8 Tage - Teil 4

Autor: Marie
veröffentlicht am: 12.04.2013


Tag 4:

Ich hatte die Nacht wenig geschlafen, größtenteils darüber gegrübelt, was ich jetzt machen sollte? Auf meinem Anrufbeantworter waren einige Nachrichten.
“Wo warst du gestern?”
“Wieso bist du so früh gegangen?”
Hach ja, ich liebte meine Familie. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir schon Nachmittag hatten. Das Grübeln verbrauchte ganz schön viel Zeit. Ich sprang also schnell unter die Dusche und zog mich an. Ich hatte noch einiges zu erledigen. Zuerst ging es zu Post, weil ich noch Versicherungskram wegschicken musste, danach schnell einkaufen und ganz zum Schluss beschloss ich meiner Schwester noch einen Besuch abzustatten. Als Entschuldigung für meinen kurzen Besuch gestern. Die Kopfschmerzen waren seit gestern weg, aber wer wusste schon ob sie wiederkommen würden.
Mit schlechtem Gefühl drückte ich die Taste der Klingel runter. Jetzt würde ich mir wahrscheinlich erstmal einiges anhören dürfen. Juhu.
Ashley öffnete die Tür. “Oh Anny. Was machst du denn hier?”
“Ich wollte mich für gestern entschuldigen, aber mir ging es nicht so gut.”, ich blickte vorsichtig an ihr runter, und erwartete wieder das Pochen zu hören, doch nichts geschah. Erleichtert seufzte ich auf.
“Ach kein Problem. Komm doch rein.”, sie hielt mir die Tür auf und ich trat ein. Es war alles schon wieder sauber, Ashley war wirklich ordentlich, dass musste man ihr lassen.
“Ist Dominik nicht da?”
“Nein, er ist bei der Arbeit. Willst du einen Kaffe? Oder einen Tee?”
“Tee ist gut!”, ich setzte mich auf einen der hohen Hocker, die an dem hohen Küchentisch standen.
“Früchte, Schwarz?”
“Früchte.”, ich wollte nicht wie eine aufgedrehte irre zu meinem Date erscheinen.. Nein halt. Es war kein Date, es war, was war es eigentlich? Ein geheimnisvolles Treffen mit einem Mörder?
Ashley stellte mir den Tee hin und setzte sich mir gegenüber.
“Ich hab eine tolle Nachricht für dich. Dominik hat einen Cousin, sein Name ist Jeffrey. Und er möchte dich gerne mal kennenlernen. Wäre das nicht total cool. Und bevor du jetzt irgendwas sagst.. Ich hab schon ein Date organisiert. Und was sagst du dazu?”
Am liebsten hätte ich meinen Tee zurück in die Tasse gespuckt. Wieso hatten immer alle das Bedürfnis mich zu verkuppeln?
“Kein Interesse.”
“Ach komm schon. Tu es für mich. Ich hab doch schon für dich zugesagt. Wie stehe ich denn sonst da?”
“Ashley! Du solltest aufhören mich verkuppeln zu wollen. Außerdem habe ich schon ein Date.” In dem Moment wusste ich selber nicht, wieso ich das gesagt hatte.
“Ach echt? Wie heißt er? Woher kennt ihr euch?”
“Sein Name ist Daimon. Und er ist verdammt scharf. Von .. Äh.. Wir haben uns auf dem Campus kennengelernt.”, was war eigentlich los mit mir!
“Tatsächlich? Und wie sieht er aus? Wie alt ist er?”, Ashleys Augen weiteten sich. Sie schien sich tatsächlich für mich zu freuen.
“26. Einfach göttlich. Wie ein Filmstar.”
“Jetzt übertreibe aber mal nicht.”, sie lachte und trank einen Schluck von ihrem Tee.
“Aber jetzt mal ein anderes Thema. Habt ihr schon genauere Daten?”, lenkte ich vom Thema ab.
“Ja. Am 17. September soll die Hochzeit stattfinden. Wir haben die Kirche schon. Das wird alles unglaublich. Ich bin so aufgeregt. Und der Antrag war sooo romantisch. Er hat mich schon ausgeführt , in das teuerste Restaurant der Stadt. Uhh und..”
