Nicht in diesem Leben

Autor: Allisania
veröffentlicht am: 01.02.2013


Heute ist Sonntag, ein ganz normaler Sonntag eigentlich,aber für mich ist ein normaler Sonntag etwas Besonderes.Ich arbeite bei der Zeitung, ein schnarchiges Tagesblatt, trägt den Namen: Osterländer. Dort bin ich schon lange, allerdings immer noch unter den Lakaien. Ich werde herumkommandiert, entferne den Papierstau, bin ständig am Telefon Da ich mehr für eine Kolumne in Hochzeitsgeschäft geboren bin, als für das Horoskop, dass wie sowieso nur erfinden, arbeite ich am Wochenende Etwas dazu.
Meine Freundin arbeitet im Brautmodengeschäft in der Stadt und da erzählt sie mir, wo die schönsten, verrücktesten oder schlimmsten Hochzeiten auf einen warten, in diesem Fall auf mich. Da sie ja \"bloß\" das Schneiderlein ist, wird viel um sie herum gesprochen. Deswegen habe ich mir ein neutrales Kleid gekauft und schreibe Artikel über diese Ereignisse.
An diesen normalen Sonntagen schaue ich mir meine Arbeit an und ordne sie nach verschiedenen Kriterien: bunte Hochzeitskleider, Rockerfeste, lustige Unfälle usw...
Heute schlief ich über meinen Ordnern ein. Das ist mir noch nie passiert. Ich habe geträumt, dass ich selber heirate. Ich weiß nicht, wen ich heirate, ich sehe ihn nur von hinten.
Ich schreite in meinem weißen Traum-kleid, mit undefinierbaren Ärmeln unter den Schultern, schlicht und doch besonders, den langen Gang entlang. Mir folgt ein langer Schleier mit roten Rosen bedeckt. Ich fühle, wie ich schwere Ohrringe in den Ohren habe, wie ganz viele Nadeln meine Frisur festhalten und wie ich auf hohen Schuhen laufe. Die Musik ist leise, sodass bei jedem Klopfen meiner Absätze ein Echo ertönt. Ein Mann steht vorn, im weißen Anzug. Er ist allein, kein Pfarrer in Sicht. Mit jedem Schritt wünschte ich mir, Es wäre real, doch ich bin mir sicher in meiner realen Welt, würden Gäste in den Bänken sitzen. Jetzt, wo es ruhig ist, sind meine Gedanken klarer, als wäre ich früher krank gewesen. Ich wünschte, dieser Traum würde nie aufhören. Während mir dieser Gedanke im Kopf schwirrte, drehte sich der Mann um. Ich blieb stehen. Dieses Lächeln, er kam mir so bekannt vor. Langsam kam er auf mich zu. Er ist Spanier, denke ich, doch bevor ich ihn fragen kann, was das alles zu bedeuten hat, nahm er mein Gesicht in seine Hände...







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