Liebe ohne Happy End - Teil 5

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 23.07.2013


Liest hier eigentlich jemand die Geschichte? Denn wenn nicht, werde ich aufhören sie zu schreiben..
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Es war Montag, mein Urlaub war vorbei und es standen die nächsten 4 Wochen Arbeit an, ehe ich wieder zwei Wochen Urlaub genießen durfte, dann würde es erst einmal ein paar Tage zu einer sehr guten Freundin und ihren beiden Pferden gehen, damit ich endlich mal abschalten konnte. Und am 5 August werde ich für eine Woche auf den Reiterhof fahren, wo ich jeden Samstag einen tollen Unterricht bekam. Dann würde ich am 10 August wieder zu Hause sein, den Sonntag über würde ich mich langweilen und am Montag, den 12 August würde ich endlich 16 Jahre alt werden, aber bis dahin war es noch ewig Zeit, wir hatten gerade Mal den 1. Juli und somit war es noch über einen Monat. Ich betrat gerade das Firmengebäude, als mir ein unbekannter schlaksiger Junge entgegen. Ich zog kurz verwundert die Augenbrauen zusammen, betrachtete ihn kurz und ging schließlich weiter.
„Guten Morgen.“, begrüßte mich Dorea.
„Morgen.“, nuschelte ich noch etwas verschlafen daher.
„Das ist übrigens unser neuer Praktikant, Markus.“, stellte sie ihn mir vor.
„Najda.“
„Hallo.“, piepste er schüchtern.
Ich betrachtete ihn nicht weiter sondern meldete mich an meinem PC an, erledigte die angesammelte Arbeit binnen zwei Stunden und grinste. Markus hatte sich die Firma angesehen und räumte die Ware, die eben in den Verkaufsladen unter uns geliefert wurde auf. Da in unserer Abteilung gerade wenig los war musste ich hin und wieder im Verkauf oder im Lager einspringen, es gehörte zwar nicht zu den Aufgaben einer Bürokauffrau, da ich jedoch die Artikelnummern auch oben brauchte und die Preise kannte war das nicht schwer, schließlich verkaufte ich die selbe Ware nur per Telefon.
„Na los, hilf ihm.“, forderte Dorea mich auf, als wir gerade von unserer Kaffeepause zurück kamen und den verzweifeltem Praktikanten bei der Arbeit zuguckten.
„Du brauchst mich nicht?“, fragte ich sie noch einmal.
„Nein, ich hol dich dann schon.“
Ich nickte, schlurfte die Treppe nach unten und blieb vor ihm stehen, die Hände in die Hüften gestemmt räusperte ich mich.
Ich half ihm und siehe da, nach einer halben Stunde waren wir fertig. Seit jeher verfolgte er mich auf Schritt und Tritt, ging mir auf die Nerven und wusste immer alles besser, wobei er zu 90% der Geschehnisse immer falsch lag.
Die Woche verlief recht ereignislos, wenn man davon absah, das Dennis ständig schlechte Sprüche über Markus und mich zog, wie Liebespaar und den Quatsch. Ich interessierte mich wenig dafür und konzentrierte mich auf die Arbeit.
Auch diese Woche war vorbei und es war endlich Wochenende, das bedeutete Reiten, Entspannung, Filme und einfach Ruhe. Der Reitunterricht verlief gut, da überraschend zwei weitere Mädchen teilnahmen teilten wir unsere Abteilung in zwei Gruppen. Die erste Gruppe bestand aus Jenny, Emma und Elster. Sie machten die drei Pferde fertig und führten sie auf den Platz, leichter Regen nieselte auf die Erde herab, der Wind pfiff durch die Bäume und ließ uns hin und wieder etwas frösteln. Kurz warf ich einen Blick auf die Reiterinnen, wobei ich mit ansehen musste, wie der arme Fluffy total durch den Wind war, Jenny war keine sattelfeste oder mutige Reiterin, man sah, wie sie verkelmt im Sattel saß und dem sowieso schon nervösen Braunen noch mehr in Panik versetzte. Der Regen nahm immer mehr zu, auch zuckten vereinzelt Blitze durch den Himmel und hin und wieder hörte man ein leises Grollen. „Okey, schluss. Bei diesem Mistwetter können wir unmöglich weiterreiten!“, hörte ich die Stimme des Reitlehrers und so waren alle wieder im Stall, ich hingegen verkroch mich zu Rocky in die Box und sah mit ihm aus dem Fenster. Er legte zufrieden seinen großen Kopf auf meine Schulter und zusammen beobachteten wir das Schauspiel des Regens. Nebenbei erzählte ich ihm wie meineWoche war, beschwerte mich über Dennis und lobte ihn, das er so ein tolles Tier war. Nachdem ich meinen Redeschwall beendet hatte schnaubte Rocky mir zärtlich in den Nacken. Genüsslich tätschelte ich seine Ganasche und kraulte ihm die Ohren.
„Danke, dass es dich gibt.“, flüsterte ich und lehnte mich an ihn.
Er wieherte leise und so standen wir eine Weile da, der Regen ließ nach und die erste Gruppe ging wieder auf den Sandplatz, während sie noch etwas arbeiteten putzten, sattelten und trensten wir unsere Pferde, bevor wir auch sie nach unten führten und mit der Gruppe wechselten. Aufwärmphase, gemütlich Schritt, Runde für Runde, anschließend leichte Trabübungen am langen Zügel, bis die Muskeln gelockert waren, Rocky kaute eifrig am Gebiss und ging wie ein super ausgebildetes Dressurpferd. Zum Schluss folgten leichte Galopparbeiten mit und ohne Bügel, ehe wir auch schon trocken ritten und die vierbeinigen Freunde nach getander Arbeit versorgten.
„Ich bin stolz auf dich.“, lobte ich das Schulpferd immer und immer wieder.
Zum Abschied drückte ich ihm einen Schmatzer auf die Stirn und kraulte ihm noch einmal den Hals.

