Azrael; mein Engel des Todes

Autor: Feder & e93
veröffentlicht am: 26.12.2012


Hallo ihr Lieben,
als erstes wünschen wir jedem fröhliche Weihnachten. Hohoho :D

Wir haben uns entschieden eine gemeinsame Fantasygeschichte zu schreiben und hoffen, das sie euch gefallen wird.

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Prolog

Wer kennt nicht den Todesengel, Azrael? Der Engel, der jedem Menschen am Ende des Lebens begegnet und ihm die Seele raubt? Azrael, der Engel vor dem sich so viele Menschen fürchten.
Was passiert, wenn er auf die Erde gesandt wird, um eine spezielle Aufgabe zu erfüllen? Um einem Mädchen, das bereits tot auf die Welt kam und wiederbelebt wurde, beizustehen? Azrael kennt dieses Mädchen bereits seit ihrer Geburt an, doch erst am Todesbett ihrer Oma kann sie, damals gerade mal fünf Jahre alt, ihn, dank der Engelskette, die sie zuvor von ihrer Oma bekommen hat, ebenfalls sehen.
Was passiert, wenn man von einem Erzengel zum Tod begleitet wird?


Teil 1 - Erste Begegnung

Damals, im Jahre 1993 starb ein kleines Mädchen bei der Geburt und Gott beauftragte Azrael zu ihr zu fliegen und aus ihrem zierlichen Körper den Geist zu befreien. Für Azrael war das ein Auftrag wie jeder andere, ihm war es gleichgültig, ob es sich um Erwachsene, Kinder, Alte, Junge, Farbige, Reiche oder Arme handelte. Jeder Auftrag war für ihn ein Muss, Gottes Gesetz, denn er war nun mal der Engel des Todes. Gerade als er sich im Raum befand, wo die Kleine sich aufhielt, stürmten zahlreiche Ärzte in den Saal, schlossen das Baby an zahllose Geräte an und versuchten sie zu reanimieren. Mit einem Mal hätte Azrael die Seele die in diesem so zerbrechlichen Körper lag, befreien können, doch Gott bestimmte, dass der Engel noch warten solle und somit beobachtete Azrael, wie die Ärzte sich drum bemühten, dieses leblose Geschöpf wieder ins Leben zurückzuholen.
Wenn du wüsstest, wie erbärmlich dieses Leben ist, würdest du nicht wollen, dass sie dich zurückholen, dachte sich Azrael und schaute auf die Uhr, die an der Wand hing. Wenn die Mediziner die Kleine nicht innerhalb einer Viertelstunde wieder zum Leben erwecken würden, so würde er ihre Seele befreien. Er wusste, dass Gott derjenige war, der über den Tod entschied, doch warum teilte Gott ihm nicht endlich mit, ob sie es überleben würde oder nicht? Er hatte noch so viel zu tun. Während er sich in diesem Raum aufhielt, konnte er sich nicht selbst um die Seelen kümmern und klappte sein Buch, wo die Namen aller Menschen standen auf und strich die Namen derjenigen die starben durch. Da er ein Engel war, war es kein Problem für ihn, nur die Ungewissheit, ob diese Kleine es überleben würde, machte ihn stutzig. 15 Minuten waren gerade um, als die Ärzte sich in die Hände klatschten und sich gegenseitig umarmten. "Wieder mal ein voller Erfolg", sprach der Chefarzt, zwei Krankenschwestern kamen ins Zimmer, kümmerten sich um das Mädchen und brachten sie schließlich in den Raum, wo die frischgebackene Mutter lag.

