Sometimes the heart sees what is invisible to the eye.

Autor: Marie
veröffentlicht am: 05.08.2013


Hallooo :)
Ich dachte mir, ich lade auch mal wieder etwas hoch. :D
Die Geschichte habe ich vor einem halben Jahr begonnen, hab sie jetzt wieder angefangen weiter zu schreiben. :)
& dachte mir ich hole mir mal ein Feedback ein.
Wäre also sehr freundlich von euch, wenn ihr mir ein Kommentar da lasst.
Der erste Teil ist zwar noch nicht so viel versprechend aber man kann ja auch nicht die ganze Spannung in den ersten Part packen :D
Genug des Vorworts, viel Spaß!
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Was passiert, wenn du erfährst, dass dein ganzes Leben eine Lüge ist?

Ich blickte jetzt schon zum gefühlten hundertsten Mal auf meine Armbanduhr. Die Vorlesung heute nahm aber auch einfach kein Ende. Wieder krickelte ich irgendein Bild auf meinen Block. Er fehlte mir so. Ich blickte auf den Platz neben mir. Dort saß ein brünettes junges Mädchen. Sie verfolgte alles was der Professor von sich gab und machte sich Notizen. Mit ihm war es anders gewesen. Er hatte mich zum Lachen gebracht, und den Professor imitiert. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken.
Und jetzt war er ausradiert. Einfach aus meinem Leben verschwunden. Manchmal war das Leben so verdammt hart! Er war doch mein Ein und Alles gewesen. Und ich hatte nie die Chance bekommen es ihm zu sagen.
Heftig biss ich mir auf die Unterlippe um nicht wieder in Tränen auszubrechen, wie so oft in letzter Zeit. Ich seufzte und schrieb seinen Namen immer und immer wieder auf meinen Block. Liam.

Kaum war ich zu Hause angekommen, schmiss ich meine Tasche in die Ecke, und nahm mir einen Kaffe. Ich ging durch meine Wohnung. Mein Blick fiel auf das Foto auf meinem Schrank. Ich ließ meinen Blick einen Moment darauf ruhen, dann klappte ich es um. Eventuell sollte ich alles vernichten, was mich an ihn erinnerte. Vielleicht sollte ich die zwanzig Jahre einfach wegschmeißen. Leicht schüttelte ich den Kopf um den Gedanken daran zu verwerfen. Liam hatte mir immer geholfen, er war immer für mich da gewesen. Eben mein bester Freund - für den ich immer mehr empfunden hatte als Freundschaft. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn ich ihm irgendwann die Wahrheit gesagt hätte.
Ich loggte mich in meinen E-Mail Account ein. Eine E-Mail meiner Mutter. Sie und mein Vater waren schon vor zwei Jahren umgezogen und wohnten jetzt geschätzte 200 km von ihrer Tochter entfernt. Aber der Jobwechsel meines Vaters hatte alles andere unmöglich gemacht. Ich war hier geblieben. Liams Familie hatte mich aufgenommen wie eine Tochter. Eigentlich hatte ich sowieso mein ganzes Leben dort verbracht. Mit ihm.
Jetzt hatte ich keine Chance mehr, die Tränen tropften in meine Kaffetasse und ich schluchzte los. Ich versuchte mich abzulenken und machte schöne, fröhliche Musik an, doch ein wenig später landete ich dann doch wieder bei traurigen Liebesliedern.
Dafür las ich die E-Mail meiner Mutter.

Hallo Kleines,
Wie geht es dir? Bist du sicher, dass du nicht für eine Weile zu uns nach Bayern kommen möchtest? Wir würden uns freuen dich zu sehen und es wäre vielleicht eine gute Abwechslung zu dem ganzen Stress mit Uni.. Und auch wegen Liam.
Küsschen, deine Mama.

Bitter musste ich lächeln. Das Angebot war vielleicht keine schlechte Idee, aber es gab einfach nichts, was mich nach Bayern trieb. Wobei ein Urlaub keine schlechte Idee war. Ich brauchte Abstand, von dem Ort, von den Erinnerungen.

Hallo Mama,
Ich denke nicht, dass mich ein Aufenthalt bei euch von den Dingen ablenken wird. Jedoch werde ich tatsächlich eine Reise antreten. Wie du weißt habe ich schon eine Weile für einen Londontrip gespart. Den Wunsch werde ich mir erfüllen.
Danke für deine Sorge, aber mir geht es gut.
Küsschen

London- da wollten wir immer zusammen hin. Wir wollten ganz viel reisen. Ich zuckte zusammen als ich mich wieder bei den Gedanken an ihm erwischte.
Schnell buchte ich mir einfach eine Tour für die nächsten zwei Wochen. Semesterferien standen an, es gab also nichts was mich noch hier hielt.
Danach legte ich meinen Laptop bei Seite, schnappte mir meine Tasche und fuhr zum Friedhof. Ein letztes mal..zumindest hatte ich das vor einer Woche schon gesagt.
Das Grab war noch so frisch, genauso frisch wie meine Wunden. Dieser verdammte Name, wieso konnte da nicht wer anders liegen. Ich merkte wie meine Beine nachgaben und ich auf den Boden sank und wieder weinte. Verdammt noch mal! Seit wann war ich so eine Heulsuse?
“Wieso..wieso Liam.. Wieso hast du mich nur alleine gelassen!”, flüsterte ich und blickte auf das Kreuz welches vor mir stand.


