Heaven knows, we belong far under it - Teil 3

Autor: Ann-Katrin Schotte
veröffentlicht am: 25.04.2014


Teil 3

hier ein bisschen mehr zur Vorgeschichte von Anne :3
ich hoffe es gefällt euch, Kommentare lese ich gerne :)
ich bin überhaupt überrascht, dass das jemand liest :3
Na ja. Weniger von mir, mehr von der Story!

Normalerweise würde ich jetzt wieder eine rauchen. Aber ich hatte keinen \'japps\' darauf.
Ich entschied mich dazu mich alleine ein wenig umzusehen, da ich mich nicht einfach irgendwo hinsetzen wollte zum nichts tun. Eigentlich war ich ein Mensch der gerne für sich alleine ist. Das ist schon so seitdem ich denken kann. Meine Lieblingsbeschäftigung war es damals, mich irgendwo gemütlich hinzusetzen und Menschen zu beobachten. Ich meine nicht so Stalker mäßig, eher in dem Sinne herauszufinden, wie Menschen in gewissen Situationen reagieren und handeln. Ich war früher viel alleine, mehr oder weniger gewollt. Meine Eltern hassten mich. Sie haben mich geschlagen und behandelt, als wäre ich eine Krankheit, die man ausrotten wolle. Nicht nur sie, sondern all meine verwandten haben mich so behandelt. Ich war unerwünscht und das haben sie mich spüren lassen. Mein Halb-Bruder und meine Schwester waren die Lieblinge. Ich, die jüngste, nur der Abschaum, das Mitbringsel, die unerwünschte eben. Ich wurde in der Schule oft gefragt, woher die blauen Flecke kamen. Ich sagte immer, ich wäre ungeschickt, in der Hoffnung sie würden nicht weiter nachfragen. Dies taten sie zu meinem Gunsten auch nie. Ich hatte nie irgendwelche \'richtigen\' freunde. Jedem, dem ich vertraute, misshandelte dies. Sie haben mir sozusagen die Augen verbunden und mich mit Absicht gegen eine wand rennen lassen. Auch später änderte sich dies nicht. Die Menschen haben mich nur zu ihrem eigenen Vorteil genutzt. Hatten sie kein nutzen mehr, haben sie mich regelrecht weggeschmissen.
Hoffnungen wurden mir zerstört, liebe nie gegeben, immer wieder verletzt. Es verbesserte sich nie, das ist auch der Grund dafür weswegen ich so hart geworden bin. Ich habe gelernt, jedem gegenüber misstrauisch zu sein, nicht zu viel von sich preiszugeben, Probleme mit sich selbst zu lösen.
Mit der zeit wurde ich verschlossener, kälter, einsamer und verlor mich selber immer mehr.
Das ich das letzte mal glücklich war, liegt zu weit weg. Fliehend vor mir, fast unergreifbar.
Irgendwann genoss ich die Ruhe um mich herum, die Einsamkeit gefiel mir und ich habe aufgehört mein Glück zu jagen.

Planlos lief ich auf dem Schulhof herum. Wirklich spannend war es hier anscheinend nicht oder ich fand die spannenden stellen einfach nicht. Ich sah eine kleine Wiese mit mehreren Bäumen. Seufzend lies ich mich in dem Schatten einer der Bäume nieder und schloss für einen Moment die Augen und blendete die stimmen der anderen Menschen um mich herum aus. Tief einatmend versuchte ich die Gedanken meiner Kindheit und den Schmerz wieder zu verdrängen. Das Stimmengewirr kam wieder, und ich war zurück. Zurück aus meinen Gedanken. Sie dauerten nur kurz an, doch ließen mich in ihnen verlieren. Leicht traurig blickte ich auf den grünen Rasen.
Meine Hände fingen grundlos an zu zittern. In mir kam die verschlossene Wut gegenüber meinen Eltern wieder hoch. Ich spürte erneut jeden Fausthieb meines Vaters auf meiner haut. Jede Narbe fing an zu pochen. Jede stelle, wo er das Messer lang gedrückt hatte. Es fühlte sich an als würde das warme Blut erneut meine Arme, Beine und meinen Rücken herunterlaufen.
Seine Stimme hallte in meinem Kopf. \'Du hast es verdient!\'
Aber wofür? Was hatte ich getan?
Die Wut und der Hass kochte in mir. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, die Finger knackten.
So lange durste ich nun schon nach Rache. Rache für alles, was sie mir angetan haben.
Mein Arm brannte so sehr das ich es kaum aushielt. Ich zog den Ärmel hoch und betrachtete die große Narbe. Sie ging von meinem Handgelenk bis zum rücken. Dort waren viel mehr. Sie brannten. Allesamt. Ich wollte sie kühlen. Das Feuer löschen, das mein Hass ausgelöst hatte.
Ich wollte weg. Vor meinen Gefühlen flüchten. Ich kannte mich dafür gut genug das sobald mich jemand ansprach, ich ihn verletzen würde. Ich wollte das nicht. Ohne jemanden anzuschauen ging ich zu meinem Spind, nahm meine Tasche und verschwand aus der Tür die zum Parkplatz führte.
Meine Gedanken drehten sich und mir wurde schlecht. Ich bekam das Gefühl kotzen zu müssen. Sobald mich niemand mehr sehen konnte beugte ich mich an den nächsten Zaun und kotzte regelrecht meinen Hass aus. Es befreite mich auf eine gewisse Art und Weise. Ich wischte mir den Mund ab und ging weiter. Ohne Plan wolang und wohin der Weg führte. Es war mir eigentlich auch egal. Das wichtigste war das niemand um mich herum war, den ich verletzen könnte. Ich unterdrückte meine Tränen. Niemand sollte mich so sehen denn es war mir peinlich.

Ich weiß nicht wie lange ich gegangen war, doch irgendwann kam ich an einen kleinen See der mir unbekannt war. Ich zog meine Jacke und Schuhe aus. Samt der restlichen Klamotten stieg ich ins kalte nass. Es entspannte meine Muskeln, der Hass verflog, die Narben hörten auf zu brennen. Nur ganz langsam beschlich mich das Gefühl von Kälte. Das Wasser war eisig kalt und ich verfluchte mich selber dafür hier reinzusteigen. Meine Klamotten trieften und ich schlotterte. Ich zog Schuhe und Jacke wieder an und machte mich auf den Weg zurück ins heim. Ich dachte jedenfalls das dieser Weg es sein könnte.
Ich zitterte am ganzen Körper und meine Hände waren leicht bläulich vor Kälte.

Es war kein Ende in Sicht und ich hatte keine Kraft mehr weiterzugehen. Alles begann zu verschwimmen. Ich hörte noch jemanden sagen \'alles okay bei dir?\' doch ich konnte nicht antworten. Es war zu anstrengend. Ich war zu erschöpft für jegliche Konversationen oder für jeden weiteren schritt. Meine Beine gaben nach. Ich sackte in mich zusammen und konnte nicht anders als meinen tränen freien lauf zu gewähren. Die Welt um mich herum verschwand. Alles wurde schwarz. Die Erschöpfung war zu groß, als dass ich mich hätte wehren können. Das letzte was ich mitbekam war, das mich jemand hochhob. Ab da war meine Umwelt ein leises Lied, was versuchte durch meterdicke Watte zu dringen. Doch es war zu verschwommen, um etwas verstehen zu können.





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