War es das?

Autor: Mirinida
veröffentlicht am: 04.10.2006




'War es das?', fragte Karen Steve. Steve antwortete nicht. Er sah sie nur unverwandt an. Sie konnte ihre Tränen kaum zurückhalten und schrie ihn an: 'War es das? Ist das wirklich dein Ernst nach fünf Jahren?' 'Karen, es tut mir leid, aber ich liebe dich nicht mehr.' erwiederte Steve. Mit diesen Worten verließ er die gemeinsame Wohnung. Karen brach weinend auf dem Küchenboden zusammen. War das wirklich gerade geschehen? Hatte er sie wirklich gerade verlassen? Es sah fast so aus und seine einzige Erklärung war, dass er sie nicht mehr lieben würde. 'Aber das kann doch gar nicht sein!', sagte sie sich 'Wie kommt er nur darauf? Er kann doch nicht einfach 5 Jahre wegschmeissen. Ich bin wegen ihm hierher gezogen. 500 km weg von zu Hause. Was soll ich hier noch ohne ihn? Und wieso fällt ihm das gerade dann ein, wenn ich ihm erzählen will, dass ich schwanger bin? Ich konnte es ihm nicht sagen. Wie hätte ich das auch tun sollen? Was soll nur werden? Ich kann das Kind doch nicht alleine groß ziehen und verschweigen kann ich es ihm auch nicht. Ich muss es ihm doch sagen. Er hat doch ein Recht darauf zu erfahren, dass er Vater wird. Wieso tut er mir das nur an?' Sie ging ans Telefon, rief ihren Chef an und bat ihn ihr für die nächste Woche Urlaub zu geben. Als sie das geklärt hatte, packte sie ein paar Sachen in ihren Koffer, rief ihre Mutter an und stieg in ein Taxi, das sie zum Bahnhof brachte. Sie hätte auch ihr Auto nehmen können, doch hielt sie das in ihrer Verfassung nicht für die beste Möglichkeit. Sie war einfach zu verwirrt um Auto fahren zu können.

Steve, der zwei Stunden später wieder nach Hause kam, fand nur einen Zettel.

Hallo Steve!

Ich brauche erst einmal Abstand. Bin bei meinen Eltern und komme in einer Woche zurück. Bitte überlege es dir noch einmal und lass uns nochmal darüber reden, wenn ich zurück bin.

Deine Karen

Steve dachte bei sich: 'Ich hatte doch nie vor, ihr weh zu tun, doch im Moment: Ich weiß nicht, ob ich sie noch liebe.'

Eine Woche später

Karen kam in eine leere Wohnung, von Steve war weit und breit nichts zu sehen. Sie hatte sich viel Gedanken gemacht, wie es nun weiter gehen sollte. Zuerst einmal wollte sie Steve sagen, dass sie schwanger war und dann wollte sie weiter sehen. Vielleicht brachte sie ja dieser Umstand wieder zusammen. Viel Hoffnung hatte sie jedoch nicht.

In dieser ersten Nacht, in der Karen wieder zurückkam, ließ sich Steve nicht in der Wohnung sehen. Er übernachtete bei einem Freund, was er Karen gesagt hatte, als sie ihm über das Handy mitteilte, dass sie wieder zurückgekommen sei. Er hatte ihr gesagt, dass er es besser finden würde, wenn sie sich erst am Wochenende sehen würden und sich dann aussprechen würden.
Das Wochenende kam und Steve stand am Samstagmorgen mit Brötchen in der Tür. Er wollte, dass sie sich in Ruhe über alles unterhielten. So frühstückten sie erst einmal gemeinsam. Während des Frühstücks traute sich jedoch keiner der beiden etwas zu sagen. Auch danach wollte es nicht anders werden. Nach etwa einer Stunde des Schweigens fasste Karen sich dann ein Herz und durchbrach die Stille. 'Tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber ich bin schwanger. Ich wollte es dir schon vor einer Woche sagen, doch dann sagtest du mir, dass du mich nicht mehr liebst und da konnte ich es dir nicht sagen.' Steve war total perplex. Hatte er das gerade richtig verstanden, Karen war schwanger von ihm? Sollte er sich jetzt freuen oder sollte er heulen? Er wusste doch selbst nicht so genau, wie seine Gefühle für Karen derzeit aussahen. Nach einiger Zeit meinte er dann: 'Karen, das haut mich jetzt echt um. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es ist ja nicht so, dass ich dich gar nicht mehr lieben würde, aber momentan sind meine Gefühle für dich einfach nicht stark genug für eine Beziehung mit dir. Verstehst du das?' Natürlich verstand Karen das nicht. 'Was heißt das, deine Gefühle sind nicht stark genug?' 'Karen, ich weiß es doch selber nicht. Ich bin momentan einfach sehr verwirrt. Ich weiß nicht, ob wir wirklich noch zusammen passen.' 'Und was ist mit mir und dem Kind? Denkst du auch mal an uns? Wir brauchen dich. Ich liebe dich, egal was du tust oder sagst.' Steve wusste gar nicht, was er sagen sollte. Karen sah, dass Steve sich ziemlich unschlüssig war. Sie stand vom Tisch auf, ging wortlos ins Schlafzimmer packte noch einmal ihren Koffer und ging zurück zum Tisch, an dem Steve immer noch saß. Sie teilte ihm mit, dass sie die nächsten Tage bei ihrer Freundin Tanja verbringen würde und er sich doch einmal ernsthaft Gedanken darüber machen solle, was jetzt aus ihnen beiden werden würde und ob er doch noch eine Chance für eine gemeinsame Zukunft sehen würde. Er sollte sich sobald er sich darüber im Klaren wäre, bei ihr melden.

Die Wochen vergingen, Steve rief Karen nicht an. Dann, Karen war im 7. Monat schwanger, Steve hatte sich sehr viele Gedanken über sich und Karen und auch über das gemeinsame Baby gemacht. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass er ohne Karen nicht leben konnte und auch, dass er das Kind wollte. Steve ging langsamen Schrittes auf Tanjas Haus zu. Er atmete noch einmal tief durch und betätigte dann die Klingel. Karen öffnete die Tür. Tanja war nicht zu Hause und Karen bat Steve hereinzukommen. 'Karen es tut mir leid, dass ich dir so viel Kummer bereitet habe. Ich habe sehr viel nachgedacht. Über dich, über mich, über uns und über unser Kind.' Er machte eine Pause, dann fuhr er fort. 'Karen, ich weiß jetzt, dass ich nur dich liebe. Ich habe nie eine andere geliebt. Ich war nur verwirrt. Ich wusste nicht, was ich tue. Ich weiß nur, dass ich dich liebe und dass ich mit dir unser Kind großziehen möchte. Nimmst du mich zurück? Willst du mich noch?' Karen wusste gar nicht was sie sagen sollte, auf der einen Seite hatte sie darauf gehofft auf der anderen Seite hatte sie sich gesagt, dass, wenn er sich so lange nicht meldet, sie wohl keine Chance mehr haben würden. Sie war happy und doch durcheinander. Steve bemerkte dies und fragte sie nochmals: 'Willst du mich noch?' Dieses Mal antwortete Karen ihm: 'Natürlich will ich dich noch. Ich liebe dich doch.' Dann umarmten sie sich.

2 Monate später kam dann Brendan auf die Welt und die beiden waren die glücklichsten Eltern der Welt.









© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz