Istas - Teil 2

Autor: Magda
veröffentlicht am: 04.03.2013


Hier Teil 2. Viel Spaß beim Lesen, und ich freue mich natürlich über Kritik. (:


Ich höre wie sie aufsteht und flüchte mich schnell in den Speisesaal, der zu meiner linken ist. Eilig setzte ich mich an den Tisch und greife nach der Milch. Da betritt meine Mutter das Zimmer. Sie wirkt immer noch aufgebracht, doch sie versucht ganz normal auszusehen. „Guten Morgen!“ zwitschert sie fröhlich, doch ich kann ein leichtes Zittern in ihrer Stimme wahrnehmen. „Hast du gut geschlafen?!“ Ich lächle sie an, während sie sich zu mir an den Tisch setzt. „Guten Morgen!“ ich mache mir gar nicht die Mühe auf die Frage zu antworten. „Willst du nichts essen?“ fragt sie mich mit Blick auf die Milch in meiner Hand. Eilig nehme ich mir ein Brötchen. „Doch, natürlich!“ Ich mustere sie. Ihr blondes Haar ist zu einem Dutt hochgesteckt, ihr Mund ist zu einem Lächeln verbogen, doch ihre Augen blitzen immer noch wütend. „Ist irgendwas?“ frage ich sie und versuche ihren Blick zu begegnen. Sie weicht mir aus und schaut stattdessen aus dem Fenster. „Nein, alles ok. Wieso fragst du?“ „Egal!“ sage ich und stehe auf. „Willst du schon los?“ fragt sie mich irritiert. „Du hast dein Brötchen ja nicht einmal angerührt!“ „Ich hab keinen großen Hunger.“ Sage ich und gehe zur Tür. „Vergiss nicht, dass wir heute Abend zum Essen eingeladen sind! Sei bitte pünktlich da!“ „Ok.“ Sage ich und verdrehe die Augen. Dann verlasse ich den Speisesaal. An der Treppe treffe ich auf Bly. „Morgen kleines!“ er grinst schief. Offenbar hat er nichts von dem Streit mitbekommen. „Morgen!“ „Gehst du schon?“ Ich nicke. „Dann warte kurz, ich komm mit!“ Er geht an mir vorbei in den Speisesaal, und kommt eine halbe Minute später wieder heraus. Mit einem Brötchen in der Hand. „Na dann los!“ er öffnet die Türe und geht nach draußen. Inzwischen ist es die Sonne schon am Himmel zu sehen. Hell leuchtet sie und ihre Strahlen wärmen mein Gesicht. „Wunderschöner Tag!“ er grinst schief und beißt kräftig in sein Brötchen. Während er kaut läuft er durch unseren kleinen Garten und dann auf die Straße. „Wir holen noch Lian, Meenal und Namida ab!“ sage ich und laufe automatisch die Straße entlang in Richtung Marktplatz. Wir laufen schweigend nebeneinander her während er sein Brötchen isst. Als wir auf dem Platz ankommen, der den Leuten als Handelszentrum dient und auf dem schon hektisches Treiben herrscht, biegen wir rechts ab und bleiben vor dem Haus stehen, indem Namida und Lian wohnen. Ich durchquere den winzigen Vorgarten und klopfe an die hölzerne Tür. Nach einer kurzen Zeit öffnet sich die Tür und Lian steht vor mir. „Morgen süße!“ er grinst mich an und lässt es sich nicht nehmen mir durchs Haar zu wuscheln. Ich stoße seine Hand weg, lächle aber dabei und erwidere „Beeil dich!“ Er dreht sich um und ist für kurze Zeit verschwunden, dann kommt er wieder, mit seiner Schwester im Schlepptau. Bly ist am Gartentor stehen geblieben, und als wir zurückkommen betrachtet er uns seltsam. Dann dreht er den Kopf zur Seite, und sein Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig, und ich weiß, wen er sieht. Asha. Meine beste Freundin. Er strahlt über das ganze Gesicht und ich muss mir ein Lachen verkneifen. „Morgen Leute!