Weil das Leben schön ist...

Autor: MaryLou
veröffentlicht am: 16.05.2013


Kapitel I
„Na Liebchen, wie geht es uns denn heute?“ Schwester Agnes machte einen sehr beschwingten Eindruck während sie voller Elan die Gardinen ein Stück weiter auseinanderriss, damit sich das fade Licht des Tages ins Zimmer hinein bohren konnte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, welche von dutzenden zarten Fältchen eingebettet, in ihrem herzförmigen Gesicht Platz gefunden hatten. Ich erwiderte es, allein schon deshalb, weil es hier so selten einen Grund dazu gab, eine fröhliche Miene aufzusetzen.
Ich hasste Sonntage. Sie hatten so etwas enorm Trügerisches an sich.
In dem einen Augenblick täuschten sie dir vor, dass du vollkommen frei wärst und den ganzen Tag gestalten könntest, wie es dir beliebte und im nächsten schon wurde dir bewusst, dass deine geglaubte Freiheit nur eine Illusion war, besiegelt durch die unabwendbare Tatsache, dass auf jeden Sonntag immer ein Montag folgt. Und wenn der Montag ein schurkischer Bösewicht verschlagenster Sorte wäre, wäre der Sonntag sein kleiner, fieser Gehilfe.

Sonntage - in der realen Welt - außerhalb der Mauern der Universitätsklinik, waren schon eine extrem unnötige Angelegenheit. Aber hier drin, waren sie die absolute Hölle. Denn sie machten einem schmerzlich klar, wo man sich befand und warum man eigentlich da war.
Das Personal war meist auf ein Minimum reduziert und die Menschen, welche einem unter der Woche und im regulären Ablauf irgendwie ans Herz gewachsen waren, verbrachten ihre Zeit Zuhause, bei ihren Familien, ihren Freunden oder einfach nur entspannt auf dem Lieblingssofa, mit einem Glas Wein in der Hand und den Gedanken >brainafk<; wie mein kleiner Bruder zu sagen pflegte.
Nirgendwo im ganzen Universum vermochte man sich so einsam zu fühlen, trotz so vieler Gesichter um sich herum, wie auf einer onkologischen Station im Krankenhaus.

„Mir geht es gut“, entgegnete ich und die Lüge glitt mir mittlerweile so leicht aus dem Mund heraus, dass ich sie mir beinahe selbst abnahm. Diese Antwort bekräftigend, ließ ich kurz meine Zähne hervorblitzen und das kleine Grübchen tänzeln, welches meine linke Wange von Geburt an zierte. Allgemein sagte man mir, dass man diesem Ausdruck in meinem Gesicht kaum wiederstehen konnte und ich hatte mit der Zeit gelernt, ihn ab und an für eigene Zwecke zu nutzen, solange sie moralisch zu vertreten waren.

„Sie haben ja noch gar nichts gegessen, Kindchen. Das Essen wird bald abgeräumt und bis zum Abendessen ist es dann noch lange hin.“ Mahnend und mit den Händen in die Hüfte gestemmt, warf sie einen Blick auf mein angebissenes Putenfilet und die zermanschte Kartoffel-Brokkoli Masse, die man gut und gerne auch als Zementkleber hätte benutzen können.
„Ich weiß, aber ich hab heut irgendwie kein Hunger.“ „Ist ihnen schlecht?“ Übereifrig schüttelte ich den Kopf.
„Nein, mir geht’s wirklich gut. Hab einfach keinen Hunger.“ Ihre Augen verengten sich, bis nur noch kleine Schlitze zu sehen waren. Das Radar der Wahrheit zog seine Kreise und scannte mich ab. Doch ich hielt dem leicht stand, denn darin war ich wirklich gut geworden.
„Nun ja, dann kann ich das Essen wohl mitnehmen!“ Ich nickte und lächelte.
