Camping-Story - Teil 4

Autor: Vanessa99
veröffentlicht am: 06.05.2013


Kapitel 4

Ich wurde aus der schönen Welt der Träume gerissen, als ich merkte, dass mich jemand an der Schulter rüttelte. Ich wedelte mit geschlossenen Augen in die Richtung meines morgendlichen Angreifers, von dem ich dachte, er sei Lisa. Als ich jedoch auf stakte Arme traf, erschrak ich und schrie auf und drehte mich um. Lisa schreckte hoch und sah sich verwirrt um, und sah noch verwirrter aus, als sie Finn sah. Doch als sie mich sah, starrte sie mich signalisierend an, auch Finn drehte sich jetzt zu mir und erstarrte, ich sah schnell an mir herunter und erschrak, ich stand hier nur in Unterhose und Top da, VOR FINN!! Ich war wohl reflexartig aufgeschreckt.
Ich schrie auf, Finn stieg schnell aus dem Zelt und sagte leicht errötet, er warte draußen auf mich. Ich sah Lisa erschrocken an, dann konnte sie es anscheinend nicht mehr aushalten und lachte so laut, dass Finn wahrscheinlich denken müsste, wir seien völlig ausgeflippt. Ich musste einfach mitlachen, wir weinten vor Lachen, während ich mir schnell einen Pferdeschwanz band, um meine verstrubbelten welligen Haare zu bändigen und eine lockere Jogginghose anzog. Als ich rauskam, war Finn nicht mehr da. Ich ging also zu seinem Zelt und klopfte an, so gut es auf dem Zelt nun mal ging. Als mir Ben halbnackt und nur in Boxershorts die Zelttür öffnete, schien es ihm gar nicht peinlich zu sein. „Wo ist Finn?“, fragte ich ganz simpel. „Der ist vorhin aufgestanden, vielleicht ist er ja am Strand oder so, was fragst du mich?“, sagte er etwas müde und mürrisch und zog den Reisverschluss des Zeltes wieder zu. Ich stand wieder auf und ging mit schnellen Schritten zum Strand. Dort stand er. Ich rannte auf ihn zu umarmte ihn kurz von hinten. Er lacht und drehte sich um. Völlig unerwartet nahm er mich in den Arm und wirbelte mich in die Luft. Ich lachte und er ließ mich wieder runter. „Das mit gerade eben tut mir leid, ich ähm ich.. konnte ja nicht wissen, dass du so…-“ „So etwas anhast?“, beendete ich seinen Satz fragend. „Nein, dass du dich so erschreckst!“, lachte er. „Aber das andere war auch nicht vorhersehbar..“, fügte er etwas verlegen hinzu. „Ach so schlimm war´s jetzt auch wieder nicht, beim Bikini sieht man ja eigentlich noch mehr, also.. Wieso bist du überhaupt in mein Zelt gekommen“, fragte ich ihn jetzt erst. „Du hast es schon vergessen?“, er lachte schief. „Wir hatten eine Verabredung. Ich wollte dich zeichnen“, sagte er und wedelte mir mit einem DIN A3-Block und eine Bleistift vor dem Gesicht herum. Ich musste lachen, jetzt fiel es mir wieder ein. „Gut, und wo, hattest du geplant, sollen wir dafür gehen?“, fragte ich ihn. Er erzählte mir, dass es etwas weiter hinten ein paar Felsen gäbe, an denen das Wasser leicht brach. Wir gingen zusammen dort hin und ich sah die Felsen schon von weitem. Ihre Oberfläche glitzerte in der Sonne wie Kristalle. Sie waren alle nicht sehr hoch, hatten jedoch auch keine glatte Oberfläche, sondern einzelne kleine, geschliffene Flächen, die den Felsen umhüllten. Als ich an mir heruntersah, sah ich Finn etwas kritisch an. „So willst du mich zeichnen?“, fragte ich ihn unglaubwürdig. „Ich werde nur deinen Oberkörper zeichnen, keine Sorge.“, versicherte er mir und zwinkerte mir zu. Ich setzte mich auf den ersten, etwa einen Meter hohen Stein. Fragend sah ich Finn an. Er sagte, ich solle mich leicht zur Seite setzten, ihm aber in die Augen sehen, da er den Fokus auf meine grünen Augen gerichtet war. Ich tat, wie mir befohlen.
