MOHAMED & ROSE

Autor: emeliemia
veröffentlicht am: 01.09.2014


Hey, mit meiner Geschichte "Die Revolution der Madison Denver" wird es in Zukunft nicht weitergehen, weil mir nichts einfällt. :/ tut mir Leid.
Dafür habe ich eine neue Geschichte geschrieben, bei der ich weiß, dass sie zu Ende geschrieben wird. Hier ist sie und ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen. :)



VORWORT


Das Leben ist vielseitig, vielfältig und gleichzeitig auch einzigartig, ein wertvolles Unikat, dessen Wertschätzung man jedoch zunächst lernen und begreifen muss.
Es ist nicht perfekt. Das darf es auch gar nicht sein. Denn nur durch diese Imperfektion lernt man den unendlichen Wert zu schätzen.



EINS


~ Rose ~

Der Tag an den ich Mohamed Yahya zum ersten Mal erblickte, war an einem Dienstag Nachmittag, dem 18. September, auf dem öffentlichen Basketballplatz mitten im Stadtpark. Basketball spielte eine der wichtigsten Rollen in unserer Geschichte, aber dazu später.
Ab diesem Tag fing meine Welt an sich zu verändern, drastisch. Bevor ich Mohamed kennenlernte, drehte sich meine kleine und bescheidene Welt in einer monotonen, konstanten Geschwindigkeit. Jeder Tag erschien mir genauso wie der andere, ein wenig eintönig. Doch mit Mohamed geriet alles außer Kontrolle. Meine Welt drehte sich mal schneller, mal langsamer, die Tage wurden verschieden, mal waren sie bunt und voller Freude und Glückseligkeit, mal waren sie grau, schwarz und auch schmerzhaft.
Durch ihn begann ich jede Sekunde meines Lebend zu genießen, jeden Augenblick, der mir geboten wurde.
Er war derjenige, der Licht ins Dunkel brachte. Derjenige, durch den ich den wahren Wert erkannte, den das Leben hat.