Sie schnaubte, denn es missfiel ihr sichtlich, dass ich nicht aufaß was mir gebracht wurde. Sie hatte stets Argusauge darauf, obwohl ich weder mager war, noch sonst andere medizinische Gründe dafür gegeben waren. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie eine >Schwester der alten Schule< war, frei nach dem Motto: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, sonst gibt es morgen keinen Sonnenschein.“ Wenn Aufessen die Lösung dafür gewesen wäre, endlich die Sonne hinter dem trüben Grau der Wolken hervor zu locken, ich hätte gegessen bis ich in der Notaufnahme gelandet wäre.

Sie legte die blaue Papierakte auf den Tisch vor mir nieder, schnappte sich das Tablett und verschwand damit in Richtung Flur. Zu gerne hätte ich sie noch gefragt, welcher Arzt heute Dienst schob und vor allem, ob es Neuigkeiten zum Thema meiner Entlassung gab, aber dazu war es bereits zu spät und hinterher hechten war mir im Augenblick einfach zu mühselig.
Ich wollte raus, ich wollte wieder ein Stück Normalität. Zuhause wartete meiner Familie welche sich heute, wie es sonntags so oft der Fall war, auf Apfelkuchen und nette Gespräche bei unseren Großeltern versammelte. Meine Schwester Anastasia, die vor drei Jahren einen Schwimmer aus dem spanischen Olympiateam geheiratet hatte und nun mit ihre Mann zu Besuch war, verkündete der ganzen Familie heute glücklich, dass sie sich seit einigen Wochen in anderen Umständen befand. Es war so traurig, dass ich nicht dabei sein konnte. Man, das erste Enkelkind, meine Eltern würden vollkommen außer Häuschen sein. Nastja hatte mir bereits vor zwei Tagen bei einem Besuch davon erzählt. Ich freute mich wirklich sehr für sie, auch wenn ihre Schwangerschaft einen dunklen Schatten auf meine eigene Zukunft warf.
Ich befand mich in der zweiten Therapierunde und bisher schienen die Fortschritte vielversprechend und gaben Anlass zur Hoffnung. Zumindest darauf, dass ich noch ein paar schöne Jahre haben könnte. Eine neue Form von Chemotherapeutika im Versuchsstadium, milder und dennoch effizienter und laut meiner Ärzte, war ich die perfekte Kandidatin dafür.
Was die Hoffnung anging… nun ja, nach all dem was ich bisher mitgemacht hatte, wurde Hoffnung für mich zu einem riskanten Unterfangen. Ohne ging es nicht, zweifellos. Aber sich daran festzuklammern, wie an einem Strohhalm, während die reißende Strömung an mir zerrte, war teilweise anstrengender und kräftezehrender als sich einfach der Realität zu stellen. Einer Realität, die wie folgt aussah:
Rezidivierender Krebs in fortgeschrittenem Stadium, bisherige Therapieerfolge mangelhaft, zweiter Therapieansatz nach HBI-15, Prognose für die Zukunft: „Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre!“ Und das versuchte ich so gut es ging und dabei gab es keinen Platz für große Traurigkeit und keine Zeit zu verschwenden. Ich wollte hier raus, zurück in die Welt der Normalsterblichen, solange ich noch konnte.

Es klopfte an der Türe. Aufgescheucht aus meinen Gedanken blickte ich hoch, während ein weißer Kittel ins Zimmer hinein geschwebt kam.
Dr. Brecht, ein großgewachsener, hagerer Mann, mit graumeliertem Haar und rahmenloser Brille, kam an mein Bett geschritten und blickte mich forschend an.
Wieder setzte ich mein Lächeln in Szene und mein Grübchen erfreute sich eines erneuten Auftrittes.
„Na, wie geht es ihnen denn heute,“ wollte er wissen und betrachtete mich auf diese Weise, wie es nur ein Arzt konnte, der schon seit der Steinzeit praktizierte.
„Ausgezeichnet!“ Kurz und knapp, aber ziemlich deutlich und präzise, ich hegte zur Zeit kein großes Interesse an verbalen Ausschweifungen.
„Das ist sehr gut.“
Er nickte, wandte sich zum Tisch um und suchte nach meiner Akte welche Schwester Agnes zuvor zurück gelassen hatte.
