Küss mich, Idiot! - Teil 5

Autor: MusicJunkie91 & yuna151
veröffentlicht am: 17.06.2013


Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie einen Moment orientierungslos. Das letzte, an das sie sich erinnerte, war, dass Matthew von seiner Schulzeit erzählt hatte.
Wo war er?
Doch als sie auf die Uhr sah, seufzte sie. Vermutlich zuhause. Und sie musste dringend zu einem Vorstellungsgespräch. Hastig stand sie auf, machte sich fertig und rief sich dann ein Taxi, das sie zu einem großen Firmenkomplex fuhr.
Damon hatte die halbe Nacht nicht schlafen können. Und als er doch endlich ins Traumland gefunden hatte, gönnte der Wecker ihm nicht mehr als zwei kleine Stunden. Für ihn war es nichts Ungewöhnliches und so stand er ganz normal auf, mache sich fertig und fuhr zur Firma.
Abigail strich ihr Kostüm glatt und ging hinein. Sie wurde von einer freundlichen Dame in Empfang genommen, die sie in einen Raum führte. Und in diesem saß...
"Steven?"
Steven sah überrascht hoch.
"Abigail?"
Sofort lächelte er sie an, stand auf und begrüßte sie mit einen Handschlag.
"Schön dich zu sehen. Was führt dich her?"
"Ich habe mich hier beworben und letzte Woche wurde ich für heute zum Vorstellungsgespräch eingeladen."
Er zog eine Augenbraue hoch.
"Aber nicht als persönliche Assistentin, oder?"
"Ehm... doch?"
Steven seufzte.
"Na gut. Dann lasse ich dich mal zu Da...Matthew rein."
"Oh... das ist Matthews Firma?"
Abigail sah sich interessiert um.
"Das wusste ich gar nicht."
Schnell versuchte Steven sich was zu überlegen. Aber so falsch war es ja gar nicht. Immerhin hieß Damons Dad tatsächlich Matthew und noch gehörte ihm die Firma.
"Jap. Na dann komm mal."
Er führte sie zu der Tür von Damons Büro und ging ohne anzuklopfen rein. Natürlich ging Abigail ihm nach, konnte aber nicht verhindern, dass sie nervös wurde. Damon hielt grade noch eine Videokonferenz ab. Er stand mit den Rücken zur Tür und hörte sie daher nur. Natürlich war ihm schon aufgefallen, dass sie sich hier beworben hatte.
"Arigatô, Tashibana-san! Sayonara!", verabschiedete er sich von dem japanischen Geschäftsfreund und drehte sich zu den beiden.
Nun tat er überrascht Abigail hier zu sehen.
"Hi", begrüßte sie ihn und lächelte schief. "Und bye."
Irritiert sah er sie an.
"Bye?"
"Nun, ich denke nicht, dass du ein hohles Model für dich arbeiten lässt."
Damon konnte nicht verhindern, das ein kleines Schmunzeln auf sein Gesicht kam.
"Ich glaube eher, das du nicht für einen so schlimmen Jungen wie mich arbeiten willst", neckte er sie.
"Das ist doch nur eine Ausrede. Komm, sag gleich, dass du mich nicht willst."
Die Doppeldeutigkeit ihrer Worte war ihr bewusst und sie grinste dementsprechend. Damon gab Steven mit einer Handbewegung zu verstehen, das er gehen konnte. Als er raus war, ging Damon dichter zu Abigail.
"So, du denkst also ich will dich nicht?"
Er ging voll und ganz auf dieses Spielchen ein.
"Etwa, weil ich gestern ein Gentleman war und dich nur ins Bett gelegt habe, ohne es mit dir gemeinsam zu zerwühlen?"
"Genau deshalb", erwiderte Abigail sofort. "Ich dachte, du nutzt meine Trunkenheit aus."
Damon seufzte schwer und schüttelte den Kopf.