Fünf und halb Jahre waren nach diesem Vorfall vergangen und bald würde die krebskranke Oma, dieses Mädchens sterben. Azrael stand im Raum, die todkranke Oma schaute ihn mit großen Augen an und strahlte. Sie schien so erleichtert und so glücklich zu sein. Ihre Hand streckte sie nach ihm aus, aber er ergriff sie nicht. Langsam näherte er sich dem Bett zu und von der einen auf die nächste Sekunde umarmten seine so seidigen Flügel die zukünftige Tote. Sehr fest schloss er sie in seine Arme. Es sah so aus, als wenn er sie mit seinen Flügeln ersticken würde, aber die Frau schrie nicht, sie war ruhig und sah so friedlich aus. Wenige Sekunden später ließ er sie los und sie fiel zurück ins Bett, ihre Augen waren weit offen und auf ihrem Gesicht war ein Lächeln abgebildet. Erst in diesem Moment drehte Azrael sein Gesicht Richtung Tür. Man konnte ihn nicht sehen, er war in schwarz umhüllt, sein Gesicht war verdeckt und nur diese Flügel waren sichtbar. Im Zimmer stand ein Mädchen, er kannte sie... sie war es, das Mädchen die bei der Geburt gestorben war und dann wiederbelebt wurde. Sie schaute ihn mit großen Augen an, doch Azrael sprach nicht, er beobachtete sie nur, ehe er die Engelskette entdeckte. Eine Legende besagte, dass in 1000 Jahren nur 5 Personen wahrhaftig Engel sehen könnten, wenn sie diese Kette besaßen. Der Engel wusste sofort, dass diese Kette von der Oma an sie geerbt wurde, in seinen Gedanken spielte sich sogar diese Szene ab. "Meine liebe Scarlett, ich will dir meinen wichtigsten Schatz schenken. Es heißt, wer diese Kette trägt wird von Engeln besonders beschützt, genauso heißt es auch, dass man Engel sehen kann, wenn man diese Kette trägt. Leider war dies bei mir noch nie der Fall. Kein Engel hat sich mir gezeigt, aber ich glaube fest daran, dass ich Azrael in seiner helllichten Pracht sehen werde. Vielleicht wirst du mehr Glück haben und einem begegnen. Ich gönne es dir." Somit band die Oma die Kette um ihren Hals und der blaue Diamant glitzerte. Genau ein und halb Tage später starb sie.

Der Todesengel beobachtete die Kleine, sie schien beängstigt zu sein und dennoch konnte sie sich vor Schreck kaum noch bewegen. Plötzlich sprach Azrael auf hebräisch und er wusste, dass die Kleine ihn verstehen würde, selbst wenn sie die Sprache nicht kannte. "Scarlett, deine Oma hatte ein erfülltes Leben, ich habe ihr nur die Schmerzen genommen, die sie durch ihre Krankheit bekam. Sie wird im Himmel auf dich warten, falls du es ebenfalls schaffen solltest, ein guter Mensch zu sein."
Ihre dunklen Augen wurden groß, sie drückte ihren Teddy, den sie mitgenommen hatte enger an sich und kam zögerlich näher, als sie endlich wagte sich zu bewegen: "Wer bist du?" Leicht neigte sie ihren Kopf nach rechts, die Augen huschten zu ihrer Oma. Ihr Blick wurde traurig.
"Ich bin ihr Retter, ein Gesandter Gottes, um ihre Schmerzen zu stillen.", antwortete der Todesengel wieder auf hebräisch und verschwand von der einen Sekunde auf die andere. Es war ihm sehr unangenehm, dass die Kleine ihn sehen konnte. Aber Gott hatte dieser Kette seine Magie gegeben und ausgerechnet das Mädchen, dem er die Seele damals rauben sollte, gehörte zu diesen fünf die die Engeln sehen konnten. Sogenannte Engelssichter/innen.

