In my Life - Teil 5

Autor: MarieCurie
veröffentlicht am: 07.04.2014


Natürlich treffe ich hier meinen Vater nicht an. Nach langer Sucherei stehe ich nun in meinem Musikzimmer/Keller und stelle fest, dass mein Dad wahrscheinlich mal wieder in der Kanzlei sitzt und nachdenkt. Er denkt über das nach, worüber Depressive halt nachdenken. Keine Ahnung was das genau ist, ich war noch nie depressiv. Dr. Fleischer, Dad's Seelenklempner, meint das er dann in einer surrealen Welt lebt, in der Mam noch lebt. Eigentlich gruselig.
Ich gehe zu meiner Musikanlage, die mich verdammte 1000 € gekostet hat, und mache das erste Lied an. Steel Panther. Dann lege ich mich auf meine schwarze Riesencouch und entspanne. Ich schließe die Augen.

Fuck the Goo Goo Dolls, they can suck my balls
They look like the dogs that hang out at the mall
Eminem can suck it, so can Dr. Dre
They can suck each other just because they're gay
They can suck a dick, they can lick a sack
Everybody shout, "Heavy metal's back!

Fragt mich bitte nicht wieso, aber ich stehe auf diese Musik. ich kann mich mit dieser Musik einfach identifizieren. Nicht wegen dem Text, aber wegen den harten Klängen der Gitarre und des Schlagzeuges.


Als ich aufwache ist keine Musik mehr zu hören. Ich gehe vom Keller nach oben in die Küche und rufe noch einmal nach meinem Dad. Immer noch nichts. Mittlerweile ist es 21Uhr. Und als hätte sich die Uhr mit meinem Magen abgesprochen, knurrte Dieser auch schon. Ich nehme mir also einen Teller und löffel mir 3 Kellen voll Pasta darauf, schiebe den Teller in die Mikrowelle und schalte auf 2 Minuten lustiges Karussellfahren des Tellers. Währenddessen gehe ich in den Flur und schaue nach meiner Katze Lou, eine Somali. Mein Dad meinte damals mir ein plüschiges Kätzchen kaufen zu müssen. Ich wollte lieber eine Boa Constrictor, aber darauf hat mein Dad geschissen. Er hatte schiss, dass die Schlange mich auffressen würde. Totaler Quatsch.
Ich pfeife einmal und Lou kommt angelaufen. Ich habe sie tatsächlich ein bisschen zu einem Hund umfunktioniert. Sie kann auch Kunststückchen und ist allgemein ziemlich zutraulich. Nachteil ist nur, dass sie wie ein kleines unaufgeklärtes Kind mit jedem mitgehen würde. Ich streichel ihr über den Rücken und erhalte zum Dank ein Schnurren.
Ein Pling signalisiert mir, dass es jetzt was zu futterngibt. Lou folgt mir in die Küche, springt auf einen Stuhl und sieht mir dabei zu, wie ich anfange meine Pasta zu essen. Natürlich habe ich mir vorher die Hände gewaschen.
Lou sieht fast schon neidisch aus, so wie sie da sitzt und glotzt.
Ich esse den letzten Happen und räume mein Geschirr in die Spülmaschine. Ich schalte überall das Licht aus und lege mich in mein Bett. Mein Zimmer befindet sich neben Dads Büro, was heißt, dass ich ihn bis vor kurzem jeden Abend heulen gehört habe. Ich weine nie, er leider viel zu oft.
Ich schließe meine Augen und falle nach ein paar Minuten ins Reich der Alpträume.

And when the final day has come
It's another state of matter
And when you face another sun
It's the union of the states of matter

Die Melodie dieses verdammt geilen Liedes lässt mich aufwachen. Ein Anruf mit unbekannter Nummer. „Ja? Egal wer zum Teufel da dran ist, hast du mal auf die Uhr geschaut, du Vollhirnie?“
„Streicher mein Name von der Polizei Köln. Frau Matthis?“
„Jup? Egal was sie gegen mich in der Hand haben, ich war's diesmal echt nicht..mein Vater ist..“
„Frau Matthis, um den geht es auch, Rainer Matthis, das ist doch ihr Vater oder?“
„Ja schon aber was..?“
„Frau Matthis, gibt es eine Möglichkeit zur Hohenzollernbrücke zu kommen? Domseite. Ihr Vater sagt, sie seien schon Volljährig, ist das Korrekt?“
„Ja kla, was hat er denn angestellt?“
„Kommen Sie vorbei und dann erzählen wir Ihnen genaueres.“ Er legt auf.
Ich bin wütend. Wenn ich den zwischen die Finger bekomme, dann hagelt's aber Wutanfälle von mir. Die sind nicht ohne.
Ich ziehe mich an, schnappe meinen Geldbeutel und gehe zur Garage. Dort steht ein BMW 1-er und ein alter Audi A3. Natürlich um meinem Vater eins rein zu würgen, fahre ich mit den BMW. Ich steige ein und fahre zum Standort, an dem mein noch Vater sich befindet. Klar ich hab auch oft Scheiße gebaut, aber ich war ein Teenager und kein 38 Jähriger Mann, der noch dazu ein verdammter Richter ist und Verantwortung gegenüber seiner Tochter zeigen muss .
Ich habe keine Ahnung wo ich parken soll, also stelle ich den Wagen in einer Seitengasse ab und gehe das kleine Stück zu Fuß.

Von weitem sehe ich schon die Männchen in grün. Wie sie da rumstehen und nicht wissen, was als nächstes passiert. Und mittendrin sehe mein total bescheuerten Vater, in einem Deckchen eingewickelt, neben Dr. Fleischer stehend, einen Kaffee trinken. Er klammert seine Hände um das Getränk als wär es sein Lebenssirup.

Ich hoffe der Teil gefällt euch :)
Lg MarieCurie





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz