Das Leben, welches ich nicht wählte. - Teil 2

Autor: MaschaUndSo
veröffentlicht am: 03.06.2014


Kapitel 2 – Neue Freunde




Die Bäume sausen nur so am Fenster entlang. Fast eine Stunde sitzt ich nun in dem Taxi, welches mich immer näher bringt in mein neues Leben.
„Fräulein? Wir sind bald da!“, riss mich der Taxifahrer aus meinen leeren Gedanken.
„Wie lange den noch?“, „So ca. 10 min. Dann sind wir bei der Busstation angekommen.“
Ich nickte und griff schon mal nach meinem Rucksack, Jojo und meinem Laptop.
Angekommen an der Busstation half mir der Taxifahrer noch meinen Bus zu finden und half mir sogar die Kisten rüber zu transportieren. „So, das war die letzte Kiste.“, lächelte der Taxifahrer mir zu. „Vielen Dank, das ist sehr freundlich von Ihnen.“, und gab ihm 20 Euro Trinkgeld. Nicht jeder Taxifahrer ist so freundlich wie dieser Herr. Ich fuhr einmal bei einem mit, der mich, weil ich ihm anscheinend zu wenig Trinkgeld gab, als Schlampe bezeichnet hat und fuhr wütend fort, als ich gerade ausgestiegen bin. Ich konnte nicht einmal die Tür schließen und die Krönung, mein Rucksack lag noch hinten bei ihm im Wagen.

Als das Taxi wegfuhr dauerte es auch nicht lange, da bat der Busfahrer mich platz zu nehmen. Der Bus war recht leer, was ich gut fand. Keine älteren Menschen die sich über ihre Enkel oder ihre Krankheiten beschwerten. Nur eine Frau mit einem schlafenden Baby im arm. 4 Kleine Kinder, so um die 11, die aber recht ruhig waren. Ein betrunkener Mann der aber zu schlafen schien. Und ein Mädchen und ein Junge, ungefähr in meinem Alter, die sich leise über das Videospiel Unterhielten welches der Junge zu spielen schien. Ich ging den ganz entlang und platzierte mich ganz hinten hin, kramte meine Kopfhörer aus dem Rucksack und hörte etwas Musik. Ich muss meine Gedanken ordnen. Bald würde ich bei meinem Erzeuger leben. Tom. Meine Mutter sagte zwar er habe sich verändert, jedoch glaube ich das nicht so wirklich. Er soll in irgendeinem Bürojob vergammeln. Soll einen Entzug gemacht haben und nüchtern sein. In den letzte Wochen hat meine Mutter versucht mir Tom „schmackhaft“ zu machen und zu vergewissern das es mir bei ihm bestimmt gut gehen wird. Sie hat jedoch so übertrieben das ich es einfach nicht glauben mag. Nicht nach den letzten Worten die er mir ins Gesicht gesagt hat. Tom. Wie er wohl jetzt aussieht. Ich habe vor 1 Jahr einmal ein Bild von ihm gesehen, auf dem Laptop meiner Mum. Da er ihr beweisen wollte das er sich geändert hat und weil er uns wiedersehen wollte. Ich sehe ihm sehr ähnlich, was mir meine Mutter und vor allem John immer wieder gesagt hat. Er hat, Braune Haare, beinah schwarze Augen, recht groß, schlank und genauso blass wie ich. Er hat eine Narbe am Kinn, die habe ich ihm verpasst als ich noch ein Baby war. Ich habe die Fernbedienung in der Hand gehabt und Sie ihm, nicht so zarkhaft, ins Gesicht geschlagen. Eine der wenigen Erinnerungen an ihn die irgendwie schön war. Bevor er befördert wurde, war er ein Bilderbuch Vater. Ich erinnere mich noch an dem Abend, als ich 5 war, er und ich wollten zum Muttertag einen Kuchen backen. Alles war voller Mehl und überall klebten die rohen Eier, meine Mutter, als sie uns sah, hat noch nie so sehr lachen müssen. Noch einige solcher Erinnerungen kamen hoch, wahrscheinlich ein Schutzreflex meines Körpers. Ich sollte wahrscheinlich nicht so negativ an die Sache ran gehen, immer hin sind ja 4 Jahre vergangen.

