eisenbahnen aus Holz. Die Wagons waren liebevoll von Hand bemalt worden, die anderen Sachen ebenso, wie sich Cecilia sich virstellen konnte. Faszinierend betrachtete sie alles.
Nur zwei Menschen befanden sich im Laden, die Kassiererin, die freundlich grüsste, und ein Kunde. Es war ein Mann, er betrachtete die Teddybären. Er hatte einen dunkeln langen Mantel an und um den Hals einen langen beigen Schal geschwungen. Seine dunklen Locken wirkten verstrubbelt. Als Cecilia den Laden betrat, blickte er auf und lächelte sie freundlich an. Sie lächelte überraschend zurück. Seine dunkeln Augen zogen sie in ihren Bann. Wow! Ging es ihr nur durch den Kopf.
Cecilia ging durch den Laden und betrachtetedie vielen kleinen Kostbarkeiten. Sie fand eine kleine Puppe für Marie-Sofie. Mit dieser Puppe konnte die Kleine bestimmt gut spielen. Cecilia betrachtete das Geschenk entzückt. Plötzlich stand der junge Mann hinter ihr.'Für ihre Tochter? Wirklich ein hübsches Geschenk.'
Cecilia drehte sich um und lachte:
'Nein, nein, ein Geschenk für mein Patenkind.' Sie zwinkerte ihm zu.
Er betrachtete sie lächelnd. Cecilia spürte wie sie unter seinem Blick rot wurde und drehte schnell den Kopf weg.
'Ich muss jetzt gehen.', stotterte sie und ging zur Kasse.

'Was für eine Frau!', dachte er verträumt, 'Wie süss sie ausgesehen hatte, als sie so errötete. Hübsch hatte sie ausgesehen mit den durch das kalte Wetter gerötete Wangen und eine lange dunkele Haarsträhne hing ihr so wirr ins Gesicht.' Elijah lächelte vor sich hin.

Beschwingt lief Cecilia noch durch die Straβen. Immer wieder musste sie an diesen Mann denken Wie er lächelte, wie er redete, seine Gesten, ...Dabei kannte sie ihn erst zwei Minuten, doch sie fühlte sich ihm so nah wie lange keinem mehr. Noch immer hatte sie dieses leise Lächeln auf den Lippen. 'Werde ich ihn wiedersehen?'

Heilig Abend rückte immer näher. Cecilia hatte den ganzen Tag damit verbracht die Wohnung zu schmücken, denn sie liebte Weihnachten. Dieses Jahr feierte sie jedoch bei ihrer Schwester. Der junge Mann mit den süβen verstrubbelten Haare ging ihr jeodch nicht mehr aus dem Kopf. Oft dachte sie noch an ihn. 'Ob er hier in der Stadt wohnte? Nein, hör jetzt sofort auf damit. Wahrscheinlich siehst du ihn eh nie wieder.' Cecilia seuftze.

Heilig Abend wurde einfach wunderbar. Es war schön, dass die ganze Familie vereint war. . Cecilia's Zwillingsbruder Christian war sogar aus England gekommen, wo er gerade sein Medizinstudium abgeschlossen hatte. Die kleine Marie-Sofie freute sich sehr über das Geschenk. Sofort gab sie der Puppe den Namen Cilli nach ihrer Patentante. Die ganze Familie lachte.

'Hast du nicht Lust am Samstag mit mir und ein paar Freunden auszugehen, Schwesterherz?', fragte Christian verschmitzt.
'Ja doch, wiso nicht. Warum lächelst du denn so?', fragte sie misstrauisch.
'Ach nur so. Ich möchte dir ein paar Leute vorstellen. Wird Zeit, dass du auch mal wieder rauskommst.' Er lachte und zog seine Schwester sanft an den Haaren.
Obwohl sie Zwillinge waren und sich äuβerlich sehr glichen, waren ihre Wesen jedoch grundverschieden. Christian war unternehmungslustig und draufgängerisch. Cecilia war eher die Ruhige, das war schon immer so. Oft musste sie Christian als Kind bremsen, wenn er wieder einmal nicht ganz ungefährliche Sachen machen wollte.
Cecilia wollte schon antworten. Doch er hatte ja recht. Sie ging nicht oft genug raus. Aber ihr Beruf als Erzieherin in einem Kindergarten vereinnahmte sie sehr und sie liebte es.

Mit ein paar Leuten meinte Christian ein ganzer Haufen, es waren bestimmt über 25. Cecilia kannte fast keinen. Die Feier fannt bei einem Freund statt. Christian stellte sie sofort ein paar Leuten vor. Ein junger Mann mit rotblonden Haaren und einem spitzbübischen Lächeln stellte sich als Christian's besten Freund heraus. Er hieβ Luke und studierte ebenfalls Medizin. Plötzlich zog Christian Cecilia mit soch fort.
'Ich muss dir noch jemanden vorstellen.'
'Warum flüsterst du denn so?'
'Also, ich hab dir doch von Julia erzählt? Nunja ich möchte, dass du deine zukünftige Schwägerin als erste kennenlernst.', sprudelte es aus ihm heraus. Er strahlte übers ganze Gesicht.
Cecilia kreischte auf und umarmte ihn fest.
Julia stellte sich als eine nette junge Frau heraus. Sie sprach mit einem leichten englischen Akzent.