Eine neue Woche, neuer Stress, neue Probleme, neue Lösungen. Doch diese Woche würde lang, schmervoll und unerträglich werden. Warum? ER war im Urlaub, Spanien, wie ich durch Pierre herausfand. Am liebsten wollte ich wissen mit wem, ober er mit der Familie, Freunden oder sogar mit einer weiblichen Person verreist war? Ich überlegte hin und her, traute mich nicht zu fragen, denn warum sollte es mich interessieren? Richtig, es hatte mich nicht zu interessieren.
Es war Freitag, der 12. Juli, es war noch ein Monat den ich zu überstehen hatte, ehe endlich mein heiß ersehnter Geburtstag anstand.
Der Bus lies ewig auf sich warten, ich trommelte genervt mit dem Fuß auf den Boden, ehe ich eine bekannte Stimme vernahm.
„Nadja, hey!“, rief Tina, eine ehemalige Reiterkollegin und immer noch gute Freundin von mir.
Wir unterhielten uns kurz über Liebe, Beruf und natürlich Reiten, als auch schon mein Bus um die Ecke rollte.
„Ich muss.“, verabschiedete ich mich und umarmte sie kurz.
Während ich im Bus saß tippte ich Tina eine SMS, wo ich ihr kurz etwas von Dennis mitteilte.

N: Ich bin einfach total verwirrt.
T: Ich kann deine Gefühle verstehen. Geht mir genau so, nur bei mir ist er noch nicht gestorben.
N: Ich wünsch es mir jeden Tag, jede Stunde, Minute. Denk an ihn, frag mich, wieso ich imma das Pech habe. Stimmt etwas mit mir nicht? Bin ich leicht so abstoßend?! Klar bin ich nicht shlank, aber trotzdem, andere wo auch fester sind bekommen einen, also wieso ich nicht? Ich kann einfach nicht mehr und dann ist er auch noch so ein Arsch.
T: Du bist nicht alleine, denk dir das. Ich hab auch keinen!
N: Ja, aber du hast ja schon einen Typen geküsst, bist schlank, hübsch, intelligent und was bin ich? Ein hässliches, dummes Fass auf zwei Beinen.
T: Spinnst du?
N: Nö, wieso?
T: Du bist mein Sonnenschein! Du machst jeden glücklich und jeder mag dich total.
N: Eher nerv ich jeden und jeder mag mich auch nicht. Kaum jemand mag mich.
T: Ich hoffe dir ist klar, wie lieb ich dich habe!
N: Ich hab dich doch auch lieb!