“ sagt sie und bleibt neben uns stehen. Sie strahlt ebenso wie Bly, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Sie strahlt so gut wie immer. Keiner antwortet ihr, doch das scheint sie nicht zu stören. Wir gehen alle zusammen den Weg Richtung Schule. Dort angekommen, treffen wir auf Atsila, Dyami und Salena. Salena ist wie ich 17 Jahre und kommt aus vornehmem Haus. Sie hat braunes langes Haar und grüne Augen. Sie ist zierlich gebaut, fast abgemagert und ihre Wangenknochen treten stark hervor. Insgesamt sieht sie so aus, als könnte der kleinste Windhauch sie davon wehen. Atsila dagegen hat blondes, mittellanges Haar und himmelsblaue Strahlende Augen. Sie hat eine schlanke Taille, eine schlanke Hüfte, und dünne Beine. Doch sie wirkt keines Wegs dürr, denn sie hat große Brüste, die ihre Weiblichkeit stark betonen. Sie ist wunderhübsch, trotz ihrer Armut. Dyami wirkt gegen Lian extrem männlich. Er hat eisblaue Augen, die trotz ihrer Farbe warm wirken. Seine dunkelbrauen Haare fallen ihm locker ins Gesicht. Er trägt einen leichten Bart. Lian ist hübsch, aber er wirkt ein bisschen wie ein Junge. Seine schwarzen Haare fallen ihm wie Dyami ins Gesicht, doch seine Augen zeugen keinesfalls von Wärme. Sie sind pechschwarz und obwohl er mein bester Freund ist, und ich mich bei ihm wohlfühle, machen mir diese kalten Augen Angst. Sie erinnern mich an die Dämonen, die laut abergläubischer Geschichten im Wald versteckt wohnen. Meenals Augen dagegen wirken warm und herzlich in ihrer Schokobraunen Farbe. Ihre Haare sind ebenfalls schokobraun und fallen locker über ihre Schultern. Sie ist wie alle armen im Dorf stark abgemagert, doch ihre Ausstrahlung ist fröhlich und trotz der Armut herzlich. Namida ist das Gegenteil von Meenal und zwar in allem. Namida ist die, die man auf der Erde als zickige, verwöhnte Tussi beschreiben würde. Sie ist die klassische Schönheit mit ihren blonden Locken, die ihr bis zu ihrer Hüfte fallen, mit ihren blauen Augen, ihrem Kurvenreichen, doch superschlankem Körper und nicht zuletzt mit ihren Ballonbrüsten. Sie wirkt überheblich und arrogant, denn sie kommt aus reichem Haus, so wie Ich und Bly. Sie ist die Tochter eines stinkreichen Grafen und hat somit nie Hunger leiden müssen. Doch tief in ihrem Inneren ist sie offen, freundlich, ehrlich und eine wirklich, wirklich gute Freundin. Neben Namida komme ich mir immer blass und langweilig vor. Mein Braunes hüftlanges Haar hat zwar auch eine gewisse Form, es schimmert im Sonnenlicht ein bisschen rostrot, und ich bin stolz auf meine Haare, aber sie sind nicht mal halb so schön wie Naimdas blonde Locken Mähne. Meine Augen haben die Farbe eines Weidenstrauchs, denn sie leuchten in einem dunkeln braun dass mit grünen Flecken durchzogen ist. Ich habe eine gerade Nase und eine schöne Gesichtsform. Ich habe eine gute Figur, wenn auch Namidas viel weiblicher ist. Nun ja insgesamt bin ich schon zufrieden mit meinem Aussehen. Asha ist, wie soll man es ausdrücken, geheimnisvoll. Ihre Augen sind von einem überirdischen Grau und sie glänzen vertrauen Seelig. Ihre Haare, braun wie die meisten in unserem Dorf, sind weich und fallen genau auf ihre Brüste. Ihre Figur ist so zierlich dass man Angst hat sie anzufassen und ihr weh zu tun. Sie ist klein, kleiner als wir anderen, und ist so fröhlich wie eine Elfe. Sie ist wunderhübsch, aber auf ihre eigene Art. Nicht so wie Namida. Ich betrachte sie alle während wir das Gebäude betreten.
