Lost Found Love - Teil 2

Autor: talia
veröffentlicht am: 13.06.2013


Hier schon der nächste Teil und wie immer sind Kommentare erwünscht :D Oh und vielen Dank an die, die kommentiert haben :D

Kapitel 1

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Meine Augen waren scharf auf das Meer gerichtet und ich atmete tief die frische Brise, die mir der Ozean zufuhr, ein. Es war ein recht warmer Tag und der Sand schimmerte golden und harmonierte mit dem Glanz der Wellen. Über mir ragten die Palmenblätter in sommerlichem Grün in die Höhe und die frischen Kokosnüsse hingen reif an den Wurzeln der Blätter. Eine davon löste sich und mit einem dumpfen Knall landete sie im Sand. Ich ging darauf zu und nahm die schwere Nuss in die Hand, während ich sie mir genau ansah und leicht schüttelte, um das typische Plätschern der Milch zu hören. Zwar hatte ich keinen so großen Durst, aber mit bloßer Hand zerdrückte ich die Kokosnuss und der kalte Saft tropfte auf meine Handfläche. Aus den verschiedenen Löchern, die dabei entstanden waren, sog ich den leckeren Saft heraus und warf dann die leere Nuss weg. Ich hatte schon genug Schalen in meinem Versteck und mehr brauchte ich nicht.
Erneut ließ ich den Blick über das weite Meer schweifen und ein vorahnendes Gefühl machte sich in mir breit. An diesem Tag würde ein Schiff den Ozean auf dem Weg nach Amerika überqueren. Und diese Insel auf der ich lebte, lag auf der Route dieses Schiffes. Ein bösartiges Lächeln schlich sich auf meine Lippen und zufrieden verschränkte ich die Hände hinter dem Kopf. Ich hatte schon lange nicht mehr frisches Fleisch gehabt und heute würde ich wieder zuschlagen. Zu lange hatte ich damit verbracht immer wieder die gleichen Menschen zu foltern und zu quälen und zwei waren mir schon gestern gestorben. Nur fünf waren mir übrig geblieben und drei davon waren auch dem Tode nahe. Menschen waren wirklich jämmerlich, aber wenn man so geschaffen war wie ich, dann war es normal so herablassend zu sein, auch wenn diese sterblichen Seelen meine Quelle der ewigen Jugend waren.
Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging den schmalen Pfad aus zertretenen Grashalmen und feuchtem Laub entlang, während mein Blick wachsam umherglitt. Eigentlich musste ich nicht so vorsichtig sein, weil ich das gefährlichste Wesen auf dieser Insel war, aber es war schon einmal passiert, dass sich Schiffbrüchige zusammengetan hatten, um mich zu jagen. Schon seit zwei Jahren gab es glücklicherweise nicht mehr diese Gefahr, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Ein lautes Zwitschern zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich hob den Kopf, um den wunderschönen Vogel, der nur auf dieser Insel existierte, auf einem breiten Ast sitzen zu sehen. Er hatte einen königsblauen Kopf, zwei klug wirkende Knopfaugen, einen orangenen Schnabel, der an der Spitze etwas rötlich erschien und das Gefieder war in allen möglichen Farben. Wenn diese Vögel die Flügel spreizten, dann leuchteten die Innenseiten in hellem Grün und die Ränder waren in einem passenden dunklen Grünton. Der Rumpf war violett gefärbt und der Rücken genauso, nur dass an der Spitze des Rumpfs gelbe Striche das ganze Kunstwerk der Natur verzierten. Es war faszinierend, was die Natur hervorbrachte, auch wenn man mich als die dunkle Seite des Ganzen betrachten konnte. Deswegen lebte ich auch auf einer Insel, denn hier war ich der Löwe in der Savanne oder in diesem Fall der Tiger im Dschungel.
