You always meet twice

Autor: Engelchen
veröffentlicht am: 11.02.2013


Hallo... ich hoffe meine neue Geschichte gefällt euch...
Ich würde mich über Kritik und Kommentare freuen...


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Emely schlich sich aus dem kleinen Ferienhaus und streifte sich ihre cremefarbenen Ledersandalen von den Füßen. Es war zwar noch früher Morgen und deshalb, für einen Sommertag, noch nicht sonderlich warm. Das vom Morgentau noch feuchte Gras ließ jeden ihrer Schritte wie ein Schweben erscheinen und legte sich weich unter ihre Füße. Sie stapfte quer über die Blumenwiese und folgte daraufhin dem kleinen Fluss, dessen Geplätscher sie entspannte. Nach einigen Minuten erreichte sie den See und setzte sich auf den alten Steg. Langsam merkte sie wie die Sonne wärmer wurde und sich die ersten Blüten öffneten. Emely ließ ihre Beine ins kühle Wasser baumeln und lauschte dem aufgeregten Summen der Bienen. Die Schmetterlinge flatterten schwerelos in der Luft herum und die Luft roch dezent nach Sommerblumen. Auch die Vögel wachten nach und nach auf und fingen an fröhlich zu zwitschern. Wie sie diesen Ort nur liebte... Seit sie denken konnte verbrachte sie immer ihre Sommerferien hier und jetzt... Vor gerade mal vier Monaten starb ihre Mutter an einem Gehirntumor. Emely hatte mitbekommen müssen wie ihre lebensfrohe, vor Energie sprühende Mutter, ihre Energie verlor und ihr Körper langsam in sich zerfiel. Ihre Mutter war immer ihre beste Freundin gewesen und hatte Emely immer unterstützt. Aber auch als ihre Mutter wegen ihrer Krankheit immer wieder wegtrat und immer mehr ihre Energie verlor, ließ sich ihre Mutter nichts anmerken. Als Emelys Klassenlehrerin, sie mitten aus der Mathestunde mit Mr. Warren holte und ihr vom Tod ihrer Mutter mitzuteilen, wollte Emely diese Tatsache nicht wahr haben. Nach der Mitteilung marschierte sie in den Klassenraum und setzte sich wieder ganz normal an ihren Platz, als sei nichts geschehen. Sie redete ab da an kein Wort mehr mit niemanden. Auch als ihre Mitschüler sie nach dem Gespräch mit Mrs. Honney fragten oder ein paar Tage später ihr Beileid ausdrückten, gab sie noch nicht einmal ein Nicken von sich. Ab da an fing sie an zu den Einzelgängern zugehören. Emelys Lehrer dachten, dass dieses nur ein kurzer Trauerzustand war, doch nun dauerte der Zustand schon vier Monate lang an und auch ihre Lehrer machten sich inzwischen Sorgen um das verstörte Mädchen. Immer wieder hatte sie ein Gefühl, als ob Rose nur auf einer Reise war und jeden Moment im Türrahmen stehen würde. Erst jetzt bemerkte Emely, dass ihre Mutter schon kurz vor ihrem Tod nicht mehr sie selbst war. Die letzte Woche von Roses Leben war die schlimmste gewesen, denn man hatte das Gefühl gehabt nur Roses leere Hülle vor sich zu haben. Rose schlief nur noch und wenn sie wach war, war sie trotzdem zu schwach um zu reden. Die meiste Zeit ihres Wachzustandes hatte Emelys Mutter mit einem leeren Blick aus dem Fenster gestarrt.
Nun kullerten die ersten salzigen Tränen über Emelys Gesicht und tränken ihr dunkelblaues Top. Sie machte keine Anstalten die Tränen wegzuwischen und ließ sie einfach laufen. Auch als ihre Gedanken nicht mehr bei ihrer verstorbenen Mutter waren, liefen ihre Tränen still ihre Wangen runter. Sie fühlte sich, als ob sie sich selber wie ein Zuschauer von außen betrachten würde. Die Sonne schien auf Emelys bleiche Haut und hinterließ ein wenig Bräune. Sogar ihre Tränen waren inzwischen von der Sonne getrocknet, aber wirklich besser fühlte sie sich trotzdem nicht. Plötzlich vernahm sie eine schnelle Bewegung neben sich und merkte wie jemand schnell an ihr vorbei läuft, doch es war bereits zu spät, denn dieser jemand sprang mit einem lauten Platschen vom Stegabschnitt links von ihr ins Wasser und spritzte sie total nass. Erschrocken zuckte Emely zusammen...






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