Er schnappte sich den blauen Hefter und blätterte bedächtig darin herum, währendes er fortwährend nickend, hier und da ein fast stummes >Hm-hm< oder ein >Ah, ja< von sich gab.
„Ich verstehe. Nun gut, ihre Werte machen einen wirklich erstaunlich stabilen Eindruck, vielleicht sollt…“, er kam jedoch nicht dazu seinen Satz zu beenden, da sich plötzlich ein zweiter weißer Kittel durch ein kurzes Klopfen bemerkbar machte. Beide blickten wir irritiert zur Türe.
Ein Kopf, der vorsichtig um die Ecke blickte, bildete die Vorhut, erst dann rückte ein in weiß gehüllter Körper nach, aber ich hätte ihn schon erkannt, meilenweit, nur an dem herrlichen Duft den er verströmte.
„Guten Tag“, begann der Kittel lächelnd und gesellte sich mit wenigen Schritten zu unserem Gespräch, „ich hab mich etwas verspätet, es gab einen kleinen Notfall.“ Dr. Brecht schob seine Brille zurecht und begrüßte seinen Kollegen kühl, aber höflich; er war die Art von Mediziner die es nicht ausstehen konnten unterbrochen zu werden, ganz egal von wem. Auch wenn dieser Kittel hier das sagen im Revier hatte.
Dr. Köhler als Alphatier mit Kampferfahrung, ignorierte es, blickte zu mir und grinste. Seine Gegenwart war entzückend für mich, jedes Mal aufs Neue. Er war vielleicht acht oder neun Jahre älter als ich, hochgewachsen und von athletischem Körperbau, mit hellbraunem Haar welches von vereinzelt silbernen Strähnen fein durchzogen wurde und strahlenden, grünen Augen. Trotz seines relativ jungen Alters von vielleicht 35 oder 36 Jahren – reine Schätzung – war er bereits Leiter der onkologischen Klinik und mein ganz persönlicher Held. Und jedes Mal wenn ich ihn sah, wusste ich nicht, was ich hätte tun sollen. Von Rot anlaufen und weg rennen bis hin zu albernem Kichern war alles im Sortiment vorhanden. Ich erkannte mich teilweise nicht mehr wieder, wenn er den Raum betrat. Dennoch gab ich mir stets allergrößte Mühe Ruhe zu bewahren und mir nichts anmerken zu lassen.
Sicherlich spielten mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle für diese Gefühlsregungen. Ich lebte hier wie in einem Vakuum, einem dunklen, luftleeren Raum, fernab von all dem was ich kannte und liebte und den Dingen, die das Leben lebenswert machten. Ich sah jeden Tag dieselben Personen und wurde jeden Tag auf erschreckend Weise an meine eigene Sterblichkeit erinnert, hinzu kam dass diese >Patient-entwickelt-eigenartige-Gefühle-für-Arzt-Kiste< nicht erst seit gestern bekannt war. Jeder zweite Schundroman handelte davon. Bisher war mir persönlich nur nie ein Arzt begegnet, der meiner Gefühlsanwandlungen je wert gewesen wäre. Im Gegenteil, ich hätte mir niemals vorstellen können irgendeine östrogengesteuerte Regung einem Weißkittel gegenüber empfinden zu können, zumindest nicht, bis er kam.
Es gab dutzende Argumente dafür, wie es zu solch einer Schwärmerei hatte kommen können, aber letzten Endes waren sie sowieso nicht von großer Bedeutung. Im Augenblick seines Erscheinens, wenn sein Duft den gesamten Raum durchdrang und sich seine Gegenwart so wunderbar anfühlte als ob man mitten in eine riesige, flauschige Wattewolke eintauchte, wurde mir einfach klar, dass manche Empfindungen auf etwas basierten, dass man mit Worten nicht erklären konnte.
