Farben der Liebe - Teil 4

Autor: Janine
veröffentlicht am: 02.01.2013


Kapitel 2
Rosa und Grün stehen für…

…die Zärtlichkeit/Verliebtheit und die Unreife
Ich hatte meinen Eltern und meiner Schwester nur erzählt, dass ich Adrian wieder gesehen hatte, mehr aber nicht. Den Rest sollten sie sich doch selbst zusammen reimen. Sie waren nicht weiter in mich eingedrungen und seit dem saßen wir nun alle beisammen und redeten über Gott und die Welt. So kam es auch das wir die Zeit komplett vergaßen und die Sonne schneller untergegangen war als wir schauen konnten.
Unsere Gespräche wurden unterbrochen, als Devin mit seiner Schwester an der Hand zu uns ins Wohnzimmer trat und fragte: „Mami, erzählst du uns heute die Geschichte weiter?“
Ich sah unauffällig auf die Uhr und stellte beinahe peinlich berührt fest, dass es bereits nach neun war.
„Ja sicher meine Kleinen. Na kommt“, damit stand ich auf und begleitete sie in Jaquelines Zimmer. Wo ich ihnen zuerst ihre Pyjamas anzog und dann ihr Bett auf der ausziehbaren Bank herrichtete. Jacqueline hatte sich ebenfalls umgezogen und half mir dabei. Danach legte ich meine Kinder auf die Bettbank und deckte sie zu. Jacqueline legte sich neben die beiden und teilte sich mit Diara den Kopfpolster und die Decke.
„Was für eine Geschichte erzählst du, Tante Ran?“, fragte Jacqueline bevor ich beginnen konnte.
Mit einem Seufzen antwortete ich ihr: „Die Geschichte über ihren Vater und das Bild, vor welchem ich beinahe jeden Abend sitze und überlege was noch fehlt. Das Bild hast du dir das letzte Mal, als du und deine Mama bei mir zu Besuch wart, angesehen hast.“
„Oh, aber was hat das Bild mit ihrem Papa zum Tun?“, fragte sie neugierig geworden nach.
„Nun ja, ich begann es zu malen, als ich meine Gefühle entdeckte. Und da ich es nicht aufschreiben und schon gar nicht jemandem erzählen wollte, meinte eure Oma, dass ich es doch einfach aufzeichnen konnte“, erklärte ich mit einem Schmunzeln.
Darauf nickte sie nur und ich begann mit einer Frage an die drei: „Ich begann mit der Farbe schwarz das Bild zu malen. Danach nahm ich rosa und etwas später folgte grün. Rosa, weil es die Farbe der Verliebtheit und der Zärtlichkeit ist und grün, weil diese Farbe die Unreife ausdrückt.“
„Aber ist grün nicht auch die Farbe der Hoffnung?“, warf Jacqueline ein und ich nickte.
„Ja, ist sie und damals hatte es in dem Bild auch diese Bedeutung, aber mit den Jahren, die ich älter geworden bin, habe ich verstanden, dass dieses grün für mich nicht die Hoffnung darstellen sollte, sondern meine eigene Unreife, welche ich besaß. Damals war ich nur wenig älter als du Jacqueline. Ich war vierzehn, knappe fünfzehn und Adrian Joshua Kors war fünf Jahre älter als ich. Seit ich denken konnte, war ich immer bei ihm und machte bei jedem Unsinn mit, was auch er tat, doch genauso wie ich älter wurde, wurde er es auch. So kam es dazu, dass er zwar immer noch mein bester Freund war, aber er weniger Zeit für mich hatte, da er hauptsächlich mit gleichaltrigen unterwegs war,…“

„Joshi, wann machen wir wieder etwas gemeinsam?“, fragte ich, während ich einen Stein in den See warf.
Ich spürte wie er mich von der Seite anblickte, aber ich beobachtete lieber das Wasser, welches durch den Stein kleine Wellen schlug.
