Happy

Autor: London
veröffentlicht am: 03.01.2013


Hallo, ich bin neu hier und werde diese Geschichte mit meiner Freundin „Sunny“ schreiben, die ihr wahrscheinlich schon kennt. Wir werden abwechselnd unter unseren jeweiligen Namen die einzelnen Teile der Geschichte posten. Hoffe das funktioniert :) Viel Spaß beim Lesen.

*Gwendolyn*

Unsere Geschichte beginnt mit einer jungen Frau namens Gwendolyn L’Etrange. Gwendolyn war Französin (und so französisch wie man nur sein konnte), lebte aber seit dem Beginn ihres Studiums in Deutschland, genauer gesagt in München. Unsere nun angehende Ärztin saß auf einer Bank des Hans-Josef-Strauss- Flughafens und hatte eine rote Handtasche auf den Knien in der sie angestrengt zu suchen schien. Ihre braunen langen Haare, auf die sie sonst sehr stolz war, fielen ihr dabei immer wieder ins Gesicht, worauf Gwendolyn sie mit einer genervten Geste zurückstrich. Endlich schien sie Erfolg bei ihrer Suche gehabt zu haben, denn Gwendolyn stand abrupt auf und stellte sich in eine lange Reihe am ihr gegenüberliegendem Schalter an. Aufgeregt wanderte ihr Blick hoch zur Leuchttafel über ihr, auf der in weißer Schrift Buenos Aires prangte. Buenos Aires! Das war nicht einmal ihr Endziel, sondern nur der Flughafen an dem sie das Flugzeug wechseln würde um weiter nach San José zu fliegen. Bis jetzt hatte sie noch nie in ihrem Leben Europa verlassen und wollte es auch nicht unbedingt. Der Umzug nach Deutschland war ihrer Meinung nach schon genug gewesen. Am liebsten lebte Gwendolyn L’Etrange in ihrem Heimatstädtchen an der südlichen Küste Frankreichs. Dieser Kongress ließ sich leider nicht umgehen. Früher oder später musste sie dort hin und ihre Mutter lag ihr sowieso schon lange in den Ohren, dass sie sich als junges Mädchen doch die Welt anschauen müsse. Mit einem Stich im Herzen zeigte sie dem Mann am Schalter ihren Ausweis. „Auf dem Bild lachen sie aber. So kann ich sie leider nicht durchlassen.“ Zwinkernd nahm er ihr das Köfferchen entgegen und Gwendolyn musste unwillkürlich grinsen. So schlimm würde es schon nicht werden. Optimistisch ging sie in die Wartehalle und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, den Flugzeugen beim Starten und Landen zuzusehen. Gwendolyn liebte es zu fliegen, ganz entgegen ihrer Einstellung zu neuen Kulturen und Ländern. Langsam füllte sich der Warteraum. Entsetzt beobachtete sie wie sich auf einmal eine sehr große Traube von Indern in ihrem Bereich niederließ. Würden die etwa alle mit ihr in den Flieger steigen? Ein kleines Mädchen mit einem Kuscheltierhund setzte sich neben sie und starrte sie ungeniert an. Unbehaglich zupfte Gwendolyn an ihrem Tuch herum. Sie war sehr erleichtert als der Bordzugang geöffnet wurde und sie von ihrem Beobachtungsstatus erlöst war. Ironischerweise sollte sie ein paar Minuten später bemerken, dass das kleine Mädchen doch tatsächlich den Platz neben ihr belegt hatte. Gwendolyn L’Etrange schaute betont aus dem Fenster. Etwa zehn Minuten nach dem Start hielt das Mädchen es anscheinend nicht mehr aus, denn es sagte in bestem Englisch: „Du siehst so hübsch aus.“ Verblüfft und auch geschmeichelt antwortete Gwendolyn: „Danke. Das ist nett von dir.“ Nun war Gwendolyns Neugier geweckt. Sie wollte endlich wissen wer dieses Mädchen war. „Wie heißt du?“, fragte sie. „Happy. Und du?“ Gwendolyn musste unwillkürlich lächeln. Dieses Mädchen war alles andere als schüchtern. „Ich bin Gwendolyn L’Etrange und komme aus Frankreich.“ Happy grinste sie an und streckte ihre kleine sonnenverbrannte Hand aus. „Du bist meine Freundin.“ In den nächsten Stunden unterhielt sich Gwendolyn prächtig mit Happy. Happy bewies einen ausgeprägten Sinn für Humor und konnte sehr fantasievoll Geschichten erzählen, aber über sie selbst und ihre Herkunft erfuhr Gwendolyn recht wenig.






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