Das Leben ist kein Wunschkonzert

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 05.03.2013


Hallo liebe Leute :)) Ich habe euch schon einmal das 1 Kapitel meiner neuen Geschichte hochgeladen, um euch evtl. einen Vorgeschmack zu geben :)) Ich möchte gaaanz viele Kommentare und natürlich auch Kritik ;) lesen, damit ich weiß, ob ich die Geschichte weiterschreibe, oder nicht :* Ich danke euch jetzt schon, dass ihr mir ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert, wenn ich eure Kommentare lese <3 LG, Eure Wiebke

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Prolog

Ich hätte auf sie hören sollen. Sie hatten mich mehr als einmal gewarnt.
Aber nein. Ich wollte ein Abenteuer, etwas Neues, etwas, dass mich meinen ganzen Kummer vergessen lassen sollte.
Doch man kann nicht davonlaufen. Es kommt alles zurück, auch das, was man für Undenkbar gehalten hatte. Doch dafür waren Wunder schließlich da, oder etwa nicht? Damit das Unmögliche möglich gemacht wird.



1 Kapitel
Der Anfang von dem Ende

Das war es also. Mein neues Zuhause. Voller neuer Möglichkeiten. Wie ein Neuanfang. Doch im Moment war mir ganz und gar nicht danach zu Mute. Es wäre nur allzu typisch gewesen, dass ich an diesem neuen Ort die Liebe meines Lebens getroffen hätte, genauso wie es in den ganzen Liebesfilmen, die ich mir seit 3 Wochen angesehen hatte und das rund um die Uhr, beschrieben worden war. Ein Großstadt Mädchen, das aufs Land zieht, enttäuscht von ihrer zerbrochenen Beziehung, bewaffnet mit Schokolade jeglicher Sorten. Ob Vollmilchschokolade, Bitterschokolade, weiße Schokolade, Schokolade mit Karamellfüllung, Schokolade mit den abstraktesten Füllungen – Ich hatte sie alle durch. Das gleiche Szenario bei den Eissorten. Ja, wenn man sich 3 Wochen in sein Zimmer einschließt, da hat man schon alles erlebt. Mein Zimmer war nicht sonderlich groß gewesen, aber es war gemütlich eingerichtet worden. Von mir persönlich versteht sich! Mit einem Blick auf den heruntergekommenen Chinesen von gegenüber, war es das schönste Zimmer gewesen, was ich mir vorstellen konnte. Und nun? Tja. Nicht mein Zimmer hatte mich im Stich gelassen, sondern ich mein Zimmer. Die Gewissensbisse nagten noch immer an mir, obwohl ich schon eine Nacht im Hotel verbracht hatte! Es war eben eine lange, wirklich lange und endlose Fahrt gewesen, bis wir von Berlin, nach Bayern gereist waren. Meine Mutter hatte mir am Vorabend der Abreise natürlich noch einmal versucht, das Ganze schmackhaft zu reden. Mit „das Ganze“ meine ich selbstverständlich den Umzug.
>> Schätzchen. Liebling, das Ganze wird ein riesen Spaß! Ein Neuanfang, ein völlig neues Leben! Weit weg von den ganzen Sorgen. Und weit weg von Phillip. << Ich hatte nur zugehört, genickt und stillschweigend meine Henkersmahlzeit zu mir genommen. Ob sie da überhaupt etwas, wie einen Chinesen kannten?! Nun ja, ich bezweifelte es.
Meine Mutter meinte, dass es für mich besser sei, wenn ich weit weg von Phillip sein würde. Doch insgeheim wusste ich, dass es wegen meinem Vater war. Von den ganz offensichtlichen Dingen abgesehen - damit meinte ich, dass ihre Scheidung gerade durch war - hatte ich gesehen, wie sehr sie darunter litt. Es war auch nicht zu überhören – wenn ihr wisst, was ich meine…
Sie hatte sich schon lange vor der Scheidung nachts am Küchen-tisch gesessen, immer noch über dem Tee hängend, den sie sich eigentlich schon Nachmittags gemacht hatte, als sie ihr Kuchen-stück, das halb aufgegessen neben ihrer Tasse auf einem von Omas alten Tellern lag. Sie war unglücklich. Aber welche Frau wäre das nicht, wenn ihr Mann sie nach einer 13 Jährigen Ehe mit der, wie sollte es auch anders sein, Sekretärin betrogen hatte? Aber dies hier war keine Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende – Geschichte. Das hier war meine Geschichte. Und sie endete, naja in einen Umzug eben. Nicht damit, dass herauskam, dass alles ein riesiger Irrtum war. Und dadurch, dass Phillip mir vor exakt 3 Wochen, an denen ich noch 3 Kilo leichter war, gesagt hatte, dass er und meine „Beste Freundin“ jetzt zusammen waren, hatte Mom den perfekten Aufhänger für den Umzug in irgendein Kaff gefunden.
>> Bist du mir auch wirklich nicht böse? << Hatte meine „Beste Freundin“ gefragt, als Phillip mir unsere Trennung, natürlich völlig friedlich, eröffnet hatte.
>> Nein. Nein, gar nicht. Es war schließlich nur meine erste, große Liebe. Das macht mir gar nichts aus! << Hatte ich voller Spott in der Stimme zurückgegeben.
>> Ist das Ironie? << Hatte sie gefragt und ihre blauen Augen weit aufgerissen, damit ich auch ja nicht die Tränen übersehen konnte.
>> Natürlich! Glaubst du etwa, dass ich noch etwas mit Einer, wie dir zu tun haben will, die mit meinem Freund schläft?! << Schrie ich so laut, dass sich einige Leute zu uns umdrehten. Wir hatten mitten auf dem Gehweg gestanden. Danach war ich einfach weg gerannt, damit sie meine lächerlichen Tränen nicht sah. Phillips 1000 Anrufe hatte ich natürlich ignoriert. Und wie es sich gehörte, wurde er sofort als Freund auf Facebook gelöscht! Ich hatte versucht, durch Schokolade und Liebesfilme die komplizierte, oder besser ausgedrückt wohl doch nicht so komplizierte Welt der Männer zu verstehen.

