Küss mich, Idiot! - Teil 11

Autor: MusicJunkie91 & yuna151
veröffentlicht am: 15.08.2013


Es vergingen Wochen und Monate. Sie wurden zu einem Jahr...

Damon war zwar wieder aufgewacht, nun aber an den Rollstuhl gefesselt. Die Ärzte versicherten ihm, er könne wieder laufen lernen, doch sein Wille spielte nicht mit. Ihm war es vollkommen egal. Auch die große Narbe, die sich über sein linkes Auge zog und ihm fast die Sicht komplett nahm.
Damons Vater würde heute auf eine Veranstaltung gehen. Auch wegen ihm selbst. Auf dieser kleinen Party ging es um Spendengelder für körperlich behinderte Menschen. Damon dachte wieder einmal verbissen an sein jetzigen Leben und verzog verächtlich den Mund. Er selbst musste heute auch als Ehrengast mit. Gott sei Dank würde er erst zum Schluss hin auftauchen müssen, doch ihm graute schon jetzt heftig davor.
Wenige Stunden später war es dann soweit. Damon hielt sich in einen kleinen Raum auf, wofür nur er den Schlüssel hatte und den er von ihnen verriegelt hatte.

Abigail sah in den Spiegel und verzog ihr Gesicht zu einem sarkastischen Grinsen. Ihre Wangen waren tief eingefallen, unter ihren Augen waren dicke Ringe - aber nichts, das man nicht mit ein wenig Make-Up wieder wegbekam. Und das war gut so, sie hatte nämlich seit langer Zeit wieder einen Job.
Auf ihrer Handfläche lagen zwei kleine, weiße Pillen, die sie, ohne mit der Wimper zu zucken, einwarf und herunterschluckte. Dann schloss sie ihre Augen, hoffte, dass die Wirkung bald einsetzte, denn ihre Gedanken waren mal wieder dort, wo sie nichts zu suchen hatten.
Ihre Badezimmertür ging auf und ein Mann kam rein, sagte kein Wort sondern erledigte sein morgendliches Wasserlassen. Ihn störte es nicht, dass Abby mit ihm Raum war und sie störte nicht, dass er das in ihrem Beisein tat. Sie würde ihn eh nicht wieder sehen.
So wie keinen der unzähligen Männer, die sie, seit sie in Los Angeles war, gehabt hatte.
Der Tag verging wie immer. Sie aß eine Kleinigkeit, brach sie danach wieder aus, hatte noch ein wenig Sex mit dem Kerl vom Vorabend, wusch sich, machte sich auf den Weg zur Arbeit, bereitete alles vor, hatte zwischendurch was mit einem Kollegen, zog sich um und wartete dann, bis diese komische Veranstaltung begann.

Sein Vater stand nun auf den kleinen Podest und beginn mit seiner Rede. Zwischen den Gästen wuselten ein paar Keller und Kellnerinnen rum. Eine von den Frauen kam ihm merkwürdig bekannt vor, doch er schob den Gedanken beiseite.
Die Reporter stürzten sich regelrecht auf Mr. Raven.
"Mr. Raven. Mir ist zu Ohren gekommen, dass auch Ihr einziger Sohn, Damon, seit einigen Monaten zu denen gehört, die Sie mit dieser Aktion unterstützen. Er soll wohl einen schweren Autounfall gehabt haben. Stimmt das?", rief einer der Reporter sehr laut.
Damons Vater räusperte sich und nickte.
"Das ist wahr. Mein Sohn Damon lag mehr als zwei Monate im Koma und es grenzt an ein Wunder, dass er überhaupt wieder wach ist. Leider ist er nun an den Rollstuhl gebunden, da er nicht mehr laufen kann."
Er antworte ganz ehrlich. Trotz allem liebte er seinen Sohn ja sehr.
"Wieso nimmt er nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil?", fragte ein anderer Reporter.
"Nun, diese Frage sollten Sie ihm wohl selbst stellen. Ich kann nur spekulieren."

Wie immer zog Abigail die Blicke von jedem Kerl auf sich, doch anstatt sich wie früher abzuwenden, sah sie jetzt jedem direkt in die Augen und bewegte sich sehr bewusst.
Sie zuckte nicht einmal zusammen, als jemand die Hände auf ihre Hüften legte und sich zu ihr herunterbeugte.
"Wo sind wir hier ungestört?"
Ohne mit der Wimper zu zucken ging sie los, zu einem kleinen Raum und betätigte die Türklinke. Doch die Tür schwang nicht wie sonst auf.
"Was soll der Scheiß?", murmelte sie halblaut und versuchte es erneut.
Aber als sich noch immer nichts tat, zuckte sie mit den Schultern und ging einfach noch ein paar Schritte den Flur herunter, wo sie sich gegen die Wand lehnte.

Mr. Raven ging in den Flur, sah die junge Frau und den Kerl und schüttelte nur den Kopf. Dann klopfte er an die verschlossene Tür.
"Damon, komm bitte raus."
Eine ganze Weile tat sich rein gar nichts. Dann wurde die Tür doch noch geöffnet und Damon kam in seinen Rollstuhl heraus. Er sah nicht zur Seite und ließ sich von seinem Vater schieben.
Aber Abigail sah ihn und erstarrte.
War das... Damon?
Sein Haar trug er nun so lang, dass die beschädigte Hälfte seines Gesichtes fast vollständig bedeckt war. Nur das Ende der Narbe, am Kinn, konnte man noch sehen. Auch seine ganze Haltung war stark verändert. Er wirkte nicht mehr lebensfroh, eher wie eine leere Hülle.
Ihr ganzer Körper begann zu zittern und hastig rannte sie an der Familie vorbei und verschwand in der Küche. Dort zerrte sie ihre kleinen Wunderpillen aus ihrer Handtasche und schluckte schnell welche. Damon schaute nicht einmal auf. Sein Vater schob ihn wieder in den großen Saal und auf das kleine Podest. Damons Blick war stets nach unten gerichtet.

Während Abigail auf die Wirkung wartete, versuchte sie ihr Herz zu beruhigen und die Tränen zurückzuhalten, die ihr ein jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, in die Augen traten.
Jetzt war sie doch extra so weit weg gegangen! Warum war er hier? Warum nur?

Ein paar Reporter stellten Damon selbst Fragen, doch auf keine einzige reagierte er. Bis...
"Und was ist mit dieser Abigail? Auf dem Geburtstag von Mr. Farereed hat man Sie zusammen mit dem Model gesehen."
Damon zuckte heftig zusammen und sah den Mann an. Sein Blick war so eisig, dass der andere Mann erschauderte.
"Ein Irrtum. Ich kenne keine Abigail!"
Gerade als er diesen Satz sagte, betrat sie den Raum und es war wie ein Dolch mitten in ihr Herz. Er verleugnete sie. Und dann sah sie erst, dass er... dass er im Rollstuhl saß?!
Sämtliches Blut wich ihr aus dem Gesicht und sie taumelte zurück.
Der Reporter gab noch nicht auf, jetzt wo er endlich die Aufmerksam von Damon hatte.
"Und warum haben Sie Ihre Clubs verkauft? Warum sieht man Sie nirgends mehr?"
Damon überlegte ob er antworten sollte oder nicht, hielt es dann jedoch für das Beste, um endlich wieder seine Ruhe zu haben.
"Haben Sie keine Augen im Kopf?"
Seine Stimme klang so zornig wie noch nie.
"Ich bin ein verfickter Krüppel! Ein Monster, wenn Sie es genau wissen wollen!"
Mit einer wütenden Handbewegung schob er sich die Haare aus dem Gesicht und entblößte die Narbe. Aber nur ganz kurz, ehe jemand ein Foto machen konnte.
"Denken Sie wirklich, dass jemand so einen in seiner Nähe haben will?", schloss er und wandte das Gesicht wieder ab.
"Also stimmt es auch, dass Sie sich zweimal das Leben nehmen wollten?"
Dieser Typ gab einfach nicht auf. Und wo hatte er die ganzen Infos her?

"Damon", flüsterte Abigail und legte die Hand auf ihr Herz, welches sich immer wieder schmerzhaft zusammenzog.
Immer weiter drängte sie sich durch die Menge nach vorne, ehe sie genau vor dem Podest stand. Dort konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und flüsterte immer wieder seinen Namen.
Ihr Geflüster hörte sich für Damon wie die Stimme in seinem Kopf an. Wie oft hatte er sie so gehört? Jeden Gott verdammten Tag! Und niemals würde er diese Stimme vergessen können. Und doch wusste er auch, das sie nie mehr als eine Einbildung war. Er hatte Abigail verloren und würde niemals eine zweite Chance bekommen. Ohne den Blick zu heben, nickte er einfach nur.
"Und ich hasse die Leute, die mir das "Leben" gerettet haben..."
Wieder klang er so zynisch.
"Man munkelt, dass es etwas mit dieser Abigail zu tun hat, auch wenn Sie leugnen sie zu kennen. Sie sollen wohl sehr darunter leiden, dass sie nicht mehr in Ihrem Leben ist. Der Autounfall hatte sich doch auch am Abend der Geburtstagsparty ereignet. Stimmt das?"
Damon zitterte schon langsam, wandte sich nun komplett ab und rollte die kleine Rampe runter. Sein Vater war sofort hinter ihm.

