Erinnerungen am Wasserfall - Teil 7

Autor: dreamy
veröffentlicht am: 30.05.2014


Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich machte mich auch ziemlich schnell fertig und ging nach unten in die Küche. Da meine Eltern noch schliefen, machte ich mir Kaffee und ein paar Toasts. Auf die Toasts schmierte ich ein wenig Butter und setzte mich an den Tisch. Während ich so dasaß und aß, dachte ich über ein paar Sachen nach. Wie würde wohl der Abend verlaufen? Würde beim campen alles gut gehen? Brauche ich ein Messer? Dann schüttelte ich die Gedanken einfach weg. Langsam machte mich das Nachdenken müde. Ich sollte einfach entspannen, aber die letzten Wochen waren einfach stressig. Ich war gerade fertig mit essen, da kam schon meine Mutter die Treppe herunter. Sie wünschte mir Guten Morgen und verschwand dann in die Küche. Kurz danach kam auch mein Vater zum essen. Meine Mutter machte getoastete Sandwichs. Beim Frühstück erzählten sie, dass sie heute Abend ausgehen würden. Es soll in ein schickes Restaurant gehen. Ich könnte bei Elli übernachten.
Nach dem Essen hatten sie noch die Idee bei Tine, Klaus und Timo vorbeizuschauen. Ich hatte nicht sonderlich große Lust mitzukommen, da sie an diesem Tag ins neue Haus einziehen wollten und ich keine große Möbelanpackerin bin.
„Ich frage mal Timo, was er von der Idee campen zu gehen hält. Deine Nummer kann ich ihm schon geben oder? Damit er dich erreichen kann.“, fragte meine Mutter.
„Ja ok.“, gab ich zur Antwort.
Jetzt wurde ich schon wieder nervös bei dem Gedanken, er würde zum campen mitkommen. Andererseits ist es natürlich besser, wenn gleich zwei junge Männer auf zwei Mädchen aufpassen. Ich freundete mich mit dieser Vorstellung an und ging in mein Zimmer. Ich kam erst raus, als meine Eltern sich auf dem Weg machten. Da ich eh nichts anderes zu tun hatte, ging ich in den Garten. Ich goss ein wenig die Pflanzen und machte es mir dann auf einer Liege bequem. Ich genoss die frische Luft und das schöne Wetter. Man konnte schon die Insekten surren hören. Plötzlich hörte ich noch eine Stimme. Ich schlug die Augen auf und blickte um mich. Dann sah ich Elli, die am Gartenzaun stand und meinen Namen rief. Ich richtete mich auf und ließ sie durch das Tor hinein.
„Hey, wie geht’s dir?“, begrüßte sie mich. Ich gab ihr eine Umarmung und sie setzte sich neben mich auf die andere Liege.
„Supi und dir?“
Sie schaute mich an.
„Gibt es dafür einen speziellen Grund? Mir geht’s gut soweit.“
Ich lehnte mich zurück und ließ die Sonne auf mich scheinen.
„Nö, ich genieße nur das schöne Wetter und entspanne mich.“
Ich grinste und Elli lachte kurz auf.
„Nach dem Prüfungsstress kann ichs verstehen.“
Dann redeten wir ein bisschen und ich erzählte ihr schließlich, was meine Eltern in Sachen Camping vorhatten
„Och nöö… nicht noch mehr Begleitschutz. Aber ok, im dunklen Wald würde ich wahrscheinlich schon Angst bekommen.“
„Eben, dachte ich auch.“
„Vielleicht wird’s ja lustig. Hey du ich wollt nur kurz vorbeischauen. Treffen wir uns um 19 Uhr bei mir?“
„Ok, bis dann.“
„Tschau.“
Sie stand auf und ging wieder zum Tor. Mir wurde nach einer Weile langweilig, also ging ich wieder ins Haus. Es war mittlerweile fast 16 Uhr. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir mein Handy. Eine neue Nachricht. Schon beim lesen wusste ich, dass sie von Timo kam.
„Hey, deine Eltern haben mir von euren Campingplänen erzählt. Ich hätte Lust, also kannst du mit mir rechnen. “
Ok. Dann war es also entschieden. Jetzt muss nur noch alles geplant werden.
Um 19 Uhr stand ich dann vor Elli’s Haustüre. Ihre Mutter machte mir auf und ich ging in das Zimmer meiner Freundin. Dort erblickte ich zuerst das Kleiderchaos.
„Ich dachte, du wüsstest schon, was du anziehst?“, fragte ich sie.