Christian sah immer wieder ungeduldig auf die Uhr.
'Wiso kommt er denn nicht?', raunte er Julia zu.
'Ich weiβ es nicht. Er war von Anfang an nicht von der Idee begeistert gewesen. Du weiβt doch wie er ist.', flüsterte sie zurück.
Christian beobachtete Cecilia, sie redete gerade mit Luke. Er wollte doch nur, dass sie glücklich war. Wie gern hätte er sie mit Julia's Cousin verkuppelt. Er war nicht nur ein toller Freund, sondern fanden Frauen ihn äusserst anziehend. Aber er war eben auch unheimlich stur. Er hatte die Kuppelaktion von Julia und Christian sofort durchschaut und sich dagegen gesträubt. So war er eben.
Der Abend neigte sich langsam zu Ende. Cecilia hatte sich recht gut amüsiert. Es war doch gut gewesen, dass sie mal raus war.

Cecilia ging wie so oft mit Marie-Sofie im Park spazieren. Die Kleine saβ im Kinderwagen und plapperte lustiges Zeug vor sich hin.
Plötzlich kam ihnen ein Mann entgegen. Cecilia erkannte ihn sofort. Es war der aus dem Geschäft. Ihr Herz schlug wie verrückt. Er sah sie an und lachte.
'Zufälle gibt's!'
'Ja, allerdings.' Cecilia lachte nun ebenfalls.
'Hi. Ich bin Elijah.'
'Cecilia.', stellte sie sich vor. Sie gab ihm die Hand. 'Und das hier ist meine Nichte Marie-Sofie.' Cecilia zwinkerte ihm zu.
'Die kleine Dame mit der hübschen Puppe.' Elijah lächelte. Die Kleine sah ihn mit groβen Augen an.
'Wollen sie ein Stück mit uns spazieren gehen?', fragte Cecilia schüchtern.
'Gern.', er lächelte sie an und lieβ eine Reihe weiβer Zähner blitzen.Cecilia spürte, dass sie rot wurde.
Es wurde ein netter Spaziergang. Beide waren auf gleicher Längenwelle.
Elijah erzählte ihr, dass er aus England kam und dort gerade sein Studium beendete hatte. Er hatte jetzt vor sich hier einen Job zu suchen an einem Gymnasium als Englischlehrer.Cecilia berichtete von ihrer Arbeit als Kindergärtnerin.

Noch lange dachte Elijah an diesen Nachmittag. Cecilia war eine Traumfrau. Nicht, dass sie nur unheimlich gut aussah, nein sie hatte auch ein freundliches Wesen. Er lächelte vor sich hin.
Was brauchte er schon die Kuppelaktion von Julia und Christian. Cecilia war bestimmt tausendmal besser als Christian's Zillingsschwester.Wann werde ich Cecilia wohl wiedersehen?

Cecilia erging es nicht anders. Diese Augen. Sie hatten sie schon vom ersten Mometn an verzaubert. Sie kniff sich in den Arm. Nein, es war kein Traum. Cecilia strahlte den ganzen Weg nach Hause. Als sie Marie-Sofie bei ihrer Schwester ablieferte, fragte diese sofort neugierig: 'Was ist denn mit dir los?'
'Nichts.' Noch immer lächelnd ging Cecilia nach Hause. Wann werde ich ihn wiedersehen? Aber er hat nicht mal meine Nummer.

'Hi. Hier ist Christian.'
'Hi.', antwortete Elijah müde.
'Warum bist du eigenlich letzten Samstag nicht gekommen?'
'Ach Chris. Ich hatte halt keine Lust.'
'Aber ich wollte dir doch meine Schwester vorstellen. Sie war jedenfalls da.''Ich brauch eure verdammte Kuppelaktion nicht. Stell dir vor, gestern hab' ich meine Traumfrau gefunden.'
'Achja und wen?', wollte Christian wissen.
'Du kennst sie bestimmt nicht. Sie heiβt Cecilia. Stell dir vor kurz vor Weihnachten hab' ich sie schon mal getroffen, und gestern im Park. Sie ist Kindergärtnerin. Nicht besonders groβ, dunkelhaarig und sie hat die schönsten hellblauen Augen, die ich jeh gesehen habe. Sie ist ... einfach nur wunderbar.', fing Elijah an zu schwärmen.
Christian hörte sprachlos zu. Er musste sich das Lachen berkneifen.
'Das freut mich für dich. Wann siehst du diese Cecilia denn wieder?'
'Ich weiβ ... nicht.', fing Elijah an zu stottern. 'Ich hab' ihre Nummer gar nicht.', gab er kleinlaut zu.
Christian seuftze. Die beiden passten wirklich bestens zusammen. Einer schüchterner als der andere.