„Ich habe keine Ahnung, Emi. Du weißt doch, dass ich mit meiner Band proben und sonst auch noch für das Studium lernen muss. Und meine anderen Freunde will ich auch treffen“, sagte er nur und ich verdrehte meine Augen. Mit einem leicht genervten: „Mhm!“, schleuderte ich einen weiteren Stein eins Wasser und schwieg. Ich war innerlich total aufgewühlt. Zum einen weil ich nicht verstand warum ich plötzlich so wütend auf seine Band und Freunde war und zum anderen weil ich mich gleichzeitig innerlich so erschlagen fühlte und am liebsten heulen würde.
Mit einem Seufzen strich er sich seine seidigen Haare hinters Ohr und meinte mit einem schwachen Lächeln: „Sei doch nicht gleich beleidigt, Kleine. Aber ich kann doch auch nicht ständig mit dir abhängen!“
Nun wandte ich ihm mein Gesicht zu und rief beinahe schon mit empörter Stimme: „Ich bin nicht beleidigt nur genervt. Du fährst in weniger als zwei Wochen weg auf deine Tournee mit deiner Band und lässt mich einfach zurück. Und das bescheuertste daran ist, dass du kaum mehr mit mir unterwegs bist obwohl du weißt, dass wir uns dann lange nicht mehr sehen! Früher warst du viel lustiger und jetzt bist du einfach nur noch doof, weil du meinst das ist cool!“
Damit sprang ich auf und wollte weggehen, damit er mich nicht weinen sah. Ich hasste es zu weinen, und noch mehr hasste ich es, wenn ich es vor ihm tat, aber ich konnte nicht anders. Meine Mutter meinte immer, dass ich eine temperamentvolle Seite besaß und gleichzeitig eine genauso starke Sensible.
„Hey Ranya, so war das doch gar nicht gemeint, aber versuch mich zu verstehen. Du bist im Gegensatz zu mir noch ein Kind“, wollte er sich herausreden, doch es machte mich noch wütender: „Es sind doch nur fünf Jahre! Und früher warst du auch fast immer bei mir. Wir waren beste Freunde und du hast mir versprochen, dass wir für immer zusammen bleiben! Ich will einfach nicht, dass du einfach so weggehst! Ich werde dich doch vermissen.“
Meine Schultern begannen vor unterdrückten Schluchzern zu beben und eine Träne nach der anderen rann über meine Wangen.
Von hinten schlang er seine Arme um meinen Bauch und gab mir einen Kuss auf den Scheitel während er mich an sich zog und sich mit mir auf dem Schoß wieder zu Boden sinken ließ.
„Ach Emi, so weine doch nicht. Ich werde dich auch vermissen, aber wir werden uns doch sehen, zwar nicht oft, aber dennoch und auch können wir miteinander telefonieren! Und überhaupt bin ich in drei Jahren wieder da und dann unternehmen wir wieder mehr miteinander. Versprochen“, murmelte er und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich seinen Körper so nah an dem meinen spürte. Überall dort wo unsere Haut sich berührte begann es zu prickeln. In meinem Bauch stoben Schmetterlinge auf. Schon seit einiger Zeit hatte ich diese Eigenarten und konnte sie nicht wirklich zuordnen. Meine Freundinnen meinten zwar alle, dass dies bedeute dass ich verliebt wäre, aber ich weigerte mich strikt dies zu glauben. Immerhin war Adrian mein bester Freund. Meine Wut wich der Freude, als ich das hörte und so schlang ich meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Mit einem Lachen sagte ich gespielt streng, als ich ihn wieder losgelassen hatte: „Und wehe, wenn du dein Versprechen brichst, Adrian Joshua Kros, dann gibt es Krieg!“
„Uuuh ich schlottere schon vor Angst“, lachte er und ich lachte mit.

