Fehleinschätzung der Gefühle (oder) Hingerissen

Autor: Mrs*Schnabel
veröffentlicht am: 25.02.2004




Es war der Skitag unserer Schule und ich wollte endlich mal wieder Snowboard fahren. Einfach war das nicht, ich stand schon lange nicht mehr auf dem Board und hatte sowieso nicht besonders viel Übung. Also machte ich mich gleich nach dem wir auf der Piste angekommen waren daran zu üben, ohne die Anderen natürlich, wäre ja peinlich gewesen. Ich powerte mich total aus, bis ich gegen Mittag kaum noch Kraft hatte. Also suchte ich nach Leuten aus meiner Klasse, die auch keine Lust mehr hatten. Nachdem ich niemanden fand wollte ich eigentlich was trinken gehen und mich entspannen, wurde aber von einer Gruppe gutaussehender Jungs angesprochen. Sie luden mich zum Mittagessen ein und rutschte später noch ein Bisschen mit ihnen auf der Piste rum, bis wir irgendwann nur noch im Schnee saßen. Wir hatten eine Menge Spaß, deshalb vergaß ich auch völlig die Uhrzeit.

Plötzlich fuhr mein Klassenlehrer vorbei, bremste ab und meinte ich solle mich beeilen, wir müssten zum Bus zurück und wir wären spät dran. Ich fuhr also mit ihm 'eine kleine Abkürzung', wie er es nannte, entlang. Der Weg war total vereist und ich überlegte schon, ob ich auf allen vieren weiterkrabbeln sollte, als ich total ins Rutschen geriet, hinfiel und mich an meinem Lehrer festhalten wollte. War allerdings ein großer Fehler, denn jetzt fielen wir beide hin. Er lag direkt auf mir. Es war ein komisches Gefühl, sein Kopf direkt vor meinem. Ich merkte wie ich ihn küssen wollte und ich sah in seinen Augen den selben Wunsch. Er beugte den Kopf, er legte seine Lippen auf meine. In dem Moment klingelte mein Handy. Meine Freundin rief mich an und fragte mich, wo ich stecke und dass ich mich beeilen solle, da der Bus losfahren würde, sobald der Lehrer da wäre. Ich sagte dass ich gleich kommen und den Lehrer mitbringen würde.

Wir standen auf und fuhren den vereisten Weg entlang, ohne ein Wort zu reden, bis wir am Bus waren. Ich setzte mich so weit wie möglich von ihm weg und ging ihm auch während der Schulzeit aus dem Weg.

Dann allerdings bekamen wir unsere Zeugnisse und meines sah nicht sehr gut aus. Mein Lehrer wollte ein Gespräch mit mir und ich musste wohl oder übel hin. Er hielt mir einen Vortrag darüber, dass ich mehr lernen sollte und redete eine Weile weiter auf mich ein.Ich war sowieso schon schlecht gelaunt und wurde patzig. Ich sagte ihm, dass das wohl mein Problem wäre und er sich um mich nicht kümmern sollte. Ich sah ihm in die Augen und da war es wieder. Dieses brennende Verlangen ihn zu küssen. Ich hatte es seit dem Vorfall am Skitag immer wenn ich ihn sah und das machte mir Angst. Ich musste weg von ihm und wollte mich umdrehen und weggehen, als er mich am Arm festhielt. Es war kaum noch zum Aushalten, ich bekam eine Gänsehaut und war kurz vor dem dahin schmelzen. Ich riss mich los und rannte aus dem Klassenzimmer.

Zwei Tage später hatte ich Tafeldienst und nach der letzten Stunde musste ich die Tafel säubern. Er war auch da und brauchte unendlich lange, um seine Sachen zu packen, also musste ich mich beeilen. Pech gehabt, er sprach mich an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihm was zu trinken. Ich war schockiert, konnte aber nach einem Blick in sein Gesicht nicht nein sagen. Also fuhren wir in ein kleines Café und unterhielten uns. Er versucht noch einmal, mit mir über meine Noten zu reden aber ich konnte nicht. Ich konnte über gar nichts mehr reden, ich war perplex. Hatte ich mich in meinen Lehrer verliebt oder was war mit mir los?

Auf einmal beugte er sich über den Tisch und fragte mich, ob ich seine Wohnung sehen wolle. Es gab nichts, was ich in dem Moment mehr wollte. Na ja, also nicht unbedingt seine Wohnung anschauen...

Wir fuhren zu ihm, und fielen übereinander her. Mehrere male, es war phantastisch. Nach diesem Tag war ich geheilt, ich brauchte ihn nicht mehr. Auch ihm schien es nicht anders zu gehen und wir beschlossen, die Sache einfach zu vergessen.Neun Monate später bekam ich ein Kind. Ich nannte es nach seinem Vater, den ich lange nicht mehr gesehen hatte. Nachdem ich feststellte, dass ich schwanger war, verließ ich die Stadt und zog um. Er weiß bis heute nichts von seinem Kind.









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