~ Mohamed ~

Ich zählte seit jenem Moment, in welchem ich begriff, dass mein Leben anders als das meiner Familie und meiner Mitmenschen verlaufen würde. Mir war bereits schon vorher bewusst, dass ich anders war, aber ich hatte gehofft, dass ich trotz Allem im Groben und Ganzen dasselbe Leben führen konnte, wie ein gesunder Mensch. Es gab natürlich ein paar Unterschiede, die ich jedoch bis zu diesem Zeitpunkt geflissentlich übersah.
Ich begann in jenem Moment zu zählen, wo die dunklen, grauen Augen des Doktors mich anblickten und er mir mitteilte, dass die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose lautete, kurz ALS. Eine Nervenkrankheit, die erst zur Lähmung und dann zum Tod führte.
»Wenn Sie regelmäßig das Riluzol einnehmen, verlängert dies das ... Ganze um drei Monate, vielleicht ein bisschen länger. Ihre Eltern warten draußen auf Sie. Ich habe bereits mit ihnen gesprochen. Alles Weitere werden Sie in den nächsten Tagen erfahren.«
Ich nickte mechanisch, legte meinen Rucksack auf den Schoß und rollte langsam, wie in Trance, zur Tür hinaus.
Drei bis fünf Jahre. Das waren im kürzesten Fall 1095 Tage, die ich noch zu leben hatte, im längsten 1825. Plus drei Monate, durch das Riluzol.
Diese Jahre waren ein Furz, ein Nichts im Gegensatz zu der Zeit, die man hatte, wenn noch Jahrzehnte vor Einem lagen. Doch das Schlimmste daran war aber nicht die Zeit, die mir noch verblieb. Es war diese Ungewissheit, wann die Lähmungen anfangen würden, wie lange ich noch selbstständig Dinge und Aktivitäten erledigen, bis ich es irgendwann nicht mehr konnte.
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Bericht über ALS im Internet gelesen, wo ein davon betroffener Patient sich folgendermaßen dazu äußerte: »ALS is so fucking scary, you have no idea.«
Dieser Satz konnte am besten beschreiben, wie ich mich in diesem Moment gerade fühlte, als ich den Flur betrat und meine Eltern erblickte.
Meine Mutter hatte geweint, ich erkannte es an ihren rotgeschwollenen Augen, den fleckigen Wangen. Sie umklammerte zitternd die Hand meines Vaters, welcher mich so mitleidig ansah, dass mir schlecht wurde. Plötzlich stieg Wut in mir auf. Wut auf meinen Vater, weil er Mitleid für mich empfand, obwohl er wusste, dass ich kein Mitleid wollte. Es schien sich alles zu wiederholen. Wie vor sechs Jahren, als der Unfall sich ereignete und ich mein Gehvermögen verlor.
Derselbe, mir so verhasste, mitleidige Blick.
Die Wut richtete sich auch gegen mich selbst, gegen meinen Körper, der anscheinend nichts Besseres zu tun hatte, als sich selbst zu zerstören, obwohl er bereits geschunden, verletzt, verkrüppelt war.
Zuerst verlor ich meine Beine. Und jetzt sollte ich alles verlieren? Das war nicht fair! Das war ganz und gar nicht fair. Aber seit wann ist das Leben schon gerecht?
Genau. Gar nicht.
Mein Vater legte seine Arme um meine Mutter, die jetzt hemmungslos in seine Schulter schluchzte. Ich konnte nur ahnen, wie sie sich in diesem Moment fühlen musste.
Faridah, die jüngere Schwester meiner Mutter, litt ebenfalls an ALS genauso wie meine Großmutter, die seit dreizehn Jahren tot war. Deswegen hatte ich mich über ALS informiert, damit ich halbwegs nachvollziehen konnte, was meine Tante und meine Großmutter durchleben mussten. Faridah war gerade 36 geworden, als die Krankheit diagnostiziert wurde. Seitdem waren vier Jahre vergangen. Vier lange und schmerzhafte Jahre. Sie war nun vollständig gelähmt, nur das Sprechen war ihr noch möglich. Sowie das Atmen. Aber selbst das würde irgendwann aufhören.
Und genau dasselbe würde bei mir ablaufen...

Zuhause schloss ich mich in mein Zimmer ein. Ich konnte den Blick meines Vaters nicht mehr ertragen. Am liebsten hätte ich meiner Verzweiflung Luft gemacht, indem ich gegen irgendetwas treten könnte, aber das ging ja nicht. Also nahm ich einige Stifte und begann jeden einzeln zu zerbrechen. Jedoch trug das nicht zu meiner Beruhigung bei. Ich musste etwas größeres demolieren, etwas, was mehr Wert hatte. Aber als ich mich umsah, wurde mir klar, dass irgendwelche Dinge zerstören ebenfalls keine Lösung war. Man konnte alles in diesem Raum ersetzen und ich wusste, dass mein Vater dies ohne ein Wort zu sagen, täte. Er besaß mehr Geld als er je ausgeben würde.
Ich musste raus, an die frische Luft. Ich musste meine Gedanken sortieren.
"Basketball", schoss es mir durch den Kopf. Ich klemmte mir den Ball unter die Arme und stellte sicher, dass niemand meinen Weggang bemerken würde. Dann stahl ich mich durch die Hintertür aus dem Haus.
Schon als der frische Wind mir entgegen peitschte und ich die Luft tief Ein und Aus atmete, wusste ich, dass es ein guter Einfall gewesen war. Der Weg zum Stadtpark, wo sich der Basketballplatz befand, war nicht lang, ich benötigte gerade mal zehn Minuten um dorthin zu gelangen.
Der Anblick der fröhlichen Menschen, die den heutigen Tag genossen, ließ eine unendlich große Welle der Traurigkeit über mich rollen. Ich blieb stehen, starrte stumm auf die vor Glück strahlenden Gesichter und mir wurde so schwer ums Herz, dass ich kaum noch atmen konnte.
Weiter, Mohamed. Ignoriere sie.