Die Tage bis zu seinem Abschied vergingen schneller als ich gehofft hatte und nun saßen wir an seinem letzten Tag wieder zu zweit an diesem See. Im Hintergrund lief leise irgendeine CD seiner Eltern, da er sich vergriffen hatte, im mitgebrachten CD-Player.
Unser letzter Tag war nun vorbei und wie als wäre mein Gedanke das Kommando gewesen, so begannen die ersten Takte von einem meiner Lieblingslieder von Meat Loaf zu spielen.
Ich saß wie immer auf seinem Schoß und kuschelte mich in seine Arme. Atmete seinen Geruch nach Pfefferminz und Citrusfrucht ein, als ich in Gedanken mitsang.
-I know you’re goin‘. I know this is good-bye. And I can’t make you stay. No matter, no matter how I try-
(-Ich weiß du gehst. Ich weiß dies ist ein Abschied. Und ich kann dich nicht zum Bleiben bewegen. Egal, egal wie ich es versuche-)
Ich hatte beinahe die ganze Zeit seit wir hier waren geweint und mich erst jetzt beruhigen können. Folge dessen war meine Stimme auch so krächzend, als ich an seiner Brust murmelte: „Du wirst mir fehlen, Joshi.“
„Du mir auch, Kleines. Du mir auch“, sagte er nur und strich mir über den Rücken, was mir eine Gänsehaut einbrachte.
-But ooh if you’re leaving. Please grant this one request and leave my heart with some happiness-
(-Aber ooh wenn du gehst. Bitte gewähre mir diesen einen Wunsch und lass mein Herz mit etwas Freude zurück-)
So saßen wir schweigend dort und betrachteten den kläglichen Rest der Sonne, welche beinahe komplett untergegangen war.
Schließlich als nun endlich die Nacht hereingebrochen war, spazierten wir nebeneinander her zurück zu mir nach Hause.
-If this is the last kiss. Let’s make it last all night. If this is the last time I’m ever, ever gonna hold you. Let me hold you thight till the morning light-
(Wenn dies der letzte Kuss ist. Lass es die ganze Nacht andauern. Wenn dies das letzte Mal ist an dem ich dich halten kann. Lass mich dich festhalten bis zum Morgenlicht-)
Doch bevor ich hineinging, hielt mich Adrian noch zurück und sagte: „Ich habe hier noch etwas, damit du mich nicht vergisst, Emi.“
Damit zog er eine kleine Schatulle aus seiner Jackentasche und hielt sie mir hin. Ich öffnete sie und mein Herz wollte in tausend Teile vor Freude zerspringen. Darin lag eine Kette mit einem Anhänger.
-If this is the last time. Ooh we’ll be together. Kiss me baby give me something tender to remember you by-
(-Wenn dies das letzte Mal ist. Ooh wo wir jemals zusammen sind. Küss mich Baby und gib mir etwas, das mich an dich erinnert-)
„Die ist wunderschön, Joshi. Woher hast du denn die her?“, staunte ich und starrte den Inhalt der Schatulle an.
Ein Lächeln legte sich über seine Lippen, als er sie herausnahm und sie mir um den Hals hängte.
-If I can’t be with you oh baby all my life. The next best thing is you next to me all through the night-
(Wenn ich nicht bei dir sein kann oh Baby mein ganzes Leben lang. Die zweitbeste Lösung ist, wenn du die ganze Nacht hindurch neben mir bist-)
Mit sanfter Stimme begann er zu sprechen: „So hast du immer etwas von mir bei dir. Ein Geschenk, damit du mich nicht vergisst. Wenn du den Anhänger umdrehst, siehst du die Anfangsbuchstaben unserer Namen und darunter unser Versprechen.“
„Aber ich habe doch gar nichts für dich“, sagte ich dann etwas geknickt.