"Ich dachte wirklich, ich hätte dir erklärt, das ich nicht so einer bin. Ich streite gar nicht ab, das ich dich heiß finde und dich in meinem Bett willkommen heißen würde. Aber ich würde nichts machen, sofern du nicht im Vollbesitz deiner geistigen Fähigkeit bis."
Bei seinen Worten begann es in ihr zu Kribbeln, doch sie schob den Gedanken an sich in seinem Bett ganz schnell wieder fort.
"War doch nur Spaß. Also... wie schaut es aus? Bekomm´ ich eine Chance oder nicht?"
Okay, das ließ er erst einmal so stehen.
"Eine Chance bekommt jeder."
Er ging hinter seinen Tisch und setzte sich, dann bedeutete er ihr, dass sie sich auch setzen sollte. Nachdem sie es tat, schlug er ihre Bewerbungsmappe auf, beachtete sie allerdings nicht.
"Ich schätze durch das Modeln, bist du an Teamarbeit gewöhnt und ebenfalls daran schnell zu arbeiten und Anweisungen auszuführen, ohne gleich eine Streit zu beginne?"
"Natürlich. Ich arbeite sogar sehr gern im Team, das ist beim Kellnern ja nicht anders. Jeder hat seinen Aufgabenbereich und muss dieses perfekt erfüllen, nur so läuft alles rund. Und was Anweisungen angeht - ja, beim Modeln muss ich Anweisungen sofort ausführen und das mache ich in anderen Berufen nicht anders."
"Gut. Gegen Reisen wirst du dann sicherlich auch nichts haben. Und gegen ungewöhnliche Zeiten beim aufstehen? Als meine persönliche Assistentin kann es auch mal passieren, dass ich mitten in der Nacht weg muss und da musst du dann an meiner Seite sein."
"Nein, habe ich nichts gegen. Ich bin ungebunden, in beiden Berufen. Shootings nehm´ ich nur die an, die mir gefallen und im Hotel arbeite ich nur, wenn Not am Mann ist. Mit dem Aufstehen... nun, daran kann man sich gewöhnen."
"Gut, gut."
Er lächelte sie an.
"Dann würde ich sagen, herzlich Willkommen!"
Ihre Augenbrauen fuhren überrascht nach oben.
"Ernsthaft?"
Damon sah sie ernst an.
"Natürlich."
Abigail lächelte.
"Danke."
"Es ist mir ein Vergnügen", erwiderte er zwinkernd, stand auf und hielt ihr die Hand zum Einschlagen hin. "Auf eine gute Zusammenarbeit."
Selbstverständlich nahm sie seine Hand.
"Das hoffe ich doch."
"Wann kannst du anfangen?"
"Sofort", sagte sie ohne zu zögern.
Damon zog wieder einmal eine Augenbraue hoch und lächelte dann.
"Wunderbar. Kannst du auch sofort reisen?"
"Wo soll es denn hingehen?"
"Kairo", antwortete er lächelnd und rief Steven schon wieder zu sich, damit dieser den Jet startklar machte.
"Oh, da war ich noch nie. Darf ich noch packen? Oder keine Zeit mehr?", grinste sie.
"Brauchst du nicht. Wir gehen shoppen, wenn wir ankommen", grinste er zurück, meinte es verdammt ernst.
"So viel Geld hab ich dann auch wieder nicht", erwiderte sie trocken.
"Du brauchst auch keinen Cent. Nennen wir es einfach Arbeitskleidung", zwinkerte er und lief zur Tür. "Na komm."
Abigail musste leise lachen und folgte ihm dann.
"Du scheinst dich darauf zu freuen, mit mir zu verreisen."
Er nickte bestätigend.
"Es ist eine klasse Abwechslung mal eine wunderschöne Frau an seiner Seite zu haben als immer nur Steven."
"Als Chef solltest du mir nicht schmeicheln. Sieht sonst aus als ob ich mich hochgeschlafen hätte."
