Ohne Worte - Teil 2

Autor: BravingTheSeas
veröffentlicht am: 14.01.2014


Dienstag, 10. Dezember 2013

Mein Name ist Lucy Weber.
Ich hatte einen Unfall.
Seit dem spreche ich nicht mehr.
Meine Eltern sind tod.
Ich bin allein.
Warum noch leben?

Ja, warum noch leben? Ich sags euch. Ich habs versprochen. Schon dämlich oder? Ich habs Phil versprochen.
Es war vor etwas einem Jahr. Ich saß in meinem Bett und heulte. Das war so der Tiefpunkt in den letzten zwei Jahren. Traurig, nicht wahr? Ich saß in meinem Bett und plötzlich hatte ich den Drang laut zu schreien. Dumm war nur, dass ich erstens nicht allein zu hause war und zweitens, dass es mitten in der Nacht war. Aber ohne darüber nachzudenken, tat ich es einfach. Was sollte ich tun? Ich war depressiv und verwirrt.
Ich schrie mir also alles aus der Seele. Ja schreien konnte ich noch.
Ich hört ein polltern und Phil kam plötzlich in mein Zimmer gestolpert. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er sich um, als wäre irgendwo ein Einbrecher versteckt und er müsste ihn finden. Bei diesem Anblick musste ich sogar lächeln. Er kam auf mich zu, setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. So fing er an zu reden, dass es irgendwann vorbei geht, also dieser schmerz. Aber dann sagte er plötzlich etwas womit ich nicht gerechnet hatte. „Du, Lucy? Es tut mir leid, aber ich hab dein Tagebuch gelesen und der letzte Satz irritiert mich etwas..“ Ich sah beschämt zur Seite. „Lucy? Willst du dir dein Leben nehmen?“ Ich schüttelte leicht den Kopf. Er mustert mich einen Moment, wischte mir die Tränen weg und flüsterte leise. „Gut, lass es auch bitte nie so weit kommen, ok? Diesmal nicke ich. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus meinem Zimmer.

Wenn ich so zurückblicke weiß ich das es mir gut gehen sollte, weil sich Tante Kathy und Phil so um mich kümmern, aber es geht mir nicht gut. Jeden Tag sehe ich in den Spiegel und könnte kotzen bei meinem Anblick, nicht weil ich hässlich bin, sondern, weil cih mir selbst nicht in die Augen schauen kann.

Es ist 6:00 Uhr morgens. Ich liege schon seit 4 Stunden wach und denke nach.
Mein Wecker klingelt. Ich stehe auf, mache mich fertig. Keine selbstgemachten leckeren Pfannenkuchen. Ich setze mich an den Tisch. Kein leckerer Kakao von meiner Mutter. Ich beschmiere mein Brot mit Marmelade. Kein Vater der mir grummelnd die Butter dazu reicht.
Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zur Schule.

Ich betrete den riesigen Gang unserer Schule. Was tue ich nur hier. Ich könnte mich einfach wieder zu hause in mein Bett legen und schmollen. Ich gehe weiter, betrete meine Klasse, sofort richten sich alle giftigen und spottenden Blicke auf mich. Ich verdrehe leicht die Augen und setze mich an den Tisch am Fenster in der letzten Reihe.
Marie dreht sich um und mustert mich mit einer arroganz, wie sie im Buche steht. Kotzen könnte ich. „ Na? Mal wieder sprachlos?“ Alle lachen. „Was hast du am Wochenende so gemacht , Lucy? Erzähl mal!“ Noch mehr lachen. Ich bin nicht aggressiv oder so, aber ich bin in letzter Zeit sehr auffallend in Sachen Schlägereien und so etwas. Also stehe ich auf. Stelle mich genau vor ihren Tisch, hole aus und klatsche ihr vor versammeltet Mannschaft in ihr mit Tonnen Schminke beschierte Gesicht. Und das Verb klatschen ist nichtmal übertrieben. Ich glaube wären alle Still gewesen, hätte man es im Flur noch gehört. Zu meinem leidwesen, hat unser Lehrer gerade gesehen, was ich getan habe und starrt mich an. Als er die Worte wiederfindet, ertönt eine sehr sehr sehr tiefe, melodisch klingende, angepisste Stimme. „ Lucy! Du kannst für heute nach Hause gehen! Du wirst noch Post erhalten.“ Ich so frech wie ich bin tappse zu meinem Tisch, nehme meinen Rucksack und ziehe von Dannen. Man, was für ein geiles Gefühl.





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