Der Basketballplatz befand sich ganz am Rand des Parks. Er war voll und die Spieler alle männlich und ungefähr in meinem Alter, was bedeutete, dass die meisten ihren Ego heraus hängen ließen und unbedingt zeigen mussten, wer hier der Boss war. Für mich hieß das, Adieu Basketball. Sie würden mir nicht einmal den Hauch einer Chance geben mitzuspielen. Weil ich in ihren Augen nicht mehr als ein Krüppel war, zu nichts fähig.
Ich hätte später kommen sollen, gegen Abend. Dann war der Platz meistens leer. Aber seltsamerweise gehorchten meine Arme mir nicht und steuerten den Rollstuhl weiterhin auf den Platz zu. Außenrum standen einige Mädchen, die aufgeregt zu tuscheln begannen als sie mich mit dem Basketball zwischen den Beinen geklemmt entdeckten. Ich schnappte Gesprächsfetzen auf, wie: »Guck mal, der will spielen. Ist ja krass, Alter!« oder »Geht das überhaupt? Der sitzt ja im Rollstuhl!«
Ich ignorierte sie.
Jetzt war es zu spät zum Umkehren und ich würde mich den Jungs stellen müssen.
Zunächst tat ich gar nichts, sondern schaute nur brav vom Rand aus zu. Unwillkürlich begann ich die einzelnen Spieler zu bewerten, ihre Fehler zu zählen, die sie machten. Der Eine dribbelte total seltsam, der Andere lief falsch während er versuchte den Korb zu treffen, was ein Schrittfehler war.
Vor meiner Zeit im Rollstuhl war ich ein leidenschaftlicher Basketballspieler. Ich hatte von klein auf angefangen und mit zwölf Jahren beherrschte ich die Sportart so gut, dass mir sogar schon Verträge angeboten wurden, die ich allerdings erst mit 18 Jahren unterschreiben konnte. Aber wenige Wochen später erledigte sich alles von selbst und mein Traum, eines Tages einer der besten Basketballspieler zu werden, zerplatzte in tausend Scherben. Durch den Autounfall wurde ich zu einem Behinderten. Und Behinderte können keine Basketballkarriere antreten.
Doch ich wollte das Spielen nicht aufgeben. Also trainierte ich. Passte mich an meine neuen Eigenschaften an. Ich fand heraus, wie ich gleichzeitig dribbeln und vorwärts rollen konnte, wie ich mit meinem Oberkörper das Gewicht verlagerte, sodass ich fähig war mich drehen. Es dauerte fast ein halbes Jahr bis ich den Ball sicher führen konnte. Jedoch war ich mit dem Rollstuhl langsam.
Während ich immer noch über meine Vergangenheit nachdachte, bemerkte ich nicht, wie ein großer, stämmiger Junge auf mich zu kam und sich vor mir aufbaute.
»Ey, du da! Krüppel!«
Schon allein wie er auftrat, zeigte mir, dass er genau von der Sorte war, die im Gegensatz zu einem schlauen Köpfchen, ein riesengroßes Ego besaßen und das Maul immer weit aufrissen.
»Verpiss dich, Alter, du Spasti.«
Es war sein Glück, dass Beleidigungen wie solche an mir abprallten. Hätte ich ihn nämlich mit der Faust gerade aus geschlagen, so würde ich ihn direkt in seine Kronjuwelen treffen. Das war einer der wenigen Vorteile in einem Rollstuhl zu sitzen.
»Der Platz ist für alle, die spielen wollen.«, entgegnete ich mit leiser Stimme, war aber noch so laut, dass er mich hören konnte.
Die anderen Jungs hatten aufgehört zu spielen und sammelten sich kreisförmig um uns herum. Ich erkannte anhand einiger Gesichter, dass manche die Reaktion des Jungen lächerlich fanden. Mein Blick blieb an Rachid Mezoued hängen. Er war - vor dem Unfall - mein bester Freund gewesen, hatte sich aber von mir abgewandt, als ihm klar wurde, dass ich nie wieder irgendetwas abgefahrenes mit ihm tun konnte. Mit dem Verlust von Rachid folgten all meine anderen Freunde seinem Beispiel und mich ebenfalls im Stich. Keiner von ihnen unternahm etwas, um mir zu helfen. Rachid sah peinlich berührt weg. Die Wut von vorhin begann wieder in mir zu kochen.
»Der Platz is' nich' für Krüppel wie du, also hau ab, Alter! Krüppel können kein Basketball.«
Mir fiel auf, dass er ein wenig lispelte. Was dazu führte, dass ich mich extrem zusammenreißen musste um nicht zu grinsen. Alles an dieser Situation war mehr als kümmerlich, erbärmlich, einfach nur krank. Mein Verstand lief nicht richtig. Ich hatte gerade erfahren, dass ich sterben würde und jetzt ließ ich mich von einer Person beleidigen, deren IQ vielleicht gerade mal zum Waschmaschinen bedienen reichte?
Es war eine Herausforderung, eine Provokation. Im Nachhinein war mir bewusst, dass ich alles absichtlich getan hatte. Den Grund dafür konnte ich mir jedoch nicht erklären.
»Du liegst falsch. Ich kann sehr wohl spielen.«, erwiderte ich eine Spur energischer. »Zwar bin ich langsam, aber ich wette mit dir, dass ich mehr Körbe treffe als du.«
Eigentlich war das nicht mein Stil, solch kindische Wetten zu machen. Aber wie gesagt, mein Verstand, meine Vernunft arbeiteten nicht mit.
Der Junge kniff die Augen zusammen und rotzte auf den Boden, nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
»Beweis' es.«, kam es eisig von ihn zurück. »Fünf Versuche. Jeder.«
Ich nickte, umklammerte entschlossen meinen Ball und rollte aufs Spielfeld.