Hatte aber offensichtlich nichts gebracht. So hatte ich mich mit Massen-shoppen mit meiner Mom zufrieden gegeben. Es hatte alles notgedrungen ins Auto gepasst. Die Radikalveränderung, die die meisten Frauen in diesem Kitsch durchmachten, war mir dann doch zu extrem gewesen. Meine braunen Haare sollten schon so lang bleiben, sie gingen mir bis zur Taille.
Doch trotz allem trieben mir diese Erinnerungen Tränen in die Augen, was zur Folge hatte, dass ich mit roten und geschwollenen Augen auf den Rastplatz gehen musste, weil meine Blase, die kurz vor dem Platzen war eindeutig mehr Prioritäten hatte, als mein schlechtes Aussehen. Beim Händewaschen traute ich mich nicht einmal in den Spiegel zu schauen. Doch die bemitleidenden Blicke von vielen Leuten entgingen mir nicht. Meine Mutter war gerade eine Zigarette rauchen gegangen, während ich mir einen Schokoriegel holen wollte. Die Kassiererin sah mich an, als wäre ich ein Alien aus einer fremden Galaxie. War ich ja so gesehen auch. Galaxie Liebeskummer und mein Freund hat mich mit meiner besten Freundin betrogen!
>> Möchtest du vielleicht noch einen Kaffee? Geht auf mich. << Lächelte sie. Ah, sie hatte das Dilemma wohl auch schon durch. War mir wirklich sehr sympathisch diese Frau.

>> Gerne. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. << Erwiderte ich und bemühte mich ebenfalls um ein Lächeln.

>> Ach. Das mache ich doch gerne. << Sagte sie und schenkte mir einen Kaffee aus einer riesigen, schwarzen Thermoskanne ein.
1 Euro gespart und einen Schokoriegel später, saßen Mom und ich dann wieder im Auto, um den Rest des viel zu langen Weges auf uns zu nehmen. Die restliche Fahrt verschlief ich schließlich.
Dann waren wir angekommen. Kempten im Allgäu war unser Ziel gewesen. Wohl weit weg von jeglichen Shoppingmeilen. Ich seufzte und öffnete die Beifahrertür, um frische Luft einatmen zu können. Es war ziemlich heiß hier, auf jeden Fall wärmer, als in Berlin. Unsere Wohnung lag im 3 Stock eines Wohnblocks. Die beigen Hauswände waren etwas schmutzig, aber noch nicht ganz heruntergekommen. Es war ganz nett, obwohl ich lieber die rissige und mehr graue, als weiße Fassade unseres Wohnblockes aus Berlin schon jetzt vermisste. Wer wohl in meinem Zimmer leben würde? Doch wohl nicht so eine Nutte, die immer mit Heroin vollgepumpt war, oder? Um Himmels willen! Lieber erst gar nicht daran denken! Ich stieg schnell aus dem Auto aus, um die bösen Gedanken zu vertreiben. Wohl etwas zu schnell. Schon hing ich an einem Laternenpfahl. Tolle Begrüßung! Meine Mom war auch schon ausgestiegen und strahlte, als hätte sie eine Millionen Euro bei Wer wird Millionär gewonnen. Ich dagegen schaute noch finsterer drein, als hätte die Laterne Schuld, dass ich hier gelandet war. Obwohl es vielleicht gar nicht so übel war, wie ich zuerst vermutet hatte.
>> Jetzt schau nicht so böse aus, als wäre das hier Bahnhof Zoo, Schätzchen. <<

>> Bahnhof Zoo wäre mir aber lieber. Da würde ich wenigstens den Weg nach Hause kennen. << Grummelte ich und ließ die Laterne endlich los.