Sie streckte sich kurz.
"Soll ich lieber sagen: Ich habe lieber eine Olle statt ´nen Kerl an meiner Seite?", fragte er grinsend und versuchte nicht auf ihre Brüste zu sehen.
Abigail lachte leise und hakte sich bei ihm unter.
"Natürlich. Diese Ausdrucksweise ist gewünscht."
"Ganz wie du wünschst. Ach nein, Verzeihung. Ganz wie Sie wünschen, Miss Hale."
"Aber mal was anderes. Wir fliegen mit einem Privatjet?"
Er nickte.
"Natürlich. Was hast du denn erwartet?", grinste er.
Einige Minuten später fuhren sie auch schon zum Flughafen, wo Steven schon alles erledigt hatte und sie gleich einsteigen konnten.
"Unglaublich", murmelte sie und sah sich neugierig um.
Sie waren ganz allein, außer den beiden Piloten war sonst niemand hier.
"Nur was ganz Normales", tat er es ab und musterte sie wieder eingehend.
Was sie wohl zu dem ganzen Reichtum sagte? Aber eigentlich müsste sie es ja wegen ihrem Job als Model gewohnt sein...
"Ich wusste ja, dass du reich bist, aber so? Wow..."
Er grinste.
"Es imponiert dir also?", neckte er sie und sie setzten sich auf die ledernen Sitze. "Hinten ist auch ein kleines Bad, ein Schlafzimmer und eine kleine Kochnische."
"Muss ich ehrlich zugeben, ja."
Sie lehnte sich, ohne es zu bemerken, an ihn und schloss die Augen.
"Das ist auch nötig, oder? Nach Kairo fliegt man doch eine Weile...", murmelte sie.
Damon fand es wirklich sehr gut.
"Stimmt, so etwas braucht man."
"Wie es sich gehört", meinte er nur schulterzuckend und klappte seinen Koffer auf.
Durch seine Bewegung musste sie von ihm wegrutschen.
"Also keine Flirtereien?", frage sie grinsend.
"Korrekt. Kein flirten mehr, versprochen", antwortete er ernst.
Oh ja, er wusste genau, dass sie auf ihn stand und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von alleine ankommen würde. Vor allem bei seinem Haus in Kairo.
"Hm, okay."
Abigail fragte sich, weshalb sie so enttäuscht war. Sie mochte Matthew, aber sie war doch nicht in ihn verliebt oder so. Oder? Oder?!
Er sah sie von der Seite an während er den kleinen Laptop auf seinen Schoß stellte und den Startknopf drückte.
"Ist etwas nicht in Ordnung?"
"Nein, alles gut!", widersprach sie sofort und streifte ihre High Heels ab. "Hast du was dagegen, wenn ich ein paar Knöpfe an meiner Bluse öffne?", fragte sie dann schelmisch und legte die Hand an den obersten Knopf.
Damon widmete sich dem Laptop, der nun fertig hochgefahren war.
"Tu dir keinen Zwang an. Fühl´ dich wie zuhause."
Er tat ganz so, als würde es ihn gar nicht interessieren, ob sie nun mehr Haut zeigen würde oder dergleichen.
"Gut", erwiderte sie und öffnete ihre Bluse bis zu dem Anfang ihres BHs.
Dann lehnte sie sich zurück. Am liebsten hätte sie auch noch ihren Rock ausgezogen, der drückte nämlich auch. Aber sie hatte ja nichts zum Umziehen dabei und nackt wollte sie sich ihm auch noch nicht präsentieren. Nur einen ganz kurzen Blick warf er ihr noch zu, ehe er noch einmal alles durch ging. Es handelte sich um einen Milliardendeal im ganz großen Stil und eine ganze Menge hing davon ab.
Abigail lag das ruhige Sitzen nicht und inzwischen waren sie in der Luft. Also stand sie auf und sah sich ein wenig um. Auch die anderen Zimmer sah sie sich an. Zunächst fand sie das Bad. Es war sehr luxuriös eingerichtet, genau wie die daneben liegende Küche. Doch das Schlafzimmer übertraf alles. In der Mitte stand ein riesiges Bett, das einfach nur himmlisch weich aussah. Und es gab Fenster! Alles war in dunklem Holz gehalten, mit weinroten Akzenten.
Mit einem Lächeln ließ sie sich auf das Bett fallen und seufzte tief. Ja, so ließ es sich leben. Kurz dachte sie nach, doch kam dann zum Entschluss ein Nickerchen zu machen, Matthew arbeitete ja sowieso und er hatte ihr nicht gesagt, was sie tun könnte. Hatte ja eh nichts dabei. Also zog sie sich endlich den nervigen Rock aus und warf die Bluse auch zur Seite, um sich dann unter die Bettdecke zu kuscheln und die Augen zu schließen.
Damon hatte so gut wie alles fertig, klappte den Laptop runter und stand auf. Genüsslich streckte er sich und sah zur Schlafzimmertür. Ob sie sich wohl hingelegt hatte? Sicher. Leise öffnete er die Schlafzimmertür und schaute in das Zimmer hinein. Sie sah wirklich ziemlich süß aus, wie sie da in seinem Bett lag. Und plötzlich entdeckte er auch ihren Rock und die Bluse und musste schmunzeln. Sie war also auch noch so gut wie nackt. Einen kurzen Moment überlegte Damon, legte sich dann aber auch aufs Bett.
Kurz darauf hatte sie sich ihm zugedreht und einen Arm über seine Brust und ihr Gesicht in seine Halsbeuge gelegt. Selbstredend genoss er jede einzelne Berührung von ihr und schloss schon bald die Augen. Doch an Schlaf war keineswegs zu denken. Die ganze Zeit lag er wach und starrte an die Decke. Irgendwann befreite er sich wieder von ihr und stand auf.
Bald würden sie landen und so weckte er sie sanft.
"Nein", nuschelte sie und zog sich die Decke über das Gesicht.
"Komm schon Prinzessin", meinte er noch einmal und lächelte.
Aufstehen mochte sie also schon mal nicht. Blinzelnd öffnete sie ihren Augen und sah ihn verschlafen an.
"Ich dachte schon, du willst Dornröschen spielen", neckte er sie und stellte sich wieder aufrecht hin.
"Ja...", flüsterte sie und ließ ihn nicht aus den Augen.
"Dornröschen wird aber mit einen Kuss geweckt", gab er zu bedenken.
"Das weiß ich."
Ihre Wangen färbten sich rot. Aber sie wollte unbedingt von ihm geküsst werden... ihr Traum war sehr heiß gewesen.
"Und du willst es", überlegte er laut und seufzte. "Ich habe dir versprochen, es rein beruflich zu lassen."
Sofort verschloss sie ihre Miene und setzte sich auf.
"Ja, Sir. Könnten Sie mich für einen Augenblick alleine lassen?"
"Abby, so förmlich musst du doch nicht werden. Benimm´ dich nicht wie ein kleines Kind."
Natürlich kam er ihren Wunsch nach und verschwand aus dem Schlafzimmer.
"Doch", nuschelte sie, "Immerhin bist du mein Chef."
Sie stand auf, zog sich wieder an und kämmte ihre Haare mit ihren Fingern durch, um sie danach zu einem Zopf zusammen zu binden. Dann ging sie wieder in den Hauptteil des Flugzeuges. Damon hatte sich bereits wieder gesetzt und tippte erneut auf den Tasten seines Laptops herum. Schweigend setzte sie sich zu ihm und sah aus dem Fenster. Wo standen ihre Gefühle nun? Sie wollte sich nicht verlieben... unter keinen Umständen!
Doch Matthew zog sie an.
Eine knappe halbe Stunde später landeten sie und Damon erhob sich.