Am Ende der... es war ihre Schuld... es war ihre gotteverdammte... aber... er hatte sie belogen!
Alles um Abigail herum drehte sich, genau wie ihre Gedanken.

Damon ließ sich zu der Küche schieben, wo er sich sofort eine Flasche Whiskey verlangte und sie in schnellen Schlucken austrank. Die Nächste folge sofort. Warum hatte er grade jetzt wieder ihre Stimme hören müssen...? Plötzlich spürte er, wie eine Träne über seine Wange lief. Gott sei Dank hatten hier keine Reporter Zutritt. Und auch niemand, den er kannte...

Als die Menschenmasse um Abigail herum sich verstreute, taumelte sie in die Küche zurück und ohne nach links oder rechts zu gucken direkt auf ein Spülbecken zu. Sie würgte ein wenig, als sie sich darüber beugte, doch nichts kam heraus. So nahm sie einfach ihre Hände und benutzte sie als Becher, um ein wenig Wasser zu trinken.
Damon stand mit seinem Rollstuhl nicht weit davon entfernt und hatte die zweite Flasche leer.
"Noch eine!", brummte er nur, ohne jemanden an zu sehen.

Seine Stimme durchfuhr sie bis aufs Mark.
Erschrocken taumelte sie zurück, erhaschte aber nur einen kurzen Blick, ehe sie in ein Regal mit Töpfen fiel.
Von dem Metall bedeckt, brach sie in Tränen aus.
Durch den Tumult erschreckt, sah er hoch und auf das Desaster. Wieder wurde ihm bewusst, wie nutzlos er war. Nicht einmal helfen konnte er jetzt!
"Alles in Ordnung mit Ihnen?", konnte er nur fragen, da er auch das Weinen vernahm.
"Hör auf mit mir zu sprechen!", rief sie und schluchzte heftig, "Du bist nicht hier! Das ist nicht real!"
Augenblicklich erstarrte er und wurde total bleich. Mit einen Schlag war er wieder komplett nüchtern. Nein! Das konnte nicht wirklich sein! Sie konnte nicht hier sein...
"Warum, warum bist du hier! Wir sind 2790 Meilen von New York entfernt! Du kannst nicht hier sein!"
Panik breitete sich in ihr aus, als sie sich durch die Töpfe kämpfte und versuchte, aufzustehen.
Damons Kehle brannte, als sie sich immer weiter von den Töpfen befreite und er sie tatsächlich sehen konnte. Aber sie durfte ihn nicht so sehen! Niemals wollte er das Entsetzen und die Abscheu in ihren Blick sehen, wenn sie ihn ansah. Es reichte schon, wenn alle anderen ihn so ansehen. Bei ihr könnte er es niemals ertragen!
"Ich..."
Seine Stimme erstarb in einen Krächzen. Gleich würde sie aufsehen und ihn erblicken. Nein, das konnte er nicht zulassen. Er hatte ihr einfach schon zu viel angetan. So gut es ging, rollte Damon sich zur Tür und drückte, doch sie war nur durch Ziehen von dieser Seite zu öffnen...
"Verdammter Scheiß!"
Sie schaffte es endlich und sah dann zu ihm.
Emotionslos. Wie immer.
Aus Reflex verschränkte sie ihre Arme vor ihrem abgemagerten Körper und senkte dann den Blick.
Nun zog er an der dummen Tür, doch natürlich war der Rollstuhl ihm im Weg. Er schaffte es einfach nicht, die Tür zu öffnen und so langsam machte sich Panik in ihm breit.
Abigail wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, entschied dann aber, ihm zu helfen. Immerhin war sie ihm das schuldig...
Sie schob ihn zur Seite, was sie einiges an Kraft kostete und öffnete die Tür für ihn. Dabei sah sie ihn nicht an.
"Lass das! Ich weiß auch so was ich bin!", herrschte er sie sofort wütend an, fuhr aber nach draußen.
"Was?", fragte sie leise.
Er blieb stehen.
"Du sollst mir nicht helfen! Und ich weiß selbst, das ich ein Krüppel bin... nichts mehr wert... einfach nur noch... Ach egal."
Abigail straffte die Schultern.
"Ich hab dir nur geholfen, damit du endlich verschwindest. Es liegt bestimmt nicht an dem Rollstuhl, dass ich dich nicht sehen will, Arschloch."
Und ob es auch dran lag, das wusste er genau. Er sah über seine Schulter, so dass sie die Narbe sehen konnte. In seinen Blick lag nichts als Schmerz.
"Keine Sorge, du wirst mich nie wieder sehen müssen..."
Damit rollte er weiter und bot einen jämmerlichen Anblick damit.
"Gut. Es schmerzt zu sehr", sagte sie fest und schloss die Augen.
"Mein Anblick schmerzt mich selbst jeden Tag..."
Dabei hatte er keinen einzigen Spiegel mehr in seinem Apartment. Alle hatte er zerstört.