Kapitel 2

Ich legte meinen Koffer auf dem Boden ab und blickte aus dem Fenster. Es war ein regnerischer Tag, jedoch hatte ich den schönsten Ausblick auf London. Auf die Towerbridge und auf die ganzen Leute, die mit ihren kunterbunten Regenschirmen durch die Straßen rannten. Seit langem merkte ich, wie sich ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitete.
Mein Zimmer war schön, groß und gemütlich. Ein riesiges Doppelbett stand in mitten des Zimmers, ein Schreibtisch, mit Infos über die Stadt, ein Fernseher, ein Schrank und hinter einer Tür befand sich das Badezimmer.
Nachdem ich mich umgesehen hatte, begann ich meine Klamotten in den Schrank einzuräumen. Meine Kamera platzierte ich auf dem Schreibtisch. Fotografie war nun mal schon immer meine Leidenschaft gewesen.
Die Uhr zeigte drei Uhr, noch genügend Zeit also um sich die Londoner City etwas näher anzusehen. Meine Gedanken an Liam versuchte ich dabei komplett zu verdrängen. Er war Tod, für immer und er würde nie wieder kommen. Langsam sollte ich anfangen das zu verkraften!
Der Regel prasselte auf meinen roten Regenschirm und ich lief die Oxford Street ab.
Es gab einige süße kleine Geschäfte, aber auch große Kaufhäuser, die meine Aufmerksamkeit erhielten.
Nachdem ich mir einen Einblick in die Umgebung verschafft hatte, fand ich ein kleines Caffe. Es war total süß und im Vintage Stil eingerichtet. Ich setzte mich auf einen Tisch, ganz am Fenster und beobachtete die Leute, die an mir vorbeiliefen, während ich meinen Latte Macchiatto genoss.
“Hallo, schöne Frau.”, hörte ich plötzlich jemanden sagen. Sofort zuckte ich zusammen und fuhr herum. Dort stand ein Mann, er war an die Mitte zwanzig, hatte schwarzes, wuscheliges Haar und einen Dreitagebart. Seine braunen Rehaugen musterten mich und ich sah ihn verwundert an.
“Äh..Hallo?”, erstens war ich es nicht mehr gewöhnt mit Männern zu flirten und zweitens war ich über sein gutes Deutsch begeistert.
“Darf ich mich setzen?”, fragte er und deutete auf den Stuhl gegenüber von mir.
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er sich mir gegenüber und grinste mich dabei frech an.
“Du scheinst ja nicht grade ein Freund von großen Reden zu sein!”, er lachte und hielt mir die Hand hin. “Mein Name ist Lucas.”
“Woher weißt du denn bitte, dass ich Deutsch verstehe? Und..wieso sprichst du es selber?”, ich gab ihm die Hand, war aber immer noch perplex.
“Du hast einen deutschen Reiseführer auf dem Tisch liegen.”, erwiderte er immer noch grinsend und zeigte auf das kleine rote Büchlein vor mir, mit der dicken Aufschrift “London”.
“Oh..”, mehr brachte ich nicht hervor.
“Und ich kann eben einfach Deutsch sprechen. Aber willst du mir jetzt nicht deinen Namen verraten?”, fragte er nochmals nach.
“Amalia..”, murmelte ich etwas verschüchtert und nippte an meiner Tasse.
“Machst du hier ganz alleine Urlaub?”, fragte er frech und lachte.
“Ja. Ich mache alleine Urlaub. Was ist so schlimm daran?”, ich hätte lieber Liam hier bei mir. Mein Körper bekam wieder diese Gänsehaut.
“Nichts. Soll ich dir vielleicht ein paar schöne Stellen von London zeigen?”, was war das für ein Kerl? Wieso laberte er mich einfach an? Und generell war ich sonst auch nicht der Typ Mädchen, die auf der Straße angebaggert wurden. Mit meinen dunkelblonden Haaren, den blau, grünen Augen und meiner normalen Figur, war ich definitiv keine Traumfrau!
Aber wieso nicht, vielleicht würde er mich ein wenig ablenken können.
“Okay. Aber erst morgen..”
“Wie du wünscht. Dann treffen wir uns hier am Caffe wieder?”, er stand wieder auf und grinste mich an. Dieses Grinsen machte mich noch verrückt.
“12 Uhr mittags. Hier am Caffe!”, stimmte ich ihm zu. Mit einem kurzen Tschau, war er dann auch so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.
Komischer Kerl, aber gutaussehend. Was hatte ich schon zu verlieren? Mein leben hatte momentan so oder so keinen Sinn. Aber vielleicht auch nur nicht, weil ich mich um keinen bemühte.
Nachdem ich ausgetrunken hatte, machte ich mich auf den Weg zum Hotel zurück. Auf dem Weg kaufte ich mir noch eine Schokolade und eine Zeitschrift.
Kaum war ich drin, ließ ich mir Wasser in die Badewanne laufen und machte Musik an. Meine Gedanken waren wieder bei Liam, alles erinnerte mich an ihn.
Wieso musste er sterben, wieso! Ich tauchte meinen Kopf ins Wasser und genoss die Stille um mich herum.
Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich mich mit einem fremden Mann treffen würde. Ich tauchte wieder auf und atmete einmal tief durch.
Ich konnte wohl tatsächlich behaupten, ich hatte mit zwanzig Jahren, den Tiefpunkt meines Lebens erreicht.
Nach dem schönen angenehmen Bad loggte ich mich mit meinem Laptop ins Internet. Ich hatte gar nicht nachgeschaut, ob ich eine E-Mail erhalten hatte. Und tatsächlich, es war eine Antwort meiner Mutter gekommen.

Fahr unter keinen Umständen nach London!!








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