Feelings of desire

Autor: little Lion
veröffentlicht am: 15.05.2013


Sie folgte der Straße, die runter zum Fluss führte. Ihr Headset in ihren Ohren. Sich von der Musik berauschen lassen.
If I lose myself tonight
It'll be by your side
If I lose myself tonight.
OneRepublic - If i lose myself
Sie hatte seit der Trennung von Daven immer wieder versucht sich abzulenken, die Gefühle zu unterdrücken die immer wieder in ihr hochsprudelten. Aber es gelang ihr nicht. Nicht mit Joggen, nicht mit lesen, nicht mal mit Arbeiten hatte sie es geschafft. Wobei arbeiten sonst immer von allen möglichen Problemen ablenkte. Dabei musste man sich so sehr auf etwas anderes konzentrieren, das die Privaten Sachen oft gar nicht mehr im Kopf waren, für diese Zeit. Sie hatte sogar versucht zu chatten in ein paar Internetforen. Aber nichts half. Und nach Ausgehen war ihr nicht zu Mute. Und sowieso, hatte sie fast niemanden mehr, den sie als wirklichen Freund hätte bezeichnen können. Daven hatte sie in ihrer zweijährigen Beziehung so in Anspruch genommen, Tag für Tag, das sie gar keine Zeit gehabt hatte ihre Freundschaften zu pflegen. Entweder wollte er sie immer nur bei sich haben oder aber wenn er was mit Freunden machte, sollte sie zuhause bleiben, weil er sonst eifersüchtig gewesen wäre. Er hatte immer einen riesen Aufstand gemacht, wenn sie auch nur einen andern Mann angeschaut hatte, geschweige denn sich mit ihm unterhielt. Auch wenn sie es gar nicht tat, sondern er nur den Eindruck hatte, folgte daraufhin immer ein riesiger Streit. Darauf hatte sie kein Lust und ihre Abhängigkeit von ihm, war viel zu groß gewesen, als das sie ihn hätte verlassen können. Sie hatte das Gefühl ohne ihn allein zu sein. Niemanden sonst zu haben. Auch wenn sie eigentlich wusste das es Schwachsinn war. Aber dieses Gefühl lies sich aus ihrem Innern nicht vertreiben, egal was sie versuchte zu tun. Also, machte sie was er wollte. Und verließ fast nie das Haus, außer zum Arbeiten und zum Einkaufen.
Lara stiegen bei diesen Gedanken die Tränen in die Augen. Sie vermisste ihn. Immer noch. Das konnte sie nicht leugnen. Wie eine Art Pfropfen steckte die Sehnsucht nach ihm fest in ihrem Herzen und schnürte ihr den Hals, auch nur bei dem kleinsten Gedanken an ihn, zu. Warum konnte sie ihn einfach nicht vergessen? Nicht loslassen? Immer wieder stellte sie sich die gleichen Fragen.
Ihre Überlegungen wurden unterbrochen vom stoppen der Musik. Sie schaute auf ihr Handydisplay um herauszufinden was das Problem war. Ein unerwarteter Anruf. Sie überlegte ob sie drangehen sollte und wischte die Tränen weg, die es geschafft hatten ihrem Unterdrückungsversuch zu entkommen. Dann hob sie ab.
>> Hallo Tracy. <<
Tracy Green war eine Freundin von ihr, die sie schon lang kannte und der sie in den letzten zwei Jahren schon sicher tausendmal wegen Daven abgesagt hatte. Doch trotz Allem gab sie nie auf und meldete sich hin und wieder bei Lara. Die beiden kannten sich immerhin schon seit dem Kindergarten und waren in dem selben Dorf aufgewachsen.

Eine besorgte weiche Stimme kam von der anderen Seite der Leitung.
>> Hey Lara. Was ist los? Hast du etwa schon wieder geweint? Wegen diesem Idioten? <<
>> Ich hab nicht geweint Trace. <<
>> Ach lüg mich doch nicht an! Vergiss' den Arsch endlich der dich für seine "ach so tolle" Sportkarriere verlassen hat! <<
>> Trace...<<
>> Bevor du mich wieder abwimmeln willst, hör mir erst einmal zu. Heute Abend steigt eine Grillparty bei einem Freund von mir. Es kommen auch nicht viele Leute. Und ich habe beschlossen dich mit zu nehmen. Ob du willst oder nicht. Das wird dich mehr ablenken als deine jämmerlichen Selbstbemitleidungsversuche. <<
Ein seufzen entfuhr Lara. Sie wollte nicht unter irgendwelche Menschen. Aber welche Ausrede hatte sie schon? Alle anderen Sachen hatte sie bereits ausprobiert um sich abzulenken. Ihre Hand umschloss fest das Handy.
>> Na gut. <<
>> Ernsthaft? Kein Protest? Bist du krank? <<
>> Akzeptier es bitte einfach Trace. <<
Kurze Stille am anderen Ende. Dann eine erfreute Verabschiedung.
>> Gut. Ich freue mich. Ich bin um halb acht bei dir. <<
Lara hörte nur noch das Tuten, das aus ihrem Telefon drang. Es dauerte einige Sekunden bis sie auflegte. Sie starrte das Handy an. War es wirklich richtig gewesen zu zusagen? In ihrem Inneren sträubte sich alles dagegen. Aber irgendwie wollte sie es versuchen. Sie wusste das es richtig war wieder mal raus zu kommen. Etwas anderes zu sehen. Und außerdem, würde Tracy sie sowieso nicht in Ruhe lassen. Das wusste sie. Ein genervtes stöhnen entfuhr ihr und sie machte sich auf den Weg nach Hause.