Ich fuhr mir seufzend durchs Haar und machte einen großen Schritt über einen Tierkadaver, den ich wahrscheinlich vor ein paar Tagen hier gelassen hatte. Manchmal sah ich es einfach nicht ein aufzuräumen, wenn die Natur allein dafür sorgte die toten Körper, die sie erschaffen hatte, wieder in sich aufzunehmen. Natürlich war der Gestank unangenehm für meine empfindliche Nase, aber ich hatte mich schon daran gewöhnt. Immerhin lebte ich schon seit fünfzig Jahren auf dieser Insel. Ein Rascheln im dichten Buschwerk ließ mich kurz zusammenzucken und gespannt starrte ich auf die Stelle, aus der dieses Geräusch gekommen war. Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt und die Pupillen meiner Augen weiteten sich, während mein Gehör auf jedes Geräusch reagierte, das um mich herum ertönte. Ich war in geduckter Haltung und mein Puls verlangsamte sein Tempo, sodass ich dieses Rauschen in den Ohren nicht hatte und dann sprang ein Tier aus dem Gebüsch. Fast hätte ich dieses Tier in weniger als fünf Sekunden zerfetzt, aber ich als ich erkannte, dass es Shadow war, ging ich wieder in die Ausgangsposition und straffte meine Schultern. Ich sah den großen Puma vorwurfsvoll an und knurrte leise.
„ Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich nicht an mich ran schleichen sollst!? Immerhin kann ich dich locker töten…“, murmelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und Shadow sah mich entschuldigend mit seinen Gold glänzenden Augen an. Ich schüttelte seufzend den Kopf und legte eine Hand auf sein weiches schwarzes Fell, das leicht bläulich schimmerte. Shadow schnurrte genüsslich und dann ließ ich von ihm ab und ging einfach weiter, während mein Puma mir nicht von der Seite wich. Es war gut solch einen Gefährten zu haben, sonst hätte mich die Einsamkeit schon längst mit seinen schwarzen Schatten verschlungen.
Langsam und leise bahnte ich mir einen Weg durch das feuchte Gras und den Blättern der Bäume, die sich mir entgegenstreckten und Shadow folgte mir brav, wobei seine Pfoten kein einziges Geräusch von sich gaben. Es war, als würde das Tier über dem Boden schweben. Seufzend blieb ich dann mitten im Weg stehen und sah mich nachdenklich um. Sollte ich nun direkt zurück zu meinen Gefangenen gehen oder sollte ich für Fallen sorgen? Immerhin wurde es allmählich Abend und ich wollte sicherlich nicht unvorbereitet sein.
„ Na, was glaubst du? Soll ich arbeiten oder mich vergnügen?“, fragte ich Shadow am Kopf kratzend, als dieser ein lautes Schnurren von sich gab und mit der Pfote ins Leere kratzte. Also war er der Meinung, ich solle jagen gehen. Nun denn, dann würde ich das machen. So eine schlechte Idee schien es nämlich nicht zu sein.
Also schlug ich einen anderen Weg ein und suchte geeignete Stellen, um Fallen für meine Opfer aufzustellen. An einem verlassenen Steinbruch sah ich mich prüfend um und beschloss an den hohen Bäumen, die einen perfekten Blick auf den Felsen boten, Pfeile anzubringen, um sie auf die Menschen abzufeuern. Dazu kletterte ich mit Leichtigkeit am dicken Stamm entlang, bis ich an einen dicken, moosbedeckten Ast ankam und mich flach darauf legte. Ich spähte nach unten und schätzte ungefähr die Entfernung ab, ehe ich dann wieder aufstand und aus meinem Hosenbund drei Pfeile hervorholte. Ich hatte sie selbst geschnitzt und mit den Metall-Überresten der versunkenen Schiffe spezialisiert, sodass diese scharf genug waren, um ins Fleisch einzudringen. Deswegen hatte ich auch bis dato viel Erfolg damit gehabt.
Still machte ich mich an die Arbeit die Pfeile an eine geeignete Stelle zu legen, damit ich, falls hier ein paar Menschen vorbeilaufen sollten, bereit war sie anzuschießen. Einen Bogen hatte ich sowieso immer bei mir, den ich mit einem Lederbund um meine Schulter gebunden hatte. Als ich dann mit dem Ergebnis zufrieden war, sah ich kurz zu Shadow runter, der seine Schnauze in die Höhe streckte und schnupperte. Auch ich entspannte meinen ganzen Körper, um mich auf meine Hör- und Riechfunktion zu konzentrieren, als ich einen bekannten Duft wahrnahm. Es war der Duft nach leichter Beute. Anscheinend ein verirrter, einsamer Mensch, der sich in diesem Dschungel zu orientieren versuchte.
Ich konnte deutlich seine Angst riechen und auch sein Herzschlag war ein leises Flattern im Wind, der mir das Gesicht streichelte.