Sie schaute erschöpft zu mir auf.
„Ich wollte dann doch lieber etwas anderes. Eigentlich brauche ich nur etwas, das zu diesem Top passt.“ Sie hielt ein weißes Top, mit aufwendigen Stickereien hoch.
Ich schaute mich im Chaos um und hielt ein Teil nach dem anderen hoch. Dann sah ich einen schwarzen Rock, der meiner Meinung nach passen würde.
„Wie wärs damit?“
Elli drehte sich zu mir um und nahm es mir gleich aus der Hand um es vor sich zu halten.
„Ja das ist gut. Moment ich probier’s gleich an.“
Währendessen nahm ich Platz auf ihrer Couch.
„Übrigens, Timo hat zugesagt.“
Elli schaute noch in den Spiegel.
„Achso, ok.“, erwähnte sie eher beiläufig. Ich dachte, es würde mehr Protest kommen, aber die Party war wahrscheinlich wichtiger.
Als sie endlich zufrieden war, zog auch ich mich um. Wir schminkten uns und machten die Haare. Nach ein paar prüfenden Blicken im Spiegel machten wir uns dann auf dem Weg. An der Bushaltestelle trafen wir dann auch die anderen. Mit Dalia, Miriam und Thea verstanden wir uns seit der fünften gut und heute wollten wir gemeinsam feiern gehen. Mit dem Bus fuhren wir zum Schuppen. Als wir ankamen, merkten wir, dass es schon gut gefüllt war. Am Eingang gab es Ausweißkontrolle und allgemein war alles ernster organisiert, als ich dachte. Ok, schließlich braucht man für so ne große Party auch ne Genehmigung, so viel ich weiß. Ich bemerkte sofort die stickige Luft. Schnell machten wir uns auf zur Garderobe und gaben unsere Mäntel und Taschen ab. Ein bisschen Geld steckte ich in ein kleines Täschchen, das gut zum Tanzen geeignet ist. Dann gingen wir zuerst an die Bar. Jede mit einem Drink versorgt suchten wir uns einen Sitzplatz. In einer Ecke fanden wir dann einige Couchlandschaften und setzten uns. Mittlerweile hatte ich mich an die Luft gewöhnt und fand die Musik auch ganz gut. Dalia wurde auch gleich von jemanden angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Ich schaute mich ein wenig um und sah bekannte wie auch unbekannte Gesichter. Auch in das von Sven aus meiner Parallelklasse. Irgendwie starrte er mich an, blickte dann aber doch wieder auf sein Getränk und ging dann weiter. Wir tranken aus und wollten tanzen gehen. Dalia verabschiedete sich von ihrer Bekanntschaft und folgte uns. Mitten auf der Tanzfläche war es ziemlich voll, dennoch konnten wir eine Lücke finden. Sofort tanzten wir drauf los, da ein ziemlich gutes Lied gespielt wurde. Endlich konnte ich mal all den Stress abschütteln. Die Stimmung war ziemlich gut und den meisten schien es genauso wie mir zu gehen. Nach einer Weile waren wir dann ziemlich erschöpft und entschieden uns dann uns ein wenig umzusehen. Wir waren zum ersten Mal dort und machten erst mal die Toiletten ausfindig. Die waren zum Glück sauber. Dann sahen wir, dass es in einer anderen Ecke des Schuppens, etwas leiser war und mehr zum chillen gedacht war. Meine Freundinnen machten es sich dort gleich bequem. Ich holte mir noch etwas zum trinken. An der Bar bestellte ich und kramte in meiner Tasche herum. Ich bemerkte nicht, dass jemand neben mir stand und erschrak dann, als ich angesprochen wurde.
„Hey, und hast du Spaß?“
Es war Sven. Etwas perplex sah ich in an. Dann fand ich meine Sprache wieder.
„Eh, ja klar. Und du?“
„Ja so wie die meisten hier anscheinend.“
„Stimmt, die Party läuft ziemlich gut.“
Er lächelte und stimmte mir zu. Dann kam mein Getränk und ich bezahlte.
„Hättest du Lust nacher mit mir zu tanzen?“
Das überraschte mich. Ich suchte nach einer passenden Antwort. Eigentlich gab es nichts, was dagegen sprach. Aber ich war mit meinen Mädels dort und fühlte mich dann doch nicht wohl.
„Danke für das Angebot, aber ich bin mit Freundinnen hier, sorry.“
Ich schenkte ihm noch ein Lächeln und ging dann wieder.