Das Zimmer war gefüllt mit warmem Dunst als Lara aus der Dusche stieg und sich ein Badetuch um den Körper wickelte. Es war stickig und sie konnte schwer atmen. Sie öffnete das kleine Fenster in der Dachschräge um etwas frische Luft hinein zu lassen. Einen Moment verharrte sie am Fenster und atmete den warmen Sommerabendwind in sich hinein. Der Nebel verschwand langsam aus dem Raum. Lara stellte sich vor den Spiegel und beäugte sich skeptisch. Es gelang ihr, auch mit großer Mühe, kaum ein nettes Gesicht zu machen. Sie wirkte wie eine Witwe die gerade erst ihren Mann verloren hatte und überlegte ob sie heute passend zu diesem Gesicht schwarz tragen sollte. Mit einer Rundbürste kämmte sie sich durch die nassen honigblonden Haare, die ihr bis zur Brust reichten. Ihre Augen waren in einem so dunklen Braun, das sie fast schwarz aussahen. Normalerweise, gefiel ihr das. Doch im Moment sahen sie statt schön, einfach nur aus als wären sie erfüllt von Trauer. Bei ihrem eigenen Anblick sank ihre Laune auf den heutigen Abend noch mehr nach unten als sie eigentlich schon war. Sie legte eine Hand an den Spiegel, der am Rand immer noch leicht beschlagen war. Warum fühlte sie sich nur so schrecklich? Am liebsten würde sie weinen. schreien. Sie hatte das Gefühl vor Sehnsucht zu ersticken. War das wirklich Liebe? Oder einfach nur Abhängigkeit? Darauf wusste sie selbst keine Antwort. Sie nahm ihre Hand vom Spiegel und versuchte das Beste aus sich rauszuholen, was im Moment ging. Für die Feier suchte sie sich ein schwarzes Top und einen geblümten Rock heraus. Es war noch recht warm draußen, aber für den Notfall das es später kälter wurde, legte sie einen Cardigan auf das Treppengeländer das runter in den Flur zur Haustür führte, damit sie ihn nicht vergaß einzupacken. Einen Moment lang dachte sie darüber nach doch abzusagen und Tracy vorzuspielen das sie Krank sei. Doch wenige Minuten später, klingelte es schon an der Tür. Lara polterte die Treppenstufen der alten knarrenden Holztreppe hinunter und öffnete die Tür. Vorfreude auf ihre alte Freundin stieg in ihr auf und ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Bis sie sah, wer wirklich vor der Tür stand.
Groß, kantiges Gesicht, schmale Lippen, grasgrüne Augen, Maronenbraunes Haar, das bis zu den Ohrenspitzen reichte. Daven. Ihr Lächeln verschwand auf der Stelle. Die Trauer die die ganze zeit über präsent war, verwandelte sich in einen leichten Anflug von Wut.
>> Was zur Hölle tust du hier Daven? Du hast Schluss gemacht. Schluss? Verstehst du das Wort oder soll ich es dir erklären? <<
Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich ein bisschen, als könnte sie angestaute Luft ablassen. Sein schmaler Mund formte sich zu einem charmanten Lächeln. Lara's Knie wurden widerwillig weich. Er nahm das Wort an sich.
>> Ich wollte sehen wie es dir geht. Darf ich das nicht? <<
Sie wollte sich keine Blöße geben.
>> Nein. Ich habe keine Lust auf dich Dave. << , erklärte sie trocken.
Scheinbar belustigt steckte er seine Hände in die Hosentaschen seiner dunkelblauen Sporthose.
>> Lara mach dich nicht lächerlich. Ich weiß genau das du nicht ohne mich kannst. <<
In ihr begann eine seltsame Art von Zorn zu kochen. Das Blut stieg ihr in die Wangen und sie stemmte eine Hand auf die Hüfte.
>> Da scheinst du dir ja ganz schön sicher zu sein. Darf ich fragen wieso? <<
Er grinste heimtückisch.
>> Weil ich weiß, dass du niemals weggehst. Natürlich hab ich gehört das du heute ausgehen willst. Ich habe mit Oskar gewettet, das du einen Rückzieher machst. <<
Am liebsten hätte sie ihm eine geknallt. So sehr zuckte der boshafte Erregung in ihrer Hand.
Sie fauchte ihn an.
>> Erstens Mr. Perfect, hast du kein recht mich zu stalken, wir sind GETRENNT! Ich kann es dir gern noch einmal buchstabieren wenn du es nicht verstehen solltest und zweitens, was fällt dir eigentlich ein eine Wette über mich abzuschließen? Du hast sie echt nicht mehr alle du Arschloch! Du wirst schon sehen! Verzieh dich! <<
Schockiert über diesen Ausbruch seiner Ex-Freundin ließ Davon die Hände aus den Hosentaschen gleiten. Das Lachen wich aus seinem Gesicht. Lara knallte die Tür mit voller Wucht zu und beschloss' noch einmal ins Bad zu gehen und noch etwas mehr Make-up aufzulegen und noch ein paar Dinge zu verfeinern um noch mehr sexy auszusehen. Rache brannte nun wie eine Flamme in ihrem Körper und Daven hatte sie soeben bei ihr entfacht.






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