Ray- die Verbindung - Teil 11

Autor: blue-haze
veröffentlicht am: 08.07.2013


Okay, hier das 10. Kapitel. Tut mir leid, ich bin nicht der Mensch, der sich für zu kurze Kapitel entschuldigt ;)
Viel Spaß euch, und hinterlasst gerne ein paar Kommentare.
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10. Ylara
Zu Hause angekommen, ließ ich den Abend noch einmal Revue-passieren. Ich hatte erfahren, dass Luce nicht länger mein Beschützer war, dass mein neuer „Beschützer“, sich nicht einmal vor mir Schützen konnte und dass ich einen...nennen wir es mal „Bruder“ hatte. Was mich jedoch tatsächlich beschäftigte war der Gedanke, dass Luce nicht da war, und ich es nicht bemerkt hatte. Ich versuchte einzuordnen, wie ich mich fühlte und was dieser Gedanke für mich bedeutete.
Bedeutete die Tatsache, dass er nicht in meiner Nähe gewesen war, dass die Gefühle, die ich hatte, meine eigenen gewesen waren? Was brachte es, darüber nachzudenken? Wütend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Er war nicht da, und würde nie wieder zurückkommen. Heiße Tränen rannen mir über meine Wangen. Wieso hatte ich ihn auch weggeschickt? Ich hätte ihm zuhören sollen, darauf pfeifen sollen, ob es meine Gefühle waren oder nicht. Ich hatte Glück gefühlt... das war etwas, das ich nicht gekannt hatte, bevor ich Luce kennen gelernt hatte.

Ich lief durch die Straßen, mit meinem Weltfremden Blick. Es war wieder einer dieser Regentage an dem die Menschen mich anstarrten, wie eine Obdachlose. Ich hatte Recht: Ein Kaffeebecher in der Hand, und meinen Kaffee teilte sich seinen Platz mit ein paar Münzen. Über mir, tauchte plötzlich ein Regenschirm auf. Das war neu.
„Tu doch wenigstens so, als würdest du dich anpassen, dann fällst du nicht ganz so sehr auf.“
„Oder ich schlage dir die Zähne aus, errege noch mehr Aufmerksamkeit und fühle mich gut damit, dich bloßgestellt zu haben.“ Ich hatte gehofft, ich wäre Aalon endlich los. Aber er schien nicht zu den Persönlichkeiten zu gehören, die locker ließen.
„Ich weiß, du bist gerade ziemlich durcheinander. Aber gib uns doch eine Chance.“
„Wieso? Ihr habt euch fast achtzehn Jahre lang nicht für mich interessiert. Warum also jetzt?“
„Deine Kraft entwickelt sich erst mit Achtzehn. Vorher kannst du unsere Welt gar nicht betreten.“
„Ich hoffe, dir ist bewusst, wie schwach diese Aussage ist.“
„Ylara... Bitte.“
Ich funkelte ihn böse an.
„Du kannst mich nicht zwingen dich bei einem so menschlichen Namen zu nennen. Du bist mehr“, verteidigte er sich.
Zugegeben... es fühlte sich schon verlockend an wertgeschätzt zu werden. Aber ich hatte schon einmal einen Griff ins Klo gelandet. Ein weiteres Mal wollte ich nicht riskieren.
Er schien mein zögern zu Bemerken. „Ich mache dir einen Vorschlag. Dein Achtzehnter ist noch zwei Monate entfernt. Solange lernen wir uns einfach besser kennen und dann entscheidest du dich, ob du uns eine Chance gibst oder nicht.“
Ich zögerte kurz. Was konnte schon bei ein paar Treffen schief gehen?
Luce
„Du hast was?!“ Ich konnte es nicht glauben, dass sie Ray tatsächlich diesem Idioten anvertraut hatten, der sie nicht nur aus den Augen verloren hatte, sondern auch noch an Aalon und obendrauf ihr Vertrauen.
„Luceino, du hast kein Recht aufgebracht zu sein. Was du getan hast, geht weit über Tylers Fehler hinaus.“
Ich biss die Zähne zusammen und schwieg. Ich hatte eines der größten Tabus übertreten, die es in unserem Reich gab. Dass ich nicht in irgend einer Zelle verrottete war alles. „Du hast nichts mehr mit dem Bindeblut zu tun, also widme dich deinen neuen Aufgaben und Überlass das Bindeblut jenen, unter deren Obhut es steht.“
„SIE heißt übrigens Ray“, knurrte ich und ging. Sie hatten mir nicht nur meine Liebe genommen, sondern redeten auch noch über sie wie über ein wertloses Ding. Ich konnte es nicht ertragen. Doch ich konnte auch nichts tun.

Ray

Was ist Misstrauen
in dem Moment
in dem es auf Fürsorge trifft?
Verwirrung

Aalon verpasste nicht ein Treffen. Er war da, redete wie versprochen mit mir und ich musste zugeben, dass ich ihn zu mögen begann. Vielleicht sogar zu vertrauen. Er erzählte mir viel. Nicht über sich. Sondern über die Strikes, die Prismen, ...mich. Er klang besorgt. Um seine Welt aber auch um mich. Er erzählte mir vom Plan der Prismen, welche mich als Mittel einsetzten wollten, den Krieg für sich zu entscheiden, jedoch auf eine Art, die mich mein Leben kosten sollte.
„Woher soll ich wissen, dass ihr nicht dasselbe mit mir vorhabt?“ Es war seltsam, doch im Grunde war es mir gleichgültig. Wieso ich diese Frage überhaupt stellte, war mir nicht bewusst. Ohne Luce, fühlte ich nicht länger den Drang nach Leben. Ich war mein ganzes Leben lang gerannt. Heute fragte ich mich: Wofür?
„Du bist ein Teil unserer Familie. Was gibt es schäbigeres als die eigene Familie zu verraten?“
Ich wusste nicht, ob ich diese Aussage gelten lassen sollte. Doch wie gesagt: Es war mir ohnehin egal.
„Also Ylara, hast du dir mein Angebot überlegt? Willst du mit mir ins Fackel-Reich zurückkehren?“
Ylara... dieser Name, der so wenig mit mir gemein hatte, würde, wenn ich zustimmen würde, in Zukunft ein Teil von mir werden.
Langsam, ohne es selbst zu registrieren, nickte ich.
Ylara hatte sich ganz offensichtlich für das Fackel-Reich entschieden.





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