Als ich die anderen wieder fand, setzte ich mich zu ihnen. Ich glaub, ich wurde noch nie in meinem Leben von jemanden zum Tanzen aufgefordert. Die anderen lenkten mich von meinen Gedanken ab und quatschten ein wenig. Dann gingen wir wieder tanzen. Mittlerweile hatte eine Gruppe von Jungs die Tanzfläche für sich beansprucht und legte voll los. Sie bildeten einen Kreis und alle anderen standen drumherum und schauten zu. So konnten wir nur am Rande ein wenig tanzen. Ich war schon ziemlich müde und schrie Elli ins Ohr, dass ich kurz auf die Toilette gehe. Sie begleitete mich. Dort machten wir uns ein wenig zurecht und gingen dann nach draußen. Endlich frische Luft. Ich atmete tief durch und zog meine Schuhe aus. Nachdem ich sie ein wenig massierte zog ich sie wieder an, da es ziemlich kalt war. Dann wandte sich Elli an mich.
„Geht ja ziemlich ab da drinnen. Einige haben mich auch schon angesprochen, die hab ich schon seit Jahren nicht mehr zu meinen Kontakten gezählt. Sollen wir wieder rein gehen und ein paar Leute mehr zum tanzen finden?“
Ich hatte nichts dagegen, also gingen wir wieder rein.
Nachdem unsere Begleiterinnen ausfindig gemachte worden waren suchten wir ein paar Bekannte, denen wir uns anschlossen. Ich war überrascht, zu wie vielen ich den Kontakt verloren hatte. Wir führten einige Gespräche und tanzen auch hin und wieder. Dann war ich so müde, dass ich einfach nur noch ins Bett wollte. Ich erzählte Elli davon und wir verabschiedeten uns von allen. Wir fuhren wieder mit dem Bus zu ihr und schlichen uns leise in ihr Zimmer. Dann konnte ich endlich mein Kleid und meine Schuhe ausziehen. In Schlafsachen machten wir es uns bequem und plauderten über den Abend.
„Ich hätte nicht gedacht, dass einige so tanzen können.“, sagte Elli.
„Ich auch nicht, aber noch weniger, dass ich da mitmache könnte.“
Elli grinste mich an.
„Du kannst sehr wohl aus dir rausgehen, das weiß ich.“
Ich nahm es als Kompliment an und ließ es dabei. Dann wollte ich noch über unseren Ausflug reden.
„Denkst du, dass wir das alles planen können, wo wir campen, was wir mitnehmen und so?“
Elli schaute mich müde an.
„Bestimmt. Aber das können wir ja morgen bereden, jetzt bin ich müde.“
„Ok, aber das war echt ein guter Abend.“
Lächelnd stimmte sie mir zu.
„Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Am nächsten Morgen wurden wir von ihrer Mutter geweckt. Sie hatte schon das Frühstück gemacht. Noch müde tapste ich ins Bad und machte mich fertig. Elli ging gleich nach mir. Dann gingen wir runter ins Esszimmer. Es roch verführerisch nach Pfannkuchen. Am Tisch erzählten wir vom letzten Abend und von den alten Bekanntschaften. Danach ging ich nach Hause. Dort musste ich auch wieder erzählen und auch meine Eltern berichteten von ihrem Restaurantbesuch. Ich freute mich, dass die beiden auch mal Zeit für sich haben konnten.
Den Rest des Tages war ich am ausruhen und hin und wieder am chatten mit Elli. Wir planten ein paar Sachen für den Ausflug. Wir hatten vor am nächsten Tag zu Timo zu fahren und auch mit ihm alles zu klären. Irgendwie freute ich mich schon richtig aufs campen. Das würde mal was anderes sein. Ich ging in den Keller um nach ein paar Materialen zu sehen und als ich wieder nach oben kam, sah ich, dass die Koffer meines Vaters schon bereitstanden. Ich wurde ein wenig traurig, aber so ist das halt. Ich umarmte ihn fest und auch meine Mutter verabschiedete sich von ihm. Dann ging er. Um uns ein wenig abzulenken gingen meine Mutter und ich in den Garten. Über Nacht hatte es ein wenig geregnet und der Rasen war noch nass. Ich mochte es mit nackten Füßen darüber zu laufen.
„Und geht es mit euren Plänen voran?“, fragte meine Mutter.
„Ja, schleppend. Morgen fahren wir zu Timo raus um das klären.“
Sie begutachtete ihre Blumen und setzte sich auf eine Liege, nachdem sie eine kleine Pfütze wegwusch.
„Ist ja schön. Grüß alle von mir.“







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