Während er mich zeichnete, sah ich ihn unverwandt an. Er war völlig konzentriert und vertieft in seine Arbeit, er gab sich wohl viel Mühe. Darüber musste ich kurz lächeln.
Er sah zu mir auf und lächelte ebenfalls.
Die Zeit verging und plötzlich sprang er auf und rief „Fertig!“ und lächelte glücklich. Ich sprang vom Stein und er gab mir das Blatt. Ich konnte nicht anderes denken als. WOW! Er hatte echt Talent, das sagte ich ihm auch sofort. Er murmelte ein „Dankeschön“ und sah dann verlegen nach unten. „Wie findest du es?“, fragte er und sah auf. Ich strahlte und sah noch einmal auf das Blatt. Es war wunderschön, er hatte alles bis ins kleinste Detail gezeichnet und er hatte, wie er es gesagt hatte, die Augen besonders betont. Ich umarmte ihn. „Es ist einfach wunderschön. Danke!“, sagte ich ehrlich und gab ihm einen Kuss auf die Backe. „Es ist aber nicht annähernd so schön wie du.“, sagte er und sah mir tief in die Augen, ich verschmolz quasi in seinen. Sie waren himmelblau, durchzogen von mal etwas helleren und etwas dunkleren Streifen.. und in der Mitte wurden sie leicht orange-braun. Ich war völlig fasziniert von seinen Augen gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie nah mir uns einander gekommen waren, denn auch er hatte mich angesehen mit einem Blick, den ich noch nie erlebt hatte, doch wodurch ich die absolute Überzeugung hatte, dass er das Kompliment vorhin ernst gemeint hatte. Ich räusperte mich leicht und löste mich von seinen Augen, er ebenfalls. Jetzt waren wir beide etwas verlegen, ohne ein Wort beschlossen wir, wieder zurück zu gehen, um zu frühstücken. Als wir am Platz ankamen, waren alle schon am fleißig essen und alle Blicke waren auf uns gerichtet. Lisa grinste frech und einer der Jungs, ich sah nicht wer, pfiff. Ich ignorierte das alles und setzte mich an meinen Stammplatz neben Lisa. Finn setzte sich mir gegenüber, neben ihm waren Ben und Marco, welcher gegenüber von Lisa saß. Ich sah Finn ironisch lächelnd an und er grinste mich an. Wir frühstückten gemütlich und unterhielten uns alle ausgiebig über alles Mögliche. Als alle fertig waren, stand unsere Lehrerin auf und bat um Ruhe.
„Also ich werde euch jetzt den Plan für diese Woche sagen. Dienstag bzw. heute steht nichts an. Ihr könnt machen, worauf ihr Lust habt, allerdings möchte ich, wenn ihr weiter weg geht, davon wissen! Dann gehen wir Mittwoch in eine nahegelegene Stadt, um ein bisschen zu bummeln und die Sehenswürdigkeiten anzusehen, Donnerstag und Freitag sind dann wieder frei Tage und da wir am Sonntag einen Grillabend machen wollen, werde ich am Samstag 2 bis 4 Leute schicken, um das Fleisch und das ganze Zeug zu holen. So das war´s dann von der ersten Woche!“, schloss sie und klatschte fröhlich in die Hände. Dann halfen alle mit beim Versorgen von Tellern und Besteck.
Ich ging nach dem Frühstück in unser Zelt und zog mir ein trägerloses weißes Top und eine fransige Hotpants an (darunter hatte ich natürlich noch meinen giftgrünen Lieblingsbikini). Da ich an den Strand ging und der Boden ja trocken und eher staubig war, zog ich keine Schuhe an und schlenderte barfuß, mit meinem iPod in der Hosentasche Richtung Strand. Dort ging ich zu ein paar anderen, unterhielt mich mit ihnen und ging dann wieder zu unserem Zelt, holte ein Handtuch und zog mir meine Klamotten aus und ging mit iPod, Handtuch und in Bikini zum Strand und legte mich in die Sonne, in die Nähe des Wassers.