Diese Anziehung war seltsam und erregend schön zugleich. Im Grunde wusste ich ja nichts über ihn. Nicht einmal seinen Vornamen, sein genaues Alter oder ob er verheiratet war und vielleicht sogar eine Familie hatte. Ich hatte keine Ahnung welcher Mensch sich wirklich hinter dem Dr. Titel verbarg, was er gerne aß und ob er irgendeine Einstellung zu Gott hatte, welche Filme er mochte und ob er das Meer genauso liebte wie ich. Trotzdem faszinierte mich die Erscheinung seiner Person. Ich ging fest davon aus dass es sich legen würde, sobald ich nur endlich aus diesem Irrenhaus raus konnte. Denn draußen wartete das wirkliche Leben und die wahren Gefühle auf mich. Wenn er mich doch nur endlich entlassen würde aus diesem Gefängnis und aus dem seichten, warmen Wasser, in welchem mich seine Anwesenheit endlos hinweg treiben ließ, fern ab von allen Ufern. Wenn sein Geruch meinen Geist einlullte und einen Moment der bitteren Realität entzog.
„Wie geht’s?“
Wie ein junges Reh das man aufgeschreckte, zuckte ich zusammen und starrte Dr. Köhler mitten hinein, in seine grünen Augen, die umsäumt waren von einer dunklen Korona.
„Wie bitte?“
Er lächelte und eine Reihe weißer Zähne, ordentlich sortiert und wie Perlen aneinandergereiht, strahlten mir entgegen.
„Wie es ihnen geht?“
„Oh, mir? Mir geht es gut. Mir geht es sehr gut, “ entgegnete ich und strahlte zurück.
Dr. Brecht zog seine Stirn in Falten und er hätte fast das Gesicht verzogen, wenn es nicht sein Chef gewesen wäre, der gerade dabei war ihm ins Handwerk zu pfuschen.
„Das ist sehr schön“, es gab eine kurze Pause, bevor er fortfuhr, „ich habe gehört, sie möchten so gerne nach Hause.“ Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung.
Er atmete tief auf, blickte nachdenklich zu Boden und dann wieder zu mir.
„Ja, ich möchte sehr gerne Heim.“
„Das kann ich mir denken, Frau Ahrens. Ihre Werte sind auch wirklich gut… dennoch hatten sie vor einigen Tagen nachts öfters mit hohem Fieber zu kämpfen und ich habe wirklich bedenken, sie so gehen zu lassen.“ Dr. Brecht warf hastig einen erneuten Blick in die Akte und bestätigte nach kurzem durchforsten Dr. Köhlers Aussage mit einem lahmen Kopfnicken.
„Ich weiß, aber seit zwei Nächten ist das Fieber weg, mir geht es wirklich gut.“ Sein vorheriges Strahlen wandelte sich zu einem mir gut bekannten, bedauernden Lächeln.
„Frau Ahrens, ich kann sie wirklich nicht guten Gewissens gehen lassen, halten sie noch ein paar Tage durch und ich verspreche ihnen, ich trage ihnen ihre Koffer persönlich zum Wagen.“ Ich versuchte augenblicklich gegen die aufsteigenden Tränen der Enttäuschung anzukämpfen und wendete meinen Blick ab zum Fenster hinaus, wo tiefhängende Regenwolken den Himmel übersäten. Ich hatte keine gegen ihn zu argumentieren. Diese Kämpfe waren nach meiner Erfahrung meist ohnehin aussichtslos. Auch wenn mir bewusst war dass er es wirklich gut meinte, hätte ich am liebsten lauthals aufgeschrien, so sehr frustrierte es mich. Er spürte meinen Kummer, die Wut die sich in meinem Bauch ballte und die wie Feuer brannte. Er neigte sich zu mir herunter und seine Stimme wurde ganz weich und eindringlich.
„Ich weiß, es ist nicht das, was sie hören wollten, aber, sie sind eine Kämpferin. Die paar Tage, das kriegen sie auch noch hin. Übrigens, ich habe mitbekommen, wie sich Schwester Agnes darüber beklagt hat, dass sie seit Tagen nicht mehr richtig essen.“ Blitzartig blickte ich vom Fenster zurück, direkt in sein Gesicht, dass so nah bei meinem war, dass ich fast seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.