Als wir an das Klassenzimmer kommen, indem ich, Salena und Asha Unterricht haben, verabschieden wir uns von den anderen, die ein anderes Fach belegt haben. In unserer Schule ist es so, dass sich jeder für eine Richtung entscheiden kann, je nachdem ob er Magie beherrscht oder nicht, und für was er sich interessiert. Meenal zum Beispiel trägt Magie in sich und lernt deswegen wie man Magie beherrscht und wie man sie einsetzt. Atsila und Namida interessieren sich für die verschiedenen Sprachen, die es auf Istas gibt. Bly, Dyami und Lian gehen in den Unterricht, indem man lernt zu kämpfen, eben typisch Jungs. Ich, Asha und Salena, wir interessieren uns für die Entstehungsgeschichte von Istas und den anderen Welten die für uns bedeutsam sind. Schreiben und die Grundlegenden Dinge lernen wir in der sogenannten kleinen Schule, die wir von 7 bis 16 belegen. Danach bilden wir uns bis 20 in dem Gebiet fort, das uns interessiert. Ich öffne die Türe von unserem Klassenzimmer und Asha, Salena und ich betreten den kleinen Raum in dem es immer nach Lavendel riecht. Bei uns im Klassenzimmer sieht es nicht so aus wie bei den Menschen auf der Erde. Es gibt ein kleines Fenster, vor dem ein dünner Vorhang hängt. Dieser ist bestickt mit den schönsten Mustern. Es stehen kleine Räucherschalen auf dem Boden an der Wand und tauchen den Raum in Rauch, der jedoch nicht unangenehm ist und nach Lavendel riecht. Bei uns hat jeder ein Sitzkissen und wir versammeln uns um mehrere kleine Tische die in der Mitte stehen. Sie sind rund und klein und besitzen nicht viel Platz. Jeder sogenannter Anuva (= Wissen auf alt Istas) kniet sich auf sein Kissen und bekommt einen Tisch, den er für sein gesamtes Studium benutzt. Dort kann er seine Mitschriften ablegen. Es studieren 20 weitere Anuva außer mir, Asha und Salena das Gebiet. Es ist nicht sehr beliebt, da sich die meisten jungen Menschen auf Istas nicht für die anderen Welten interessieren. Viele wollen kämpfen erlernen vergessen dabei aber, dass es dafür Geschick braucht. Magie studieren die aller wenigsten, denn nicht jeder trägt die Gabe der Magie in sich. Es gibt nur noch sehr wenige Magier auf Istas. Wir setzten uns an unsere kleinen Tische und ich hole mein Pergament heraus. Dazu meine Feder und meine selbstgemachte Farbe. Ich tunke meine Dayafeder in die schöne tiefblaue Farbe. Daya sind Vögel, die es auf Istas gibt. Sie haben ungefähr die Größe von Eulen und sind wie sie, nachtaktiv, doch sie essen keine anderen Tiere sondern Pflanzen und sind wunderbare Überbringer von Botschaften.