Das wars, mehr ereignisreiche Themen passierten diese Woche nicht.

Samstag. Noch 29 Tage.
Sonntag. Noch 28 Tage.
Montag. Noch 27 Tage.
Dienstag. Noch 26 Tage.

Mittwoch. Noch 25 Tage.
Wie jeden Arbeitstag ging ich als erstes ins Lager und holte mir dort was zu trinken zu holen. Heute war er wieder da. Dennis. Ich war gut gelaunt, vielleicht etwas zu gut gelaunt. Der Vormittag verlief fast schon langweilig, ich hatte spazierte hin und her, rauchte hin und wieder genüsslich einen Glimmstängel und vertrieb mir irgendwie die Zeit.
Nach dem Mittagessen ging ich nach unten ins Lager und setzte ich mich zu Chris und Pierre, welche sich angereegt unterhielten. Lustlos verfolgte ich das Gespräch und spielte mit meiner Herzkette, welche ich letztes Jahr von einer Freundin zum Geburtstag bekommen hatte.
„Woher hast du die Kette?“, fragte plötzlich Dennis, welcher vor mich getreten war.
„Geht dich n'Scheißdreck an.“, zischte ich.
„Das geht mich sehr wohl was an, also sag.“
„Nö.“
Und schon verschwand ich, dies war so ziemlich das einzige, was wirklich erwähnenswert schien.

Donnerstag. Noch 24 Tage.
Freitag. Noch 23 Tage.
Schule war ereignislos und etwas langweilg, ich schrieb eigentlich die ganze Zeit SMS. Direkt um eins würde ich mit dem Zug zur arbeit fahren, da wir heute so eine Art Grillfest veranstalteten. ER würde auch kommen.
Pünktlich um halb drei war ich da, fegte die Lagerhalle und zog mich anschließend noch einmal um, von den schönen in die alte Kleidung und wieder zurück. Nachdem alle anwesend waren und draußen alles aufgebaut war gingen wir nach draußen, Dennis saß rechts neben mir, zwei Personen zwischen uns. Als die beiden Personen aufstanden merkte ich nach wenigen Sekunden, dass ich von der Seite beobachtet wurde, ich drehte meinen Kopf und sahm, wie er mich angrinste. Schnell drehte ich meinen Kopf wieder weg. Warum habe ich das getan? Ich meine, wieso habe ich ihm nicht in die Augen gesehen?!
Die Zeit verging, ich trank etwas Bier, jedoch hielt ich mich zurück, als sich plötzlich ausgerechnet Dennis neben mich setzte. Ab und zu berührten sich unsere nackten Knie, ein Kribbeln durchfuhr jedes mal meinen gesamten Körper und die verdammten Schmetterlinge in meinem Bauch begannen erfreut zu flattern.
„Darf ich auch?“, fragte ich meinen Schwarm und deutete auf sein gemixtes Getränk.
„Ja, aber beeil dich, weil nicht mehr viel Vodka da ist.“
Ich mischte mir das selbe und setzte mich wieder neben ihm, als er auch sein Glas geleert hatte ging er hinein und kam mit vollem Glas sowie Redbull, Vodka und Tasche wieder.
„Hast du noch Bull?“, fragte ich ihn.
„Ne, aber Vodka.“
„Nehm ich auch.“, lachte ich.
Da war es auch zu spät, er hatte den Rest Vodka, was mit Sicherheit noch drei Schnapsgläser füllen konnte, in mein sowieso schon Vodkahaltiges Getränk geschüttet.
„Ah! Spinnst du?!“, quieckte ich.
Er lachte nur und wandte sich wieder ab, um mit anderen zu sprechen.