Irgendwann schaltete ich auf Durchzug und gab nur noch ein zustimmendes “uuuh” ab.
Was wird Daimon wohl von mir wollen? Und was war das gestern eigentlich für ein Auftritt in der Bar? Hör auf hier zu jobben. Meine Güte, er ist doch nicht mein Vater!
Mein Blick nach draußen riss mich wieder in die Realität. Es war schon dunkel.
“Scheiße! Wie viel Uhr haben wir?”, fragte ich schnell und blickte auf die Uhr um mir die Frage selbst zu beantworten. Die Dämmerung neigte sich schon dem Abend zu. Scheiße.
“Ashley ich muss los. Dringend.”, ich sprang auf und düste zur Tür.
“Erzähl mir wie es war!”, rief sie mir nach. Sofort raste ich zu meinem Auto und ab in die Stadt. Wie konnte ich nur die Zeit vergessen. Ich war so ein riesen Trottel. Schnell parkte ich in dem großen Parkhaus in der Stadt und machte mich auf den Weg zum Brunnen. Es war schon dunkel draußen und die Straßelaternen leuchteten. Irgendwie ziemlich gruselig.
Als ich am Brunnen ankam, war niemand zu sehen. Wahrscheinlich war er schon gegangen. So ein verdammter Mist! Ich ließ mich auf den Brunnenrand nieder und sah in den Sternenhimmel hoch.
“Du bist ja doch noch erschienen.”, die Stimme kam mir bekannt vor, doch trotzdem zuckte ich zusammen.
“Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken.”, Daimon lachte. Wie gut er doch aussah. Ich war wie gefesselt von ihm.
“Du hast mir keine genauere Uhrzeit gesagt, also bin ich eben jetzt gekommen.”, log ich.
“Aber was wolltest du denn so dringend von mir?”, ich stand auf und stellte mich vor ihn. Heute trug er eine enge schwarze Hose und ein weißes Leinenshirt, bei dem seine Brustmuskeln oben durchschimmerten. Ich musste mich beherrschen ihn nicht am laufenden Band anzustarren.
“Das kann ich dir hier nicht sagen.”
“Und wieso sollte ich dann hier hinkommen?”, ich Gott er war doch der Mörder. Und jetzt wollte er mich auch umbringen!
“Folge mir.”, er ging zu einem schönen schwarzen Audi R8 Spyder.
“Steig ein.”
“Nein, ich steige doch nicht zu einem fremden ins Auto.”
Daimon runzelte die Stirn. “Willst du denn nicht wissen was es mit deinen komischen Kopfschmerzen auf sich hat.”, jetzt hatte er wieder diesen durchdringenden Blick.
“Woher weißt du das?”, ich blieb schockiert stehen.
“Komm schon. Jetzt steig ein!”, er klang etwas befehlender, was mich wirklich nicht grade weniger nervös machte. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Ohne weiter nachzudenken setzte ich mich in das Auto.
“Gute Entscheidung. Und ich werde dich schon nicht umbringen.”, er lachte wieder und setzte sich auch rein.
Okay, er brachte mich doch um. Mit seinem wahnsinnigen Fahrstil. Ich hatte noch nie jemanden so rasen gesehen!
Wir fuhren durch einen Wald, was mir ein leicht ungutes Gefühl im Magen bescherte.
Danach durchquerten wir ein riesiges Tor und fuhren auf ein unglaublich großes Grundstück auf.
“Was machen wir hier? Du versuchst mich doch nicht zu entführen oder?”, ich versuchte spaßig zu klingen, doch es war mein voller Ernst.
Daimon blickte mich ernst an. “Du kannst jeder Zeit gehen. Aber erstmal solltest du mir zu hören.”
Er legte die Hand auf meine Schulter und plötzlich fühlte ich wie mich die Müdigkeit überkam und dann war alles schwarz.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz