8 Tage - Teil 5

Autor: Marie
veröffentlicht am: 15.04.2013


Tag 5:
Ich kam zu mir. Auf einem wundervoll gemütlichen Bett. Wo war ich hier? Ich rappelte mich schnell auf. Ich trug immer noch die Kleidung von gestern. Was war gestern noch mal passiert? Ich hatte mich mit Daimon getroffen und er hatte mich hier hingebracht.
Ich torkelte zu einem der Fenster, welches von dicken schwarzen Vorhängen verdeckt wurde. Vorsichtig zog ich ihn beiseite und blickte raus. Die Sonne stand am Himmel. Hatte ich denn die ganze Nacht geschlafen? Wieso hatte ich überhaupt geschlafen. Mein Kopf schmerzte.
Das Zimmer war groß. Es hatte ein riesiges Doppelbett und einen großen Schrank. Alles war in hellen fröhlichen Farben eingerichtet. Es gab zwei Türen die von dem Zimmer wegführten. Vorsichtig öffnete ich die eine. Ein großes Badezimmer kam zum Vorschein. Weiß und hell. Doch hatten beide Zimmer nur ein einziges Fenster. Jetzt öffnete ich die andere Tür.
Daimon stand gegen die Wand gelehnt neben der Tür und drehte seinen Kopf zu mir.
“Auch endlich wach?”
“Wieso habe ich überhaupt geschlafen? Was hast du mir gegeben?”
“Nichts.”, jetzt drückte er sich von der Wand ab und blickte mich an.
“Wo sind wir hier überhaupt?”
“Das ist mein zu Hause.”
“Nimmst du alle deine Dates direkt beim ersten mal mit zu dir nach Hause?”
Daimon begann lautstark zu lachen. “Das war doch kein Date.”
Jetzt fühlte ich mich schlecht und ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
“Wohnst du hier ganz alleine?”, ich durchlöcherte ihn mit meinem Blick.
“Nein. Wir sind insgesamt 18.”
“18? Ganz schön große WG.”
“Jetzt sag mir aber viel lieber mal, wieso du mich hier mit hingenommen hast?”, fügte ich hinzu.
“Weil wir hier ungestört reden können. Folge mir.”
“Schon wieder?”
“Du kannst jederzeit gehen, Anny.”
Leider war ich ein viel zu neugieriger Mensch für so was und ich war viel zu gefesselt von Daimon.
“Glaubst du an Schauergeschichten? Werwölfe, Hexen, Geister..?”, er führte mich zu einer Küche, und zog mir den Stuhl zurecht. Ich setzt mich hin und blickte ihn verwirrt an.
“Nein, eigentlich nicht.”
Daimon lachte. “natürlich nicht.”
“Was soll denn so eine lächerliche Frage?”
“Du hast oft Kopfschmerzen in letzter Zeit oder? Und du hast so ein komisches Pochen im Kopf. Wie alt bist du? Fast 25, richtig? Wann hast du Geburtstag?”
“Eigentlich stellt man auf eine Frage keine Gegenfrage.”, aber er hatte mit allem Recht was er da sagte.
“Ich werde in drei Tagen 25.”, obwohl ich versucht hatte dieses Alter immer zu verdrängen. Ich hatte das Gefühl mein Leben schwand vor mir dahin.
“Ich sollte dir eine kleine Geschichte erzählen..”
“Ich bin kein Kind mehr. Ich mag keine Geschichten.”
“Hör mir doch mal zu..”, er klang jetzt wieder verdammt ernst.
“Was ist wenn ich dir sage, dass diese Schauermärchen teils keine Märchen sind? Wenn es Werwölfe, Vampire und all das gibt.”
“Dann würde ich denken, dass du ein sehr kranker Mensch bist.”
“Alle 100 Jahre..”, er wollte grade beginnen zu reden, da ging die Tür auf und eine Frau trat ein. Sie war ungefähr in Daimons Alter. Braune Haare , schmale Figur, nette Ausstrahlung.
Und da war es wieder. Das Pochen. Es wurde lauter, umso näher sie kam.
“Urgh..”, wieder presste ich die Hand gegen meine Schläfen und konzentrierte mich auf sie.
“Das ist ihr Herzschlag, Anny. Du kannst ihn hören.”
Ich versuchte nicht auf den Schwachsinn zu hören, den er da sagte. Doch es klang tatsächlich wie ein Herz. Und umso mehr ich mich konzentrierte umso leiser wurde es. Ich blickte Daimon an. Doch da war nichts. Kein Pochen. Ich konzentrierte mich auf ihn, doch ich hörte nichts. Nur das immer leiser werdende Schlagen.
“Was ist hier los?”, entsetzt machte ich ein paar Schritte zurück.
“Anny.”, Daimon ergriff meine Hand.
“Nein, lass mich!”, ich riss sie los und stieß hinten gegen einen Tisch. Was ist los mit mir?
“Ist sie das?”, die Frau blickte mich an und Daimon nickte.
“Wo bin ich hier gelandet?”
“Du hättest mir einfach zu hören können.”
“ Du hast keinen Herzschlag.”
“Ach? Ich bin ja auch Tod.”, er näherte sich mir wieder.
“Daimon, du machst ihr Angst du Trottel!”, die Frau stellet sich zwischen uns.
“Mein Name ist Lillith. Und du bist?”
“Anny..”
Sie sah freundlich aus, normal. Und sie hatte immerhin einen Herzschlag. Das heißt sie war normal. So wie ich. Zumindest dachte ich, ich sei normal.
“Wieso passiert mir so was? Was ist los mit mir?”
“Du bist ein Mischling.”
“Ein Mischling?”
“Eine Mischung aus Mensch und Vampir.”, Daimon antwortete gradewegs hinaus.
Mein Magen drehte sich um und mir wurde ganz schwindelig, Es gab keine Vampire. Das waren doch alles Ammenmärchen.
“Klar, und als nächstes sagst du mir noch, dass Twillight auf einer wahren Begebenheit beruht.”, ich versuchte mich zu fassen.
“So ein Schwachsinn.”, Daimon lachte. Aber mir war gar nicht danach zu Mute.
“Ich bin ein Mensch. Meine Eltern sind beide Menschen.”
“Was ist wenn ich dir sage, dass dein Vater dann sicherlich nicht dein Vater ist.”
“Sei doch nicht immer so direkt.”, zischte Lillith.
“Aber sonst kapiert sie es ja nicht!”, erwiderte er.
“Mein Vater ist mein Vater. Ich möchte jetzt bitte gehen.”, ich drängte mich zwischen den Beiden durch.
“Spätestens in drei Tagen stehst du wieder hier. Du hast deine Wandlung vor dir. Und ohne Blut kannst du nicht überleben.”, rief Daimon mir nach. Mir war immer noch ganz schlecht von den ganzen Tatsachen. So ein verdammter Mist. Wo war ich hier nur reingeraten?
In der großen Halle blieb ich stehen und verschnaufte einen Moment. Ich versuchte meine Gedanken klar zu fassen. Vampire.. Mischlinge. Tatsache war jedoch, dass irgendwas nicht mit mir stimmte. Aber wieso.. Wieso hatte meine Mutter mir nie irgendwas erzählt?
Am liebsten hätte ich jetzt losgeweint, aber ich biss mir auf die Unterlippe um das Schluchzen zu unterdrücken.
“Anny..”, es war die Frauenstimme die ich hörte. Vorsichtig drehte ich mich zu ihr um.
“Du bist in Gefahr, du solltest nicht gehen.”
“Wieso bin ich in Gefahr?”
“Das steht mir nicht zu dir das zu erklären. Aber du solltest hier bleiben. Wir können dich beschützen.”
“Du bist so normal..”
“Ich bin ja auch ein ganz normaler Mensch.”
“Und lebst hier unter Vampiren? Also ich glaube ich würde mich da ein wenig unwohl fühlen..”
“Sie tun mir nichts. Sie töten keine Menschen. Ich glaube du hast ein ganz falsches Bild.”
“Was soll man schon glauben. Man denkt das sind alles Märchen. Twilight, Buffy, Vampire Diarys. Es gibt keine Vampire.”, ich schlug mir gegen den Kopf, als wollte ich mich mittlerweile selbst davon überzeugen.
“Das sind auch alles Märchen. Zumindest das Bild was dir von ihnen vermittelt wird ist eins. Vampire ernähren sich zwar von Blut. Aber sie töten die Menschen nicht. Sie löschen ihre Erinnerungen und nehmen nur ein wenig.”
“Ich will kein Vampir sein.”
“Du hast die Wahl. Du hast jedoch nur zwei Tage um dich zu entscheiden. Am 25. Lebensjahr musst du dich entscheiden. Mensch oder Vampir.”
Mein Kopf dröhnte. Das war alles ein wenig viel auf einmal.
“Und wieso bin ich dann in Gefahr? Ich kann doch einfach mein Leben weiterleben? Mit meiner Familie. Ich gehe an die Uni. Ich kann doch einfach Mensch bleiben.”
“Wenn das mal dein einziges Schicksal wäre..”, Lillith senkte den Kopf.





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