Die Tür geht auf und unsere Pramita (= Klugheit auf alt Istas) kommt herein. Sie ist das was auf der Erde den Schülern, Anuva, etwas beibringt. Unsere Pramita ist eine Frau. Auf Istas gibt es keine Diskriminierung von Frauen oder ähnliches, das heißt es gibt weibliche Pramita und auch Kriegerinnen, doch nur wenige, da die meisten Frauen lieber zu Hause bleiben wollen als in den Krieg zu ziehen falls der seltene Fall eintreten sollte und es einen gibt. Unsere Pramita hat graue Haare die wie meine Mutter zu einem Dutt hochgesteckt hat. Sie hat schon Falten, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch tut. Sie ist trotzdem Anmutig und hübsch, denn sie ist eine Elfe aus den Wäldern von Layali. „Duna Alpana Anuva!“ sagt sie fröhlich was so viel heißt wie Guten Morgen. „Ich habe heute spannende Geschichten für euch! Ich bitte euch mir aufmerksam zuzuhören!“ Alle legen ihre Pergamente und ihre Federn wieder zurück in den Tisch. Als das Geraschel verstummt ist, fängt sie an zu erzählen: „Vor vielen Millionen von Jahren, gab es wie ihr schon wisst den Urknall. Dadurch ist nicht nur die Erde entstanden, denn ein paar Splitterteile flogen auch in weit entfernte Galaxien, so wie auch in unsere. Istas ist seitdem mit der Erde verbunden, denn sie sind aus demselben Urgestein geschaffen. Bei der Explosion, traten ungeahnte magische Kräfte auf. Deswegen gibt es heute auf Istas die Magie. Auf der Erde jedoch, gab es nie ausreichend Magie, denn die Menschen zerstörten all das Magische mit ihrer ungläubischen Art. Es gab einzt auf der Erde einen Gott. Sein Name war Jahwe. Doch die Menschen fingen an, an ihm zu Zweifeln. Sie verleugneten ihren eigenen Gott! Viele Menschen fingen an, an verschiedene Götter zu glauben und kamen vom Weg ab. Sie opferten Menschenleben um ihre heidnischen Götter zufrieden zu stellen. Als auf dem Planeten der Götter, dem Vishva Hasina, die Götter aufmerksam auf die Erde wurden, und die Not von Jahwe sahen, eilten sie zu Hilfe und es gab ein einziges Chaos. Doch heute haben alle Götter die Erde verlassen.“ Eine der Anuva schreit erschrocken auf. „Die Erde … ist … ist Gottlos?“ fragt sie, wobei ihr das letzte Wort fast im Hals stecken bleibt. Unsere Pramita schaut sie mitfühlend an und sagt: „Die Menschen auf der Erde haben es nicht anders gewollt. Sie wollten die volle Macht über den Planeten, ohne dass es einen Gott gibt, der einschreitet wenn sie nicht so agieren wie dieser will. Doch anstatt die Erde respektvoll zu behandeln, und sorgsam mit ihr umzugehen, zerstören die Menschen sie mit ihrer gedankenlosen Verschwendung und ihrem Hang zu idiotischen Entscheidungen. Sie zerstören ihren eigenen Planeten! Doch damit nicht genug. Ihr müsst wissen dass…!“ „Dass unser Planet dadurch auch in Gefahr ist? Ist Istas in Gefahr?!“ fragt das ängstliche Mädchen das vorher geschrien hat. „Ja.“ Sagt die Pramita. Einfach nur Ja, und bestätigt damit, das was ich mir schon vorher gedacht habe. Ein erschrockenes Murmeln geht durch die Klasse. Die Pramita wartet bis alle sich wieder beruhigt haben und fährt dann fort. „Die Verbindung, die zwischen der Erde und Istas besteht, ist Fluch und Segen gleichzeitig. Aber vor allem ist sie ein Fluch, denn wenn es der Erde schlecht geht, geht es auch Istas schlecht. Wenn die Erde stirbt, dann stirbt auch … Istas!“ Wieder entsetztes Gemurmel. Diesmal redet die Pramita einfach weiter und die Gespräche verstummen. „Die Verbindung basiert auf Jahrtausend alter Magie. Sie ist ein bisschen schwächer geworden, seit den vielen Millionen Jahren, die es Istas und die Erde gibt, doch sie wird niemals vollständig erlöschen. Istas und die Erde sind gewissermaßen Zwillingsplaneten. Leidet der eine leidet der andere mit ihm. Es ist ein Kreislauf, aus dem keiner der beiden ausbrechen kann! Heute werde ich euch etwas über das selbstmörderische Verhalten der Menschen erzählen. Ich bitte euch, euch Notizen zu machen, denn das wird sicher noch länger unser Thema sein!“