-Pull all the shades down. Put your heart next to mine. Tonight give me a chance to feel heaven just one more time. And ooh if you’re leaving. Honey I’ll set you free. Just leave my arms this one sweet memory-
(-Zieh alle Schatten weg, setzt dein Herz neben meines. Gib mir heute Nacht eine Chance, um den Himmel noch einmal zu fühlen. Und ooh wenn du gehst Honey, werde ich dich frei lassen, aber lass meinen Armen diese süße Erinnerung-)
Er schob einige Finger unter mein Kinn und hob es so an, sodass ich ihm in die Augen blicken konnte. „Du brauchst mir nichts zu schenken, Honey“, lächelte er und beugte sich zu mir herab, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben, so wie er es immer machte, wenn wir uns verabschiedeten.
-If this is the last kiss. Let's make it last all night. If this is the last time I'm ever, ever gonna hold you. Let me hold you tight till the morning light-
(-Wenn dies der letzte Kuss ist. Lass ihn die ganze Nacht andauern. Wenn dies das letzte Mal ist in welchen ich dich halte. Lass mich dich festhalten bis zum Morgenlicht-)
Doch auf einmal wusste ich was ich ihm schenken wollte und so hob ich meinen Kopf noch etwas an, sodass sich unsere Lippen schließlich trafen.
Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in mir und ich hatte den Geschmack nach Pfefferminz und Citrus auf den Lippen.
-If this is the last time. Ooh we'll ever be together. Kiss me and baby give me something. Tender to remember you by-
(-Wenn dies das letzte Mal ist ooh wo wir zusammen sind. Küss mich und Baby gib mir etwas, damit ich mich an dich erinnern kann-)
Mir wurde von innen heraus warm und mein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Dieser Moment hätte für mich ewig anhalten können, doch Adrian löste sich nur allzu bald wieder von mir.
- If I can't be with you. Ooh baby all my life. The next best thing. Is you next to me all through the night-
(-Wenn ich nicht bei dir sein kann ooh Baby mein ganzes Leben lang. Die zweitbeste Lösung ist, dass du die ganze Nacht hindurch neben mir bleibst-)
Ich öffnete meine Augen, welche ich unbewusst geschlossen hatte und blickte in sein verwirrtes Gesicht. Einige Zeit schwiegen wir uns an, da uns einfach die Worte fehlten. Mir fehlten sie, da ich nun endlich verstanden und akzeptiert hatte, das ich mich tatsächlich in meinen besten Freund Adrian Joshua Kor verliebt hatte.
- If this is the last kiss. Let's make it last all night. If this is the last time I'm ever, ever gonna hold you. Let me hold you tight till the morning light-
(-Wenn dies der letzte Kuss ist. Lass es die ganze Nacht andauern. Wenn dies das letzte Mal ist, an dem ich dich halte. Lass mich dich festhalten bis zum Morgenlicht-)
Mit einem kleinen, aber traurigen Lächeln meinte ich bevor ich mich umdrehte und das Haus betrat: „So hast du auch etwas von mir, an das du dich immer erinnern kannst.“
- If this is the last time ooh we'll ever be together. Kiss me and baby give me something. Tender to remember you by. Kiss me and baby give me something, something to remember you by. Baby give me something. Tender to remember you by.-
(-Wenn dies das letzte Mal ist ooh wo wir jemals zusammen sind. Küss mich und Baby gib mir etwas, damit ich mich an dich erinnern kann. Küss mich und Baby gib mir etwas, etwas damit ich mich an dich erinnern kann. Baby gib mir etwas, damit ich mich an dich erinnern kann-)

„Danach sahen wir uns drei Jahre lang nicht mehr. Wir telefonierten einige Male miteinander, aber ich vermisste ihn dennoch ziemlich stark. Bis wir uns dann eben nach den drei Jahren wiedersahen. Doch diesen Teil der Geschichte erzähle ich euch morgen, Kinder. Schlaft schön“, sagte ich und gab jedem der drei noch einen Gutenachtkuss, bevor ich das Zimmer verließ und mich auf den Weg in mein eigenes machte, wo ich mich schließlich auch schlafen legte und wieder nur von Adrian träumte.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz