Der Künstler und die kleine Fee Teil 2

Autor: die_unkreative
veröffentlicht am: 16.08.2008




21:47! Showtime!
Sie sah sich um. In der Wohnung war es nun still geworden. Sie holte ihren Rucksack, rannte schnell durch die Wohnung auf der Suche nach ihrer Taschenlampe. Sie warf sie in den Rucksack, ebenso wie ein Mäppchen und Lederhandschuhe. Für einen Moment hielt Esther inne und überlegte. Im Prinzip hat sie nichts mehr gebraucht. Oder - ja - vielleicht doch das Klappmesser. Ab in den Rucksack damit.
Sie zog sich schnell eine knielange, bequeme Hose an, Sneakers und band sich ihre chaotischen Haare zusammen.
Ein kurzer Blick in den Spiegel.
Sie schaute auf ihr Spiegelbild als würde sie sich selber herausfordern wollen. Oh ja, sie hatte den Bad-Girl-Blick drauf, wenn sie wollte.
Mit Herzklopfen rannte sie die Treppe hinunter und als sie das Tor des großen Wohnhauses aufmachte blendete sie das stechende Scheinwerferlicht eines kleinen Autos. Sie bekämpfte den Schmerz in den Augen und ging auf das Auto zu, machte die Beifahrertür auf und setzte sich hinein.
'Bist ja heute ausnahmsweise mal pünktlich, Robert', sagte sie leicht vorwurfsvoll und erkannte erst jetzt die Umrisse von seinem Gesicht. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund, woraus aber unabsichtlich mehr als nur ein flüchtiger Kuss entstand. Bis man von hinten eine männliche Stimme hörte: 'Ey, Mensch, nicht schon wieder.'
Esther blickte auf die Rückbank. Dort saßen zwei Gestalten. Gestalten namens Georg und Adrian oder wenn Esther sie benennen müsste: zwei Idioten aus Roberts Klasse. Esther blickte wieder auf Robert und sah nun seine funkelnden Augen. 'Und was machen die zwei Trottel da hinten?' 'Ach, Kleine, die spielen unser Ablenkungsmanöver', antwortete er und grinste. 'Na gut,' sagte sie und wendete sich wieder mit fast schon geschäftlichem Ton zu Georg und Adrian. 'Wie schnell könnt ihr rennen wenn drei Rotweiller hinter euch her sind?'Beide gaben nur ein gemeinsames, langes 'äääähhm' von sich, was Esther zu verstehen gab, dass sie es wahrscheinlich sowieso überleben würden.
'Wie hast du sie dazu geb.... Nein, warte, ich will's gar nicht wissen. Hast du deinen Plan mit?', fragte Esther Robert.
Er antwortete nur kurz: 'Jap' und im selben Moment quietschten die Reifen - er setzte den Rückwärtsgang ein und trat voll auf das Gaspedal, so dass es Esther leicht nach vorne geschleudert hatte. Er drehte voll das Lenkrad rum, brachte das Auto schnell in die Richtige Position und gab nun erst recht Vollgas.
Die Fahrt würde zwar kurz werden, trotzdem wollte Esther ein bisschen 'entspannende' Unterhaltung führen: 'Was hast du da eigentlich herumerzählt, von wegen du findest mich süß?'
'Wie bitte?', fragte Robert als wüsste er von nichts.
'Ja, Mann', ertönte Adrians Stimme von hinten. 'Du hast es den geilen blonden Püppchen voll gezeigt! Die haben Augen gemacht.... Die haben noch nie von einer Esther gehört, du hast sie...' '...Halt die Fresse, Adrian!!', unterbrach er ihn unsanft.
'Aber komm Alter, nur weil deine Freundin nicht im Mittelpunkt stehen will, heißt das nicht, dass du dir das nicht gönnen darfst!'
'Zumindest sagte er nicht dass wir zusammen sind', sagte Esther leise und zufrieden.'Warum wär das aber ein Problem für dich? Ich will mich mit dir zeigen können, ist doch nicht schlimm.'
'Du bist auf Bewährung, jeder weiß, dass du nicht sonderlich der Beste in der Schule bist... Du dürftest nicht einmal das Auto hier fahren, du bist 17....Und.... ', zählte sie auf und stoppte sich.
'Aha, das heißt also du schämst DICH für MICH? Entschuldige bitte, aber du bist mit deiner Aktion hier viel schlimmer als ich.'
'Ich stelle mich aber mit sowas nicht ins Rampenlicht, ich brauch das Geld! Deswegen auch meine Bitte an dich, diese Sache hier nicht zu verbreiten, und was machst du? Du nimmst zwei Trottel mit!'
'Wir sind zuverlässige Kollegas!', sagte Georg stolz. 'Ja, Kollegas, Mann!', erwiderte Adrian und beide lachten idiotisch und schlugen einander mit der Faust.
Esther tippte sich auf die Stirn. Robert sagte nur: 'Vertrau mir einfach.'
Bald waren sie da. Alle stiegen aus dem Auto. Esther fühlte sich an der frischen Frühlingsluft wohl.
Sie standen vor einer riesigen verlassenen Fabrik. Doch sie wirkte nur auf den ersten Blick so verlassen.
'Euer Auftritt, Gentlemen', sagte Esther und weiste auf den Gitterzaun vor der Fabrik. 'Betreten verboten, Lebensgefahr', las Georg laut vor. 'Sehr gut, du kannst lesen. Keine Angst, dient nur der Abrschreckung', sagte sie und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.Georg und Adrian kletterten widerwillig über den Zaun, gingen ein paar Schritte weiter und schon hörte man Hundegebell. Zuerst war's ja nur einer, plötzlich waren es vier Rotweiller.'E....Esther, du .... du hast dich verzählt??', jammerte Adrian vor sich hin. Georg war kurz vorm Heulen. Dann liefen beide gleichzeitig schreiend zum Zaun zurück.
Mit einer leichten Handbewegung holte Robert eine Pistole raus und richtete sie auf den schreienden Adrian und Georg. Diese verstummten augenblicklich und blieben stehen. Die Bestien mit den messerscharfen Zähnen kamen immer näher. Robert brüllte schnell: 'Rennt beide NACH LINKS!! LOS!' Und ohne weiter auch nur ein Wort zu verschwenden, sah er zu wie Georg und Adrian weiter nach rechts, von ihrer Sicht aus nach links, liefen. Nach ein paar Sekunden schrien sie wieder weiter. Und entfernten sich Richtung Fabrikgelände.Als ihr Geschrei mit der Entfernung abklang, stand Esther noch immer wie eingefroren da. Robert lachte und schaute die Pistole in seiner Hand an. 'Ist die Walter von meinem Vater', sagte er und warf einen ekelhaft liebevollen Blick auf die Waffe.
'Hast du sie noch alle?', fragte Esther ruhig, aber durchdringlich und ernst. 'Was wenn man die dort irgendwo einfängt? Sie verhört? Und sie sagen, dass sie mit einer Waffe gezwungen wurden ...' 'Kleine, lass das mal meine Sorge sein was sie sagen und was sie nicht sagen. Ich will dir nur helfen dein Ding durchzuziehen. Also, Liebes, pack deinen Plan aus.'Esther zögerte, schaute ihn zornig an, nahm aber dann ihren Rucksack und holte die Taschenlampe und ihr Mäppchen hervor. Sie leuchtete drauf. In der Mappe sah man Pläne von der Fabrik, Hinweise zu dem Punkt, wo sie das eigentliche Zeug holen wollten. 'Insgesamt 7 Kilo sagtest du?', fragte Robert um sicherzugehen.
'Ja, kann aber auch schon weniger geworden sein. Aber wir haben ein leichtes Spiel. Die meisten Leute werden unseren Jungs nachrennen, während Eddie auf uns warten wird.' 'Das ist der falsche Mann?' 'Das ist UNSER Mann. Er verlangt dafür nur 35% von dem was wir verkaufen. Naja, und ein Date mit mir...' 'Ich finde das nicht lustig.' 'Wollte dich nur ärgern, sorry', lächelte sie.
'Ich hoffe deine beiden Idioten werden schön schweigen, wenn man sie in die Finger kriegen sollte.'
Esther kletterte auf den Gitterzaun, und plötzlich spürte sie einen harten Schlag auf ihrem Hinterkopf. Ihr wurde schwarz vor Augen. Und es fühlte sich so an, als ob sie von einer Sekunde auf die andere in einen tiefen Schlaf verfiel.

Fortsetzung folgt...







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