Den Rest vom Unterricht, lernten wir Dinge über die Menschen, die wir lieber nicht hätten wissen wollen. Wir lernten ihre Verbrechen kennen und erkundeten die Dunkelsten Seiten des menschlichen Denkens. Als es Mittag ist wollen wir alle so schnell wie möglich raus aus unserem Klassenzimmer, denn die schrecklichen Bilder wollen uns nicht aus dem Kopf gehen. Salena wirkt völlig verschreckt, und Asha, die sonst immer mit einem Lächeln auf den Lippen herumläuft ist das Lächeln vergangen. Sie sieht ziemlich mitgenommen aus. Die anderen merken auch sofort dass etwas nicht stimmt, als sie zu uns stoßen. Bly legt besorgt den Arm um mich und fragt: „Was ist denn passiert?“ „Wir haben… die Menschen auf der Erde durchgenommen! Wie kann man so grausam sein? So ungläubisch? So verkehrt? Ich versteh nicht warum sie ihren eigenen Planeten zerstören!“ Asha hat sich in Rage geredet. Sie wirkt nicht mehr mitgenommen sondern sehr wütend. „Wissen diese hirnlosen Idioten denn nicht was sie den anderen damit antun? Und Istas? Müssen wir wirklich dafür bezahlen was diese … diese…!“ „Beruhig dich erst einmal!“ sage ich zu Asha. Auch ich bin durch den Wind, und ich verstehe auch nicht wie man so sein kann, doch es bringt nichts sich darüber aufzuregen. Lass uns nach Hause gehen!“ Schlage ich vor. „Ich will noch in die Berge!“ Bei diesen Worten sehe ich wie sich Lians Gesichtsausdruck kurz verändert. Doch er hat sich so schnell wieder unter Kontrolle, dass ich denke ich habe mir das nur eingebildet. „Ich komm mit.“ Sagt Bly. „Also ich bleibe noch ein wenig und wälze noch ein paar Bücher in der Bibliothek.“ Sagt Namida. „Bis Morgen!“ Sie dreht sich um und geht Richtung Bibliothek. „Warte ich komm mit!“ sagt Atsila und geht mit Meenal und Dyami Namida hinter her. Lian scheint unschlüssig zu sein, entscheidet sich dann aber zu bleiben. „Ich geh mit euch nach Hause.“ Sagt er und so gehen ich, Bly, Asha und Lian aus der Schule, den Weg zurück zum Marktplatz. Die ganze Zeit erzählt Asha den beiden Jungs, was wir heute über die Erde und die Menschen erfahren haben. Ich höre nur mit halbem Ohr zu. Ich denke darüber nach was unsere Pramita uns über die Verbindung zwischen der Erde und Istas erzählt hat. Konnte man sie wirklich nicht brechen? Und wenn dem so ist, was machen wir dann, wenn die Menschen mit ihrem selbstmörderischen Hang nicht nur ihren sondern auch unseren Planeten zerstören? Wir können nicht einfach zu ihnen reisen, um ihnen dann zu sagen, dass sie zu zerstörerisch sind und unbedingt besser auf ihren Planeten aufpassen müssen, denn die beiden sind verbunden, durch Jahrtausend alte Magie! Sie würden uns auf der Stelle umbringen. Ich schaudere bei der Vorstellung. Abgesehen davon… wie sollten wir auf die Erde kommen? Sie ist mehrere Galaxien entfernt. „Wir sehen uns morgen!“ sagt auf einmal Asha und reißt mich aus meinen finsteren Gedanken. „Bis morgen!“ sage ich. „Bis morgen!“ sagt auch Bly. Lian nickt ihr nur zu. Zu dritt gehen wir schweigend weiter bis Lian sich an seiner Haustüre ebenfalls verabschiedet. Bly und ich beschließen noch einen Abstecher auf den Marktplatz zu machen.