Nachmittags besuchte Christian seine Schwester.
'Hi Schwesterherz.', begrüβte er sie.
'Hi. Was machst du denn hier?', fragte Cecilia überrascht.
'Ich wollte nur mal wissen wie es dir geht.'
'Ganz gut. Aber du bist doch nicht nur deswegen hier?', wollte sie wissen.
'Nunja. Also wie wär's wenn du morgen mit mir und Julia ausgehst. Ich wollte dir noch ihren Cousin vorstellen.'
'Ohnein! Du versuchst nicht schon wieder mich zu verkuppeln? Ich brauch' das nicht.''Wiso nicht?! Er ist nett. Du könntest doch wenigstens mitkommen.'
'Nein, Chris. Ich will nicht und auβerdem habe ich auch jemanden kennengelernt.' Sie lächelte vor sich hin.
'Dann zähl mal!' Christian tat ganz ahnugslos. Er wollte es den beiden auch nicht zu einfach machen, nachdem sie seine Hilfe ausgeschlagen hatten. Dennoch musste er innerlich lachen.'Also. Er heiβt Elijah. Er ist Englischlehrer und möchte hier am Gymnasium anfangen zu unterrichten. Ich traf ihn zuerst an Weihnachten in dem Geschäft, wo ich Marie diese Puppe kaufte, und dann noch mal gestern im Park. Wir sind spazieren gegangen.' Als sie daran zurück dachte, musste sie lächeln.
Christian betrachtete sie verschmitz.
'Was ist los?'
'Du hast dich verliebt!', grinste Cristian. Cecilia lächelte versonnen.
'Vielleicht.'

Die nächsten Tage verliefen zu ruhig. Cecilia begegnete Elijah nirgens. Desöfteren lief sie im Park umher in der Hoffnung ihm zu begegnen. Doch nichts gesschah. Sie wurde von Tag zu Tag trauriger. Auch Elijah ging es nicht anders. Er wollte sie unbedingt wiedersehen.Christian konnte die Traurigkeit der beiden nicht mehr mit ansehen. Er lud für den nächsten Tag Elijah zu sich und Julia ein.
'Und das ist nicht wieder einer deiner Kupplungsversuche?', fragte Elijah misstrauisch.'Nein. Es soll nur ein gemütlicher Abend werden.', beteuerte Christian. Er veschwieg lieber, dass Cecilia auch kam.
Nur Julia hatte Christian in seine Pläne eingeweiht. Sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen als sie erfuhr, dass Cecilia und Elijah sich doch kennengelernt hatten.

Es klingelte an der Tür.
'Schatz, machst du bitte auf.', rief Christian.
'Hi Cecilia.', Julia küsste ihre zukünftige Schwägerin auf die Wange.
'Hi.'
Als Cecilia sah, dass der Tisch für vier gedeckt war, starrte sie Christian böse an.
'Du willst mich doch wieder verkuppeln.'
'Nein nicht direkt. Lass dich einfach überraschen.'
Cecilia guckte mürrisch drein. Dieser Cousin war bestimmt nicht so nett wie Elijah.
Elijah...
Cecilia wurde von der Klingel aus ihren Tagträumereien gerissen.
'Hallo.', sie hörte eine tiefe Stimme an der Tür.
Er ist bestimmt so genervt wie ich , dachte Cecilia. Gelangweilt sah sie aus dem Fenster.'Komm ich möchte dir jemanden vorstellen.', hörte sie Julia draussen zu ihrem Cousin sagen.'Nein! Nicht schon ...wieder.'
Julia hatte ihn unsanft ins Wohnzimmer gedrückt.
'Cecilia!?', rief er ungläubig.
Diese brachte jedoch keinen Ton heraus. Sie starrte ihn nur an.
'Was machst du den hier?', fragte Elijah die noch immer stumme Cecilia.
'Bist du Julia's Cousin?!', fragte sie erstaunt.
'Mein Gott! Und du bist Christian's Schwester!'
Beide prusteten los.
'Zufälle gibt's!', lachte Cecilia.
'Eigentlich wollte ich Christian's Schwester gar nicht kennenlernen.', gestand Elijah ihr.'Ich wollte auch Julia's Cousin nicht kennenlernen.', lächelte Cecilia.
'Also wenn ich gewusst hätte, wer seine Schwester wäre, hätte ich mich nicht so benommen.'Elijah rutschte näher an Cecilia heran.
Diese Augen. Ein wohliger Schauer lief Cecilia über den Rücken. Zärtlich hob sie ihre Hand und streichelte ihm über die Wange, dabei lächelte sie ihn glücklich an. Elijah genoss diese Berührung. Er betrachtete Cecilia lange.
'Was ist denn?', fragte sie verwirrt.
Er lächelte und legte ihr einen Finger auf die Lippen.
'Pscht.'
Er sah ihr in die Augen und küsste sie zärtlich auf den Mund. Cecilia fühlte sich wunderbar und zog ihn näher zu sich.
Elijah hielt inne. Er lächelte Cecilia an.
'Ich liebe dich.', sagte er schüchtern. Cecilia hätte die ganze Welt umarmen können.
'Ich dich auch.'
'Endlich!', brummte jemand draussen.

hoffe sie gefällt euch!
lg marie









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