Sie blinzelte, rieb die Augen und starrte auf die Stelle, wo der fremde Mann zuvor noch gestanden hatte. Dann tapste sie zu ihrer Oma hin, berührte ihre Hand und glitt mit der Hand über die Augen der Oma, damit sie sich schlossen. Die Haut der geliebten Oma war kalt. "Scarlett?", ertönte die Stimme ihrer Mutter. Der Boden knarzte leise, als die Mutter den Raum betrat. "Nein", ein Schluchzen entring aus der Kehle und Scarlett wurde von der Oma weggezogen und in die Arme genommen. Sie nahm den vertrauten Duft wahr und nuschelte leise: "Mami, Omi geht es gut und sie ist im Himmel. Das hat der Mann gesagt!"
"Ja, sie ist im Himmel, mein Schatz", ihre Mutter klang weinerlich und verließ mit Scarlett den Raum.
Die Zeit indem Azrael weg war war nicht lang, denn er wurde beauftragt, am nächsten Tag an der Beerdigung teilzunehmen. Somit verwandelte er sich zu seiner menschlichen Gestalt und fuhr mit einem BMW mit verdunkelten Scheiben zur Beerdigung. Während der Priester Gottes Worte aus der Bibel vorlas, stand der Todesengel höchstpersönlich hinter all den Verwandten und Bekannten und beobachtete das Szenario. Wieso musste er auch hier sein? Wegen dem kleinen Mädchen? Aber was hatte er denn mit ihr zutun? Die Zeremonie verlief sehr ruhig, viele weinten und Azrael konnte das nicht verstehen. Wieso müssen Menschen weinen, wenn sie doch sowieso alle am Ende sterben?, dachte er sich und dann geschah es: die Kleine legte weiße Rosen auf den Grab und drehte ihr Gesicht in seine Richtung, beide blickten sich tief in die Augen. Scarlett hob ihre kleine Hand in die Luft und winkte ihm zu, als würde sie einem alten Freund zuwinken. Diesmal hatte sie keine Angst, denn der Mann hatte ja ihre Oma in den Himmel gebracht und ihr die Schmerzen genommen. Sie spürte eine große Hand auf ihrer Schulter und schaute nach oben. Es war ihr Vater: "Scarlett, zu wem winkst du?"
"Zu dem Mann, der Omi in den Himmel gebracht hat!", antwortete sie. In den Augen ihres Vaters erkannte man den Zweifel, jedoch sagte er nichts dazu, es war besser so, wenn sie es glaubte, dass Menschen in den Himmel kamen, wenn sie davongingen. So wurde der Tod verschönert.
Azraels Blick war sehr ernst und er lief auf die Großfamilie zu und wünschte allesamt Herzliches Beileid. Jeder schaute ihn verwundert an, da er noch ziemlich jung war und es für sie absurd erschien, dass ein junger Mann, Mitte 20 zu der Beerdigung einer älteren Dame kam. "Woher kannten sie meine Mutter?", fragte ein Mann, der sicherlich schon Anfang 40 war. "Ich war ihr Betreuer.", quittierte Azrael und reichte ihm seine Visitenkarte. "Wieso haben Sie dann meine Mutter nicht heilen können?", machte ein anderer Mann, der älter als der erste war ihm Vorwürfe.
"Es war Gottes Bestimmung sie auf die andere Seite zu holen.", verriet der Todesengel und entschuldigte sich: "Ich muss jetzt gehen und bitte, macht es nicht schwieriger als es sowieso schon ist. Lasst sie wenigstens im Paradies in Frieden!"
Scarlett lief schnell zu dem Mann und zupfte an seiner Jacke: "Wie heißt du?" Sofort kam ihre Mutter und legte die Hände auf die Schulter: "Schatz, du weiß doch, du sollst nicht zu Fremden gehen und sie belästigen."
"Aber Mami, er ist doch nicht fremd", lächelte das kleine Mädchen. "Komm Scarlett, lass uns zum Buffett gehen. Entschuldigen Sie, dass meine kleine Tochter Sie gestört hat", die Mutter schaute kurz müde Azrael an, ehe sie dann Scarlett von ihm weg führte. "Aber ich will seinen Namen wissen!", sie drehte ihren Kopf zu ihm zurück.
Früher oder später würde sie seinen Namen sowieso erfahren, vor allem, weil sie die Begabung hatte die Engel auch in ihrer wahren Gestalt zu sehen. Azrael schaute ihr lächelnd hinterher und antwortete aufrichtig: "Ich heiße Azrael, kleine Scarlett."
Unverzüglich schaute jeder ihn perplex an, doch niemand sah es als notwendig etwas zu sagen, denn die Beerdigung stand an erster Stelle und kein Fremder, der einen ungewöhnlichen Namen hatte.
"Ich bin nicht klein! Bin schon 5!", erklärte sie stolz und die Mutter zog sie weiter weg von ihm, sie rief noch zurück: "Bis bald Azrael!" Dann stolperte sie ihrer Mutter hinterher. Die Familienmitglieder versammelten sich, aßen, unterhielten sich leise und waren mit den Gedanken bei der Großmutter. Scarlett wurde müde und schlief in den Arm ihres Vaters ein, am frühen Abend lösten die Mitgliedern sich langsam auf und jeder fuhr im Stillen nach Hause.

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Unser Cover :)
[img]http://s14.directupload.net/images/121222/sz5y96g6.jpg[/img]


Engelskette:
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