Es herrscht reges Treiben und wir müssen lange warten, bis wir an dem Stand mit den Früchten an der Reihe sind. Bly sieht sich interessiert die Waren an und prüft sie sorgfältig ehe er sagt: „Wir hätten gerne ein Kilo Äpfel, 50 Gramm Ananas und 1e Melone.“ Der Verkäufer, er ist mittleren Alters und hat ein freundliches Gesicht, wiegt alles sorgsam ab. Dann packt er alles in einen Korb und Bly gibt ihm die Münzen die dieser verlangt. „Einen schönen Tag noch!“ sagt der Mann freundlich und widmet sich dann dem nächsten Kunden. „Kaufen wir noch etwas Milch!“ schlage ich vor und Bly nickt, doch als wir am Milchstand ankommen ist dort so viel los, dass wir beschließen nach Hause zu gehen. Schweigend trotten wir nebeneinander her, bis ich all meinen Mut zusammen nehme und ihn frage: „Bly… was läuft da eigentlich zwischen Asha und dir?“ Er sieht mich erschrocken an. Dann fasst er sich wieder und sagt leichthin: „Nichts. Was soll da laufen?“ Ich muss grinsen. Er war noch nie ein guter Lügner gewesen. „Haha. Bly, jetzt mal ehrlich. Du schaust sie die ganze Zeit an und strahlst heller wie die Sonne wenn sie in deiner Nähe ist. Du bist zuvorkommend wenn sie etwas braucht, und wenn sie seltsamer Weise krank oder unglücklich ist, dann tröstest du sie! Ich bitte dich! Sei doch ehrlich!“ Er seufzt, sagt aber lange Zeit nichts. Gerade als ich weiter nachbohren will, sagt er: „Weißt du ich…!“ Er wird unterbrochen von einem Spitzen Schrei. Sofort bleiben wir stehen und schauen uns erschrocken an. „Was… Wer war das?“ frage ich und kann nicht verhindern, dass meine Stimme zittert. „Das klang wie…!“ „SALENA!“ sagen wir gleichzeitig und ich renne los. In die Richtung aus der der Schrei kam. In den Wald. „Chan! Chan warte!“ Bly rennt hinter mir her. Ich kann seine Schritte hören. Ich weiß, dass er Angst um mich hat. Er glaubt an die Dämonen. Er kennt den Wald besser als irgendjemand anders. Er wird mich aufhalten wollen. Ich renne noch schneller und fange an zu keuchen. Ich treibe kaum Sport. Ich habe keine Kondition. Mutter will dass ich zart, und dürr bin nicht sportlich. Ich reiße mich zusammen und renn weiter. Bly ruft immer noch nach mir, doch das wird durch einen erneuten Spitzen Schrei unterbrochen. Diesmal ist er lauter und näher und ich kann die Worte verstehen „Nein! HILFE!“ es besteht kein Zweifel daran, dass die Stimme Salena gehört. Der Schrei klingt so gequält, dass es mir das Herz zerreißt. Ich bin jetzt ganz nah. Bly ist ein Stück hinter mir, doch er wird mich bald einholen wenn ich mich nicht beeile. Ich versuche noch schneller zu rennen. Die kleinen Dornen an den Sträuchern zerkratzen mir das Gesicht und die Kleidung. Ich schmecke Blut auf meiner Zunge. Ich muss langsamer werden, denn hier ist das Dickicht zu dicht. Der nächste Schrei ist laut. Er zerreißt mir beinahe das Trommelfell. Er lähmt mich für eine Sekunde. Ich bin unfähig zu Atmen während das Echo verklingt. Dann höre ich noch etwas. Ein Reißen. Blutgeruch steigt mir in die Nase. Ich muss würgen. Ich bin stehen geblieben und schaue mich um. Das Geräusch kam ganz aus der Nähe. Ich suche mit den Augen den dichten grünen Wald ab. Da! Ein Wimmern! Was passiert mit Salena? Ich drehe mich in die Richtung aus der das Wimmern kam und laufe schnell darauf zu. Nur ein Gedanke treibt mich voran. Ich muss Salena retten!






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