In der angenehm warmen Sonne entspannte ich mich und döste vor mich hin. Letztendlich schlief ich ganz ein.
Ich wurde wach, als es langsam dunkel wurde. Ich öffnete die Augen und sah direkt in die Augen von Jonas, und ich musste mir eingestehen, sie waren nicht halb so toll wie die von Finn. Er hatte sich zu mir herunter gebückt. Er streckte mir die Hand entgegen und half mir hoch. Er erzählte mir, dass wir bald essen würden. Ich hatte also den ganzen Nachmittag lang geschlafen. Aber es hatte auf jeden Fall gut getan.
Jonas und ich gingen zusammen zu den anderen, die bereits am Tisch saßen und sich unterhielten. Als Finn und mein Blick sich begegneten, lächelte er, doch als er sah, wer neben mir stand, sah das Lächeln nicht mehr ganz so fröhlich aus, eher sauer und… NEIN! Das konnte doch nicht sein!, sagte ich mir, als ich mich an meinen gewohnten Platz setzte. Er, Finn, war doch nicht etwa eifersüchtig!? Ich glaubte es selbst kaum und doch war es gar nicht so unrealistisch.. er hatte sich ja immerhin sehr.. naja.. komisch verhalten. Und auch Lisa hatte gesagt, er stünde auf mich..
Als wir zusammen aßen, hatte ich riesigen Spaß und ich unterhielt mich viel mit Lisa. Später hielt ich es nicht mehr länger aus und sagte zu den anderen, ich müsste mal auf Klo, ich nahm Lisa am Arm und zog sie mit mir Richtung Klo. Als wir da waren stoppte ich und drehte mich zu ihr um. „Ich muss mit dir reden. Dringend!“, sagte ich entschlossen und verzweifelt zugleich. Sie sah mich erwartend an.
„Ich hatte dir doch erzählt, dass ich auf Jonas stehe oder?“ Sie nickte. „Ja, hast du.“
„Okay. Folgendes: Ich bin mir nicht mehr so sicher… Es ist nicht mehr so das gleiche Gefühl.. Vielleicht war es auch nur Schwärmerei oder so.. Was jetzt?“, fragte ich sie und sah sie an. Ich erzählte ihr alles, sie war seit Jahren meine beste Freundin.
Sie dachte kurz nach, dann antwortete sie. „Ich würde sagen, du musst dir Zeit lassen. Lenk dich ab, denk nach. Das wird schon!“ Ich umarmte sie dankbar, dann gingen wir zurück. Dort waren alle schon am Aufräumen, wir halfen beim Rest noch mit.
Unsere Klassenlehrerin erhob zum Schluss noch kurz die Stimme. Sie sagte, wir könnten den Abend noch etwas hier oder am Strand verbringen, aber höchstens bis 11 Uhr, dann müssten wir in unsere Zelte.
Lisa sagte zu mir entschuldigend, dass sie gerne etwas Zeit mit Marco verbringen würde. Ich fand das okay. Also gesellte ich mich zu einer großen Gruppe, die am Strand abhängten. Sie bestand aus so einer Schlampe, mit der eigentlich niemand so viel zu tun hatte, Finn, Jonas, einem recht netten Jungen namens André, Ben und weiteren 5 Mädchen, mit denen ich auch ganz gut auskam, allerdings nicht allzu viel zu tun hatte. Wir unterhielten uns über allen möglichen Kram. Internet. Klatsch. Alte Erinnerungen. Dumme Lehrer. Ich sah immer wieder wie sich Sina, die Schlampe, immer wieder an Finn ranmachte, er beachtete sie gar nicht. Ich sah zu ihm. Er hatte mich wohl angesehen, denn kaum trafen sich unsere Blicke, sah er schnell weg. Mir war das sogar selbst etwas peinlich…
Jonas saß neben mir. Wir unterhielten uns auch untereinander. Ich versuchte währenddessen zu erörtern, ob ich noch etwas für ihn empfand. Ich hatte keinen blassen Schimmer. Ich hasste es.
