Eifersucht!

Autor: Mirinida
veröffentlicht am: 04.10.2006




Alles läuft gut bis er auf einmal in der Tür steht. Er, er ist mein Ex-Freund, Alexander. Er hat es immer noch nicht verkraftet, dass ich mich vor vier Wochen von ihm getrennt habe und wenn ich mich wie heute mit einem anderen Jungen unterhalte, geht es ihm total gegen den Strich, aber ich kann mich doch nicht nur wegen ihm ständig zurückstellen, das ist wirklich zu viel verlangt.

Jetzt muss er mir mal wieder eine Szene machen und Tobias verlässt lieber gleich das Schlachtfeld. Ich kann es echt langsam nicht mehr ertragen, diese ewige Kontrolle, diese ewigen Vorwürfe. Ich sage ihm, dass es endgültig aus ist, dass er sich keine Hoffnungen mehr zu machen braucht, dass ich seine ständigen Anschuldigungen total satt habe, dann verlasse ich den Raum. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Es wird mir alles zu viel, da gehe ich lieber wieder nach Hause, die Lust auf diese Party hat er mir gründlich verdorben.

Also sitze ich jetzt zu Hause und mache mir mal wieder Gedanken über meine vergangene Beziehung, dabei wollte ich mich doch heute endlich mal wieder amüsieren, aber Fehlanzeige, das lässt Alex nicht zu. Was soll's? Ist halt noch ein verhunzter Abend mehr.

Hatte ich überhaupt schon einen schönen Abend gehabt, seit ich mich von ihm getrennt habe? Ich kann mich nicht erinnern. Wieso ist er nur so gemein zu mir? Ich habe ihm doch den Grund genannt, ich habe ihm doch gesagt, dass einfach keine Gefühle mehr für ihn vorhanden sind. Vielleicht hat das auch seine Eifersucht, schon während unserer Beziehung, vorangetrieben. Ich konnte nicht mehr tun was ich wollte, ich durfte nicht mehr mit Freundinnen weggehen, geschweige denn Freunden. Und selbst meine Telefonrechnung hatte er nach Nummern durchforstet, die er nicht kannte, aber diese Zeiten sind jetzt endlich vorbei. Ich bin ihm endgültig keine Rechenschaft mehr schuldig.

Aber selbst jetzt wo wir nicht mehr zusammen sind, verfolgt er mich, so wie es heute auf der Party war, das kam schon mehrere Male vor. Ich weiß noch nicht mal ob ich momentan eine neue Beziehung eingehen möchte, aber er lässt es mich auch nicht herausfinden. Überall wo ich bin ist auch er. Ich vermute ihn schon hinter jeder Ecke. Es ist grausam was er mit mir macht. Ich weiß nicht wie lange ich diesem Druck noch standhalten kann. Alex nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich weiß echt nicht wie das weitergehen soll.

Wir waren gerade mal ein halbes Jahr zusammen und er hat sich so auf mich fixiert, das ist schon abnormal. Keine Ahnung was er so toll an mir findet, aber ich will einfach nichts mehr von ihm, nicht einmal Freundschaft, denn wenn ich einen neuen Freund hätte, würde er es nicht verkraften. Vielleicht wenn mehr Zeit vergangen und Gras über die Sache gewachsen ist, dann wäre eine Freundschaft unter Umständen doch denkbar, aber bis dorthin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Alexander ist mitunter Italiener, was zum Teil sein Verhalten rechtfertigt, aber eben nur zum Teil.

Wenn ich ihn nicht überall vermuten müsste, wäre die Situation auch eine andere, da ich aber nie weiß, ob er nicht doch da ist, habe ich sogar ständig so etwas wie Angst, dass er in meiner Wohnung auf mich wartet, da er nun mal einen Schlüssel von mir hatte und die sind schnell nachgemacht.

Als ich mich vorhin mit Tobias unterhalten habe, hatte ich endlich mal wieder das Gefühl frei zu sein. Endlich mal wieder ohne Alex. Tobias gab mit sogar ein bißchen das Gefühl von Geborgenheit.

Aber Tobias möchte nach dem Aufstand von Alexander bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben. Ist ihm auch nicht zu verdenken. Ich würde mich natürlich freuen ihn wiederzusehen, aber große Hoffnungen habe ich keine, dazu hat Alex zu sehr auf Beziehungsstress gemacht. Keine Ahnung wie ich das am besten Tobias erklären soll, wenn er mir überhaupt die Chance dazu gibt.

Mein Handy klingelt. Spinne ich oder ist das wirklich Tobias Nummer. Ich nehme ab, sage Hallo. Von ihm kommt auch ein Hallo, dann Stille. Ich ergreife das Wort: 'Schön, dass du anrufst.' 'Können wir uns sehen? Ich würde gerne mit dir reden.' 'Gerne. Wo und Wann?' 'Am besten gleich. Kann ich vorbeikommen?' 'Klar, warum nicht.' Damit ist das Gespräch beendet. Ich schaue mein Handy noch eine Weile in Gedanken versunken an, dann klingelt es auch schon an der Tür. Ich mache auf.

Aber es ist nicht Tobias, der vor der Tür steht, nein es ist Alexander. 'Ich muss mit dir sprechen.' Ohne ein weiteres Wort drängt er sich an mir vorbei in meine Wohnung. Ich versuche ihn wieder aus der Wohnung zu bekommen, doch er sagt mir die ganze Zeit, dass er mich doch liebt und dass ich es mir doch noch einmal überlegen soll. Nach fünf Minuten habe ich es dann geschafft und er geht. Doch, wie könnte es auch anders sein, kaum habe ich die Tür geöffnet, dass Alexander die Wohnung wieder verlassen kann, steht Tobias auch schon vor der Tür. Er sieht leicht irritiert aus. Ich sage Alexander, dass er jetzt bitte gehen soll und er geht.

Tobias kommt sprachlos herein. Dann, als ich die Tür geschlossen habe und wir auf dem Sofa Platz genommen haben, meint er: 'Kannst du mir erklären, was das gerade war? Ich dachte ihr seid nicht mehr zusammen.' 'Sind wir ja auch nicht, aber, wie du ja auch der Party gesehen hast, will sich Alexander damit nicht abfinden.' 'Tut mir leid, aber ich hatte echt das Gefühl, dass ihr nur Beziehungsstress hättet.' 'Nein, wir sind wirklich schon seit über einem Monat getrennt und ich habe Schluss gemacht.' 'Und was hälst du davon, wenn wir uns jetzt öfter sehen würden? Ich find dich nämlich total nett.' 'Wow, eigentlich dachte ich, dass du jetzt, nachdem du Alexander live erlebt hast, nichts mehr mit mir zu tun haben willst.' 'Ich will mich ja aber nicht mit Alexander verabreden oder treffen, sondern mit dir.' und er rutscht näher zu mir, bis uns nur noch einige Zentimeter trennen, dann küsst er mich und ich weiß, dass ich doch wieder eine neue Beziehung haben möchte.









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