Let It Snow - A Christmas Story - Teil 12

Autor: Caro
veröffentlicht am: 18.12.2012


Wieder etwas kurz, sorry. Schreib Donnerstag meine letzte Klausur, dann werden die letzten Teile noch schön lang :)
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18. Dezember. Übermorgen würde mein Artikel erscheinen. Ich ging zum Briefkasten und zog den goldenen Umschlag von Ben und eine GQ raus. Den Umschlag legte ich ungeöffnet auf meinen Schreibtisch. Die GQ schlug ich bis zu meinem Artikel auf und ein Kribbeln durchfuhr mich. Stolz schwang mit ihm auf. In der Seite lag ein Zettel : „Ich bin stolz auf dich ;) - Craig“. Ich konnte mir ein lächeln nicht verkneifen. Eigentlich wollte ich die GQ meiner Mutter zeigen, jedoch war sie immer noch nicht zurück. Den Umschlag von Ben beachtete ich nicht weiter und machte mich auf den Weg zur Uni. Heute hatte ich Rechtswesen Examen, was hieß, dass ich Ben wieder sehen würde. Ich stieg in mein Auto und fuhr gedankenverloren zur Uni. Der Schnee war wieder frisch, was das Fahren einfacher machte. Viel schneller als sonst war ich an der Uni und schlug meine Autotüre zu. Als ich mich umdrehte stand Ben vor mir. Ich rollte mit den Augen.
„Wenn uns jemand sieht, bist du dran“, sagte ich genervt und ging an ihm vorbei.
„Das ist mir aber jetzt egal“, sagte Ben und hielt mich am Oberarm fest. Schneeflocken verfingen sich in seinen braunen Haaren. Er sah müde aus und sein Bart war stoppeliger als sonst.
„Was war los Gestern? Hast du meinen Umschlag geöffnet?“, fragte er und schaute mir tief in die Augen. Ich hätte sofort wieder heulen können. Stattdessen schluckte ich es runter und versuche zu antworten.
„Ich weiß es nicht und nein habe ich nicht, bitte lass mich jetzt, ich schreib gleich eine Prüfung, was du wissen solltest“, sagte ich, löste meinen Arm und ging an ihm vorbei. Etwas überrascht über den nicht vorhandenen Widerstand stolperte ich einen Schritt, fing mich aber schnell wieder.
10 Minuten später saß ich mit Klausurbogen vor mir in dem Hörsaal und meine Klausur wurde eröffnet. Ben saß vorne am Pult neben Mr. Collister und unterhielt sich leise mit ihm.
In dem Examen konnte ich meinen ganzen Frust von mir schreiben. Ich wusste alles. Jede einzelne Antwort konnte ich perfekt geben. Nach 4 Stunden gab ich als letzte ab, warf einen letzten Blick auf Ben und verließ dann den Hörsaal.
Nachmittags mitten in der Literatur Vorlesung kam Mr. Collister rein und fragte meinen Professor, ob er kurz stören dürfte. Er nickt und er und Ben betraten den Hörsaal endgültig.
„Liebe Studenten. Ein Professoren Team und ich haben bereits erfolgreich ihre Rechtswesen Examen korrigiert und sind begeistert über die Ergebnisse. Da wir den Grund ihres Wissens in Ben Carter sehen“, Ben schaute verwundert auf „Fühlen wir uns gezwungen ihnen“, er drehte sich zu Ben “Einen dauerhaften Arbeitsplatz als erster Professor der Rechtswissenschaften an dieser Schule anzubieten“, sagte er und zwinkerte ihm zu. „Wir würden uns geehrt fühlen, wenn sie dieses Angebot annehmen würden“, sagte Mr. Collister und schaute ihn erwartungsvoll an. Bens Augen leuchteten.
„Ja, sehr gerne“, antwortete er und der Hörsaal fing an zu klatschen. Ben lächelte, bedankte sich bei uns und verließ mit Mr. Collister den Hörsaal.
Toll, jetzt war alle Hoffnung für uns verloren. Ich stand auf und verlies einfach die Vorlesung. Umdrehen tat sich keiner. Hier konnte man kommen und gehen wie man wollte.
Ich ging nach hause und legte mich aufs Sofa. Die Emotionen überkamen mich und ich drückte mir ein Kissen aufs Gesicht, weil ich nicht weinen wollte. Hätte Ben es mir gesagt, wenn sie es unter zwei Augen besprochen hätten? Bestimmt nicht. „Vertrau mir“, hatte er gesagt und gezwinkert. Soviel zu Vertrauen. Daraus konnte er sich nicht retten. Mr. Collister hatte uns schon gesehen. Das beste wär, wenn ich einfach nicht mehr an ihn denken würde. Ich ging in mein Zimmer um mein iPad zu holen. Auf meinem Schreibtisch lag der Umschlag. Eigentlich wollte ich nicht, doch ich musste ihn einfach öffnen.
„Weihnachten, was ist so toll daran? Vergebung. Vergebe denen, sie sich ihrer bewusst sind ihre Fehler. - Ben“, schieb er. Ich legte ihn in die Schublade zu den anderen Umschlägen. Er hatte Recht, aber Vergebung würde Vertragen bedeuten.

Den 19. Dezember verbrachte ich mit schlafen. Im Umschlag war eine Kleinigkeit. Ich wusste mit mir nichts anzufangen, fühlte mich überflüssig. Fühlte mich wie Luft.
Am nächsten Morgen ging ich nicht in die Uni. Ich fühlte mich krank. Den Umschlag mit der 20 drauf Überflog ich kurz „Weihnachten, was ist so toll daran. Die letzten Klausuren vor dem Fest hinter sich haben und einfach entspannen können – Ben“, schrieb er. Beigelegt war ein Badezusatz mit einem Herz drauf. Mit Kakao mukkelte ich mich vor den Fernseher und schaute gedankenverloren hinein. Gegen 12 Uhr klingelte es an der Türe. Im Bademantel ging ich zur Türe und öffnete sie genervt. Ben stand vor mir und kratzte sich am Kopf. Seine Haaren waren voll mit Schneeflocken und auf seinen Schultern lagen kleine weiße Häufchen des kalten Puders.
„Was willst du?“, fragte ich und schaute ihn genervt an.
„Mit dir reden“, sagte er und nickte in Richtung Wohnungstür. „Kann ich reinkommen?“, fragte er.
Ohne was zu sagen, ging ich die Stufen hoch und setzte mich auf den Sessel. Ben schloss leise die Türe hinter sich, und zog seine Jacke aus. Er legte sie auf einen Stuhl und setzte sich auf das Sofa. Ich zog meine Beine an und starrte auf den flackernden Weihnachtsbaum.
„Darf ich dich fragen, was los?“, fragte er.
„Ich weiß es nicht, bitte las mich einfach in Ruhe. Mach deinen Job, bleib der Professor, genieße deine Zeit, doch genieße sie ohne mich. Ich will dir nicht deine Zukunft kaputt, weil du mit einer Studentin zusammen bist“, sagte ich.
„Aber ich habe doch gesagt, dass du es mein Problem lassen sollst“, sagte er und schaute mich an.
„Es geht aber nicht! Verstehst du es nicht? Es geht nicht nur darum, dass du fliegen könntest, auch ich könnte fliegen. Wenn heraus kommt, dass wir was haben, werden sie mir meine Rechtswesenklausur aberkennen und ich werde den Kurs mit einer 6 nichts bestehen, weil du mir die Klausur Aufgaben hättest verraten können. Lass es einfach gut sein Ben, bitte“, sagte ich und schaute jetzt zurück. Er seufzte und stand auf.
„Ich lass dich nicht so einfach fallen“, sagte er, schnappte sich seine Jacke und ging zur Tür.
Ich begleitete ihn nicht und wartete auf das Zuschnappen der Türe, doch ich hörte nichts.
„Ben?“, fragte ich, bekam jedoch keine Antwort.
Ich stand auf und lief das kalte Parkett entlang. Die Türe war wie erwartet nicht geschlossen worden. Von unten wehte kalter Wind hinein und Schneeflocken trieben die Treppe hinauf. An der Eingangstür hin ein Zettel. Ich lief die Treppe runter und riss ihn von der Türe ab.
„Dir stehen alle Türen offen“, schrieb Ben.





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