>> Das hier…<< Sie machte eine Geste mit den Händen, in der sie die gesamte Gegend einschloss und prompt einen unschuldigen Passanten attackierte, >> Wird unsere Zukunft! Das wird so ein richtiger Mutter – Tochter – Spaß! << Sagte sie euphorisch, ohne sich davon beeindrucken zu lassen, dass es schon den ersten Verletzten wegen ihr gab. Ich seufzte noch einmal.
Genauso euphorisch, wie eben zog sie unseren Haustürschlüssel aus der Tasche.
Das würde noch heiter werde heute. Fehlte noch der Sekt und die Rede. Aber nein! Das durfte doch nicht wahr sein! Sie hatte eine rote Schleife um den Schlüssel gebunden. So etwas konnte nur meine Mutter ernst meinen. Die wenigen Leute auf der Straße schauten schon zu uns herüber!
>>Möchtest du unseren Schlüssel einweihen, Schatz? <<
>> Ich möchte nach Hause und eine nicht ganz so peinliche Mutter, wie dich, Mom. << Sagte ich, entschuldigte mich aber sofort mit den Worten >>Tut mir leid, aber eine rote Schleife, Mom? << Als ich sah, dass sie Blass, wie die Tischdecke wurde, die wir nie hatten.
Nach kurzem Zögern tat ich ihr den Gefallen und riss die rote Schleife so liebe-voll es nur ging ab und schloss auf. Sie strahlte mich dankbar an und ich versuchte auch zu lächeln. Vielleicht starrten die Leute uns auch nur so an, weil ich aussah, als hätte ich geheult (hoffentlich dachten sie nicht vor Freude, endlich hier zu sein). Naja, wie auch immer.
Der Flur erstrahlte in derselben Farbe, wie die Außenfassade. Wir gingen die Treppen hoch und kamen schließlich vor unserer Haustür an. Mom kramte den nächsten Schlüssel aus ihrer anderen Hosentasche, diesmal mit einer babyblauen Schleife. Das war nicht ihr Ernst! So ließ ich die Prozedur über mich ergehen und antwortete ihr auf die Frage: Du oder ich? Einfach, dass ich ja schon die erste Entjungferung des Schlüssels hatte machen dürfen, die müsste nun die zweite machen, damit sie auch ja nicht den ganzen Spaß verpasse. Sie hatte mich nur dankbar angelächelt.

Schließlich saß ich auf meinem Bett, in einem hellen, fliederfarbenen Zimmer. Die Möbel waren allesamt neu und dunkel. Ein Schreibtisch, ein paar dunkelgrüne Pflanzen und viele Schränke und Regale für meine tausend Bücher, die noch in unzähligen Kartons verstaut waren, standen in meinem Zimmer. Die Möbelpacker hatten alles in einer Rekordzeit aufgebaut, was sie in ihren Transportern hinter uns her kutschieren mussten (dafür bekamen sie auch mehr als genug Geld). So gesehen, hatten wir mehr als genug Geld von meinem Vater abgezapft, denn uns sollte es ja auch gut gehen! Die Hälfte des Geldes von unserem alten Haus, aus dem wir vor 2 Jahren ausgezogen waren, hatten wir gespart, für das hier. Die Wohnung hatte einen dunklen Holzdielenboden, der verräterisch knarrte, wenn ich mich in die Küche schlich, um mir ein bisschen Eis zu genehmigen, nach einem Tag, wie diesen. In der Mitte meines Zimmers, das auch viel größer war, als mein altes, lag ein flauschiger, weißer Teppich. Aber trotzdem kam ich mir unsagbar verloren vor, als ich auf meinem Bett saß. Viel-leicht sollte ich mir eine Katze oder so anschaffen… Sobald das in dieser Wohnung erlaubt war. Aber morgen würde ich Mom einfach fragen. Und mit dem Gedanken an eine Katze oder einem Kater, ich war nicht rassistisch, auch wenn mein Vater und Phillip A… nicht besonders nette Männer waren, schlief ich schließlich endlich ein.







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