Damon verstand sie nicht. Verstand nicht, dass ihr sein Aussehen scheißegal war... es tat weh, weil er sie so hintergangen hatte. Bald hatte er das Ende des Flurs erreicht und verzog sich ins Zimmer zurück. Erst wenn diese dumme Veranstaltung beendet wäre, würde er wieder raus kommen, so schnell es ging zur Limousine, die am Hintereingang stand, und so schnell es ging wieder von hier fort. Weit weg von Abigail... und seiner Tat.

Die doofen Pillen begannen natürlich erst jetzt zu wirken!
Doch sie halfen Abigail dabei, wieder in die Menge zu gehen, ein kühles Lächeln aufzusetzen und Getränke anzubieten.
Damon seinerseits hockte wie immer alleine in dem Zimmer und tat sich gütlich an dem Alkohol. Besonders jetzt nach dieser Begegnung.

Mr. Raven entdeckte das Mädchen sofort wieder und ging zu ihr.
"Entschuldigen Sie bitte, aber Sie kommen mir so bekannt vor. Ich glaube mein Sohn hat ein ziemlich zerknittertes Foto von Ihnen immer bei sich."
Sie zuckte so heftig zusammen, dass ihr das Tablett aus der Hand glitt und die Gläser am Boden in tausend Scherben zersprangen.
"Sie müssen mich verwechseln", murmelte sie, ehe sie sich hinkniete und begann, die Scherben aufzusammeln.
Er hielt sie sofort davon ab.
"Vorsicht, sie könnten sich schneiden."
Fest hielt er ihre Hände.
"Und ich bin mir eigentlich ziemlich sicher. Moment..."
Er kramte in seiner Hosentasche und fischte tatsächlich ein Foto von ihr raus.
"Ja, das sind ganz sicher sie, junge Dame."
"Vielleicht kannte Damon mich mal, aber jetzt nicht mehr", flüsterte sie und sah dem alten Herrn emotionslos in die Augen.
Er überging es einfach.
"Sie müssen mir helfen."
"Wobei bitte?", fragte sie kühl, "Sie haben genug Kohle, alles zu kaufen, damit Sohnemann bessere Laune bekommt."
"Es geht nicht direkt um seine Laune, Abigail. Er will einfach nicht mehr leben..."
Sein Blick wurde verzweifelt. Man sah ihm sehr genau an, wie sehr er seinen Sohn liebte.
"Ich weiß, was er Ihnen angetan hat und das ist unentschuldbar! Niemand wird je gut machen können, wie sehr er sie getäuscht hat, aber er ist mein einziger Sohn und wenn ich mein Leben dafür geben könnte, dass er wieder leben will, würde ich es tun. Aber egal was ich tue oder sage, es hilft nichts. Und ihm immer wieder das Leben zu retten, weil er sich die Pulsadern aufschneidet oder Tabletten schluckt... Das macht mein Herz auch nicht mehr lange mit..."
Sie hatte nicht gewusst, dass Damon so am Ende war. Dass er sich umbringen wollte. Doch keine ihrer Emotionen drang nach außen.
"Und wie soll ich dann helfen?"
"Auch wenn Sie es nicht glauben, er liebt sie. Er liebt sie mehr als alles andere. Ich glaube, wenn sie mit ihm reden und ihm ordentlich zureden, könnte er wieder der Alte werden... Ich flehe Sie an. Ich werde Ihnen jede Summe bezahlen, die Sie wollen. Von mir aus können Sie auch die Firma haben. Sie bedeutet mir nichts, wenn mein Sohn nicht mehr ist."
"Das glaube ich nicht. Ich werde nichts ausrichten können. Denn auch wenn er es behauptet, geliebt hat er mich nie", erwiderte sie leise. "Und ich habe ihn früher nie gut behandelt, womit ich daran natürlich eine gewisse Schuld trage. Aber er wird mich nicht sehen wollen."
Sie wandte sich ab.
"Und ich ihn nicht."
"Nein, er hat es niemals zu mir gesagt... Aber ich habe es immer gesehen. Hast du ihn je weinen gesehen? Früher vielleicht? Nein, das hat er niemals getan, auch Zuhause nicht. Aber seitdem das passiert ist, heult er jeden Abend. Ich kann es kaum ertragen."
Selbst dem etwas älteren Mann kamen wieder die Tränen und er sank sogar auf die Knie.
"Ich bitte dich! Versuch es wenigstens. Du bekommst alles, was du willst!"
"Eine Zeitreise?", fragte sie spöttisch und hielt dem Mann die Hand hin. "Er wird mich davon jagen."
Mühselig stand er auf.
"Die kann ich dir leider nicht geben... Aber du sollst mein ganzes Geld und die Firma bekommen."
"Die Firma will ich nicht. Ich möchte nur monatlich Logis und Kost zur Verfügung gestellt bekommen."
"Das ist alles?", fragte er ungläubig und konnte es kaum fassen.
Nein, sie sollte noch viel mehr bekomme.
"Und ein kleines Taschengeld. Sagen wir... einen Tausender."
"Ich bin eher für das Zehnfache."
"So viel brauche ich nicht", erwiderte sie knapp. "Aber ich komme auch sofort mit."
"Alles was du möchtest."
Seine Augen strahlten plötzlich wieder und er hielt ihr den Arm hin.
"Meine Handtasche muss ich noch schnell holen", murmelte sie und verschwand in der Küche. Kurz darauf war sie wieder bei ihm.

Gemeinsam gingen sie zum Wagen, in dem Damon bereits wartete.
"Lass dich bitte nicht verscheuchen, auch wenn er es versucht", sagte Mr. Raven noch.
Er sah nicht hin, als die beiden sich rein setzten. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und seine Augen geschlossen.
Abigail setzte sich extra weit von ihm weg und schloss kurz die Augen.
Sie war doch ein Masochist, dass sie sich das antat!

Sofort fuhren sie los. Das Innere des Wagen roch nach dem Alkohol von Damon. Ohne zu schauen, richtete er das Wort an seinem Vater.
"Gib mir mal ´ne Tablette."
Damit meinte er seine Schmerztabletten fürs Bein. Um sie entgegen zu nehmen, musste er zwangsläufig die Augen öffnen und erstarrte dabei. Unverwandt sah er Abigail an.
"Du solltest keine Tabletten nehmen, wenn du Alkohol getrunken hast", sagte sie distanziert. "Das bekommt dir nicht. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."
Sofort sah er seinen Vater an.
"Was macht SIE hier?"
Auf ihren Einwand ging er gar nicht ein, schnappte sich die dumme Tablette und schluckte sie mit einen Schluck Whiskey runter.
"Dummer Idiot", sagte sie, klar und deutlich, "Willst du so enden wie ich?"
Sein Vater sah sie traurig an.
"So ist er schon, sei er aus dem Koma aufgewacht ist..."
"Was interessiert es dich?", meinte Damon dazu.
"Ich sag doch: Dummer Idiot", erwiderte sie an seinen Vater gewandt und sah dann wieder Damon an. "Elisa findet es bestimmt nicht toll, wenn du dich umbringst."
"Alle finden es gut, wenn das Monster nicht mehr da ist!"
Obwohl sie wusste, dass er über sich sprach, nickte sie und sagte:
"Ja, ich möchte die Nutte auch tot sehen. Aber sie stopft sich ja nicht mit Tabletten und Alk voll."
Er sah sie wütend an.
"Nicht sie, du dummes Stück."
Was anderes als sich in seine Wut zu flüchten, blieb ihm nicht und so schnappte er sich mühsam noch eine Tablette. Sein Bein tat wieder höllisch weh... Schnell nahm er diese auch noch.
Abigail beugte sich zu ihm, legte die Hand auf seinen Oberschenkel und flüsterte in sein Ohr.
"Was muss ich dir anbieten, damit du den Scheiß lässt?"
Damon versteifte sich sofort.
"Verschwinde einfach und vögel dich weiter durch die halbe Stadt!"
"Wer sagt, dass ich so was tue?"
Sie drehte ihren Kopf ein wenig und sah ihm direkt in die Augen.
"Du stickst nach ´nem Kerl!", meinte er nur tonlos und sah ihr ebenfalls in die Augen.
"Wow, tut mir leid! Aber ich bin Single und darf tun und lassen, was ich will, falls du das vergessen haben solltest."
"Mach doch was du nicht lassen kannst, Schlampe, aber verschwinde aus meiner Nähe"





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