~ Rose ~

Das Wetter war für einen Septembertag ziemlich kühl, obwohl die Sonne schien und nur wenige Wölkchen am Himmel zu sehen waren. Ein frischer, kalter Wind fegte durch den Stadtpark und sorgte dafür, dass niemand im T-Shirt oder dünnen Pullover herumlief. Jeder hatte sich warm angezogen.
Ich saß auf einer älteren, ausgeblichenen, hölzernen Bank. Rechts neben mir ragte eine alte, mächtige Eiche in die Höhe, deren Stamm beinahe dreifach so dick war wie ich selbst. Vor mir, in ungefähr fünfzehn bis zwanzig Metern Entfernung, befand sich der Basketballplatz. Er war, wie jeden Tag, gut besucht, es waren bestimmt mehr als ein Dutzend Spieler auf dem betonierten Feld. Keine Mädchen, nur Jungs, die meisten von ihnen mehr oder weniger in meinem Alter. Die Mädchen tummelten sich um den Platz herum, mit der Absicht vielleicht eine Gelegenheit zum Flirten zu bekommen. So war das schon immer gewesen, auch in den Jahrzehnten davor und so würde es immer sein. Durch den Basketballplatz sind bereits schon viele Menschen zu Pärchen geworden. Er war der bekannteste und beliebteste Treffpunkt der Jugendlichen.
Ich trat mit meinem Schuh auf eine der wenigen Eicheln, die bereits heruntergefallen waren, aus welchen Gründen auch immer. Die meisten waren noch grün. Langsam ließ ich meinen Fuß auf dem Gras hin und her rollen, einfach nur, damit sich ein Körperteil von mir bewegte. Ich mochte es nicht still zu sitzen.
Mein Blick schweifte über die Wiese, wo mehrere Kinder ihre Drachen steigen ließen, die Augen leuchtend wie funkelnde Diamanten. An Tagen wie diesen, so fand ich, hatte der Stadtpark etwas idyllisches an sich.
Auf meinem Schoß lag ein dickes, in dunkelgrün eingeschlagenes Buch. Es war fast so dick wie mein Daumen und handelte sich um eine Sammlung von Werken. Der Autor: Edgar Allen Poe, einer meiner Lieblingsautoren, zusammen mit Nicholas Sparks und Anna Gavalda, einer französischen Schriftstellerin. Ich hatte das Buch ziemlich günstig auf einem Flohmarkt erstanden. Nun saß ich auf der Bank, schlug das Buch auf und atmete unauffällig den Duft des bedruckten Papiers ein. Ich liebte das; es stärkte meine Vorfreude auf den Inhalt. Bücher waren schon immer etwas Besonderes für mich gewesen, denn ihre Geschichten erlaubten mir für einen bestimmten Zeitraum dieser Welt zu entfliehen und in einer anderen hinein zu tauchen, in einer, wo alles möglich war.
Meine Augen flogen über die Zeilen, saugten die Worte in sich auf und verinnerlichten sie. Doch heute war es anders als sonst. Es fühlte sich seltsam an, ich konnte mich nicht auf den Text konzentrieren, vergaß die Worte sofort wieder. Nach wenigen Minuten gab ich es auf und klappte das Buch zu. Vielleicht sollte es heute einfach nicht sein.