Als ich auf meine Uhr sah, sagte ich, dass ich müde sei und schlafen gehen wollte. Ein paar schlossen sich an. Ich suchte mir eine Ewigkeit meine Sachen aus dem noch leeren Zelt zusammen und wollte gerade in Richtung Bad gehen, als ich eine Stimme hörte, die nach mir rief. „Finn?“, war mein erster Gedanke. Ich drehte mich um und sah Jonas. Ich lächelte kurz „Hei.“
„Hi, ich wollte mit dir sprechen.“ Ich roch einen starken Alkoholgeruch. Er hatte wohl etwas getrunken, nun ja wohl etwas mehr. „Äh okay.“ Ich ging schon los zum Bad, er lief neben mir. Er sagte die ganze Zeit nichts. Als ich vor der Badezimmertür stand, ging ich kurz rein, legte die Sachen hin und kam wieder raus. „Also was ist? Viel gesprochen hast du ja nicht gerade?“, sagte ich und stellte mich ihm gegenüber. Er stotterte herum. Auf einmal trat er einen Schritt mehr auf mich zu und blitzschnell lagen seine Lippen auf meinen. Sein Kuss war fordernd und schnell. Erst ließ ich es geschehen, doch dann bemerkte ich etwas. Ich fühlte nichts dabei. Nur.. Ekel. Ich wollte mich losreißen. „Lass das bitte, Jonas“, sagte ich. Er küsste mich widerr. Ich versuchte ihn wegzustoßen, doch es gelang mir nicht richtig. Ich boxte ihn einmal heftig in den Bauch, worauf er aufhörte und sich krümmte. Ich stand neben ihm. „Tut mir leid, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.“, sagte ich. „Es tut mir echt leid.“, sagte ich beschwichtigend. „Ach ja!?“, schrie er mich auf einmal an. Ich erschrak. So war er doch sonst nicht. Noch ehe ich reagieren konnte wurde ich an die Wand geschubst. „Au! Geht’s noch Jonas!?“, fuhr ich ihn wütend an. Ich schubste ihn zurück. Er ebenfalls und drückte mich an die Wand. Ich war wütend und verwirrt. Ich versuchte mich wieder zu wehren, er hielt mich fest. Dann ließ er plötzlich von mir ab. Ich schloss die Augen, aus Angst. Dann öffnete ich sie und sah wie Finn Jonas einen rechten Haken verpasste. Dann schubste er ihn „Wenn du sie noch einmal anfasst, dann bist du tot!“, schrie er. Mir kamen die Tränen, aus Erleichterung und Rührung.
Jonas ging und Finn kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Er küsste mich auf die Wange und hielt mich fest. „Danke“, flüsterte ich und drückte ihn kurz. „Ich beschütz dich, Anna.“ Ich musste lächeln, er war mein Beschützer. Er nahm mein Gesicht in seine Hände. Einen Moment dachte ich, er wollte mich küssen. Doch dann lächelte er nur und fragte, ob es mir gut ginge. Ich bejahte. Ich machte mich blitzschnell fertig. Als ich rauskam, stand Finn immer noch da, er begleitete mich zum Zelt. „Gute Nacht.“, sagte er noch schnell, dann ging er. Ich war ihm so dankbar. Und genau ab diesem Abend wusste ich: Ich war auf keinen Fall mehr in Jonas verliebt, und das wohl schon ein bisschen länger als diesem Moment.
Lisa kam kurz danach auch schon rein, doch ich wollte nicht mehr mit ihr sprechen, also tat ich, als würde ich schon ganz tief schlafen. Sie ging aus dem Zelt, um sich fertig zu machen, dann kam sie wieder und legte sich hin. Dann schlief ich ein.



tut mir voll leid, dass ich nicht weitergeschriebne hab, aber ich wusste nicht wie ich weitermachen sollte, und hatte auch kurzzeitig nicht geschrieben. aber jetzt bin ich wieder voll drinne und werde regelmäßiger schrieben und online stellen.





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