„Fangen sie jetzt b-i-t-t-e nicht damit an,“ bemerkte ich grimmig.
Er grinste. Manchmal hatte ich das Gefühl, er wusste genau Bescheid über mich und alle Knöpfe und Hebel, die er zu drücken und zu ziehen hatte, wenn er diese oder jene Reaktion von mir wünschte.
„Wissen sie, ich glaube ihnen fehlt einfach nur gute Gesellschaft. Was würden sie davon halten, wenn ich sie zum Essen einlade?“ Mein Missmut wandelte sich schlagartig und übrig blieb nur vollkommene Verwirrung. Starr glotze ich ihn an. Nicht ein Wimpernschlag folgte für die nächsten Sekunden und ich sah mich plötzlich außerstande, irgendeine vernünftige Antwort zu geben. Eine ganz neue Situation die mir nicht nur unangenehm war, sondern auch befremdlich, denn was Rhetorik anging hielt ich mich immer für unantastbar. Bisher war es mir immer noch gelungen einen klaren Kopf zu behalten und ein Pokerface aufzusetzen, so sehr sich mein Innerstes auch nach außen zu stülpen versuchte. Eine Eigenschaft die ich von meiner Mutter geerbt hatte. Aber jetzt war mein scharfer Verstand getrübt und verschwand hinter einem blassen, feuchten Schleier aus Chemonebel.
Dr. Brecht schien seinen Ohren ebenso wenig zu trauen wie ich es tat.
„Ja, ich habe gleich kurz Pause. Wenn sie möchten, lade ich sie gerne zu einem Mittagessen ein. Dann verzeihen sie mir vielleicht auch irgendwann, dass ich sie hier gefangen halte und Schwester Agnes findet doch noch ihren Seelenfrieden wieder. Natürlich nur, wenn sie Lust haben“ Es vergingen gefühlte Stunden, bis die Worte in meinem Kopf wieder zu einer klare Struktur fanden und ungehindert aus meinem Mund kamen.
„Nun, damit hab ich jetzt gar nicht gerechnet“, begann ich und setzte eine gespielt besorgte Miene auf, „das ist wirklich zu dumm, ich habe überhaupt nichts Schönes zum Anziehen dabei.“ Ich versuchte durch diese kleine humoristischen Einlage das blanke Entsetzten zu übertünchen, welches immer noch von mir Besitz ergriff.
„Wie wäre es mit dem, was gerade anhaben? Damit wären sie, zumindest den meisten der andere Gäste in der Kantine, modisch einen Schritt voraus.“ Dr. Brecht machte dieses Gespräch vollkommen fassungslos, fast noch mehr als mich und man sah ihm an, wie viel Mühe es ihn kostete die Contenance zu bewahren. So eine Offenherzigkeit hatte es in seinen 2,6 Millionen Jahren Dienstzeit sicherlich noch nie gegeben. Ich kicherte in mich hinein. Zumindest hatte Dr. Köhler es geschafft die grauen Wolken in meinem Kopf etwas zu lichten, auch wenn es draußen weiterhin so aussah als ob die Welt Trauer trug.
„Wissen sie, normalerweise gehe ich nicht mit Männern essen, deren Vornamen ich nicht einmal kenne, aber bei ihnen mache ich heute eine Ausnahme. Ich glaube sie können einen recht passablen Leumund vorweisen.“ Ein für ihn über alle anständigen Maße hinaus amüsiertes Grinsen huschte über sein Gesicht und verschwand so schnell wie es gekommen war. Er hatte zwar eine Stellung im Krankenhaus, die ihm viele Freiheiten gewährte aber gleichermaßen an Haltung abverlangte.
„Schön. Dann wären wir uns ja einig. Ich würde sagen in 15 Minuten hole ich sie am Fahrstuhl ab, ist das in Ordnung?“ „Das ist sogar sehr in Ordnung, hab ja gerade nichts anderes vor. Ich werde da sein, sein sie pünktlich, ich hasse es nämlich zu warten.“








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