Und genau in diesem Augenblick fiel mein Blick wieder auf den Basketballplatz, wo sich eine Traube Menschen gebildet hatte. Was war dort los?
Von Neugier gepackt, stand ich auf und eilte den Hang hinunter zum Feld. Ich stellte mich neben zwei Mädchen, die ebenfalls mit interessierter Miene zu guckten.
»Was ist da los?«, fragte ich sie. Zuerst schienen die beiden ein wenig irritiert, da ich sie einfach angesprochen hatte, doch dann antwortete eine: »Da ist ein Rollstuhlfahrer der spielen will. Und Oscar will das nicht.«
»Ah. Ach so. Danke.«, sagte ich, umlief den Zaun und zwängte mich durch die anderen, ebenfalls neugierigen Jugendlichen zum Spielfeldrand. Ich hatte keine Ahnung wer Oscar war, aber mir war jetzt schon klar, dass man mit dem sicher nicht gut Kirschen esse konnte. Das Mädchen hatte Recht, da war tatsächlich jemand im Rollstuhl. Ein Araber, so sah er zumindest aus. Vor ihm stand ein großer Junge, der ihn anzugiften schien. Das musste Oscar sein.
Wie gemein!, fuhr es mir ärgerlich durch den Kopf. Dann sah ich den Araber auf den einen Korb zu rollen, einen Basketball unter dem Arm geklemmt und irgendetwas sagte mir, dass er treffen würde. Ich wusste es irgendwie.
Als er die Arme anhob zum Werfen, hielt ich vor lauter Anspannung die Luft an und wunderte mich im nächsten Moment weshalb ich mit einem Mal so überdreht war.
Er traf. Und die Menschen außerhalb des Spielfeldes klatschten und pfiffen erst erstaunt und dann anerkennend. Ich klatschte ebenfalls und musste einen Jubelruf unterdrücken, schließlich wollte ich dadurch nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
Oscar warf nun ebenfalls, aber sein Ball prallte am äußersten Rand des Metallringes ab. Er zog eine Grimasse, kniff wütend die Augen zusammen und fluchte laut: »Hurensohn!«
Er schnappte sich seinen Ball und trat danach gegen den Pfosten.
Beim zweiten Wurf traf der Araber erneut und mit solch einer Leichtigkeit, die wirklich erstaunlich war. Oscar verfehlte wieder den Korb, was erneutes Fluchen zur Folge hatte. Wie schon erwähnt ich kannte diesen Oscar nicht, aber er wurde mir von Sekunde zu Sekunde unsympathischer, weil er wirklich gemeine Sachen sagte.
Der Araber traf auch beim dritten Mal. Und beim vierten und fünften, während Oscar nur zweimal den Ball im Korb versenkte. Sein Kopf war hochrot.
»Also?«, fragte der Andere mit provozierendem Unterton. »Glaubst du mir jetzt?«
Als Antwort holte Oscar aus und seine Faust traf den Jungen mitten im Gesicht.







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