Sour and Sweet - Teil 6

Autor: little Lion
veröffentlicht am: 21.05.2013


Er war enttäuscht und fühlte sich belogen. Mit einem Schlag war die schlechte Laune der letzten Monate zurück und trübte seine Stimmung.
>> Ich habe keine Lust auf so etwas Emma. Entweder du sagst mir jetzt was los ist, oder ich gehe. Ich lasse nicht mit mir spielen, kapiert? <<
Zornig spannte er seine Muskeln an. Emma machte ein hilfloses Gesicht. In ihren Augen sah er Verzweiflung und den Versuch sich zu entschuldigen.
>> Es tut mir wirklich leid Clay. Ich kann nicht. Aber ich verspreche dir das Rick nur Mist geredet hat. Er ist ein Arschloch. <<
Er schnaubte verächtlich und schaute auf den kiesigen Asphalt der Straße.
>> Denkst du wirklich du bist besser als er? Wenn du irgendwelche Spielchen spielst und die Geheimnisvolle mimst? Ich habe keine Lust auf Geheimnistuereien. Danke. <<
Sie sagte nichts, aber in ihren Augen erkannte man Trauer und gleichzeitig Wut. Sie war hin- und hergerissen. Kurz davor zu weinen, wurden ihre Augen glasig. Den Blick von ihm abgewandt, schaute auch sie jetzt auf den Weg. Fast schon flüsternd sagte sie mit zitternder Stimme.
>>Bitte bleib Clay. Ich... es ist einfach nicht so einfach. <<
Einen Sekundenbruchteil sah er sie an. Immer noch unsicher auf wen er sich da eingelassen hatte. Doch seine Stimmung war schlecht. Seine Worte trafen Emma hart.
>> Ich habe keine Lust auf "nicht so einfach". <<
Er drehte sich um und ging, ohne der geheimnisvolle Frau auch nur noch einen Blick zu schenken. Sie folgte ihm nicht. Das einzige was er hörte waren seine festen Schritte auf dem Kies.








Warum, das wusste er nicht, aber sein Weg führte ihn wieder zu der Bar, in die die beiden ursprünglich gehen wollten. Ins "Little Wing's". Einen kurzen Moment dachte er an seine Schwester, sie wartete. Aber auf Vorwürfe und Familienkram hatte er jetzt keine Lust. Er war nervlich nicht in der Lage sich über so etwas zu unterhalten. Auch wenn er wusste das sich seine Schwester Mühe machte und sich darauf gefreut hatte. Er sah auf die Uhr, es war schon nach zehn. Er hätte schon längst bei ihr sein sollen.

Es tut mir leid. Ich denke ich schaffe es doch nicht mehr.
Wir sehen uns morgen früh zu hause Schwesterherz.
Sei nicht sauer. Ich mache es wieder gut.

Clay.