Samstag. Noch 22 Tage.
Sonntag. Noch 21 Tage.
Montag. Noch 20 Tage.
Der Vormittag verlief langweilig, ich bemerkte seine Blicke und ansonsten passierte so gut wie gar nichts spannendes. Auch den ganzen Nachmittag folgte nicht viel Besonderes, doch ab 15:00 Uhr, ab diesem Zeitpunkt passierte ein Ding nach dem anderen.
Beispielsweise war Dennis total nett zu mir, er lächelte mich an und machte zusammen mit mir Witze, so redeten wir über alle Themen, die uns nur einfielen. Er „lobte“ mich dafür, dass ich seinen Mülleimer ausgeleert hatte. Worin der Sinn von dieser Aktion war? Ich hatte null Ahnung. Jedenfalls flüsterte er ein „Hast du gut gemacht.“, als ich ihm den Eimer an die Seite stellte. Ich überlegte, wie es wäre, mich an ihn zu kuscheln, meine Lippen auf die seinen zu drücken und durch sein Haar zu streicheln.
„Hast du da einen Knutschfleck?“, fragte ich ihn gespielt lachend.
„Nein, wo?“
„Na da am Hals.“
„Mit meinem Alter hat man keine Knutschflecken mehr.“, erklärte er.
Irgendwie war ich ja schon froh, das es kein Knutschfleck war.

„Hat einer von euch guten Musikgeschmack?“, fragte ich etwa eine halbe Stunde später.
Ich brauchte unbedingt gute Musik für meine Geburtstagparty.
„Ich höre keine Musik.“, erzähle Dennis.
Was?! Er hörte keine Musik? Das ist … verwirrend. Ich guckte ihn an, als wäre er ein Ailien wobei er das vielleicht auch war. Ich meine er schreibt komisch, ohne Emotionen und jetzt hörte er auch noch keine Musik? Irgendwas ging in seinem Kopf falsch, dessen war ich mir hundert Prozent sicher, doch trotzdem liebte ich ihn. Ich wollte ihn, mehr als alles andere.

Es war kurz nach fünf Uhr nachmittags, hoch motiviert sprang Dennis auf den Tisch und ließ voller Energie seine Beine hin und her baumeln.
„Und, was tust du heute noch?“, fragte er.
„Zimmer aufräumen.“
„Da brauchst du ja ewig.“, lachte er.
„Ach, du weißt ja nicht einmal, wie es in meinem Zimmer aussieht.“, grinste ich.
„Auch wieder wahr.“
„Du siehst fertig aus.“, bemerkte ich nach wenigen Minuten.
„Bin nur müde.“
„Tja Dennis, dann würde ich halt mal schlafen gehen. Oder reichen dir keine acht Stunden?“, fragte ich.
„Acht? Das sind mehr.“
„Oh gott. Wie kann man so viel schlafen?“
„Tja, wenn ich um drei nach Hause komme schlafe ich schon mal länger.“
Ich grinste ihn an und wandte mich dann wieder ab.
Natürlich sprach ich ihn wieder auf seine grauen oder blonden Haare im Nacken an. Wenige Häärchen unter dem braunen Farbton seiner Haare blitzten sie hervor. Ich fand sie unglaublich sexy, wie alles an ihm. Er war einfach sexy.
Pünktlich um 17: 15 Uhr verabschiedete er sich und fuhr nach Hause.

Als ich Abends im Bett lag dachte ich nach, beispielsweise, als er mir hinterher ging und mich mit einem Stift immer wieder leicht in den Rücken pieckste und dazu „Aufgeht's Nadja.“, sagte, immer und immer wieder. Oder als er in einer etwas zu hohen Oktave „Nadja“, rief. Dieser Junge brache mich um den Verstand. Irgendwann werde ich sterben, wegen ihm. Sterben, weil er mir den Verstand raubt, sterben, weil er mein Herz zur Höchstleistung antrieb und es irgendwann wegen ihm zu schwach war. Und dennoch liebe ich ihn.






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