„ Los Shadow, mach dich auf den Weg und bring mir den Menschen! Dann habe ich wenigstens etwas Frisches zu Hause…“, brachte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hervor. Shadow knurrte zustimmend und mit einem Satz war er schon im Gebüsch verschwunden.
Zufrieden kletterte ich wieder runter und hob den Kopf, um mir die Stelle einzuprägen, damit ich dann meinen Fallen-Gang fortführen konnte. Dazu stieg ich auf die Felsen und drehte mich um die eigene Achse, als ich mich für Norden entschied. Mit Leichtigkeit sprang ich wieder herunter und nach etwa zehn Minuten kam ich an zwei parallel stehende Bäume an, die perfekt für eine Falle waren. Um meine Hüfte hatte ich ein Seil gebunden, das ich nun in die Hand nahm und an den einen und dann an den anderen Stamm festband. Natürlich straffte ich das Seil, sodass es ein Leichtes zum Stolpern war. Außerdem hatte das Seil die Farbe des dreckigen, dunkelbraunen mit Grünzeug übersäten Bodens, damit es nicht gleich zu erkennen war und triumphierend sah ich mein Ergebnis an.
Nur noch ein paar Fallen und dann kann ich endlich richtig Spaß haben, ging mir in dem Moment durch den Kopf und voller Energie setzte ich meinen Weg fort. An drei weiteren Stellen stellte ich Fallen auf und als ich dann wieder am Strand war, um die frische Meeresbrise in mich aufzunehmen, stemmte ich stolz die Hände in die Hüften und stellte mir schon meine grausamen Taten vor.
Wie ein kleines Kind freute ich mich darauf das Schiff im offenen Ozean zu versenken, denn wie erwähnt… Ich hatte Hunger, großen Hunger. Meine Kräfte mussten wieder mit Energie gefüttert werden und dafür brauchte ich frisches Fleisch, frische Ängste.
Mein Blick fiel gedankenversunken auf eine kleine Felsinsel in der Nähe des Strandes und eilig hastete ich durchs Wasser und sprang wie eine Raubkatze darauf, um es mir dann dort gemütlich zu machen. Die Hände ließ ich auf dem kalten Gestein liegen und die Beine breitete ich in lässiger Haltung aus, während ich das stille Rauschen des Meeres in mich aufnahm. Es wurde eins mit mir und trieb mich fort von dieser Insel, zu dem Schiff, das in wenigen Stunden mein Gebiet befahren würde. Allein der Gedanke füllte mich mit großer Freude und mein Gesichtsausdruck erhellte sich.
Mein Blick fiel wieder auf das klare hellblaue Wasser, durch das man leicht den Grund des Meeres sehen konnte, wobei ich deutlich mehrere kleine silberglänzende Fische erkennen konnte. Sie schwammen alle in ihrem eigenen kleinen Schwarm und schlugen ruckartig neue Wege ein, wenn ich meinen Fuß in das kühle Wasser eintauchte. Irgendwie machte es sogar Spaß sie zu dabei zu beobachten und ich beschloss etwas ins Wasser zu steigen, da ich sowieso in der sengenden Hitze schnell wieder trocknen würde.
Langsam tauchte ich zunächst meine Beine ein und dann fiel ich mit einem kleinen Plumps in das ruhige Meer und wedelte leicht vergnügt mit den Armen, während mein Blick immer noch an den kleinen Fischen haften blieb. Als ich dann aufhörte mich zu bewegen, kamen diese kleinen neugierigen Wesen auf mich zu und umkreisten mich, sodass mich manche sogar leicht berührten. Eine Weile beobachtete ich dieses Schauspiel, bis ich ein lautes dunkles Miauen hinter meinem Rücken wahrnahm.
Ich drehte den Kopf in die Richtung um und entdeckte Shadow, wie er auf mich unter einer Palme wartete und sich die Pfote leckte. Anscheinend hatte er den Menschen schnell gefunden und ins Versteck gebracht. Braver Puma. Noch ein kurzer Blick auf das weite Meer und leicht wie ein Delfin sprang ich aus dem Wasser wieder heraus und landete sanft wie eine Feder auf dem halb durchnässten Felsen, um dann zu Shadow zu rennen, der mich schnurrend begrüßte.
Nachdem ich ihm den Kopf gestreichelt hatte, machte ich mich sofort auf den Weg zu meinem Versteck, der sich tief in einem großen Hügel aus einzelnen Felsen befand. Es hatte lange gedauert das Ganze zu stabilisieren, aber letztendlich hatte ich eine reife Leistung erbracht und war sehr zufrieden mit meiner Behausung.






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