Auf einmal tippt jemand auf meine rechte schulter und riss mich so aus den Gedanken.
„Hey, Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken!“, strahlten mich zwei schöne blaue Augen an. „Du sitzt hier so alleine, da wollten wir dich fragen ob du etwas Gesellschaft haben möchtest!“ Es waren das Mädchen und der Junge die sich über das Videospiel unterhalten haben. „Komm Emily, lass sie doch wenn Sie nicht möchte!“ , sagte der Junge vertieft in sein Spiel. Ich war so überrascht und gleichzeitig überrumpelt das ich gar nicht gemerkt habe das ich sie schockiert mit offenen Mund anschaue. „Und? Möchtest Du lieber alleine sein?“, fragte Emily sichtlich enttäuscht. Als ich Sie so angeschaut habe wie sie aus ihren roten Lippen einen Schmollmund bildete, an meine kleine Schwester. „Nein, nein. Über etwas Gesellschaft würde ich mich freuen.“, log ich. „Das ist doch toll, Karly, hör auf zu spielen und komm her.“ Und da kam er auch gleich und setzte sich mit dem Mädchen auf die sitzt reihe vor mir. „So ich bin Emily, du kannst mich aber Emi nennen und das ist Karlos, aber ich nenne ihn liebevoll Karly und wie ist dein Name?“ „Ich, äh, Ich... Mein Name ist Tony!“, versuchte ich erst mal ein paar sinnvolle Worte zu finden um einen Satz Bilden zu können. „Tony, Cooler Name. Und Tony, wo fährst du denn hin?“ „In das schlimmste Kaff, was mach mich vorstellen kann!“, antwortete ich und wandte mein Blick an die Stationsanzeige. Emily lacht: „Ahh, haha. Also genau dort wo wir hin fahren.“ „Wie? Was habt ihr den da zu suchen?“ „Naja, wir wohnen dort, stimmt's Karly?“, drehte sie sich zu ihm und stupste ihn an der Schulter an. Ich schaute Karlos an, der sich die Schulter rieb und Emily böse anschaute. „Oh, das, ich wollte nicht...“, stotterte ich und versuchte mich zu entschuldigen. „Ach, es ist wirklich sehr lahm dort, aber wenn man weiß wo man hingehen kann und man weil wo man was erleben kann ist es eigentlich ganz in Ordnung.“, lachte Emily. Sie hat echt ein ansteckendes lachen, da musste ich sofort mit grinsen. Mein Blick schlich sich wieder zu Karlos. „Ach, ignoriere ihn. Er redet nicht so viel Bzw. gern mit fremden Menschen. Lass dem Nerd einfach etwas Zeit, dann wärst du froh, wenn er mal die klappe halten würde!“, amüsierte sich Emily, während Karlos sie immer noch mit finsteren Blicken straft. „Aber sag mal, was willst du den dort? Machst Du Urlaub?“ „Nein, ich muss zu meinem Vater ziehen.“ „Wieso musst?“, fragte Emily und schaute mich mit großen Augen an. Auch Karlos schaute nun weg von Emily und zu mir.
„Naja, meine Mutter hat einen neuen Mann in ihrem Leben, der, sagen wir, mit dem ich mich nicht so gut verstehe.“, versuchte ich die Situation zu erklären. „Er hasst dich?!“, sagte Emily und traf damit ins schwarze. Mein Blick wanderte nach unten zu meinen Händen, in der ich den Teddy festhielt. „So kann man es auch sagen.“ „Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten. Aber sag, ist das dein Teddy?“, entschuldigte sich Emily.
„Nicht ganz. Den Teddy habe ich meiner kleinen Schwester geschenkt, als sie geboren wurde. Nun hat sie ihn mir heute zum Geburtstag geschenkt, damit ich sie nicht vergesse.“
Emily und Karlos sahen mir an, das dieses Thema noch zu frisch und zu unangenehm war . „Du hast also heute Geburtstag?“, sprach Karlos mich auf einmal an. Ich schaute leicht erschrocken auf und blickte ihn an. „Eh, ja.“ Na dann lass uns doch wenn wir da sind einen auf dich trinken.“, warf Emily glücklich ein. „So einen schönen Cocktail.“ „Aber ich bin erst 16, ich darf höchstens ein Bier trinken und außerdem wartet mein Vater auf mich.“ „Ach komm, am Busbahnhof ist gleich eine kleine Bar, nicht die beste aber wir laden dich auf einen Drink ein.“, strahlte sie erneut und ohne das ich auch nur ansatzweise ein 'nein danke' sagen konnte, nickte ich. Emily freute sich sichtlich und auch Karlos lächelte mir
zu.

Nach 1 Stunde Busfahrt waren wir dann endlich da.
Emi und Karly halfen mir mir meiner Fracht. Es war sehr witzig, wie Karlos eine Kiste aus dem Bus raus geholt hatte. Man sah ihm an das ihm die Kiste zu schwer war. Karlos war nicht besonders Muskulös, recht schmächtig eher. Er war ca. 175 groß, hatte dunkel blonde Haare, ein Kurzschnitt, trotzdem sahen sie sehr zerzaust aus. Sein Hautton war recht braun, es passte fast gar nicht zu seinen Haaren. Braune Augen und eine Zahnspange. Emily dagegen war ein Bildhübsche. Freche Schulterlange rot gefärbte Locken, ein dunkelrot nachgezeichneter Mund, wunderschöne blaue Augen und ein Figur, wie man sie nur aus Zeitschriften kennt. Ihr Kleidungsstil war, eine Mischung aus, frech, sportlich und Elegant. „Sag mal!“, sprach Emily mich an ohne den Blick von Karlos zu lösen. „Wie heißt den dein Vater?, Vielleicht kennen wir Ihn?! Ich meine in einer kleinstadt wie dieser kann es ja sein, das man sich irgendwie Kennt.“ Ich wusste nicht ob ich ihnen sagen sollte wie mein Vater hieß. Ich hatte Angst, welchen ruf er hier hat und das man mich dem gleich stellt. „Ehm..., Tom..Tom Florenz.“ Emily und Karlos schaute mich mit großen Augen an. „Nicht dein Ernst?“ Ich sag ihn ihre erschrockenen Gesichter und hab gehofft das ich jetzt keinen Fehler gemacht habe. „Ehm, Doch, warum?“ „Der heiße Florenz ist dein Vater, verarsch mich jetzt nicht!“, schrie Emily regelrecht los und schaute mich mit großen Glitzernden Augen an. Heiß? Mein Vater? Ich verstand die Welt nicht mehr. „Wie meinst du das?“ „Tom Florenz, einer der Feuerwehrmänner dieser Stadt.“ „Wie bitte? Er ist Feuerwehrmann?“ guckte ich die zwei nun mit offenen Mund und fragenden Gesicht an. „Ja, sag mal, du weißt ja echt wenig über deinen Vater!“, stellte Karlos fest.
„Nun ja, Ich habe ihn seit 4 Jahren nicht mehr gesehen, geschweige den gehört.“, gab ich mit einem hauch von einem lächeln zu. „Waaas?“, kam es synchron von den beiden.
„Naja egal, jetzt gehe ich erst mal ein paar Drinks To Go holen. Karlos? Geht doch schon einmal Pavillon. Gesagt getan. Ich und Karlos schleppten meine Kisten zu dem Pavillon an einem kleinen Teich, wo auch gleichzeitig die Taxistation um die Ecke ist. Was natürlich sehr Praktisch war. „Du, Karlos.“ „Hm?“ „Was meinte Emily mit mein Vater wäre heiß und..“
bevor ich meinen Satz zu ende sprechen konnte fing Karlos an zu erzählen und mich aufzuklären: „Naja, dein Vater ist einer der beliebtesten Männer dieser Stadt, jeder kennt ihn und jede Frau liebt ihn. Emilys Mutter Verena, flirtet ständig am Briefkasten mit Ihm obwohl sie Verheiratet ist. Selbst meine Mutter flirtet. Doch nie hat eine eine Chance gehabt bei Ihm, er sagte immer, die Dame, an die er in den letzte Jahren immer denken musste, würde auch bald zu ihm kommen.“, wie gefesselt hing ich an Karlos Lippen. Was mein Vater? Ein Frauenschwarm? „Und nun wissen Emi und Ich auch wer diese Dame ist.“ Schaute er mich an und schmunzelte über das ganze Gesicht. Ich konnte es nicht fassen. Mein Vater, ein Frauenheld und vor allem... er...er dachte an mich? Dachte er auch an Mika? Und Mama? Ich konnte immer noch nicht glauben was ich da gerade gehört habe. Nun wusste ich nicht mehr wie ich über meinen Vater, der der mich geschlagen hat? Der mich und meine Schwester Fotzen nannte, soll ein gut aussehender, beliebter Feuerwehrmann sein? Hat er sich doch geändert? Kann es sein? Noch bevor ich den Gedanken vollenden konnte, kam auch schon Emily mit 3 Bechern wieder. „Vorsicht, kalt und lecker!“, stolzierte Emi den unebenen Weg entlang. „Hier bitte Karly, ein Wodka-E und hier für Dich Tony, einen Tequila Sunrise.“ „Tequila Sunrise?“ „Ja, Ich habe dir etwas fruchtiges geholt, weil ich nicht wusste ob du, etwas kräftigeres magst oder nicht!“ Ich nickte sie danken an und nahm ein Schluck von dem Drink. „Oh, wie lecker das ist!“, freute ich mich. „Ach ja, hier ist noch etwas für Dich. Weil Du ja heute Geburtstag hast habe ich Dir noch was kleines gekauft.“, sie reichte mir ein kleines Schächtelchen. „Nein, Oh, Gott... das brauchst Du doch nicht. Ich mein, wir kennen uns erst eine Stunde.“ „Ach eine Stunde, mir kommt es vor als würden wir uns ewig kennen und ich wollte Dir halt noch ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Ich hielt das Schächtelchen in meiner Hand, die leicht zitterten, machte das Band auf und öffnete die Schachtel. „Ist das hübsch.“ Mit leicht nassen Augen sah ich dieses silberne Armband an mit einem 'T' als Anhänger. „Die muss doch teuer gewesen sein!“ , ich schaute auf, mit kleinen trännchen in den Augen. „Ach pille palle. Ich sehe, es gefällt dir. Komm ich mach sie dir um.“ Emily machte mir das Armband um und ich schaute die nächsten 5 Minuten nicht davon Weg. Ich war nie ein Schmuckfan.
Meist weil es mir einfach nicht gefällt oder mich nicht steht, aber dieses Armband ist wirklich wunderschön. „Hey, Tony, vergiss dein Cocktail nicht!“, stupste mich Karlos von der Seite an. Er riss mich aus meiner Trance ähnlicher Art und bemerkte das Emily gar nicht mehr da war. Wo war sie den nur?





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