Er machte sich keine Sorgen das Sherry sauer sein könnte. Seine Schwester war nicht nachtragend. Morgen würde er ihr einfach erzählen er hätte zufälligerweise einen guten Bekannten oder so etwas getroffen. Das würde sie besänftigen und beruhigen, da sie ja unbedingt wollte das er wieder unter Leute ging. Eigentlich hatte Clay keine Lust mehr auf Emma und alles was mit ihr zutun hatte. Aber jetzt wollte er es wissen. Er wollte wissen was die ganze Sache auf sich hatte und wieso sie, um alles in der Welt, es nicht sagen konnte. Eines war sicher. Er wollte keine Spielchen. Emma hatte Clay beeindruckt. Sie gefiel ihm und er hatte Interesse an ihr, aber das hier? Was könnte so schlimm sein das es ihn abschreckte? Er betrat die kleine Bar im Hawaii-Stil. Überall hingen Hibiskusblüten. Hier und da stand eine Tischpalme. Und auf jedem Tisch stand eine Deko-Schale aus Kokosnuss. An den Wänden hingen gruselige Tiki-Masken mit Bemalungen in allen Farben und was natürlich nicht fehlen durfte: die Hula-Frau. In einer Ecke der Bar standen ein paar Frauen im Hula-Outfit und tanzen zur Musik. Ein wenig fehl am Platz fand sich Clay hier schon, vor allem ohne Begleitung. Ein Anflug von Unbehagen überkam ihn. Doch er war sich sicher. Er würde diesen Rick zur Rede stellen und ihn fragen, was das hier alles zu bedeuten hatte. Immerhin schien nicht nur Emma von dieser Sache betroffen zu sein und Southport war keine große Stadt. Hier kannte sich jeder. Ohne darüber nach zu denken wo er sich gerade eigentlich, freiwillig, befand, ging er durch den Laden und suchte mit seinen Blicken den großen Mann von vorhin. Nirgendswo war auch nur die geringste Spur von ihm. Ob er an der Theke fragen sollte? Nein. Das wäre etwas zu auffällig, dachte er. Und groß auffallen war eigentlich das letzte was Clay Porter wollte. Überlegend wippte er mit den Füßen, bis er sich dazu entschlossen hatte erstmal einen Drink zu bestellen. Er ging zu dem Tresen, hinter dem eine dunkle Frau mit wild gelockten Haaren die Gäste bediente. >> Ein Bier bitte. << Die perlweißen Zähne der Bedienung blitzen amüsiert auf. >> Sorry. Wir führen hier kein Bier. << Sie legte ihm unaufgefordert die Karte vor die Nase und drehte sich erst einmal zu den anderen Gästen um. Gestresst und kurz davor doch nachhause zu gehen blätterte er in der Karte. Eine dunkle Stimme unterbrach sein Grübeln. >> Sind sie jetzt doch allein hier? << Clay's Kopf wandte sich zu der Stimme. Durchtrainierter Körper. Dunkelblondes Haar. Groß. Rick. Er war es. Clay wollte gerade etwas erwidern, da sprach er mit der Bedienung. >> Zwei "Long Island Ice Tea" bitte. << Dann schaute er wieder ihn an, mit einem erfreuten Lächeln. >> Ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt. Tut mir leid. Emma ist immer so... schrecklich einnehmen. << er gluckste vergnügt, dann räusperte er sich. >> Mein Name ist eigentlich Richard Gold. Rick ist eher ein Spitzname für gute Bekannte und Freunde. Ich bin Geschäftsmann. << Ohne etwas zu erwidern, weil Rick bereits wieder das Wort an die Barfrau gerichtet hatte, nickte Clay nur. Der Mann hatte seine riesige Hand auf seine Schulter gelegt. >> Danke sehr. << Sie stellte die beiden Gläser mit dekorativen Strohhalmen und Schirm'chen vor die beiden Männer, murmelte etwas wie "Bitte sehr" und drehte sich wieder um. Es wirkte so, als würde sie mit den beiden nichts zutun haben wollten. Seltsam. Rick nahm einen großen Schluck von seinem Getränk und sagte. >> Mit wem hab ich das Vergnügen? Der Drink geht übrigens auf mich. << Irgendetwas stimmte mit diesem Typ nicht, das merkte Clay sofort. Er verspürte ein ungutes Gefühl, wollte sich aber nichts anmerken lassen, immerhin wollte er Informationen. >> Ich bin Clay Porter. Geschäftsmann? Und woher kennen sie eigentlich Emma. << Er wollte direkt zur Sache kommen. Er hatte nämlich nicht vor noch all zu lange zu bleiben. Die gespielte Freundlichkeit wich nicht aus Richard Golds Blick, als er die Hand von Clay's Schulter nahm. >> Ich arbeite in der Wissenschaft. Emma ist meine Ex-Freundin. In Gewisser Weise ist sie mir.. bei der Arbeit behilflich oder war, wie auch immer. Aber jetzt habe ich eigentlich nichts mehr mit ihr zu tun, sie ist kein guter Umgang. << Misstrauisch beäugte er den Mann. >> Was meinen sie damit? Kein guter Umgang? Hat sie irgendwas in ihrem Job angestellt oder so? Was gestohlen? Und was haben sie mit den Andeutungen gemeint, die sie vorhin gemacht haben? << Clay's Augen wurden schmal, als er gespannt auf die Antwort seines Sitznachbarn wartete. Während er einen tiefen Schluck von seinem Ice Tea nahm, begann Rick weiter zu reden. >> Na ja, ich will es mal so sagen... << Er hielt eine Hand vor sein Gesicht und flüsterte förmlich zu Clay. >> Sie ist etwas verrückt. Sie macht verbotene Sachen, im Wald. Ich weiß, eigentlich geht es sie und mich nichts an... aber, irgendjemand sollte es melden. Ich habe es bis jetzt nicht getan weil sie meine Freundin war. Aber jetzt. << Sichtlich überrascht wich Clay von dem Mann etwas zurück. Verwundert fragte er. >> Was tut sie denn im Wald? Ist sie in einer Sekte? Satanisten? << Der Mann hielt symbolisch den Finger vor den Mund. >> Sch.. Sch.. << und winkte ihn wieder zu sich heran. >> So was in der Art glaube ich, ich habe es noch nie wirklich gesehen, sie hat immer nur davon erzählte. Aber... wenn sie mitkämen, heute Nacht, dann finden wir es vielleicht heraus und können jemanden vor etwas schrecklichem bewahren. Sind sie dabei? << Ein Schock fuhr durch Clay's Haut. Er war Verwirrt. Sollte er sich wirklich noch tiefer in den Geheimnissen dieser Frau und vor Allem dieser Stadt graben? Worauf lies er sich ein? Gab es überhaupt noch ein zurück? Und wer war dieser Richard Gold? Vielen Fragen flogen durch seinen Kopf wie ein Kreuzworträtsel und er suchte die passenden Antworten. Er schluckte, als Rick Augen ihn eindringlich musterten. Würde er mit ihm gehen und vielleicht ein Verbrechen aufdecken? Würde er?






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