Gefährliches Spiel - Teil 2

Autor: Weidekätzchen
veröffentlicht am: 06.03.2013


Kapitel 1

Der Wecker klingelte. Ich tastete, noch im Halbschlaf, nach der “Snooze-Funktion” um mich gleich danach umzudrehen und mich an die warme Brust von Shane zu kuscheln. Wie so oft die letzten Tage blieb mein Versuch jedoch erfolglos. Ich öffnete die Augen und seufzte. Es war ein wunderschöner Spätsommertag und trotzdem konnte ich mich nicht so recht daran erfreuen. Ich drehte meinen Kopf zum Wecker um herauszufinden welche Uhrzeit es war. Ich seufzte abermals und schwang meine Beine aus dem Bett. Mein Studium würde heute beginnen und meine Motivation war schon winkend an mir vorbeigelaufen und aus dem Fenster gesprungen. Na schönen Dank auch! Wieder seufzte ich und stand auf. Langsam schlurfte ich zu meinem Schrank um mir eine schwarze Röhrenjeans, ein weisses Top und eine leichte Sommerjacke zu krallen, ehe ich unter die Dusche hüpfte. Im Spiegel in dem grossen Bad, das an mein Zimmer angrenzt, schaute ich mich an. Ich war bleich, meine kastanienbraunen Haare matt und meine hellblauen Augen glanzlos. Ich hatte seit Shane’s Abreise kaum noch geschlafen geschweige denn gegessen oder sonst irgendetwas getan. Umso schwerer fiel es mir nun mich aufzuraffen und an die Uni zu gehen.
Nach einer Weile riss ich mich von meinem Spiegelbild los und sprang unter die Dusche. Das heisse Wasser weckte meine Lebensgeister und meine Laune fing an sich zu verbessern. Die Zeit verging schnell – zu schnell. Als ich wieder in mein Zimmer zurück kam, merkte ich, dass ich eigentlich schon längst unterwegs hätte sein sollen. Schnell zog ich mich an, packte meine Unterlagen und den Schlüsselbund und verliess hastig das Haus. Ich rannte zu meinem roten, alten VW Käfer und fuhr los. Ich raste mit solch einer Geschwindigkeit durch die Strassen, dass ich Angst hatte, dass das alte Auto unter mir zusammenbrechen würde. Natürlich fand ich nicht gleich auf Anhieb einen Parkplatz. Ein Seufzend kam über meine Lippen – schon wieder. Heute ist einfach nicht mein Tag.

Fragende Blicke richteten sich gegen mich, als ich durch die Tür des Hörsaals gestürmt kam. Ich war völlig aus der Puste und mein Kopf fühlte sich heiss an – bestimmt bin ich knallrot.
„Gut ausgeschlafen Miss…?“, fragte mich der Professor, der diesen Kurs leitete mit einem Stirnrunzeln. „…Roseman, und ja, ich habe wunderbar ausgeschlafen, danke für die Nachfrage“, antwortete ich zuckersüss. Dieser Lackaffe war mir sofort unsympathisch. Ein Mann im mittleren Alter mit einer beinahe-Glatze, und einer fetten Hornbrille. Nein, heute ist nicht mein Tag. Ich sah mich mit purer Gemütlichkeit um, um einen Platz möglichst weit hinten zu ergattern. Ich lächelte den Lackaffen noch einmal mit meinem strahle-Lächeln an und setzte mich in Bewegung. Achtlos warf ich meine Tasche auf den Boden neben dem Tisch und liess mich auf den Stuhl plumpsen. Erst einmal zu Atem kommen.
„Da wir ja nun alle da zu sein scheinen“, die Glatze guckte mich über den Rand seiner Brille hinweg an, „können wir ja anfangen“. Ich verdrehte die Augen. Das konnte ja etwas werden.

Nach gefühlten 24 Stunden beendete Professor Glatze den Unterricht mit dem Satz, dass wir uns als Hausaufgabe einen Partner für die nächste Anatomiestunde aussuchen sollten. Ich nickte nur desinteressiert, packte meine Sachen und ging hinaus in den Flur.
„Hey, warte!“ Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter. „Mein Name ist Alex, ich sitze im Anatomiekurs neben dir. Möchtest du meine Partnerin werden?“ Ich drehte mich um schon mit irgendeinem dummen Spruch auf der Zunge. Doch dann blickte ich in diese wunderschönen, grünen Augen… und es schien, als hätte ich meine Zunge verschluckt.






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