"Wir fahren zuerst zu meinem Haus, dann gehen wir einkaufen für dich."
Abigail nickte, sah ihn jedoch nicht an, als sie aufstand und nach ihrer Handtasche griff. Eine weitere halbe Stunde später kamen sie an der schönen, modernen, kleinen Villa an. Damon half ihr beim Aussteigen.
"Ich habe schon ein Zimmer für dich herrichten lassen. Wenn du dich frisch machen willst, du hast ein eigenes Bad."
"Da ich weder etwas zum Anziehen noch eine Zahnbürste oder ähnliches dabei habe, ist es nicht nötig", erwiderte sie mit kühler Stimme.
"Gut. Dann fahren wir gleich los, wenn ich mit allen Angestellten geredet habe."
"Dauert wie lange?"
"Zehn Minuten", sagte er sofort und ließ sie dann stehen.
Eine ältere Dame kam an und lächelte sie liebevoll an.
"Hallo. ich bin Gerda, seine Haushälterin hier."
"Abigail", erwiderte sie und reichte der Frau die Hand. "Matthews persönliche Assistentin."
Gerda wäre beinahe ein Kommentar zu dem Namen rausgerutscht, doch sie konnte es sich noch verkneifen.
"Freut mich sehr dich kennenzulernen, Kindchen. Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Pass auf, dass du ihm nicht verfällst. Unser Kleiner ist ein wahrer Herzchenbrecher. Auch wenn er wirklich sehr Gentleman ist."
"Ich weiß", erwiderte sie leise und musste ihren Blick abwenden.
Gerdas Augen wurden etwas größer.
"Du bist ihm wohl schon verfallen", meinte sie lächelnd. "Na komm, ich zeige dir nun mal dein Zimmer."
"Bin ich nicht", erwiderte sie heftiger als beabsichtigt, folgte der freundlichen Dame aber.
"Schon gut, Kindchen. Das passiert jedem weiblichen Wesen."
"Weil er so unglaublich toll ist, oder was?"
Abigail schüttelte den Kopf.
"Ich verliebe mich nicht, das geschieht auch bei ihm nicht."
"Ohhh, er ist nicht nur toll. Natürlich hat auch er seine Schattenseiten!"
Sie dachte dabei an das, was er mit diesem Mädchen abzog.
"Aber gegen Liebe, wenn sie einmal kommt, kann man nichts ausrichten."
Die Dunkelhaarige seufzte.
"Als ob ich nicht genau wüsste, dass er mit mir spielt. Nun ja, wie auch immer. Ab sofort läuft es auf beruflicher Basis."
"Nur beruflich? Hat er das gesagt?"
Gerda lächelte das Mädchen an und schmunzelte.
"Ich bin ehrlich beeindruckt. Das hat er noch zu keiner schönen Frau gesagt. Außer bei... Na ja egal."
"Er meinte keine Flirtereien mehr. Ich bin gespannt."
Doch dann horchte sie auf.
"Außer?"
"Dann meint er es auch ernst", meinte Gerda und lächelte dann traurig. "Es gab mal ein Mädchen, das er wirklich sehr mochte, doch sie hat ihn nur wie alle anderen auch, gemobbt. Weißt du, er sah vor ein paar Jahren noch ziemlich anders aus."
"Oh", murmelte sie, "Dann wundert es mich, dass er sich noch mit mir abgibt."
"Wieso?", hakte Gerda nach.
"Weil ich selbst so eine Person war. Und das weiß er."
Die alte Frau sah die Jüngere überrascht an.
"Du siehst nicht wie eine solche Person aus."
Abigail zuckte mit den Schultern.
"In den letzten Jahren hat sich einiges verändert."
Sie blieben vor einem Raum stehen und Abigail linste hinein. Wow! Das Zimmer war wirklich überwältigend schön.
"Ja, Menschen ändern sich. manchmal zum Guten und manchmal... manche werden rachsüchtig..."
Ein schlechtes Gefühl machte sich in Abigail breit und sie sah die Frau zweifelnd an.
"Ich sollte nach Hause fliegen, oder?"
Gerda schüttelte lächelnd den Kopf.
"Mach dir keine Sorgen, Kindchen. Du hast ihm doch nichts getan."
"Okay", flüsterte sie und seufzte dann. "Wie lange braucht er noch? Ich würde mich wirklich gerne waschen und umziehen."
"Er wird sicher gleich fertig sein."
Und schon tauchte er an der Zimmertür auf.
"Wir können nun los."
"Gut!", rief sie und setzte ihr bestes Lächeln auf, welches allerdings ihre Augen nicht erreichte.
Gemeinsam gingen sie zum Auto und fuhren ein paar Sekunden später los.
"Welche Modemarke bevorzugst du?"
Abigail zuckte mit den Schultern.
"Ist mir eigentlich egal."
Damon seufzte.
"Wie du willst."
Schnell kamen sie beim nächsten riesigen Einkaufszentrum an. Damon suchte sich extra ein gutes schattiges Plätzchen zum Parken aus.
"Du hast kein Limit beim einkaufen."
"Da es Arbeitskleidung ist, sollten Sie wählen." Sie stieg aus. "Zumindest das, was man sieht."
Dass sie ihn siezte, missfiel ihm sehr. Niemand in der Firma tat es.
"Abigail!", meinte er ziemlich ernst, nachdem er es ihr gleich getan hatte und den Wagen abschloss. "Hör auf mich zu siezen!"
"Nein!", widersprach sie heftig. "Wenn ich du sage, ist die Gefahr zu hoch."
Irritiert zog er eine Augenbraue hoch.
"Die Gefahr? Wovon sprichst du?"
"Das ist privat."
Abigail lächelte professionell und ging in das Einkaufszentrum hinein. Er folge ihr.
"Aber niemand siezt mich", meinte er nun ziemlich kühl.
Was sie konnte, konnte er schon lange!
"Nun, Sie küssen auch nicht jeden anderen, oder?"
Nun seufzte Damon.
"Mach was du willst!"
Abigail nickte.
"Sie suchen jetzt Kleidung, die ich an der Arbeit tragen soll und ich verschwinde in einem Drogeriemarkt."
Er nickte und ließ sie dann einfach stehen. Dieses Weib machte ihn total fertig! Aber bitte, ganz wie sie wollte.
Damon suchte für sie natürlich ziemlich heiße Klamotten aus, auch um sie zu ärgern. Dann musste sie doch einfach selbst was aussuchen!
Sie hingegen ging tatsächlich in die Drogerie, kaufte sich einige Kosmetikartikel, unter anderem auch endlich eine Zahnbürste. Ihr nächster Halt war das Dessousgeschäft. Dort war gerade Schlussverkauf und so erstand sie ein paar wirklich heiße Teile zu einem super Preis. Nachdem diese in eine unauffällige Tüte verpackt waren, war sie fertig. In der Mitte der Mall war ein großer Brunnen, an welchen sie sich setzte.
Damon kam grade aus dem Geschäft, als sie am Brunnen Platz nahm. Zielstrebig lief er zu ihr.
"Fertig?" "Ja", erwiderte sie knapp, "Ich muss nur noch in ein Sportgeschäft."
"Erste Etage", meinte er nur kühl.
Abigail nickte, stellte sich auf die Rolltreppe und kam kurz darauf an. Sie kaufte sich einen Jogginganzug und lief danach noch in das nebenan liegende Schuhgeschäft, wo sie sich zwei paar High Heels kaufte, Sport- und Hausschuhe und auch Ballerinas. Geduldig wartete Damon auf sie. Immer wieder wurde er von etlichen Frauen angesehen, ignorierte diese jedoch. Mit mehreren Tüten kam Abby schließlich zurück.
"Ich bin fertig." "Endlich", gab er zurück, nahm ihr die Tüten ab und lief zum Ausgang des Zentrums.
"Ich hätte auch alleine fahren können", gab sie zurück und reckte stolz das Kinn. "Und auch die Tüten kann ich alleine tragen."
"Jaja", winkte er nur ab und lief bereits auf seinen Wagen zu.
Schnell verstaute er die ganzen Tüten im Kofferrum und stieg ein. Eigentlich hatte Abigail keine Lust, wieder ins Auto zu steigen. Aber sie musste wohl oder übel, also tat sie es auch. Als sie endlich drin saß, gab er ordentlich Gas und kam recht zügig vor einem Hotel an.
"Ich muss kurz jemanden etwas geben. bin sofort wieder da."
Damon steig aus und lief in das Hotel rein. Gelangweilt zog Abigail ihr Handy hervor und sah, dass sie ein paar SMS ihrer Freundinnen hatten, die fragten, ob sie Zeit hätte. Jeder schrieb sie, dass sie unterwegs sei und schaltete das Telefon dann ab. Nach nur zehn Minuten war er auch schon wieder da und fuhr weiter.
"Wie sieht der Terminplan aus?", fragte sie irgendwann und sah zu ihm.
Einen kurzen Blick warf er auf sie.
"Heute ist nichts mehr geplant. Du kannst also blau machen, dich vielleicht an den Pool legen oder so." "Und die nächsten Tage?"
"Werde ich dir heute Abend beim Essen sagen. Aber leicht wird es nicht."
"Ich bin ja auch nicht zum Vergnügen hier."
Als sie endlich ankamen, stieg sie wieder sofort aus, ging an den Kofferraum und nahm den Großteil der Tüten an sich. Er stieg ebenfalls ab, nahm den Rest und ging ihr nach.
"Das gehört zur Arbeit."
"Was genau?", frage sie verwirrt, "Das Essen oder das Vergnügen?"
"Das Essen!", meinte er nur und sah sie emotionslos an.
"Wann findet es statt? Ich würde gerne duschen und mich umziehen, falls ich das vorher noch schaffe."
"Um Punkt zwanzig Uhr und zieh dir was Elegantes an. Du findest alles in der Tüte. Es wird noch jemand anwesend sein."
"Wer denn?", fragte Abigail neugierig und machte die Tür zu ihrem Zimmer auf.
"Eine gute Freundin!", erwiderte Damon nur kurz angebunden.
"Okay", erwiderte sie wieder ganz kühl und verschloss die Tür hinter sich.
Dort warf sie die Tüten aufs Bett, zog sich aus und ging in das Bad, das zum Zimmer gehörte, wo sie sich unter die Dusche stellte. Frustriert über ihre Sturheit, verzog Damon sich in sein Arbeitszimmer und tätigte einige Anrufe. Eigentlich war gar kein Gast eingeplant gewesen, doch nun erschien es ihm perfekt.
Nachdem sie fertig war, warf sie einen Blick auf die Uhr und seufzte. Es war bereits sieben. Daher legte sie sich schnell ein wenig Wimperntusche und einen farblosen Lippenstift auf, ehe sie wieder in ein Kostüm schlüpfte. Dann föhnte sie sich, was bei ihren langen Haaren eine ganze Weile dauerte.
Bis kurz vor 20 Uhr befand Damon sich im Arbeitszimmer und als es klingelte, machte Gerda die Tür auf und brachte Elisa rein. Elis war ein amerikanisches Model und wirklich eine Schönheit. Ein paar mal war Damon mit ihr ausgegangen, aber da sag schon lange zurück.
Als es soweit war zog Abigail ihre neuen Heels an und lief hinunter. Sie war neugierig auf diese Freundin. Er sah Abigail grade oben an der Treppe, als Elisa ihn begrüßte. natürlich mit einem Kuss... auf den Mund!





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz